Bereits in der Nacht hatte es angefangen zu regnen und sich dann „eingeregnet“, wir lauschten im Alkoven dem Regenkonzert in D-dur (D wie Dethleffs ;-).
Mehrere Stunden lang tropfte es vom Himmel, nun, gegen kurz nach 9, sieht es noch immer nicht viel besser aus.
Es hat zwar im Moment aufgehört, aber die dunkeln und dichten Wolken von überall um uns herum deuten darauf hin, dass wir heute leider keinen schönen Sonnentag genießen können, wie er uns die letzten Tage gegönnt war.

Erneut schwinge ich mich auf das Fahrrad und fahre in einer kurzen Regenpause in die angrenzende Ferienhaussiedlung, ich muss ja unsere bestellten Brötchen für Appartment 280 abholen 😉

         
„Wenn alles um dich grau ist…                                            …dann musst du fröhlich sein!“ Unterwegs für Brötchen

Jetzt wird es nochmals spannend, hoffentlich hat niemand anders mit der Appartementnummer 280 für heute Brötchen bestellt.
Und diese vielleicht schon abgeholt?
War aber auch blöd, dass wir hier ein Apartment haben, bestimmt hätte ich auch sagen können, dass ich vom Campingplatz komme.
Ist sowieso komisch, dass ich wohl offenbar der einzige bin, der hier morgens her fährt und Brötchen holt.

Unsere vorbestellten Brötchen sind zum Glück noch da.
Leider hat das vorbestellen auch nicht viel gebracht, denn die Dinger sind wie gestern schneeweiß und nur an den Rändern ganz hauchfein angebräunt.
Für meine Begriffe sind die nicht nur „nicht fertig gebacken“, sondern das Backen hat noch gar nicht richtig angefangen.
Aber egal, der Hunger treibt´s rein und so schnappe ich mir unsere Schneebrötchen und fahre die paar Meter zurück zum Campingplatz.

Anja hat derweil schon drinnen den Frühstückstisch gedeckt, denn für ein Frühstück draußen ist die Wiese und das ganze drumherum definitiv zu feucht.
Ich komme gerade im richtigen Moment zurück, denn kaum sitze ich wieder im Wohnmobil, da fängt es auch erneut an zu regnen. Glück gehabt! So bin ich zumindest bei der Brötchentour nicht nass geworden. 🙂

Und der Regen wird noch schlimmer, teilweise schüttet es aus den Himmelseimern auf uns herab.
Besonders die Zeltcamper von der Zeltwiese trifft es hart.
Einige packen ihr Zeug bereits zusammen, als der Monsun in voller Härte über uns alle herein bricht.
Neben dem aufgepeitschten Regen ist der starke Nordwind ein Problem.
Die Überzelte flattern durch die Luft, während die Zelter versuchen diese einzurollen und zusammen zu packen.
Die Teile werden dabei natürlich nicht trocken, sondern müssen nass in die Hülle.
Blöd…

Aber auch die anderen Camper um uns herum packen zusammen.
Das deutsche Pärchen mit dem Pössl ist bereits weg und die Wohnwagenfamilie von gegenüber hängt gerade ihren Wohnwagen ans Auto.

Ich bin mir fast sicher, dass jetzt viele überstürzt abreisen, das Wetter ist wirklich fies.

Ja und gegen 20 vor 11 ist es dann soweit, wir stehen nach unserem ausgiebigen Frühstück ganz allein auf unserer Campingwiese, nur auf der angrenzenden Wiese stehen noch Fahrzeuge, wo aber auch bereits fleissig gepackt wird.
Endlich haben wir viel Platz um uns herum, schade nur, dass wir diesen nun auch nicht mehr nutzen können.

    
Nanu? Wo sind denn auf einmal alle????   ?:-/

Es sieht nicht wirklich nach einer Wetterbesserung aus und hier abwarten ist auch nicht so unser Ding.
Wir müssen ja noch nicht nach Hause fahren, nur schon mal grob in die Richtung orientieren.
Das genügt ja.
Vielleicht wird das Wetter ja doch noch irgendwo besser, wenn wir nur etwas weiter am Strand und auf der Küstenstraße Richtung Süden entlang fahren!

Aber vorher entsorgen wir noch unser Brauchwasser und decken uns mit Frischwasser ein.
Für Frischwasser muss man übrigens ein wenig gucken.
Die meisten Wasserhähne auf dem Platz sind Druckhähne, man muss also ständig die Hand drauf halten, damit das Wasser weiter fließt.

         
Abmarsch! Fahrräder verladen und Antenne(n) einholen!      Ironie des Schicksals: Wasser holen im Regen :-/

Auf dem Mittelweg aber finden wir eine Versorgungsstelle, wo man einen Wasserhahn hat und wo man auch den Anschluss vom Schlauch aufschrauben kann.
Trotzdem ist es ziemlich fiesig bei gefühlten 13°C, Regen und Wind von hinten hier auf der nassen Wiese zu stehen und das Wasser in den Tank zu drücken.
Wir müssen nämlich den Schlauch festhalten, damit dieser nicht aus dem Tank rutscht und das kostbare Nass auf dem Boden verteilt wird.

Selbstredend, dass ich diese Aufgabe übernehme, während Anja die wettergeschützten Aufgaben in Form von Auschecken in der Rezeption übernimmt.
Dort dann eine kleine Überraschung!
Denn Anja berichtet, dass wir nicht wie vorgesehen 42,- € für 3 Nächte (also 14,- € pro Nacht dank ACSI- Karte) bezahlt haben, sondern echte 48,30 €.
Auf Nachfrage erfuhr sie, dass neben der Platzmiete eine Art Umweltabgabe, oder Urlaubssteuer (wohl ähnlich unserer Kurtaxe) auf den Aufenthalt fällig wird.
2,10 € pro Tag hat man uns zusätzlich abgeknöpft. Naja, egal.
Wenn man das erfrischende Regenbad am frühen Morgen im Rahmen eines Kneipp- Kurbades betrachtet, dann sind die 2,10 € durchaus berechtigt 😉

Gegen 12 Uhr rollen wir dann vom Platz und fahren auf der N 502, durch Rückenwind aus Nord kräftig geschoben, auf der Küstenstraße durch Grote Keten und Callantsoog gen Süden.

         
Ein letzter Blick zurück über den Campingplatz              Dann geht es auch schon weiter auf der Küstenstraße N502

         
Callantsoog bei Regen *bäh*                                          Aber hat auch einen Vorteil: So ist wenigstens nicht viel los

Leider wird das Wetter nicht besser, nirgendwo will sich die Sonne hinter der geschlossenen Wolkendecke zeigen.
Anja ist betrübt, denn sie hatte gehofft, dass wir in Callantsoog noch einen kleinen Spaziergang unternehmen könnten und vielleicht doch noch das gestern so köstlich duftende Pfannkuchenhaus besuchen, um dort einen Pfannkuchen zu verspeisen. Doch bei dem miesen Wetter, kräftigem Wind und Regen mag weder sie noch ich überhaupt aussteigen 🙁

Auf einem kleinen Parkplatz im Nirgendwo machen wir erstmal eine kleine Pause und warten ein wenig einen plötzlichen heftigen Regenschauer ab.
Zeitgleich überlegen wir uns, wo wir denn trotz schlechtem Wetter hinfahren können.
Im Bekanntenkreis habe ich die westlich von Alkmaar liegende Stadt „Egmond an Zee“ mal empfohlen bekommen, dort waren weder Anja noch ich bisher zu Besuch.

Da wir eh nichts besseres vorhaben, programmieren wir unser Navi mal auf Egmond an Zee und lassen uns in Richtung Zentrum leiten.
Hoffentlich können wir mit dem Wohnmobil in Egmond an Zee auch irgendwo parken…

Unterwegs schauen wir besonders in Höhe Alkmaar immer wieder nach einer Tankstelle, denn allmählich müssen wir ja auch schauen, dass wir genug Brennstoff für die Rückreise bunkern.
Später auf der Autobahn wollen wir nicht tanken, allenfalls in Venlo werden wir, wenn wir den Randweg von Venlo befahren müssen (um auf die A 61 zu kommen) noch einmal den Tank komplett voll machen.
In Alkmaar selber finden wir jedoch nur eine Tanke, die den Diesel für 1,439 anpreist, nein danke, in Venlo waren es 1,379, das muss doch noch billiger gehen!

Am Ortsrand von Egmond finden wir dann eine günstige Tankstelle, die den Diesel für 1,409 ins Rennen wirft.
Na also, geht doch!
Wir tanken hier aber zuerst 10 Liter Rapsöl auf den fast leeren Tank und kippen dann knappe 20 Liter Diesel darauf.
Sollte kein Problem sein, damit kommen wir nachher auf jeden Fall bis nach Venlo.
In Venlo bekommt Wohni dann aber wieder den guten Diesel pur.

Egmond an Zee erreichen wir gegen kurz nach 1.
Einen Platz zum parken finden wir auch, genauer an einem kleinen Strandzugang etwas abseits.
Der Platz ist aber trotzdem mitten im Zentrum, allerdings sind wir gezwungen einen Parkschein ziehen müssen.
Dann ziehen wir uns regenfest an, machen die Schirme startklar und schon geht es los Egmond an Zee zu erkunden.

         
Parken in Egmond an Zee, hier am Strand                         Dann gehts los: „Mit Schirm, Charme und … Regen“ 😉

Die kleine Fussgängerzone ist wirklich urig, man kann viel entdecken und in einigen Souvenirlädchen stöbern wir auch nach einem adäquaten Mitbringsel für zuhause.
Bedingt durch das schlechte Wetter haben die die Fußgängerzone fast für uns, dennoch sind wir erstaunt, dass trotz Sonntag und dem schlechten Wetter fast alle Geschäfte geöffnet haben (nur die Touristeninfo war leider geschlossen) und sich neben uns noch einige andere wetterfeste Touristen in die Stadt verirrt haben.
Man ahnt es bereits, hier ist bestimmt im Sommer, wenn Ferien sind und Saison ist, der Teufel los.

Neben Souvenirs, Klamotten, Spielzeug, Mode und Boutiquen findet sich natürlich auch eine Fressbude neben der anderen.
Und da wir nicht genau wissen, wann wir wieder in den Genuss einer leckeren holländischen Bratrolle, Pommes und lecker Softeis kommen, gibt es bei „Snack Inn“ zum Abschluss unserer Reise ein nettes Abschiedsessen und ein anschließendes Softeis im Regen.

         
Der Zugang nach Egmond an Zee „Zentrum“                      Beach Snack mit „Riesenpommes“

         
Trotz Regen kann man schön bummeln und shoppen        Viele Geschäfte haben trotz Sonntag geöffnet

         
Mittagessen! Lecker Pommes & Co. und zum Abschluss… …ein leckeres Softeis, das alles gut und lecker im „Snack inn“

Gegen 2 kehren wir satt und zufrieden zum Wohnmobil zurück.
Das Wetter ist leider noch immer nicht besser geworden und anstatt aufzuklaren, hat sich der Himmel weiter zugezogen, es regnet auch leider immer weiter.
Es bringt nichts, irgendwann muss einmal die schönste Reise zu Ende gehen.
So verabschieden wir uns vom Meer (bis bald *schnüff*) und setzen uns ein wenig wehmütig in unsere bequemen Pilotensitze vom Wohnmobil.
Nach Prgrammierung des Navis meldet dies eine Distanz von 291 Kilometern bis nach Hause.
Ui, das war mir neu! Bisher dachte ich immer, dass der kürzeste Weg von Köln (oder Kerpen) zum Meer (wenn man nicht nach Belgien möchte) der Weg nach Renesse wäre, aber mit nur 291km kommt auch Egmond an Zee in den Genuß einer möglichen Folgeauswahl.
Was wir gesehen haben war schonmal super und lädt -trotz Regen- auf jeden Fall für einen weiteren Besuch ein.

         
Noch ein letzter Blick zum Strand und Meer *tschüss*   Dann geht es auch schon zurück zum Womo und nach Hause

Die Heimfahrt verläuft recht unspektakulär.
Dadurch, dass fast keine LKW auf der Straße unterwegs sind (heute ist ja Sonntag), können wir unsere Maschine ganz entspannt mit 2/3 Fahrt voraus und 95 km/h laufen lassen.
Bremsen und beschleunigen müssen wir nur, wenn wir die Autobahn wechseln, ansonsten lauschen wir gespannt unserem Hörbuch.

         
Freie Fahrt vorraus…                                                         …es ist nichts los auf den Autobahnen 🙂

Gegen 5 erreichen wir den Randweg von Venlo und fahren hier an der Ausfahrt ab, dann geht es wieder weiter über die Landstraße zur deutschen A 61.
Bei der Gelegenheit halten wir natürlich auch ein weiteres Mal beim tref- Supermarkt an.
Der Supermarkt hat zwar geschlossen, aber die Automatentankstelle des tango (mit ec- / Kreditkarte möglich) verkauft uns den Diesel auch an einem Sonntag.

Und der Preis kann sich sehen lassen!
Leider im negativen Sinne, denn von 1,379 ist keine Spur mehr zu sehen, der Diesel kostet nun 1,429!  Aaaahhhhh!!!!!
Na gut, bei uns wird es sicherlich mittlerweile noch ein wenig teurer sein und so machen wir den Tank für die nächste Tour randvoll, auch wenn wir es von hier aus nur noch knappe 70km bis nach Hause haben.

Fast 100,- € gehen zum tanken durch!
Das ist schon irgendwo beängstigend…

    
Aua! Das tut weh! Für so viel Geld haben wir NOCH NIE in unserem Leben getankt!

Die Reststrecke auf der A 61 verläuft ohne Probleme, gegen viertel vor 7 sind wir wieder glücklich und wohl behalten zuhause angekommen.
Anscheinend ist uns das schöne Wetter von gestern nach Hause voraus geeilt, denn fast genau bei Grenzüberquerung scheint die Sonne auf uns herab, das ist aber jetzt gemein… 😉

Zuhause angekommen machen wir uns sogleich ans Ausladen der schmutzigen Wäsche und der Lebensmittel, damit wir für die nächste Reise neu durchstarten können. 🙂

         
Zuhause! Fahrräder abladen…                                            …und Wohni ausräumen, bis zum nächsten Mal!

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