Allmählich hassen wir Regentage!

Wach werde ich durch eine kitzelnde Sonne im Gesicht und durch das Zwitschern einiger Vögel. Aha! Geht doch auch ohne Regen!
Ich öffne die Dachluke und schaue in einen traumhaften blauen Himmel mit nur wenigen Schleierwolken am Horizont.
Super, das motiviert!
Endlich wird das Wetter schön und endlich werden wir einen traumhaften Sommerurlaub in Dänemark verbringen, ist das nicht herrlich?
Sofort stehen wir auf und warten das Klingeln des Weckers erst gar nicht ab.

Anja packt umgehend die Duschbeutel und dann spazieren wir die wenigen Meter rüber zu den wirklich sehr sauberen Servicehäusern. Also das muss man den Dänen wirklich lassen, auf Reinheit und Hygiene legen sie wirklich großen Wert und noch kein Campingplatz war bis jetzt eine Enttäuschung, im Gegenteil!
Was dann aber doch schwer auf die Börse schlägt ist die äußerst kurze Duschzeit für den Einwurf von 2 Kronen.
Man hat sich grad mal eingeschäumt und die Temperatur des Wassers eingestellt, da hört die Brause auch schon wieder auf zu brausen, Super!
Ich werfe ein weiteres 2-Kronen Stück in den Schlitz und wasche mich im Superschnellverfahren. Ich habe zwar noch eine weitere 2- Kronen Münze übrig, aber den Gewinn gönne ich dem Platz einfach nicht.
Nicht bei dem generell schon viel zu teuren Preis und dann auch noch in den Duschen abzocken, na Danke!

Nach dem Duschen stellen wir fix den Wäscheständer ins Freie.
Denn so können die Handtücher noch ein wenig in der Sonne trocknen, während wir frühstücken. Immer die nassen Handtücher im Waschraum des Wohnmobils aufzuhängen ist auch nicht so das Wahre und sorgt für ein unschönes Klima.

         
Der nächste Morgen: Sonnenschein und blauer Himmel    Na gut, eine Schleierwolke über dem Servicehaus, egal!

Beim Anziehen zähle ich dann meine ersten Mückenstiche für dieses Jahr. Schon 3 Stück!
Gestern in der Frühe war es nur einer, von dem dachte ich, dass ich ihn mir irgendwo draußen geholt haben muss.
Wie zum Henker kann das aber nun sein, dass ich aber jetzt, wo wir doch gestern den ganzen Tag im Wohnmobil gesessen haben, gleich 3 Stiche habe?
Das Wetter ist mies und der Wind kräftig. Das ist doch sonst überhaupt kein „Flugwetter“ für Mücken. Wie und wo ist die Mücke also ins Mobil gekommen?
Oder wurde ich doch irgendwo draußen gestochen?
Heute Abend muss ich mich mal auf die Suche machen, ob ich das Mistviech irgendwo sehen kann. Jetzt hat die sich sowieso verkrochen und schläft, nach diesem Festmahl, ein gerechtes Mittagsschläfchen…

Nachdem ich die Spuren der Nacht im Wohnmobil beseitigt habe, spaziert genau zeitig Anja von ihrer morgendlichen Dusche zurück zum Wohnmobil, gutes Timing…
Wir entscheiden uns für einen kleinen gemeinsamen Spaziergang rüber zur Rezeption, um dort unsere gestern vorbestellten Brötchen abzuholen und um uns einen Eindruck über den Campingplatz zu verschaffen.
Kaum haben wir die Türe zum Wohnmobil abgeschlossen und die ersten Schritte zur Rezeption getan, verschwindet die eben noch so präsente Sonne hinter einem fetten geschlossenen Wolkenband.
Nanu, wo ist das denn auf einmal hergekommen?
Zunächst haben wir noch Hoffnung, dass die dicken Wolken nur temporär über uns hinweg ziehen, aber in Anbetracht der Windrichtung und der Tatsache, dass sich der Himmel über uns immer mehr verdunkelt, müssen wir unsere Hoffnung auf einen schönen sonnigen Tag wohl leider doch wieder „ad acta“ legen.
Wenn es nur wenigstens nicht regnen würde!

         
Unglaublich! eben war es noch schön…                              …und nur Minuten später sieht es so aus! 😮

         
Der Himmel wieder grau, schade! Durch den Wald spazieren   wir rüber zur Rezeption, um unsere Brötchen abzuholen

In der Rezeption angekommen sind wir wohl die letzten, auf die noch die vorbestellten Brötchen warten.
Ich will gerade unseren Brötchenzettel abgegeben, da reicht uns die Rezeptionisten auch schon die Tüte.
Hat wohl sonst eh keiner mehr Brötchen auf Lager liegen. 😉

Zurück am Wohnmobil müssen wir leider auch unseren Wunsch begraben, endlich einmal schön draußen in der Sonne frühstücken zu können. Mensch, das fehlt uns richtig!
Zwar könnten wir schon draußen frühstücken, denn immerhin regnet es im Moment noch nicht, aber seit sich die Sonne hinter den dicken Wolken versteckt hat, ist es doch recht frisch geworden, zumal auch der Wind allmählich wieder auffrischt. So ein Käse!
Also decken wir doch wieder drinnen den Tisch und verspeisen kurz darauf die letzten Reste unserer Frühstücksvariationen. Wenn wir morgen früh nicht Schwarzbrot mit Marmelade essen wollen, müssen wir uns heute wohl einen Supermarkt suchen!

         
Geschlossene Wolkendecke über uns                               und die grauen Wolken werden noch dichter

         
So bleiben die schönen Picknickbänke leer…                     …und auch unser Tisch bleibt „ungedeckt“ 🙁

Nach dem Frühstück räumen wir fix zusammen, spülen und stellen die Abfahrbereitschaft her.
Bevor wir den Platz aber verlassen, fahre ich noch schnell in die direkt angrenzende Servicebox, um unser Grauwasser abzulassen.
Da ein aufgestelltes Schild auch die Autowäsche gestattet, spritze ich unser Wohnmobil einmal komplett mit dem Schlauch ab und beseitige so gut es geht einige Kampfspuren unseres Sanddünenabenteuers auf Römö. Besonders auf den Felgen hat sich eine feine gelbe Sandkruste mit dem Bremsstaub vermischt und bildet so ein äußerst unansehnliches Bild, was mich schon seit ein paar Tagen stört und auch der Regen der letzten Tage nicht weg zu waschen vermochte.

         
Wohni in der Waschbox…                                                  Schön die Felgen sauber machen 🙂

Nachdem wir unser Mobil wieder einigermaßen vorzeigbar abgesprüht haben, ziehen wir vor zur Rezeption und bezahlen unser Entgelt für die Übernachtung.
Anja nimmt sich die Freiheit mit Visa zu zahlen, obwohl natürlich auch hier eine Extra- Gebühr für das Zahlen mit ausländischen Kreditkarten fällig wird.
Schon im Supermarkt haben wir die Hinweisschilder gesehen und auch auf Römö wurden wir an der Rezeption darauf hingewiesen, dass beim Zahlen mit ausländischen Geld- oder Kreditkarten eine zusätzliche Gebühr erhoben wird.
Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich diskriminierend und ich bin geneigt diesen Umstand nach unserer Rückkehr mal unserem Europaabgeordneten und einer möglichen Beschwerdestelle für EU- Bürger im EU- Land zu melden.
Dafür sind die in Brüssel doch da, oder? 😉

Für die Reise ist dies natürlich unerheblich und wir wollen uns den Urlaub durch irgendwelche Strafgebühren natürlich nicht vermiesen lassen.

Nachdem wir die Rezeption verlassen haben, stehen wir an der Ausfahrt und müssten eigentlich nach links abbiegen, um wieder zur Hauptstraße zu gelangen.
Beim obligatorischen Blick nach rechts (ob alles frei ist) sehen wir dann allerdings in einiger Entfernung ein paar Dünen und zu unserer Überraschung scheint da hinten, nur wenige Hundert Meter von unserem aktuellen Standort entfernt, die Sonne!!
Wir biegen also rechts statt links ab und fahren den kleinen Weg in Richtung Meer einfach mal entlang.
Bei N 57.03555° / E 8.46831° finden wir dann einen kleinen Parkplatz (auf dem das Übernachten natürlich verboten ist) direkt an den Dünen.
Zum Baden gehen ist es natürlich zu kalt, aber ein kleiner Strandspaziergang am Morgen (oder fast Mittag, es ist schon viertel nach 11) dürfte die müden Lebensgeister wecken.

         
Unterwegs zum Badestrand von Klitmöller                          Gut geparkt ist halb gebadet 😉

Wir überschreiten die Dünen und stehen ein weiteres Mal vor den Überresten einiger Bunkerhülsen, die offensichtlich ebenfalls unsere Großväter auf diesen Strand gesetzt haben.
Habe ich gestern noch extra am Strand angehalten, um einen dieser Bunker mal näher zu betrachten, stoßen wir heute eher zufällig auf diese Relikte einer dunklen Zeit, die darüber hinaus noch viel zahlreicher anzutreffen sind, als am gestrigen Strand.
Und schon finde ich es eine Schande, dass der sonst so schöne Strand offenbar an deutlich mehr Stellen durch die grauen Betonklötze verunstaltet wird, als ich gestern noch angenommen habe.
Hier ist auch die Konzentration an Bunkern deutlich dichter und man mag vermuten, dass hier vielleicht ein wenig mehr los war.
Zumindest deuten die eindrucksvollen Einschusslöcher in einigen der Bunkerfronten darauf hin, dass die Dinger zumindest mal nicht völlig nutzlos waren und immerhin mal beschossen wurden.
Wobei ich jedoch eher mal vermute, dass die Einschusslöcher vom Fliegerbeschuss von tieffliegenden Jagdfliegern der Alliierten stammt, denn eine Bodeninvasion, wie wir sie in der Normandie vorfinden, hat hier an der dänischen Westküste nach meinem Kenntnisstand nicht statt gefunden.
Dennoch muss das ganz schön blöde für die „deutsche Besatzungsmacht“ gewesen sein.
Da hockt man den ganzen Tag im Bunker und stiert auf das Meer hinaus in der Erwartung, dass sich dort vielleicht irgendwann der Feind am Horizont zeigt. Und nach Dienstschluss ist man dann vermutlich auch im Bunker geblieben, weil man ja aus berechtigter Sorge eines Angriffs fürs Tiefflieger eh nicht an den Strand gehen konnte.
Der ganze Strand war ja sicherlich auch abgesperrt, wahrscheinlich mit Panzersperren und Minen versehen, ohne dass man ihm, im Gegensatz zu heute, für Erholungszwecke betreten konnte.
So hast du den ganzen Tag den Strand vor der Nase, kannst aber nicht hin. Echt blöd!

         
Ankunft am Strand, blink nach links zu den alten Bunkern   Der Blick nach rechts bietet ebenfalls monströses Betonwerk

Ich frage mich ernsthaft, warum die Dänen die Bunker da am Strand stehen lassen.
Warum räumen die den Dreck, auf unsere Kosten natürlich, da nicht weg oder bitten viel mehr uns Deutsche bzw. die Bundesregierung darum, dass wir unseren alten Klumpatsch da doch bitte abholen sollen???
Oder gab es da vielleicht schon eine Einigung? Hmm, da hat meine Allgemeinbildung wohl ganz schöne Lücken aufzuweisen und ich werde mal sehen, ob ich nach unserer Rückkehr nach Deutschland hierüber etwas mehr in Erfahrung bringen kann.

Jetzt, in der heutigen Zeit, dienen diese Bunkeranlagen allenfalls als Windschutz, oder sind in unserem Fall, dank einer aufgestellten Holzkonstruktion auf dem Dach eines Bunkers, als Aussichtspunkt und Sonnenplatz zu gebrauchen.
Wer hier hofft alte Wehrmachtsdevotionalien oder gar das Bernsteinzimmer zu finden, wird enttäuscht werden. Das ist einfach nur nackter Beton.

         
Auf einem Bunker gibt es eine „Sonnenliege“                     Anja „hart“ am Wind der frischen Meeresbrise 😉

         
Einer der Bunker mal näher betrachtet…                          …reingehen kann man hier auch, gibt aber nix zu sehen

Lange hält es uns allerdings nicht auf dem Überrest des deutschen Altantikwalls, wir spazieren viel lieber durch den feinen Sand an den Strand herunter.
Vielleicht haben wir ja Glück und können, nach der stürmischen Nacht, den ein oder anderen Strandungsfund in Form von Geld, Gold, Diamanten oder wenigstens einem Bernsteinklumpen machen und damit unsere karge Reisekasse ein wenig aufbessern.
Das mit dem Bernstein ist übrigens gar nicht so abwegig! Einstimmig berichten unsere Reiseführer darüber, dass besonders nach stürmischen Nächten am Strand Bernsteinfunde gemacht werden können, die die brausende See hier an Land spült.

         
Lässt man die Bunker hinter sich, wird es schöner!             Die Brandung und das Meer, die Nordsee voraus!

         
Das Meer spült sie an (vorne an der Wasserlinie)…              …Millionen von Steine! Vielleicht ist DER Fund dabei?

Und so watscheln wir in gebückter Haltung direkt an der Wasserlinie entlang, um in der Brandung und der Gischt zwischen den Myriaden von Steinen vielleicht DEN Fund des Tages zu machen.
Einige Steine sehen sogar recht vielversprechend aus und vielleicht ist es ja tatsächlich Bernstein, was Anja da als Klumpen so groß wie ein Taubenei aus dem Wasser zieht.
Blöd nur, dass wir nicht genau wissen, wie Bernstein in seiner Rohform aussieht!
Wir wissen nur, dass bearbeiteter Bernstein gelblich- braun glänzt und man durch den Stein, wenn man ihn direkt in die Sonne hält, hindurchsehen können müsste.
Anjas Stein hingegen ist ein wenig trüb und so vermuten wir mal, dass es eben kein Bernstein sondern nur ein Quarz oder so was ist.
Ich sag also „Ist wohl nix, kannste weg werfen“ und Anja entlässt den Stein daraufhin wieder in die Weiten des Meeres.
Aber sofort, nachdem der Stein wieder irgendwo am Boden aufschlägt, beiße ich mir eigentlich schon auf die Zunge! Wer weiß, was das am Ende doch für ein Stein ist!
Also wäre es doch bestimmt besser, den Stein lieber doch mitzunehmen!
Nur zur Sicherheit…
Denn immerhin sah er schon ein ganz klein wenig anders aus, als all die vielen anderen Steine, die sich hier am Strand tummeln. Und schon bekomme ich so eine Art „dunkle Vorahnung“: Das Ding war vielleicht wirklich ein Bernstein!
Aber so sehr wir uns nun natürlich die Augen am Strand nach dem Stein ausgucken, wir können das kleine Taubenei zwischen den vielen vielen anderen ähnlich aussehenden Steinen einfach nicht mehr ausmachen! Verflixt!
Na hoffentlich war das wirklich nur ein blöder Quarz und wir haben nicht soeben die Chance auf ein neues Wohnmobil in den Fluten versenkt 😉

         
Ich suche den Strand ab…                                                   „nix“ … „nix“ … „nix“ … „oder doch???“

      Meeresbrandung am Strand von Klitmöller
Irgendwo da muss er liegen! Der „Stein so groß wie ein Taubenei“ von Anja  😮

Gegen halb 12 haben wir uns dann genug die Augen ausgeguckt. Ein paar mögliche Treffer haben wir zwar noch aus dem Wasser gezogen, aber diese auf den ersten Blick vielleicht wertvollen Steine entpuppen sich, nachdem sie in der Sonne erstmal getrocknet sind, dann doch als einfache Steine, die nur durch das Meerwasser einen anderen optischen Effekt vorgegaukelt haben. Nur der eine Stein, den wir dummerweise wieder ins Wasser geworfen haben, hatte diesen Effekt nicht.
Ich mag es gar nicht denken…
Bringt aber auch nichts hier weiter am Meer die Steine abzusuchen, wir wissen ja eh nicht, wie roher Bernstein ausschaut. Am Ende schmeißen wir dann reihenweise die Dinger wieder ins Meer, während die guten Steine von uns unbeachtet bleiben. Bringt also nix, fahren wir lieber so langsam weiter.

Wir spazieren über die Düne zurück zum Wohnmobil und sind beide der Meinung, dass das hier ein wirklich ganz toller Platz zum Baden wäre, wenn doch nur das Wetter mitspielen würde. Wäre dem so, würden wir wohl „einen Tag am Meer“ einlegen und heute Abend einfach wieder auf den Campingplatz fahren. Das wäre schon schön.
Wer also in der Nähe von Hanstholm einen schönen Badestrand mit empfehlenswertem Campingplatz gleich nebenan sucht, wird hier in Klitmöller fündig werden!
Nur mit den Dünen muss man ein wenig aufpassen, denn gleich hier am Strand und den Dünen geht wieder eines der militärischen Übungsgelände ab, wo auch, zumindest dem Schild nach zu urteilen, auch scharf geschossen wird.
Für ein tolles Fotomotiv ist mir natürlich kein Risiko zu hoch und so traue ich mich ein paar Meter HINTER die Absperrung, wovon Anja auch gleich ein paar Bilder macht:
Weit spaziere ich natürlich nicht, ich bin ja nicht bekloppt…

         
Aufpassen! In den Dünen wird scharf geschossen…            …Hilfe, aber doch bitte nicht mich  😉

Wieder im Wohnmobil drehen wir kurz darauf noch eine kurze Runde durch das angrenzende Zentrum von Klitmöller, von dem wir uns natürlich auch einen Eindruck verschaffen wollen.
Viel los ist hier allerdings nicht. Mit Ausnahme eines brauchbar ausschauenden Cafes am Ende der dorfeigenen Sackgasse mit Blick auf das Meer und einiger Surfschulen findet sich kaum Leben im Ort, sodass wir hier auch nicht aussteigen und gleich unsere Reise zum nächsten Ziel auf unserer Route nordwärts fortsetzen.

         
Wir fahren vom Strand zurück zur Hauptstraße                  Links die Einfahrt zu unserem Campingplatz

         
Durchfahrt durch Klitmöller                                                 Hier ist allerdings nicht viel los (hier im Zentrum)

Das erste Ziel auf unserer heutigen Etappe ist natürlich Hanstholm, welches von hier aus zum Glück nur knappe 12 Kilometer entfernt liegt.
Schon gestern war der Campingplatz in Klitmöller auch deswegen unsere Wahl, weil er so schön dicht an der Stadt Hanstholm liegt und wir daher, gleich zu Beginn der heutigen Etappe, wieder eine Stadt besichtigen können.
Wir biegen also links und damit erneut auf die 181 ein und erfreuen uns kurz darauf erneut, an dieser tollen Route direkt am Meer entlang fahren zu können.
Es geht durch die Dünen fast schon mitten durch und man gewinnt den Eindruck, als würde man von den Dünen verschluckt werden.
Zum Glück sitzt man im Wohnmobil doch gerade so hoch genug, dass einem das nicht passiert…

         
Fahrt auf der 181 Richtung Hanstholm                                Links und rechts durch die Dünen

Kurz vor Hanstholm finden sich dann weitere Bunkerbauten in den Dünen.
Herrje, wo haben unsere Vorfahren denn damals nur all das Beton und den Stahl hergenommen, dass Deutschland sich damals alle 20 Meter einen Bunker leisten konnten???
Und genützt hat es am Ende doch nichts!

Gegen kurz vor 12 erreichen wir die Stadtgrenze zu Hanstholm und zu meiner großen Freude findet sich auch ein Wegweiser auf die Margaritenroute wieder, den wir gestern irgendwo verloren hatten, bzw. ihm nicht weiter folgen konnten.
Der Wegweiser führt nun zum Hafen von Hanstholm und da ich mir sowieso mal einen Überblick über den Hafen verschaffen wollte, biegen wir einfach mal ab und steuern den Hafen von Hanstholm an.
Immerhin gehen von hier auch die Schiffe nach England oder weiter ins nördliche Skandinavien ab, da kann für eventuelle kommende Urlaube ja ruhig schon mal schauen, ob man vielleicht einen Stellplatz findet oder ob man sich im Hafen gut zurecht finden kann.

Wir sind nur wenige Meter in das Hafengebiet eingefahren, da umschleicht uns sofort ein recht markanter und bekannter Geruch… Fisch!
Ob nun fangfrisch oder schon etwas „frischer“ wie bei Verleihnix (der Fischhändler aus den Asterix- Comics 😉 lässt sich anhand des Geruchs jedoch nicht genau definieren.
Dennoch, es passt eindeutig zur wuseligen Hafenatmosphäre.
Hier ist ebenfalls und definitiv kein vom Fischer- zum Touristenfang gewandelter Hafen zu bestaunen, wie wir ihn für gewöhnlich an den deutschen Küsten vorfinden.
Denn auch hier, wie schon an einigen Häfen zuvor, wird noch richtig gearbeitet. Man kann, wenn man Lust und Zeit hat, dabei wirklich zusehen und live dabei sein.
Man kann sogar richtig live dabei sein, wenn man natürlich dem unverwechselbaren Geruch von Fisch und Meer etwas abgewinnen kann.

         
Einfahrt nach Hanstholm, rechts wieder ein Bunker 🙁        Zufahrt zum Hafen, links liegen die ersten Boote

         
Im Hafen unterwegs…                                                          Zufahrt zu den Kaianlagen

Für Freude „der ersten Reihe“ entdecken wir bei unserer Besichtigungstour bei N 57.12228° / E 8.60021° dann sogar einen befahrbaren Kai, an dem rechts und links Fischerboote angelegt liegen.
Der Kai ist jedoch breit genug, dass man hier, neben Booten und landbasierten Versorgungsfahrzeugen, auch noch problemlos mit dem Wohnmobil stehen kann. Ein deutscher Wohnmobilist und ein Kollege aus Belgien machen es vor und es findet sich auch kein Schild, welches das Parken für Wohnmobile hier am Kai verbietet.
Uns allerdings steht der Geruch nach verarbeitetem Fisch schon ein wenig zu lange in der Nase und so schauen wir, dass wir den Hafen schnurstracks verlassen.
Bei der Ausfahrt aus dem Hafen fahren wir an einem dieser typischen „Länderschilder“ von Dänemark vorbei. Also so ein Schild, wo drauf steht, wie schnell hier in Dänemark zum Beispiel auf Autobahnen gefahren werden darf und das hier Lichtpflicht gilt. „Nanu“ denk ich mir, „wir sind doch gar nicht über eine Grenze gefahren!“. Aber dann wird klar, warum die Schilder hier stehen. In Hanstholm kommen ja auch Übersee Fähren an. Für diese wird dann entsprechend das Schild gezeigt. Für uns ist es natürlich urig, dass wir die Grenze zu Dänemark nicht passiert haben. Ach ja, die große weite Welt…
Ein Hafen hat schon etwas besonderes von Fernweh.

         
Wer will, kann mit Blick auf das Hafenbecken parken…       …und dann die alten Fischkutter gucken (und riechen 😉

         
Uns stinkt´s! Wir drehen um und fahren den Kai zurück…      …und weg vom Hafen. Nanu? Wir sind in Dänemark? 😉

Wenige Meter später entdecken wir dann ein Hinweisschild auf das Bunkermuseum von Hanstholm, von dem wir auf unserem Campingplatz der letzten Nacht ein Informationsblättchen mitgenommen haben und welches natürlich auch im Reiseführer Erwähnung findet.
Zwar ist mein Bedarf an Bunkern eigentlich gedeckt, aber die Bilder im Prospekt sind vielversprechend und so halten wir natürlich auf dem Museumparkplatz bei N 57.11973° / E 8.61806 an, um uns die Anlage einmal näher zu betrachten.
Schon bei der Zufahrt zum Parkplatz waren uns einige ausrangierte Geschütze aufgefallen (sind das 8-8er?) und auch im Prospekt scheinen Kanonen die tragende Rolle zu spielen.
Zur Abwechslung gibt es also mehr zu sehen, als nur Beton und Stahlkonstruktionen zum Schutz vor gegnerischem Feuer, hier ist auch mal unsere ehemals aktive Artillerie zu sehen und zu bestaunen.
Basiert die Hauptattraktion des Museums doch sogar in einer 38-cm Artillerie- Kanone, die von hier aus die Meerenge und das (oder den?) Skagerrak unter Feuer genommen hat.
Hierzu passend sei noch erwähnt, dass sich die Bunkeranlage auf einer gewissen Anhöhe befindet, die vom Hafen aus natürlich überwunden werden muss. Fürs Schießen sicherlich gut, für ungeübte Spaziergänger vom Hafen aus aber vielleicht eine gewisse Herausforderung… 😉

         
Alte Kanonen in den Dünen, wahrscheinlich Flak…            …Parkplatz vom Museum, ebenfalls per Kanone flankiert

Wir steigen aus und schon wieder ist er da, dieser jetzt beinahe schon penetrant riechende, ach was rede ich den da… der penetrant stinkende Fischgeruch! Sind wir im Hafen vielleicht über einen toten Fisch gefahren und der klebt jetzt im Profil? Uargh, das wäre ja ekelhaft!
Oder zieht es etwa vom Hafen aus hier hoch?
Vielleicht läuft die benachbarte Fischfrikadellenmaschine vielleicht nicht ganz rund? Also am Wohnmobil ist jedenfalls kein toter Fisch zu entdecken!
Naja egal, wir müssen in dieser Atmosphäre ja nicht heiraten und so versuchen wir einfach diskret dem Geruch keine allzu große Bedeutung beizumessen.

         
Wir parken auf dem großzügigen Parkareal                  von hier aus spazieren wir nur wenige Meter zur gr. Kanone

Wir spazieren nun ein wenig in der kostenlos zugänglichen Außenanlage des Museums und können von hier aus die alte Feldbahn (die soll sogar noch hin und wieder fahren) einige Kanonen (eine russische Kanone, eine deutsche Schiffskanone und natürlich das fette 38-cm- Rohr) sowie die zugehörige Bunkeranlage, wo die große Kanone montiert war, bestaunen.

         
Die 38cm- Artillerie hat früher den Skagerrak beschossen  ebenfalls ausgestellt: Eine russische Feldkanone Typ Pushka

         
alte Schiffskanonen gibt es ebenfalls zu bestaunen…      der Blick ins Innere offenbart: Damit schießt man nix mehr

         
Die 38er war mal drehbar, stand auf diesem Sockel   Spaziergang durch die Anlage: Die Feldbahn soll noch fahren

Es gibt, neben der stattlichen Schar an Kampfmitteln noch eine Innenanlage und ein kleines Museum, welches wir uns aber heute sparen.
Puppen in deutscher Uniform, alte Teller, ein paar Seekarten und die Reichskriegsflagge der Marine habe ich mir eigentlich schon zur Genüge in vielen Museen Europas angeschaut und auch die Geschichte des Atlantikwalls, so spannend sie auch sein mag, ist mir nun mal nicht mehr neu, dass ich sie mir hier ein weiteres Mal anschauen müsste. Wir sparen uns also den Eintritt in das Museum und spazieren zurück zum Wohnmobil.

Von hier aus wollen wir nun auch Hanstholm Stadt noch einen Besuch abstatten und fahren gegen kurz nach halb eins runter ins Zentrum.
Auf unserem Weg dorthin entdecken wir unvermittelt einen Aldi- Markt, den wir natürlich sofort ansteuern.
Die Aussicht auf preiswerte Lebensmittel aus dem Hause „Feinkost Albrecht“ sollte man auf jeden Fall nicht ungenutzt verstreichen lassen! 😉
Wir parken bei N 57.11525° / E 8.60822° auf dem Kundenparkplatz von Aldi und bewaffnen uns kurz darauf mit einem leeren Einkaufswagen.

           
Einfahrt nach Hanstholm, Aldi voraus     Wir parken und gehen einkaufen         Sortiment ist fast wie zuhause

Im Aldi selber füllen wir dann unsere Bordvorräte und insbesondere die Grundnahrungsmittel wie Wasser, Brot, etwas Wurst und ein paar Süßigkeiten wieder auf.
Nur Tee habe ich hier leider nicht bekommen! Gerade aber an Tee habe ich im Moment, besonders am Abend, großen Bedarf! Gibt ja nichts schöneres, als im Wohnmobil dem Wind über uns und dem klopfenden Regen auf dem Dach zu lauschen und dabei, unter Zuhilfenahme einer Decke und einer wärmenden Truma- Heizung, eine heiße Tasse Tee zu trinken.
Dummerweise habe ich meinen Tee zuhause vergessen. Normalerweise ist dies nicht so schlimm, aber da sich die „Regenabende“ allmählich zu häufen beginnen, steigt auch der Wunsch nach einer leckeren Tasse Tee!
Natürlich gab es hier im Aldi Tee zu kaufen, aber eben keinen Pfefferminztee und ich mag nun mal keinen anderen (vielleicht noch Zitronentee, den aber nur kalt im Sommer und nicht warm im aktuellen „Pseudo-Sommer“…).
Also woanders gucken…

Nach unserem Einkauf wollen wir aber noch immer das Zentrum von Hanstholm aufsuchen und finden, nur wenige hundert Meter die Straße runter, eine Art Shopping- Center, was wohl auch die Mitte von Hanstholm darstellt.
Denn hier im Center ist auch die Touristeninformation und die Post angesiedelt, die sich ja traditionell im Zentrum einer Stadt befinden.
Was anderes, wie zum Beispiel eine Art „Fußgängerzone“ haben wir leider nicht gefunden, sollte es aber eine geben, kann man uns ja gern einen Kommentar hinterlassen, wir berücksichtigen das dann bei unserer nächsten Tour 😉

Wir jedenfalls parken unser Mobil direkt vor der Tür, spazieren kurz darauf in das Shopping Center hinein. Tja, und dann sind wir erstmal überrascht, wie architektonisch grausam doch der Baustil dieser Betonsünde ist! Das ist fast schon widerlich!
Brauner Fußboden, kalkweiße Wände, schmutziges Glasdach und überall ist die Substanz schon ein wenig angegriffen oder besser abgenutzt.
Bei uns hätte man, da bin ich fast sicher, so ein unattraktives „Shopping Center“ längst geschlossen, abgerissen und neu gebaut. Hier aber findet es wohl regen Zuspruch.
Mangels Alternative vielleicht?

         
Das dort unten sieht wie ein Einkaufszentrum aus…          wir parken und gehen mal rein…

Wir spazieren dennoch ein wenig durch die wenig einladenden Hallen, bis wir wenige Minuten später vor der geschlossenen Touristeninformation stehen.
Kein Wunder, hier zu arbeiten hätte mich auch deprimiert und ich hätte wahrscheinlich auch lieber meinen Laden zugemacht, als möglichen Touristen dieses Teil auch noch schmackhaft zu machen.
Aber genug gelästert…
Da die Touristeninfo geschlossen ist, kommen wir somit auch nicht an einen Stadtplan heran, der uns vielleicht doch noch eine andere Seite von Hanstholm hätte schmackhaft machen können.
Nur im Fenster hängt eine brauchbare Version eines Stadtplans, aus dem aber auch keine neuen Informationen entnehmen können. Hanstholm scheint wirklich kein „richtiges Zentrum“ zu haben. Naja, schade.

         
Hammer! Das nennen die Dänen…                                    …ein Einkaufszentrum! Naja…

         
Die Touristeninfo im Einkaufszentrum, leider zu 🙁        Blick durch´s Fenster: Da wäre alles, was wir bräuchten :-((

Wir spazieren noch durch einen Seitengang, gehen dann aber zurück zum Wohnmobil, um unsere Reise nach Norden weiter fortzusetzen, hier ist definitiv nix los.

Gegen halb zwei sind wir wieder unterwegs und steuern das nächste Ziel für unsere heutige Tagesetappe an: Bulbjerg!
Hierbei handelt es sich um einen 47 Meter hohen Kalksteinfelsen, der in der Steinzeit aus dem Meer heraus ragte. Durch die tektonischen Verschiebungen und der damit verbundenen Landerhebung wuchs die Bulbjerginsel mit dem Festland zusammen und bietet nun einen wunderbaren erhöhten Überblick über die Nordsee und die Jammerbucht.
Soweit zumindest die Theorie aus den Reiseführern, lassen wir uns überraschen…

         
Wir fahren weiter durchs schöne Dänemark                       und genießen die Ausblicke in die Landschaft

Schon während der Zufahrt zur Aussichtsplattform fällt uns frühzeitig das Parkverbotsschild (wieder einmal eine großflächige Verbotszone!) für nächtliche Besucher ins Auge, was allerdings in Anbetracht der Tatsache, dass es sich hier um ein absolutes Naturschutzgebiet und dem einzigen Vogelfelsen Dänemarks handelt, durchaus verständlich ist.

Die Anfahrt ist zum Glück recht gut beschildert und absolut kein Problem. Das ist auch gut so, denn im Reiseführer ist wieder einmal die Attraktion bzw. die Anfahrt zum Parkplatz nicht so gut beschrieben. Aber es geht auch so, man muss nur den Schildern folgen.

          
Wie immer, Teil 1: Die jeweilie Anfahrt ist gut beschildert!   Wie immer Teil 2: Die Attraktion liegt in einer Verbotparkzone

Gegen kurz vor 2 erreichen wir dann bei N 57.15641° / E 9.02715° einen stattlichen Großparkplatz, der natürlich auch wieder durch eine große Bunkeranlage flankiert wird.
Aaaah! So langsam kann ich keine Bunker mehr sehen! 😉
Sollte jemals ein Reiseveranstalter auf die Idee kommen, professionelle „Bunkertouren“ anzubieten, hier, an der dänischen West- und Nordküste wäre definitiv sein Einsatzgebiet!
Vielleicht sollten wir uns in diesem Segment selbstständig machen, wer weiß…

Wir stellen den Motor ab und kommen gerade noch rechtzeitig, dass wir für die Dünenwanderung auch ja unseren Schirm mitnehmen können, denn schon wieder fängt es von über uns an zu tröpfeln!
Herrschaftszeiten! Hört das denn nie auf? Wenn das so weiter regnet, dann wird ganz Dänemark, aufgeweicht vom vielen Regen, bald im Meer versinken…

         
Wir erreichen die Anhöhe Bulbjerg Mile                              Ein übergroßer Parkplatz nimmt uns kostenlos auf

         
Schon beim Blick über die Anhöhe auf das Meer wird klar…  …hier geht nix ohne Schirm! Anja studiert die Infotafel

Nur wenige Schritte vom Parkplatz aus finden wir dann den Aussichtspunkt und haben, trotz des miesen Wetters, einen traumhaften Blick über die Buchten und das Meer.
Natürlich ist diese Lage auch rein strategisch nicht zu verachten und so entdecken wir kurz darauf auch eine weitere Bunkeranlage, die laut der Infotafel als Peilstand für die in Hanstholm stationierte und vorhin besuchte Großkanone gedient hatte.
Macht Sinn, von hier aus ist der Weitblick über das Meer wirklich perfekt…

         
Wir spazieren weiter durch die Grünanlage…                      …und folgem dem Pfad…

         
…bis wir auf eine weitere Bunkeranlage stoßen!     Hier befindet sich der Peilstand für das Geschütz in Hanstholm

Im Peilstand selber sind wir dann übrigens nicht allein.
Als wir gerade die Anlage betreten wollen, schrecken wir wohl ein hier wohnendes Schwalbenpärchen auf. Die beiden sind völlig außer sich vor Panik und flattern wie verrückt in diesem schmalen deckenniedrigen Raum immer wieder im Kreis.
Was tun? Anja marschiert direkt rückwärts wieder raus.
Die Angst bzw. Assoziation vor „Fledermäusen“ ist wohl zu groß, als sie erneut einen Schritt in den Bunker tut. Auch ich verlasse den Raum wieder, damit die armen Vögel zur Ruhe kommen.
Tatsächlich beruhigen sich die Vögel wieder, die sich daraufhin geordnet aus der Anlage zurück ziehen und zumindest mir einen kurzen Blick ins Innere überlassen.
Offenbar sind die Vögel Besucher gewöhnt, wir standen in der Eingangstüre nur genau im „Fluchtweg“. Naja, ist ja nochmal gut gegangen…

Aber auch ohne Vögel im Bunker ist Anja das Gebäude nun suspekt, folglich bleibt sie draußen. Für sie ist das mit Bunkern, wo auch noch Vögel in Kopfhöhe umher flattern könnten, sowieso nichts.
Sie geht lieber ein paar Schritte um die Anlage herum und macht ein Fotos von der Klippe:

         
Anja fotografiert die Klippen…                                            …und den Abhang zum Meer

Im Inneren des Bunkers finde ich, nun allein unterwegs, dann zwei Infotafelen über die Entstehungsgeschichte des Peilstandes (vom ersten Kübelwagen bis zum voll ausgebauten Bunker mit Radar) sowie eine weitere Großtafel über die hier angesiedelte Vogelwelt, was so gar nicht in die Bunkeranlage passen will.
Aber egal.
Wenn dieser Bunker tatsächlich nun ein Schwalbenpärchen vor den widrigen Wettereinflüssen bewahrt (Bäume sind hier oben eher Mangelware), dann hat das olle Teil am Ende doch noch was Gutes. Der Gedanke beruhigt irgendwie.

         
Die Geschichte des Bulbjerg- Felsens…                             …und die Geschichte für die militärische Nutzung

Ich riskiere durch den Sehschlitz noch einen Blick aufs offene Meer, um mir einen Eindruck der hier früher diensttuenden Soldaten machen zu können.
Tatsächlich hat man auch aus dem Bunkerareal einen wirklich guten Fernblick über die See.
Früher, als Schiffe noch gut sichtbare Rauchfahnen hatten, wird hier sicherlich so manches Schiff auch ohne Radar ausgemacht worden sein.
Standort und Peilung gab man dann sicherlich an den Geschützturm in Hanstholm, der dann das Feuer eröffnen konnte, auch ohne das Ziel selber zu sehen.

         
Ich spaziere mal nach ganz vorne zum Ausguck:               Und „riskiere“ einen Blick auf die offene See

Ich schaue mich mir nichts dir nichts um und winke sogar noch Anja zu, als ich kurz darauf eine links hinter Anja aufkommende Gewitterfront ausmachen kann!
Wir haben die dunklen Wolken und das Grollen vom Himmel schon vorhin auf dem Parkplatz gesehen, da schien das Unwetter aber noch ziemlich weit weg zu sein.
Nun, so schätze ich, sind es vielleicht noch 800-1000 Meter und die Wolken wären über uns!

         
Anja fotografiert den Bunkerschlitz…                          Ich fotografiere Anja (noch nicht zu sehen: Die dunkle Wolke)

Sofort verlasse ich den Bunker wieder und eile zurück zu Anja. Das Grollen kommt nun deutlich näher und auch die ersten Blitze zucken bereits vom Himmel. Auch Anja hat das Gewitter nun bemerkt, schaut sorgenvoll zum Himmel.
Schlagartig wird mir klar: Wir sind im Umkreis von 500 bis 1000 Meter aktuell der höchste Punkt auf diesem Areal!
Scheiße!!!!

Und wie eine Einladung hält Anja, wohl noch in totaler Unkenntnis der drohenden Gefahr, die Spitze des Regenschirms auch noch nach steil nach oben!
Jetzt muss es schnell gehen! 2 Möglichkeiten:
Zurück in den Bunker und warten, bis das Gewitter hoffentlich über uns hinweg gezogen ist?
Oder lieber die 150-200 Meter zurück zum Wohnmobil sprinten?

Wir entscheiden uns gegen den nasskalten Bunker, wer weiß, wie lange das Gewitter anhält!
Gebückt und mit geschlossenem Regenschirm stolpern wir in größter Eile durch die Dünen und gegen einen peitschenden Regen zurück zum Wohnmobil, welches wir in Rekordzeit, dafür aber völlig aus der Puste erreichen.
Tollkühn (und weil Anja nicht so schnell laufen kann und ich einen Vorsprung heraus laufe 😉 mache ich sogar noch ein Bild quasi „im Schritt und Lauf“ von der Gewitterwolke über uns, als ich den Parkplatz erreiche. Glaubt uns sonst ja wieder keiner. Ich werde später am Tag (wenn ich Bilder des Tages am Abend anschauen werde) echt überrascht sein, wie gut unsere Digitalkamera sogar noch während der Laufbewegung gestochen scharfe und unverwackelte Bilder macht.
Kaum hat Anja mich dann eingeholt und wir haben die Türe zum Mobil zugeschlagen, erreicht uns das Gewitter und beginnt sich sogleich über uns auszuregnen.
So ganz wohl ist mir dabei nicht!
Denn hier auf dem Parkplatz sind wir mit unserem Wohnmobil auch noch eines der höchsten Ziele im Moment und ich habe keine Ahnung, wie die Elektrik eines 1984er Ducato auf einen möglichen Blitzeinschlag reagiert. Zwar soll auch ein Wohnmobil wie ein faradayscher Käfig wirken, aber ausprobieren mag ich das nun wirklich nicht!!

    
Im Lauf geschossen: Wohni ist der höchste Punkt unter dem Gewitter 🙁

Also: Motor anwerfen und abhauen!
Wir verlassen flugs die Aussichtsplattform und rollen die kurze aber dafür bei hoher Geschwindigkeit umso steiler wirkende Zufahrtstraße herab, bis wir im Schutze eines kleinen Wäldchens (natürlich nicht direkt unter den Bäumen 😉 auf dem Seitenstreifen zum Stehen kommen.
Wir haben gerade den Motor abgestellt, da knallt das Unwetter mit voller Wucht über uns rein.
Es hagelt!
Fast so groß wie Kaffeebohnen kommen die kleinen Eisklümpchen vom Himmel geschossen und donnern im Trommelwirbel auf unser Wohnmobildach. Wow! Ein Glück, dass wir jetzt kein Mietmobil oder gar ein eigenes ganz neues Mobil haben! Ich denke zwar nicht, dass der Hagel groß genug ist, um Schaden wie Dullen oder Dellen anzurichten, aber mit einem neuen Wohnmobil hätte ich bestimmt viel mehr Sorge! Aber unser alter Wohni steckt den Schrappnell- Beschuss gutmütig weg. Kein Problem.
Auch währt der Spuk zum Glück nur kurz und schon nach wenigen Minuten zieht die schwarze Wolke weiter. Mit ihr geht der Hagel und es setzt ein deutlich leichterer Regen ein.
Puh, das war knapp!

         
Unten an der Landstraße: Die Gewitterwolke zieht vorbei  und bringt im Schlepptau einen komplett grauen Himmel 🙁

Die Gewittervorhut zieht nun zwar weiter weg in Richtung Inland, aber leider hat das Unwetter eine geschlossene Wolkendecke mit viel Regen im Schlepptau, wobei auch bei einem Blick auf den langen Horizont wohl keine Besserung zu erwarten ist.
Der ganze Himmel ist einfach nur grau, bäh!
Sowas mag ich ja wie Mückenstiche!
Seit Tagen kämpfen wir mit dem Regen. Eigentlich kämpfen wir genau genommen schon seit dem ersten Tag auf Dänemark mit dem Regen oder schlechtem Wetter und wir haben echt keinen Bock mehr darauf.
Nützt ja nichts, hilft ja nichts.
Also wird heute dank des Wetters wieder einmal ein „kleiner Fahrtag“, um halb 3 heißt es für uns: „On the Road again…“  :-/

Grobes Fernziel wird die Region um Løkken (also Lökken 😉 sein, wo wir gleich 3 Campingplätze zur Auswahl haben, die die CampingCard akzeptieren.
So können wir heute Nacht wieder ein paar Euros sparen.
Mit etwas Glück regnet es bei unserer Ankunft dann ja auch vielleicht nicht mehr und wir können uns wenigstens dort mal ein wenig die Stadt anschauen, ohne dass wir gleich nasse Füße bekommen…

Auch unseren Diesel versorgen wir wieder mit Brennstoff. Die Tanklampe flackert schon seit einiger Zeit und es wird Zeit, dass wir Wohni wieder was zu saufen geben.
Dank Navi ist es jedoch nicht schwer eine Tankstelle auf unserer Route ausfindig zu machen, die wir gegen viertel vor drei in Form einer einfachen umbesetzen Supermarkttankstelle der Marke „OK“ finden.
Zum Tanken wird natürlich eine Geld- oder Kreditkarte benötigt und auch hier werden ausländische Karten mit einer zusätzlichen Gebühr belastet, worauf uns ein kleines Hinweisschildchen an der Zapfsäule hinweist.
Na wartet ab, das schreibe ich alles meinem EU- Abgeordneten…

Wir kippen etwas über 37 Liter zu einem Preis von 8,09 kr / Liter in den Tank und hoffen, dass wir damit erstmal über die Runden kommen.
Ganz voll machen lohnt sich eh nicht, den Sprit schleppt man nur unnötig mit sich rum.
Fies ist an der sonst günstigen Tanke allerdings, dass es kein „Dach über dem Kopf“ gibt und so werde ich während des Tankvorgangs natürlich auch noch reichlich von oben mit kühlem Nass beschert. Supi!

         
Wieder einmal fahren wir durch ein verregnetes Dänemark     Kurzer Tankstopp bei einer „OK“ ohne Dach drüber

Viel zu berichten gibt es von der folgenden Regenfahrt nicht. Natürlich regnet es nicht stark genug, dass man den Scheibenwischer einschalten muss, es regnet aber auch nicht schwach genug, dass man längere Zeit ohne auskommen kann.
Und da unser 1984er Ducato leider noch nicht über eine Intervallschaltung verfügt (es gibt nur „ein“, „schnell ein“ oder „aus“) komme ich so wenigstens zu ein wenig Fingerübung, indem ich die Intervallschaltung simuliere.

Ansonsten zeigt sich unsere Route nicht viel anders, als am gestrigen Tag:
Wir durchfahren ein paar Dörfer, fahren über Land, an Rapsfeldern vorbei, durch kleine Waldstücke oder über offenes Gelände. Immer wieder versuchen wir dabei dem Wegweiser der Margerite zu folgen, damit wir wenigstens noch ein wenig was von der schönen dänischen Landschaft mitbekommen.

         
Durchfahrt durch den Ort „Klim“                                 ganz nett und was zum bummeln, wenn es nicht regnen würde

Blöd nur, dass die Wegweiser nun auf einmal deutlich seltener am Straßenrand stehen (man muss aber auch gut aufpassen, dass man diese nicht verpasst!) und man dann im Zweifelsfall nicht immer mit „im Zweifel geradeaus“ weiter kommt.
Denn einmal landen wir ganz unvermittelt in einer Sackgasse direkt am Strand, wo uns schon ein eiserner Krabbengeselle die Scheren zum Gruß entgegen streckt.
Argh! Schnell ein Bild gemacht, dann flugs gedreht und wieder zurück in die andere Richtung…
Ach ja, diese Metallkrabbe, findet sich als Motiv auch auf vielen Postkarten von Dänemark, wobei auf diesen dann natürlich viel schöneres Wetter anzumerken ist.
Wer daher wissen will, so sich dieser Metallkrebs in Dänemark befindet (gibt ja Leute, die klappern solche Sehenswürdigkeiten gerne ab ;-): Sie steht in „Slettestrand“ direkt am Rondell, wo es auch auf einen traumhaften Sandstrand geht.
Gerne hätten wir hier in Slettestrand, oder auch in den Nachbardörfchen mit einem Badezugang wie Kollerup Strand, Lerup Strand oder Tranum Strand eine Badepause am und im Meer eingelegt. Aber auch auf die Gefahr hin, dass ich mich so langsam wiederhole: Es ist absolut nicht das Wetter hierfür.

         
Hoppala! Da war die Straße zu Ende! Man könnte zwar am Strand weiter fahren, aber das hatten wir ja eigentlich schon… 😉

         
Dafür findet sich ein Postkartenmotiv am Strand!                In Slettestrand selber ist wohl wetterbedingt tote Hose

Entdeckungen wie diese kann man eben nur abseits der Hauptstraße machen, was auch die Art unserer Straßen und Wege einige Kilometer später beweist. Diesmal allerdings eher im „überraschenden“ Sinn!
Zunächst geht es große Teilstücke auf einer schmalen aber dennoch sehr schönen Strecke mitten durch die Natur und durch die Wälder. Hier werden Erinnerungen an unsere Schottland-Wohnmobilreise wach, obwohl uns natürlich die Highlands im Hintergrund dazu fehlen.
Dennoch passt Wetter und Region ein wenig zu den Eindrücken, die wir im Herbst 2007 dort oben sammeln und aufnehmen konnten.

         
Die Route führt mitten durch die Natur                              Die engen Straßen erinnern uns irgendwie an Schottland

         
Zum Glück nicht lange! Die Route wird wieder breiter     Und wir haben wieder freie Sicht über das dänische Land

Wieder einige Kilometer weiter ändert sich das Bild hingegen erneut!
Die Straße besteht hier noch zu unserer Verwunderung aus aneinander gereihten Betonplatten, die mich unweigerlich an die Reichsautobahn von 1938 erinnern, auch wenn ich damals natürlich nicht dabei gewesen bin.
Aber so in etwa stelle ich mir diese vor bzw. kombiniere die Strecke mit den Bildern aus Geschichtsbüchern der alten Reichsautobahn. Vielleicht war es ja mal „unsere“ Straße, wer weiß? Wenn wir die Strände mit allerlei Bunkern zupflastern können, warum dann nicht zur Abwechslung auch mal eine Straße?
Und so „hoppeln“ wir regelrecht viele Kilometer über die Dehnungsfugen zwischen den einzelnen Platten. „ru-dupp – ru-dupp – ru-dupp“. Man könnte sich davon fast, wie in einem alten Eisenbahnwagen, in den Schlaf wiegen lassen, wenn wir bei einigen besonders breiten Fugen nicht immer ein wenig hüpfen würden. Schon blöd gemacht.
Hätten wir unser Navi nicht, ich wüsste nicht, wo wir uns befinden. Die Wege hier komplett abseits der Route sind schon was für Entdecker, ein krasser Gegensatz zu den sonst hervorragend beschilderten Wegen an den Hauptrouten.

     Betonplattenlandstraße in Dänemark
Über weite Kilometer „hoppeln“ wir durch die Natur…  :-/

Wieder ein paar Kilometer später bekommen wir plötzlich erneut das Gefühl, dass wir auf dem Weg zum Nordkap sein könnten.
Denn neben uns liegt tatsächlich so was wie Schnee oder Eis!
Oder ist das Salz?
Wir sind nicht ganz sicher, aber in Anbetracht der Menge des weißen Zeugs, welches sich nicht nur am Straßenrand befindet und damit verlorene Ladung sein könnte, dürfte es hier an diesem Ort noch viel schlimmer mit dem Hagelgewitter von vorhin gewesen sein. Ja, es sieht wirklich aus wie ein Hagelrest, was da auf den Feldern und am Wegesrand liegt.
Na da haben wir vielleicht sogar noch richtiges Glück gehabt!

         
Nanu, was ist denn das weiße Zeug am Straßenrand?      Ui-ui-ui, das sieht aus wie Hagelreste!!

Die Zufahrt nach Lökken erreichen wir gegen kurz nach 16 Uhr.
Schon auf dem Weg nach Lökken sehen wir die umliegenden Campingplätze, was natürlich auch auf eine hohe Fluktuation an Gästen hindeutet und damit natürlich auch ein mögliches Urlaubsziel für diese darstellt.
Und dies bedeutet wiederrum, dass hier vielleicht was los ist und wir ein beschauliches Städtchen mit „touristischem Anschlag“ zum bummeln vorfinden werden.
Da wir aufgrund des anhaltend schlechten Wetters noch nicht einmal ans Radeln denken können, entscheiden wir uns daher noch vor dem Einchecken auf dem Campingplatz einfach mal mit dem Wohnmobil in die Stadt zu fahren und dann erst nach der Stadtbesichtigung einen Campingplatz aufzusuchen.
Gesagt getan finden wir gleich neben dem Zentrum von Lökken, und nur wenige Schritte von der Fußgängerzone entfernt, bei N 57.36967° / E 9.71222° einen größeren kostenlosen Parkplatz, der auch direkt neben einem Spar- Supermarkt liegt.
Passt perfekt, hier können wir nachher nach dem Bummeln unsere leeren Pfandflaschen wegbringen und vielleicht noch ein paar Kleinigkeiten kaufen, was wir vorhin im Aldi nicht bekommen haben. Pfefferminztee fällt mir hierzu zum Beispiel ein.

         
Unterwegs auf der 55, kurz vor Lökken…                           Einfahrt nach Lökken…

        
Wir finden einen guten Platz zum Parken…                        …gleich gegenüber vom SPAR- Markt

Aber zunächst mal ziehen wir uns -soweit dies geht- „wetterfeste“ Klamotten an, bewaffnen uns (leider) auch wieder mit dem Regenschirm und spazieren los die Innenstadt von Lökken zu entdecken.
Und tatsächlich ist hier ein wenig mehr los, als zum Beispiel in Hanstholm.
Es gibt ein paar geöffnete Geschäfte zum Bummeln und zum Gucken, auch wenn sich das Angebot vornehmlich auf angebliche Outlet- Geschäfte, bestückt mit Surfklamotten und natürlich aktueller Regenschutzkleidung, beschränkt.
Besonders bei der Regenschutzkleidung schauen wir dann aber doch genauer hin! Wie schon auf Römö kurz erwähnt, sind wir auf dieses durchgehend windige nasskalte Wetter mit einer einfachen Sommerjacke (ich) und einer ebenso einfachen Jeansjacke (Anja) nicht wirklich vorbereitet. Ich behelfe mir schon seit längerem mit einem zweiten T-Shirt unter dem Pullover, aber bei Anja ist dies nicht ganz so einfach. Und so schauen wir uns insbesondere einige dieser wirklich warmen und kuscheligen Fleece- Jacken an, die hier wohl im Moment ganz groß in Mode sind. Anja gefallen auch einige Exemplare sehr gut, passen würden sie natürlich auch, aber sie passen irgendwie nicht so recht zu unserem Reisebudget! Wow! Wer hätte gedacht, dass Jacken hier so teuer sein könnten! Wir durchstöbern wirklich einige Geschäfte und draußen stehende Ständer, aber je länger wir suchen, desto höher werden die Preise. Naja, weitergucken, vielleicht im nächsten Ort…

Auch gibt es natürlich hier und da was Kulinarisches, aber auch hier können wir uns natürlich das Wiener Schnitzel mit Pommes für umgerechnet knapp 20,- € ganz gut verkneifen.
Für das Geld können wir ja bei uns 3 Schnitzel essen gehen…

         
Wir spazieren mal ins Zentrum von Lökken…                     Das Angebot ist wechselhaft: Surfklamotten..

         
…dann mal was zu essen…                                                 …und dann wieder Outlet- Sportklamotten.

         
Zentraler Platz von Lökken mit „Løkken Badehotel“       Preis des Tages! Umgerechnet knapp 19,- € für ein Schnitzel!

In einer Seitenstraße aber schlägt mein Hunger dann doch zu und ich probiere einen Pølsemix- Teller, der aus verschiedenen Wurststückchen und Pommes mit Majo besteht.
Stattliche 38 Kronen werden hierfür fällig und es sieht, trotz des hohen Preises, fast schon wie zum Hohn noch nicht einmal annähernd so aus, wie das Menü auf dem Bild an der Theke beworben wird.
Schade.
Aber egal, der Hunger treibts rein…
Nachdem ich mir also nun die Wampe vollgeschlagen habe (Anja wollte nichts, vom Fetttempel…), spazieren wir weiter durch Lökken.

         
In der „Lökken- Snack Bar“ versuche ich mein Glück…       Das ist der „Polsemix“- Teller für umgerechnet ca. 5,- €

Immerhin bietet Lökken abseits des zentralen Marktplatzes dann sogar doch noch ein wenig was für „touristische Ansprüche“, wie wir sie gerne an eine Ferienregion stellen.
So finden sich, neben den teuren Restaurants, auch einige Geschäfte mit Souvenirs und Postkarten. An einem Geschäft bleiben wir länger stehen und bestaunen die Postkarten. Denn hier finden sich ganz aktuelle Postkarten und schon etwas ältere vergilbte. Das Interessante dabei: Beide Karten zeigen als Motiv den versandeten Leuchtturm von Rubjerg Knude, den wir auf unserer Tour ja auch noch besuchen wollen.
Auf den älteren Karten ist der Leuchtturm komplett eingesandet, fast bis zum oberen Leuchtfeuer. Auf den neueren Postkarten ist der Turm bereits wieder deutlich freier und es erscheint so, als sei die Kammspitze der Düne bereits am Leuchtturm vorbei gezogen! Wow, diese Düne wandert wirklich!
Interessant wäre hier sicherlich, wenn man frühzeitig angefangen hätte, jeden Tag ein Bild vom Leuchtturm zu machen. Dies könnte man nun aneinander reihen und hätte so einen tollen Überblick über die wandernde Düne!
Noch interessanter dürfte aber natürlich der Leuchtturm selber sein, den wir wahrscheinlich morgen nach dem Auschecken ansteuern werden, mal sehen!

         
Die Kirche von Lökken steht etwas außerhalb…                Spaziergang durch die Stadt: Links ein Souvenirladen

         
Wir studieren die unterschiedlichen Postkarten…         …aber auch „normale Souvenirs“ kann man hier bekommen

Nachdem wir gegen kurz vor 5 unsere Runde durch den Ort beendet haben, spazieren wir zurück zum Wohnmobil. Unterwegs wird es natürlich gleich wieder ungemütlich in Form von Regen und Wind, der uns regelrecht zurück zum Wohnmobil rennen lässt.
Mit Schirm brauchst du da gar nix versuchen! Der Wind zieht an diesem und lässt ihn umschlagen, wenn man es einem überhaupt gelingt, den Schirm nicht vom Wind aus der Hand gerissen zu bekommen.

Zurück im Wohnmobil müssen wir uns erstmal sortieren. Der Wind hat besonders Anja übel mitgespielt und ihre ganzen Haare zerzaust. Uns beiden rauscht es in den Ohren, puh!
Dennoch verlassen wir das Wohnmobil nochmals, um im benachbarten Supermarkt ein paar Dinge einzukaufen.
Immerhin brauchen wir was zum Abendbrot, für morgen zum Frühstück und ganz besonders steigt wetterbedingt in diesem Moment wieder der Wunsch nach einer frischen warmen Tasse Pfefferminztee ins Unermessliche!

Im SuperSpar dann allerdings die Enttäuschung! Kein Pfefferminztee! Nur schwarzer Tee in allen möglichen Variationen, Hagebutte und Früchtetee. Nee!
So bringen wir nur unsere Pfandflaschen weg und kaufen ein wenig Wurst, Yoghurt, Lakritze und eine Tüte Weingummi, die letzten beiden quasi als Ersatzbefriedigung 😉

Zurück im Wohnmobil starten wir unseren Dieselmotor und wollen gerade den Campingplatz ansteuern, als uns ein weiterer weit größerer Supermarkt der Kette „SuperBrugsen“ auffällt.
Klasse! Versuchen wir es doch mal da!
Und hier habe ich dann tatsächlich Glück. Zwar kostet der Pfefferminztee hier unglaubliche 17,95 Kr (also etwa 2,40 €!!!), aber ich muss den jetzt haben.
Da hilft es auch nichts, dass ich beim Kauf von 2 Paketen 5 Kronen sparen würde, diese Preise sind echt unglaublich!
Und nein, ich habe mir nicht die teuerste Marke ausgesucht! Ich hab zum günstigsten Teepäckchen gegriffen, was es gab. Eine „Luxusvariante“ gab es natürlich auch…

         
Zweiter Anlauf: Am Ortsausgang kommt „SuperBrugsen  Juchu, der hat endlich Pfefferminztee, aber zu welchem Preis!

Na der Tee wird mir auch ohne „Markenbindung“ schmecken, darauf verwette ich meinen Hut!
Ich hab zwar noch keinen Hut, aber den kaufe ich mir dann, wenn der Tee nicht schmeckt…
Also!

Vom Supermarkt aus geht es dann ohne direkte Umwege zum Campingplatz für heute Nacht. Gleich 3 Plätze stehen uns hier in der Region zur Auswahl, die die CampingCard akzeptieren.
Von der Beschreibung her hat uns der Løkken Klit Camping überzeugt, denn aus dem Campingführer entnehmen wir den Hinweis auf eine äußerst moderne Sanitäreinrichtung. Das Argument zieht und so steuern wir gegen viertel vor 6 den Campingplatz an, er liegt nur wenige Minuten Fahrtzeit von Lökken entfernt. Zu Fuß wäre es vielleicht ein wenig weit, mit dem Fahrrad aber auf jeden Fall eine nette Tour für einen sonnigen Nachmittag.
Jaja, sonniger Nachmittag…

Bei Regen und Wind (Man, freue ich mich auf meinen Pfefferminztee heute Abend!) entere ich allein die Rezeption, Anja mag in Anbetracht ihrer noch immer vom Wind zerzausten Haare nicht aus dem Wohnmobil steigen.
Einchecken geht schnell, ACSI- CampingCard wird anstandslos akzeptiert, mein Papierzettel mit dem Aufdruck „CampingCard Scandinavia“ ist ebenfalls vorzuzeigen und als Pfand vor Ort zu lassen. Finde ich besser, als das Hinterlegen des Ausweises, wie man es in Italien oder Frankreich des Öfteren tun muss.
Beim Check-In erhalten wir übrigens auch wieder eine Art „Kreditkarte“ für die Duschen. Dieses Mal bekommen wir auch 2 Duschkarten, damit wir getrennt und trotzdem zeitgleich duschen können.
Die Guthabenkarten werden jeweils mit 100 Kronen vorgeladen, damit wir die Duschen auch benutzen können. Da das Duschen im ACSI- Tarif enthalten ist, ist dies kein Problem.
Dazu bekommen wir noch den Tipp, auf jeden Fall das komplett neue Servicehaus auszuprobieren, welches sich ein paar Schritte von unserer Parzelle entfernt befindet. „Es sei überdurchschnittlich gut“ meint der Rezeptionist.

Ausgerüstet mit Duschempfehlung, Platzplan, Duschkarten und einigem Informationsmaterial der Region (das muss man sagen, kostenlose Infoheftchen gibt es hier in Dänemark wirklich zur Genüge!) rollen wir auf den Platz zu unserer zugewiesenen Parzelle in der Nähe des Supermarktes.
Der erste Eindruck vom Platz ist nicht schlecht, obgleich er uns fast schon wie eine kleine autarke Stadt vorkommt. Rechts und links gehen die Reihen mit Campern ab und obwohl im Moment viele Reihen frei sind, kann man sich das pulsierende Campingplatzleben bei Hochbesetzung durchaus vorstellen.

         
Auffahrt auf den Campginplatz…                                         das sieht ja schonmal recht nett und anständig aus

Wir finden unsere Parzelle recht schnell und sind zugegeben erst einmal enttäuscht.
Denn unsere Parzelle gleicht natürlich aufgrund des anhaltenden Regens eher einem Feuchtbiotop und weniger einer Campingplatzparzelle.
Zurück zur Rezeption zu fahren und um eine andere Parzelle zu bitten, macht wenig Sinn. Denn eigentlich sieht die gesamte Reihe eher aus, wie das Dartmoor in Großbritannien und nicht wie ein Campingidyll.
Wir parken unser Wohnmobil, entgegen der Gewohnheit, daher mittig auf der Parzelle, sodass wir mit möglichst wenigen Schritten vom Wohnmobil auf den Versorgungsweg kommen und nicht durch den nassen Schwamm, der sich Campingwiese nennt, mehr schwimmen als laufen müssen.

         
Wir parken mittig und verschenken die Hälfte der Parzelle    Unsere Nachbarn haben es aber auch nicht besser. Land unter!

In Momenten wie diesen möchte ich Witts und Heppners Frage eigentlich mit einem lauten „Jetzt!“ beantworten.
Wer nicht weiß, worum es geht und welche Frage Witt und Heppner gestellt haben: „Wann kommt die Flut“, ein Songtextelement bzw. der Refrain eines Hits von 1998 aus dem Album „Die Flut“.
Mit dem anhaltenden Dauerregen der letzten Tage und dem Wolkenbruch mit Hagel von heute bin ich gern geneigt, diese Frage eben heute mit „Jetzt“ zu beantworten. 😉

Naja, ganz so schlimm wird es wohl nicht werden…
Nachdem wir uns ein wenig häuslich eingerichtet und den Strom eingesteckt haben, gibt es noch schnell ein kleines Abendessen.
Anja hat ja in Lökken nix gespeist und dementsprechend Hunger. Und damit wir passend zum Abendbrot mit „heimatlichen Klängen“ versorgt werden, baue ich natürlich auch schnell die SAT- Schüssel auf.

Das Ausrichten der Schüssel geht übrigens dann, als ich erst einmal auf der Leiter hänge, als das möglicherweise kürzeste Ausrichten in der Geschichte der Transitfrei.de- Reiseberichte ein!
Ich hab die Schüssel nur aufgesteckt und will gerade zu drehen anfangen, da ruft Anja schon von drinnen „Wir haben Bild!“
Häh? Wie das denn?
Wir haben tatsächlich sofort 16 % Empfang! Supi! Da keimt die Hoffnung in mir auf, dass ich nicht durch den Regen hier auf der Leiter allzu durchnässt werde und es vielleicht mal zur Abwechslung recht schnell geht.
Um das Bild dann noch ein wenig besser zu bekommen, drehe ich die Schüssel fast schon instinktiv nur noch 2cm nach links und sofort bekommen wir 50 % mit klarem Bild und Ton. Super, besser kann es nicht laufen!
Und so gibt es sogleich lecker Abendessen mit RTL Aktuell in den Nachrichten.

Nach dem Abendessen spülen wir schnell gemeinsam und räumen das Wohnmobil auf.
Und dann entscheiden wir uns für einen kleinen Spaziergang über die Anlage, weil wir uns ja nun auch einen Eindruck über die uns so wärmstens empfohlenen Duschen des neuen Sanitärgebäudes machen wollen.
Und da es im Moment mal zur Abwechslung nicht regnet, passt dies als Verdauungsspaziergang ganz gut.

Der Weg über die Anlage zum neuen Servicehaus gestaltet sich übrigens schwieriger, als zunächst angenommen! So ist wirklich anzumerken, dass man am besten auf dem breiten Versorgungsweg bleibt. Dieser verbindet alle markanten und wichtigen Bereiche miteinander.
Unsere Idee, einfach den kürzesten Weg zwischen zwei Punkten (also eine Gerade 😉 einzuschlagen, endet jäh an einem Zaun am Ende einer Parzellengruppe.
Zum Glück hatten andere Camper ebenfalls die gleiche Idee und an einigen Stellen ist im Gebüsch eine Schneise getreten und der Zaun geöffnet.
Wir wählen ebenfalls diesen Weg, weil wir keine Lust haben, den ganzen Weg wieder zurück zu gehen und einen Umweg zu marschieren.
Hätten wir aber besser mal gemacht, denn der Weg durch das knöchelhohe Gras hat, obwohl er nur kurz war, sofort für nasse Schuhe und Füße gesorgt. Bah!

         
Wir spazieren den direkten Weg in Richtung Servicehaus     Zu dumm! Dieses „Meer“ will überquert werden…

         
War ja klar, dass die Schuher hinterher „so“ aussehen….  …wir wären besser mal auf dem Versorgungsweg geblieben!

Doch die Mühe hat sich gelohnt!
Wir treffen auf ein topp- modernes Servicehaus, das wirklich alle Annehmlichkeiten bereit hält.
Schon beim Betreten füllt man sich gleich heimelig, weil hier drin schön warm geheizt ist. Vom Flur aus betreten wir gleich den ersten großen Raum und kommen aus dem Staunen nicht heraus!
Wir stehen in einer regelrecht luxuriösen Küchenzeile, die zuhause nicht besser sein könnte!
Moderne Küchenlemente wie mehrere Backöfen, Ceranfelder und Spülen laden zum Kochen, Braten und Bruzzeln ein.
Und mit dem zubereiteten Mehrgänge- Menü (welches man hier wirklich problemlos zubereiten könnte…) muss man nicht über den ganzen Platz zum Wohnmobil laufen, nein-nein!
Gleich hier finden sich gemütliche kleine Sitzecken mit Tischen, wo man auch direkt den Abendbrottisch decken kann.
Das ganze vermittelt, trotz der bereitgestellten Menge an Kochplätzen, fast schon „heimelige Atmosphäre“, das ist fast wie das eigene Wohnzimmer daheim.
Es würde nur noch ein Kamin fehlen und das „Landhausfeeling“ wäre perfekt!
Schade, dass wir schon gegessen haben, sonst würde ich wohl unsere Schränke plündern und uns fix was zubereiten. Aber auch Tiefkühl- Lebensmittel wie Pizza oder Sachen für den Backofen schreiben wir für die kommenden Tage mal auf unsere Einkaufsliste.
Bislang verfügten alle Campingplätze über eine Küche mit Ofen. Wir wären ja verrückt, wenn wir diese Einrichtungen nicht nutzen würden!

      
Wow! So eine luxuriöse Küche mit allen Schikanen!
Sogar Grill, Mikrowelle und Backofen stehen kostenlos auf dem Campingplatz bereit!

Von der Küche aus geht es zurück in den Flur und weiter zu den Sanitäreinrichtungen.
Dort angekommen sind beide ein weiteres Mal baff und sprachlos!
So geniale Waschräume haben wir noch auf keinem Campingplatz gesehen!
Gäbe es eine Hitliste der Campingplatz bzw. Serviceräume- Allstars, dieses Servicehaus hier wäre wohl wahrscheinlich unangefochten an der Spitze!
Alles ist hypermodern eingerichtet, edle Einhandmischer, runde Waschbassins, freundliche Kacheln im Landhausstil, durchdachtes Ambiente.
Wir haben beide die gleiche Idee und sprechen fast zeitgleich aus, was wir denken: Hier im Waschraum hat man das Gefühl, als würden wir uns in einem gehobenen 5*****- Hotel der Superlative befinden!!!
Hier gibt es übrigens auch keine Geschlechtertrennung mehr und in Anbetracht der Größe des eigenen abschließbaren privaten Waschraumes steht schon jetzt fest, dass wir morgen früh zusammen duschen gehen werden und uns endlich wieder gegenseitig den Rücken schrubben können. 😉

         
Wow! Badkabinen zur gemeinsamen Nutzung!                   Edles modernes Bad- Ambiente, fast wie einem Hotel!

Wir staunen noch ein wenig vor uns hin und machen unsere Bilder, bis wir gegen halb 8 zurück zum Wohnmobil spazieren.
Dieses Mal nehmen wir aber den langen Weg außen um den eingezäunten Grünstreifen herum.
Im Wohnmobil angekommen verbarrikadieren wir uns dann. Türen und Fenster zu, Vorhänge zu, Deckenluken zu und natürlich die Heizung an.
Und als es gerade auch in unserem Wohnmobil ein wenig heimelig wird, stellt Anja mir eine dampfende Tasse Pfefferminztee neben meinen Laptop, wo ich gerade die Reisenotizen des Tages komplettiere.
Sie selbst hat sich ebenfalls einen Tee gemacht und mit ins „Wohnzimmer“ unseres Wohnmobils, der zweiten Sitzecke vor dem Fernseher genommen.

Draußen wechseln sich dann Regen und Sonne ab, man kann es fast fühlen.
Wenn es regnet, dann heftig und kräftig. Wenn die Sonne scheint, dann traumhaft schön zwischen den grauen Wolken hindurch.
Ich atme tief den Pfefferminzduft ein, nehmen dann einen tiefen Zug aus der noch heißen Tasse. Ah, das tut gut!
Endlich hat es auch mit dem Tee geklappt. Zum Sparpreis von umgerechnet 3,- € haben wir ein Paket Pfefferminztee von einer Billigmarke bekommen, aber das war es mir einfach wert.
Nun, nachdem wir die nassen Socken ausgezogen haben und die Jacke am Haken trocknet, schmeckt der Tee einfach am Besten.

Statistik des Tages:
Km- Stand bei Abfahrt: 194.276
Km- Stand bei Ankunft: 194.428
Gefahrene Kilometer: 152

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