Eine himmlische Nacht! Überhaupt kein Vergleich zur schlaflosen Ruhestörung von letzter Nacht. Wie ein kleines Baby habe ich geschlafen und stehe nun voller Tatendrang gegen kurz nach 9 in der Wohnmobiltür.
Dann aber geht es an das Decken des Tisches und dies verursacht bei mir eine völlig unerwartete Allergiereaktion von Momentmüdigkeit. Kaum hat sich Anja kurz umgedreht, bin ich auch schon wieder im Alkoven verschwunden…
Aber Drücken gilt nicht und so entschließe ich mich nach kurzer Absprache einfach mal das Brötchenproblem anzugehen, denn diese fehlen uns leider neben der obligatorischen Bild- Zeitung für den perfekten Start in den Kurzurlaubstag.
Unsere Campingnachbarn haben offenbar das gleiche Problem, denn „Er“ grummelt „Sie“ an, dass es mal wieder in der Rezeption keine Brötchen gäbe und auch keine Zeitung vorliegen würde.
Kurz darauf setzt er sich ins Auto und fährt wohl Brötchen holen.
Hmm, nun ist ein gutes Rad teuer und das ist auch gleichzeitig die Lösung.
Julianadorp an Zee ist ja eigentlich eine reine Feriensiedlung und als solche hält es sicherlich auch für die zahlreichen deutschen Gäste entsprechendes Back- und Druckwerk bereit, was ich sogleich herausfinden werde.
Ich schwinge mich also auf besagtes Rad (ja, es ist noch da, nicht geklaut) und fahre die paar Meter an der Hauptstraße in die angrenzende Feriensiedlung hinüber, um dort auch gleich auf eine Art Kiosk zu stoßen, wo Anja bereits bei unserer ersten Durchfahrt am Donnerstag ein BILD- Logo am Kiosk gesehen haben will.
Und sie hatte Recht. Der Kiosk entpuppt sich als multimodaler Verkaufsladen, neben Bistro, Theke und Mini- Supermarkt gibt es eben auch in der Küche des Bistros aufgebackene Brötchen und die Bild- Zeitung.
Unterwegs in Sachen Frühstück! Mit dem Rad geht´s rüber zur Feriensiedlung
Einen Haken hat die Sache allerdings, normalerweise ist der Shop auf dem Gelände der Feriensiedlung und eigentlich steht am Eingang ein Schild, das Unbefugten (das sind in diesem Fall wir) den Zutritt verweigert.
Warum ich das erwähne, kommt gleich…
Also zunächst fragt mich die nette Dame auf meine Bitte nach 6 Brötchen danach, ob wir vorbestellt hätten. „Ähm, Nöö, so direkt jetzt nicht“ druckse ich ein wenig herum…
Also muss ich mich leider 10 Minuten gedulden, denn nun werden meine 6 Brötchen frisch aufgebacken.
In der Zwischenzeit schnappe ich mir einen Barhocker und werfe schon mal einen Blick in die Bild.
Kurz darauf betritt eine junge Dame das Bistro und holt eine Tüte vorbestellte Brötchen ab, auf dem Zettel, der auf der Tüte klebt, kann ich die Apartmentnummer „276“ erkennen.
Nachdem ich endlose 10 Minuten später eine Tüte mit 6 äußerst hellen und nach meiner Meinung nur halb fertig gebackenen Brötchen in Empfang nehmen kann frage ich, ob ich für morgen auch Brötchen vorbestellen kann.
Klar kann ich, ich muss auf den Bestellzettel nur unsere Apartmentnummer schreiben.
„Hmm, habe ich jetzt 280 oder 208, ich kann mich einfach nicht mehr erinnern“ 😉
Ich sage, dass ich es nicht genau weiß und sie fragt nach dem Zimmerschlüssel-
Den habe ich natürlich dummerweise vergessen 😉 und so einigen wir uns auf Apartment 280.
Also morgen früh wird Apartment 280 unser Brötchengarant.
Nicht das es missverstanden wird, ich klaue ja keine Brötchen und lasse die auf ein fremdes Zimmer schreiben, bezahlt wird natürlich an Ort und Stelle! Trotzdem muss man bei einer solchen Aktion natürlich ziemlich cool bleiben…
Nur wenige Minuten später erreiche ich wieder den Campingplatz und fahre unsere Brötchen im Fahrradkorb nun wie eine Trophäe spazieren.
Einige fragende Blicke ernte ich dabei schon, aber erhaben wie der Papst fahre ich durch die Massen und lasse mir als einzig wahrer Brötcheneroberer von der Menge „zujubeln“.
Die fragenden Blicke wo ich denn die Brötchen her habe übersehe ich dabei gekonnt.
Na gut, jubeln tut natürlich niemand, außer vielleicht Anja!
Denn sie freut sich über leckere warme Brötchen und wenn Anja jubelt, ist das doch Anerkennung genug, oder? 😉
Unterwegs mit meinem „Brötchenexpress“ 😉 Herrlich! Frühstück draußen in der Sonne! 🙂
Wohl genährt beginnt für uns dann der späte Vormittag so, wie wir ihn gestern verbracht haben.
Mit Faulenzen.
Zunächst cremen wir uns noch mit Sonnenschutz ein, dann widmen wir uns dem süssen Nichtstun.
Anja schaukelt bei leichtem Wind in der Hängematte, ich liege im Alkoven sonnengeschützt und so dösen wir beide vor uns hin. Ach wie ist das schön…
Zwischendurch drehe ich mal eine Runde über den Platz als Verdauungsspaziergang, dabei mache ich noch ein paar Bilder, damit man sich einen Eindruck vom Platz machen kann.
Wen es interessiert: Hier mal 2 Bilder vom Platz hier die Nachbarreihe, Typ Campingplatz
Erst gegen späten Mittag (es ist bereits halb 3) machen wir uns langsam fertig, um den Urlaubstag nicht vollends mit Faulenzen zu verbringen.
Der Wind hat zwischenzeitlich deutlich aufgefrischt, das merken wir sogar hier auf dem Campingplatz. Und so ist recht schnell klar, dass wir heute auf jeden Fall mit dem Wohnmobil die Gegend erkunden werden. Mit dem Fahrrad bei DEM Wind?
Nein Danke, wir haben gestern genug gegen den Sturm gestrampelt und gestern war es, verglichen mit dem heutigen Wind, nur ein laues Lüftchen…
Zumal wir heute ja auch gleich 2 Ziele angepeilt haben. Zuerst wollen wir zurück an den Fähranleger fahren und gucken, ob wir eventuell unsere Fahrradschlösser dort finden können.
Gestern war mein Rad ja umgefallen und dort haben wir die Fahrradschlösser zum letzten Mal wissentlich gesehen.
Weiter können wir, wenn wir schon mal in Den Helder sind, auch das Marinemuseum von Den Helder besuchen.
Den Helder ist wohl (so sagt es der Touristenführer) der größte Marinestützpunkt der königlich niederländischen Marine und hält entsprechend seiner Vergangenheit auch ein Museum vor.
Als zweites Ziel wollen wir das Dörfchen Callantsoog besuchen. Vor einigen Jahren waren wir bereits in Groote Keeten, haben dort mehrere wunderbare Wochenenden in der „Pension de Bocht“ verbracht, von daher ist uns die Gegend nicht ganz unbekannt.
Der nächstgrößere Ort mit einer Anzahl an Touristeninfrastruktur ist neben Den Helder nun mal Callantsoog. Hier gibt es mehrere Softeisbuden, Imbisse, Snack-Buden, Cafes, Restaurants und viele verschiedene Geschäfte zum Shoppen und Stöbern.
Perfekt!
Dies sind also unsere Ziele für den heutigen Tag, aber zunächst mal müssen wir das Wohnmobil startklar machen.
Um unser „Revier“ zu markieren und damit zu verhindern, dass sich jemand anders während unserer Abwesenheit unseren Stellplatz krallt, lassen wir Hängematte, Campingstühle, den Außentisch und die Fahrräder zurück.
Eigentlich etwas leichtsinnig, besonders die Fahrräder. Immerhin haben wir derzeit kein Fahrradschloss und können die Räder nicht gegen Diebstahl sichern.
Um wenigstens das einfache „im-vorbeigehen-finden-und-mitnehmen“ zu erschweren binden wir einige unserer Binderiemchen vom Fahrradträger an die Räder und an den Zaun.
Mal mitten in den Speichen der Felge oder am Pedal und Rahmen.
Reviermarkierung! So lassen wir alles lose zurück… …und machen uns mit dem Womo auf nach Den Helder
Dann geht es gegen viertel vor 3 los.
Wir befahren die Küstenstraße und sind erstaunt, wie stürmisch es doch geworden ist.
Der Wind kommt genau von vorn und ich muss doch erheblich Gas geben, um nicht unter 70 km/h zu fallen, so schwerfällig sind wir schon lange nicht mehr mit dem Wohnmobil vorwärts gekommen. Mit dem Fahrrad zu fahren wäre bei diesem Wind wohl ein Ding der Unmöglichkeit geworden.
Aber zum Glück greift wohl auch hier das Zitat des gestrigen Tages, denn was wir im Moment mehr verbrauchen, weil wir gegen fetten Gegenwind ankämpfen müssen, sparen wir auf dem Rückweg dank kräftigem Rückenwind „von achtern“ dann wieder ein.
Wir wundern uns während der Fahrt über die hartgesottenen Strampler, die trotz steifer Briese auf dem höher gelegenen Küstenradweg von vorn dem Wind trotzen.
Ach ja, die Tachoanzeige funktioniert übrigens auch wieder. Ich tippe mal darauf, dass ich gestern beim ersten Reparaturversuch die Tachowelle nicht korrekt angeschlossen habe, folglich bekam die kein Geschwindigkeitssignal und der Tacho blieb bei 0 km/h.
Heute sieht das besser aus, die Anzeige funktioniert wie gewohnt, ich kann den Reparaturversuch hiermit als erfolgreich abheften. 🙂
Die Seepromenade in Höhe der Fähre von Texel erreichen wir gegen 15 Uhr.
Ich parke in der dritten Reihe, lasse Anja als möglichen Rangierer am Fahrzeug zurück und sprinte was die Pumpe hergibt an die Stelle zurück, wo wir uns gestern auf einer Bank niedergelassen haben und wo mein Fahrrad vom Wind umgepustet wurde.
Rennen tue ich natürlich nicht, weil ich damit vielleicht noch die Schlösser finde, sondern weil wir wirklich in der dritten Reihe stehen und mehr oder minder die Zufahrt zum Parkplatz blockieren… 😮
Da sind wir wieder, Zufahrt nach Den Helder… …*prust* außer Atem renne ich zum Wellenbrecher…
Leider sehe ich schon von weitem, dass hier keine Fahrradschlösser auf dem Boden liegen.
Auch auf oder unter den anderen beiden Bänken kann ich nichts erkennen.
Ich laufe noch ein paar Mal ums Carre, leider bleiben auch diese Bemühungen ohne Erfolg, die Schlösser bleiben verschollen.
Da hier in unmittelbarer Nähe nichts ist, was ich als möglichen Abgabeort eines möglichen Finders identifizieren kann, gehe ich geknickt zurück zum Wohnmobil.
Mist verfluchter! Ich weiß ich schrieb es schon, aber da legt man einmal sein Schloss in den Fahrradkorb anstatt es wie gewohnt um die Sattelstange zu klemmen und schon verliere ich die Schlösser durch eigene Blödheit.
Pech! Es ist passiert und sich nun darüber ärgern würde nur den Urlaubstag unnötig belasten meint Anja. „Drop the Thought“ meint der Dalei Lama und wird dabei unterstützt von Hape Kerkeling.
„Verliere den Gedanken, lass ihn los und befreie dich von der Last“ soll das ungefähr bedeuten.
Also versuche ich den Unmut darüber zu vergessen, irgendwo in Callantsoog werden wir nachher mal gucken müssen, ob wir ein Fahrradschloss auftreiben können, vorausgesetzt wir haben dann noch Fahrräder, die wir damit abschließen können…
Ach Mist! Hier sollten sie eigentlich liegen! Aber wo ich auch schaue, die Fahrradschlößer sind weg 🙁
Von der Seepromenade aus geht es mit dem Womo auf direktem Weg in die alte Marine- Werftanlage, wo aktuell das Marinemuseum untergebracht ist.
Wer unser Reisetagebuch an die deutsch-ostfriesische Nordseeküste gelesen hat, der weiß, dass wir das deutsche Marinemuseum in Wilhelmshaven nicht besichtigt haben.
Ein Manko, wie ich heute erneut zugebe.
Anja hat mir daher quasi als Ersatz nun den Besuch dieses Marinemuseum versprochen und mich auch dazu eingeladen.
Sie interessiert sich zwar nicht wirklich dafür, hat mich aber zum Glück so lieb, dass sie mit mir dahin geht 🙂
Das Parken auch für übergroße Wohnmobile ist auf diesem Areal übrigens kostenlos, da es von hier aus auch nicht zu weit für einen Spaziergang in die Stadt ist, kann man diesen Platz als möglichen kostenfreien Tagesparkplatz empfehlen.
Alle Parkplätze im Stadtzentrum von Den Helder kosten nämlich Geld und die großen kostenlosen Parkplätze mit ausreichend Platz liegen zu weit entfernt, um für Fußgänger bzw. Wohnmobilbesatzungen attraktiv zu sein.
Also einfach bei der Ortseinfahrt nach Den Helder der Beschilderung „Fähre Texel“ folgen.
Wenn sich die Straße teilt und man sich entscheiden muss ob „Fähre Texel“ oder „Parkplatz Fähre Texel“, dann folgt man am besten den etwas kleineren Schildern zum „Marine Museum“.
Das weitläufige Gelände unterteilt sich in verschiedene Bereiche, nur einige davon gehören zum Marinemuseum, andere Hallen sind noch immer für die ortsansässige Industrie in Betrieb.
Wer sich für weitere Informationen zum Marinemuseum schlau machen möchte, findet weitere Infos unter unseren Reiselinks im Fazit.
Zufahrt zum Parkplatz des Marinemuseums Hier ist genug Platz zum Parken und das sogar kostenlos
Wir beginnen unseren Besuch in einer etwas abseits gelegenen Ausstellungshalle, die mit dem Außenbereich (wo sich auch U-Boot und Schiff befinden) nicht verbunden ist.
Hier in der Halle gibt es ein wenig Marinegeschichte und ganz viel aktuelle Marine zum Anfassen.
Allein diese Halle wäre schon fast den Gegenwert des Eintritts von 6,- € pro Person wert gewesen, aber neben der Halle gilt unsere Eintrittskarte natürlich auch für den Außenbereich.
Aber zunächst die Halle:
Ein mit vielen Effekten, Wind, Licht und Schatten eindrucksvoll vorgetragener Film stimmt uns als erstes auf die Geschichte und den historischen Hintergrund der königlich niederländischen Marine ein.
Hut ab, der ist mit den ganzen Effekten wie Rauch, Licht und wechselnden Leinwänden gut gemacht.
Nur der böse beinahe schon dämonische Blick des filmischen Erzählers gefällt mir nicht so ganz, als er über die deutsche Besetzung im zweiten Weltkrieg berichtet.
Naja, das werden wir wohl auch in diesem Jahrtausend nicht mehr los.
Nach dem Film schauen wir uns die Ausstellung an und diese hat es wirklich in sich.
Fast alles kann man anfassen und ausprobieren.
Es wurden verschiedene Kampfstationen eines Schiffes künstlerisch und stark vereinfacht effektvoll in Szene gesetzt.
Als Kind hätte ich mir so ein Museum gewünscht, wo man auch mal etwas ausprobieren kann.
Ah, das wäre was fürs Dach vom Wohnmobil 🙂 Fehlt nur noch die passende Munition dazu :-))
Weiter gehts in die Ausstellungshallen Das wär auch was fürs Womo bei Schlechtwetter: Ein Radar
Wir testen als erstes unser Fachwissen an einer Sonaranlage.
Hier werden verschiedene Bilder auf einen Sonarschirm projiziert und wir müssen anhand mehrerer Knöpfe unterscheiden, ob es sich um einen Fischschwarm, ein Wal oder um ein getauchtes U-Boot handelt.
Gut gemacht.
Ähnliche Stationen gibt es auch für Radar, Kommandobrücke, Navigation und einige andere Stationen.
Ganz toll und wirklich faszinierend muss das für Kinder sein. Das ist „plastisches Schiffe versenken“ sozusagen.
Hui, jetzt dürfen wir spielen! Ich teste das Radar… und den Scheepssier??? Egal, irgendwas mit Knöpfen 😉
Allerleri Kriegsgerät Und hier eine weitere nachgebaute Kampfstation
Ich kann meinen Augen nicht trauen, das alles für nur 6,- € ?
Allein in dieser Halle könnte ich mich den ganzen Tag aufhalten und wir haben leider nur 2 Stunden Zeit 😮
Dann aber wird mir auf einmal klar, warum all dies so effektvoll in Szene gesetzt wird und warum der Eintritt so günstig ist.
Die Marine sitzt hier nicht nur kräftig mit an den Bootsrudern, ich vermute viel mehr, dass sie hier auch den Kurs angibt und am Steuerrad sitzt.
Das ist eigentlich ZU perfekt, es ist zu sehr idealisiert, es ist zu überspielt und kommt ein Stück weit wie eine große Show rüber, als wäre der Dienst an der Waffe ein großes Abenteuer.
Nirgendwo sieht man brennende Schiffe oder ertrinkende Menschen, nirgendwo berstendes Metall nach einem Torpedotreffer oder einen explodierenden Kessel, wenn ein Schiff auf eine Seemine aufgelaufen ist.
Überdeutlich wird dies an einer weiteren „Ausprobierstation“ wo neben heldenhafter jedoch diskreter Fanfaren aus den Lautsprechern und einem interaktiven Computerterminal ganz offen die Karrieremöglichkeiten in der Marine aufgezeigt werden.
Auch das Personal hier im Museum sind keine Zivilisten.
Denn alle tragen hier Uniform. Aber nicht so, wie ein Kostüm in einem Freizeitpark, nein diese „Angestellten“ tragen ihre Uniformen wie sie nur Armeeangehörige tragen.
Regelkonform mit Streifen, Orden, Lametta und Rangabzeichen auf dem bestickten Schulterblatt.
Vorrangig sind es ältere Menschen (vielleicht für den Dienst auf See untauglich?) aber auch einige jüngere Menschen in Uniform (vorrangig Frauen!) schieben hier Dienst.
Na gut, was soll´s? Dann ist die Marine eben mit im Boot.
Wir haben dadurch einen vergünstigten Eintritt und das kann mir nur recht sein…
Von der ersten Halle geht es nun wieder über öffentliches Gelände in den etwa 400 Meter entfernt liegenden 2ten Museumstrakt, wo auch das Außengelände mit dem zugegeben wirklich großen U-Boot und dem eigentlichen Hauptzugang zum Marinemuseum untergebracht ist.
Weitere Eindrücke vom Außengelände: Torpedos… …die Schiffsschrauben vom U-Boot (wir stehen drunter)
…und ein paar Kanonen. Hier um die Ecke ist dann auch der „richtige“ Eingang
Bevor wir aber nun das U-Boot besichtigen, schauen wir uns aber auch hier die Ausstellung der Marine an und erhalten nun einen historischen Streifzug durch die Geschichte. Ein Aspekt, der in der ersten Halle mal abgesehen vom Einführungsfilm eher vernachlässigt wurde.
Dann aber werden auch hier die spielerischen Elemente eingebaut. Ja und dann erwischt es mich auch. Ich bleibe an einem Spielautomaten hängen, wo ich als einfacher Matrose versuchen muss das Deck zu schrubben.
Erinnert von der Grafik und vom Schwierigkeitsgrad ein wenig an die bereits leicht altertümlich angehauchte „Moorhuhn“- Serie, trotzdem habe ich meinen Spaß dabei.
Hin und wieder kommen Offiziere vorbei und laufen über das frisch geputzte Deck.
„SUPER du Penner!, ich hab hier grad gewischt!“ *knirsch*
Man kann sich dann Sonderpunkte verdienen, wenn man den Rang des Offiziers anhand seiner Rangabzeichen korrekt einordnet.
Lustiger ist aber auf jeden Fall das Schrubben des Decks mit Trackball und Fire- Knopf.
Anja ist mir dabei eine GROSSE Hilfe, sie gibt Anweisungen von der Seite, wo ich noch eine schmutzige Stelle übersehen habe *grmpf, grummel*… 😉
Ausstellung Nummer 2: Viele Vitrinen… …mit U-Booten…
…und anderen Kampfschiffen. Strategische Karte?
Und ein „Periskopgang“ mit Leinwand Der darf nicht fehlen! Poseidon oder Neptun??? ?:-/
Dann aber geht es endlich in die Hauptattraktion, das U-Boot.
Gleich zu Anfang muss man seine Beweglichkeit unter Beweis stellen und in den hinteren Teil des U-Bootes klettern, genauer in den Hecktorpedoraum.
Was ich nicht so gut finde ist die Tatsache, dass man den Weg durch das U-Boot wählen muss, wenn man sich den weiteren Teil des Hafens mit dem Mienenboot anschauen möchte.
Vielleicht gibt es einen Alternativweg, aber ausgeschildert oder so was ist dieser allerdings nicht.
Blick vom U-Boot- Turm auf das Minensuchboot
Im U-Boot „Tonjin“ wird man auch gleich von 2 weiteren Marinesoldaten empfangen, diese sprechen gerade mit einem jungen Mann etwa Anfang 30, bestimmt ein Rekrutierungsversuch…
Ein Glück, dass wir als gut erkennbare Touristen (kurze Hose, dicker Bauch, Fotoapparat) und als Ehepaar gut zu erkennen sind und damit nicht mehr in ein mögliches Fahndungsraster der Marinekopfjäger passen, hihi…
Anja war noch nie in einem U-Boot und so kann ich meine Begeisterung ihr nun alles zu erklären kaum bei mir behalten.
Sie ist aber auch überraschend interessiert und bestürzt zugleich, mit wie wenig Platz die Besatzungen doch auskommen mussten.
Wir bestaunen die Toiletten (kleiner, als in unserem Waschraum im Wohnmobil und der ist schon recht klein), die Kojen, Funkraum, Kapitänskajüte, Offiziersmesse, Brücke, Sonar, und natürlich die beiden funktionsfähigen Seerohre.
Durch diese enge Luke krabbeln wir ins U-Boot… …und stehen gleich im Heck-Torpedoraum
Aha! Die Bordtoilette, beengt sitzt man also nicht nur im Womo Der Tisch ist auch schon gedeckt 🙂
Offiziersmesse: Ausgerüstet mit modernstem Equipment Blick in die Kapitänskajüte
Hier speisen die Unteroffiziere (deutlich unbequemer) Und hier schläft die Crew 😮
Auf der Kommandobrücke: Allerlei Schalter, Knöpfe… …Anzeigen und Dreher, puh, wer soll sich da zurecht finden?
Eher aus Glück (wer hat in einem U-Boot schon eine punktgenaue Orientierung) rücke ich beim Bewundern der Brücke das Seerohr in Richtung Parkplatz.
Anja macht mich dann bei Ihrem Blick durch das Periskop darauf aufmerksam, dass ich mit dem Fadenkreuz fast genau auf unser Wohnmobil gezielt habe.
Echt? Da muss ich gleich mal gucken…
Tatsächlich! Hehe, das wird ein Spaß für unsere Wohnmobilversicherung…:
„Brücke an Bugtorpedoraum: Rohr 2 und 3 fluten, Mündungsklappen öffnen..:“
„Freundchen, du schießt NICHT auf unser Wohnmobil!“, Anja schaut böse…
„Ja ja, ist ja gut, dann gibt es eben kein neues Wohnmobil…“ 🙁
Blick durch das Seerohr: Was haben wir denn da eher unbewusst ins Visier genommen? 😮
Wir besichtigen die Küche und den Aufenthaltsraum der Unteroffiziere, die kaum weniger Platz zur Verfügung haben, wie die Offiziere in der Offiziersmesse, trotzdem ist alles wahnsinnig beengt und für Klaustrophobiker denkbar ungeeignet.
Auch die Dusche ist nur was für dünne Zwerge. Wenn ich mir vorstelle, dass die Matrosen hier mehrere Wochen drin wohnen…
Das U-Boot verlassen wir im vorderen Torpedoraum erneut stilecht durch eine Luke, von hier aus geht es dann über eine Treppe wieder runter auf den Boden und weiter zum Minensuchboot „Abraham Crijnssen“.
Guck-guck! Wir verlassen das U-Boot durch die Luke. Blick vom U-Boot-Deck: Da hinten steht wirklich unser Wohni!
Auch auf diesem Schiff schiebt ein Unteroffizier Dienst und passt scheinbar eher unwillig darauf auf, dass niemand die stattliche Deckkanone klaut.
Das Schiff bietet einige Einblicke in ein paar Mannschaftsräume, den Sanitätsraum, Küche, Funkstation und Co., der wichtigste Raum allerdings, die Kommandobrücke, ist leider nicht zugänglich.
Viel zu sehen gibt es aber, das erkennen wir bei einem Blick durch das Fenster, hier sowieso nicht.
Das Schiff muss älter sein, als man es zunächst von außen vermutet.
Die Instrumente auf der Brücke beschränken sich auf Kompass, Steuerrad und Geschwindigkeitsanzeiger sowie einiger weiterer Instrumente. Von moderner Navigation, Nautik, GPS und Co. sehen wir nichts, Opas „Schiffe versenken“ sozusagen…
Jetzt gehts rüber zum Minenboot… Blick in die Schränke ob auch alles ordentlich ist 😉
Auch hier ist der Tisch gedeckt! Deutlich mehr Platz hier… …wie auch in der Küche
Blick auf die Kommandobrücke: Steuerrad, Maschinentelegraf und die paar Schalter im Hintergrund sind alles an „Kommando“
Nachdem wir durch das Minensuchboot nur durchgeflogen sind ist es auch schon so spät, dass wir uns schon auf den direkten Weg nach Callantsoog machen können.
Das Museum schließt um 5, wir sind gerade so mit der Zeit hingekommen.
Gegen 20 nach 4 verlassen wir das Museum, auf dem Minensuchboot wurden bereits die Kanonen wieder eingepackt, obwohl wir eigentlich noch gute 40 Minuten Zeit gehabt hätten, aber egal.
So geht es nun auf der Küstenstraße mit großen Schritten gen Callantsoog, getrieben durch den Rückenwind kommen wir hervorragend vorwärts und schießen quasi durch unseren derzeitigen Urlaubsort Julianadorp durch. 😉
In Callantsoog selbst weiß ich nicht so recht, wo wir am besten mit unserem dicken Schiff parken.
Wir kurven ein wenig auf der Hauptstraße, probieren es auf dem Supermarkparkplatz vom Albert Heijn und fahren dann final auf einen großen Parkplatz am südlichen Ortseingang, dieser ist relativ neu.
Bei unserem letzten Besuch gab es weder den noch den Platz am nördlichen Ortsausgang.
Wenigstens ist das Parken hier kostenlos, wir müssen nur ein paar Meter mehr laufen.
Aber damit können wir leben.
Kostenlos parken am Stadtrand… …von hier aus gehts rüber in die Stadt
Auf der Hauptstraße angekommen besorgen wir uns als aller erstes mal ein leckeres Softeis.
Anja wählt Vanille-Haselnuss, ich bleibe beim traditionellen puren Vanillegeschmack.
So schmeckt der Sommer! Die Sonne scheint, es ist warm und in unserer Hand schmilzt ein köstliches Softeis.
Einfach toll.
Schleckend und schmatzend spazieren wir so die kleine Flaniermeile an der Strandseite entlang, die hauptsächlich aus Fressbuden einfacher und mittlerer Ausstattung besteht.
Nach unserem Eisvergnügen gehen wir dann die gegenüberliegende Straßenseite wieder zurück.
Hier besuchen wir eine Art Gemischtwarenladen und finden, neben allerlei Campingzubehör, auch ein recht robustes Fahrradschloss für 4,- €.
Eine kurze Zeit liebäugele ich sogar mit einem Gasgrill, dem ich bislang immer skeptisch gegenüber stand.
Nachdem ich aber gesehen hab, wie einige Wohnmobilfahrer beim Forentreffen damit sauber und schnell gegrillt haben und wir schon öfters mal ein paar Probleme mit dem E-Grill hatten, schaue ich mir auch mal ganz unverbindlich die Gasgrills an.
Heute wird das allerdings noch nichts, denn hier gibt es nur ein Modell zur Auswahl und das ist mit über 100,- € auch noch deutlich „out-of-Range“.
Wir spazieren über die „Flaniermeile“ Blick auf die andere Straßenseite (auch mit Geschäften)
Hier gibt´s allerlei „Strandspielzeug“ So schmeckt der Sommer: Leckeres Softeis
Ach ja, Postkarten brauchen wir ja auch noch!
Wir flitzen ein weiteres Mal auf die andere Straßenseite, Anja hatte da vorhin im Vorbeigehen zwischen Pommesbude und Cafe einen kleinen Laden mit Strandspielzeug und eben auch Postkarten gesehen.
Die Auswahl ist allerdings mehr wie enttäuschend.
Irgendwie schade, ich meine in Den Helder haben wir schon keine schönen Postkarten gefunden, auch in Julianadorp haben wir an unserem ersten Ausflug keine schönen Karten gesehen und nun hier in Callantsoog, dem Touristendorf schlechthin, soll es auch keine schönen Postkarten geben?
Wir versuchen die letzte Trumpfkarte, sie ist blau und trägt 2 weiße Buchstaben. Es ist der Supermarkt „Albert Heijn“, der hoffentlich auch Postkarten verkauft.
Wir haben Glück und bekommen insgesamt 14 Postkarten, die einigermaßen vorzeigbar sind und von uns zum Verschicken ausgewählt werden.
Klar könnten wir die Karten mittlerweile auch mit nach Hause nehmen und dort einwerfen oder persönlich abgeben, aber das wäre nicht das gleiche, es ist doch noch trotz elektronischem Zeitalter, email, mms und Co. eine tolle Sache eine traditionelle Ansichtskarte mit der vergleichsweise langsamen europäischen Post zu schicken.
Nach unserem Spaziergang haben wir allmählich Hunger bekommen und kehren daher zum Wohnmobil zurück.
Fast wären wir der Versuchung erlegen uns einfach hier in Callantsoog eine leckere Pommes und eine Frikandel zu kaufen und das Abendessen hier in der untergehenden Sonne am Strand zu genießen, oder im ebenfalls im Ort verfügbaren Pfannkuchenhaus einen leckeren Pfannkuchen zu verspeisen.
Aber wir haben ja noch unser Grillfleisch im Kühlschrank, welches wir eigentlich schon gestern Abend grillen wollten.
Wenn wir das heute nicht machen, dann grillen wir das gar nicht mehr und so können wir zwar schwer aber bestimmt der Versuchung widerstehen und fahren schließlich doch zum Grillen in Richtung Campingplatz zurück.
Unterwegs auf der Küstenstraße: Die Bordelemente sind wieder in Ordnung! :-))
Der Platz ist ganz schön voll geworden, viele Wochenendcamper sind dazu gekommen und es herrscht beinahe eine fast schon bedrückende Enge.
Unser Platz ist zum Glück nicht belegt (das wär auch was!) und auch sonst sind noch alle Gegenstände da, die wir zurück gelassen haben.
Wir bauen die Hängematte wieder auf und bereiten alles für einen leckeren Grill vor.
Nachdem wir den Grill dann beladen und eingeschaltet haben, wird es nur ganz kurz auf dem Grill warm, danach bleibt der Rost kalt.
„Nanu, was ist denn nun?“
Ich drücke am Grill hin und her, probiere hier und dort und muss final feststellen, dass wir keinen Strom mehr haben.
Ich vermute zunächst eine ausgelöste Sicherung an der Kabeltrommel, dann stellt sich nach etwas umständlichem Suchen allerdings heraus, dass das ganze Wohnmobil keinen Strom hat.
Das ist aber jetzt blöd!
Und so frage ich ganz höflich am Haus der Besitzer (die Rezeption ist bereits geschlossen), ob man uns doch bitte den Strom wieder einstecken kann.
Gesagt getan, der Strom ist drin, der Grill wird warm, aber erneut nur kurz, dann hört mein Bratwurstbrutzlen wieder auf.
Nicht schon wieder!
Die Sicherung ist erneut geflitscht und ein weiteres Mal begebe ich mich zum Haus an der Zufahrt, um erneut um das Einlegen der Sicherung zu bitten.
Das ist irgendwie blöd. Klar kann ich verstehen, dass man überprüfen möchte, wer Strom nutzt und zahlt und wer nicht.
Aber wenn meine Sicherung flitscht, dann muss ich jedes Mal darum bitten, dass man diese wieder einsteckt.
Ist auch nicht so toll, was macht man denn, wenn das nachts passiert?
Na jedenfalls lassen wir das Grillen nun sein.
Hat ja keinen Sinn. Die Ursache kann ich mir derzeit nicht so recht erklären, abgesichert soll der Platz mindestens mit 6A sein (so haben wir es am Anreisetag aufgenommen).
Vielleicht ist aber auch der Grill kaputt, denn beim zweiten Grillversuch hing nur noch der Grill und nicht mehr das Wohnmobil mit am Strom.
Gucken wir zuhause nach…
Der Platz ist voll geworden, man steht sehr dicht beieinander Stromkiller Grill: Mit einem Gasgrill wär das nicht passiert
Unser Abendessen wird dann eben in der Pfanne zubereitet. Schmeckt zwar nicht so lecker, aber immerhin besser als „afrikanische Wochen“ (denn das würde bedeuten, dass es gar nichts zu essen gibt… ).
Gegessen wird dann aber wenigstens gegen 19 Uhr draußen, denn so können wir die letzten Sonnenstrahlen genießen.
Auch heute entscheiden wir uns asynchron zu duschen und nutzen die Duschgelegenheiten des Servicehauses 2 (das neue natürlich) gegen späten Abend nachdem wir alles abgespült und sauber gemacht haben.
Bei Einbruch der Dunkelheit ziehen wir uns in Wohnmobil zurück und schauen fern.