Zu zweit in einem Wohnmobil ist eine schöne Sache und für gewöhnlich stellt dies die normale Urlaubsbesatzung unserer kleinen Europa-Touren dar. Hin und wieder kommt es aber vor, dass wir uns auch mit Familie oder mit Freunden auf ein Reiseabenteuer einlassen.
So, wie im März 2006 in London, als wir mit meinen Schwestern unterwegs waren, wollen wir erneut eine Gruppenreise unternehmen und haben uns daher mit ein paar Freunden beim sogenannten „1. Konzil von Köln“ zusammen gesetzt bzw. dank der modernen Kommunikationsmittel wie email und Telefon kurz geschlossen. Doch zunächst zu den Mitgliedern:
Das Team des Wochenend- Ausflugs teilt sich wie folgt auf.
Team 1:
Björn, Fahrer des rollenden Hauptquartiers, unserem Wohnmobil
Anja, Kartenleserin, biologisches Navi und gute Seele des Wohnmobils
Team 2:
Thilo, Fahrer des „mobilen Einsatzfahrzeugs“, ein VW Golf Plus
Claudia, Bedienerin eines „richtigen Navis“ und unsere „örtliche Botschafterin“
Wir haben bereits zusammen Aktivitäten wie gemeinsame Grillabende oder erfolgreiche Geocache- Suchaktionen hinter uns gebracht und überlegten bereits Anfang des Sommers, dass wir mal eine Wochenend- Tour gemeinsam unternehmen.
Terminlich hat es aber erst jetzt gepasst.
So steht einem gemeinsamen Wochenende eigentlich nur noch ein Hindernis im Weg: Das Reiseziel.
Wir sind uns einig, dass es nicht zu weit vom heimischen Wohn- bzw. Arbeitsort weg sein darf.
Immerhin soll es freitags nach der Arbeit los gehen und wir wollen nicht irgendwo im Dunkeln ankommen.
Und wir sind uns einig darüber, dass wir nach Möglichkeit das Meer sehen wollen, oder alternativ einen See als Kurzurlaubsziel ansteuern.
Wenn es aber ein See sein soll, dann sollte dieser nicht nur hübsch anzusehen sein, sondern am besten auch noch mit dem Schlauchboot befahrbar sein.
Darüber hinaus brauchen wir einen Campingplatz. Dieser ist erforderlich, weil Team 2 nicht über ein Wohnmobil verfügt, sondern die nahezu puristische Art des mobilen Lebens bevorzugt: PKW + Zelt.
Da man mit einem Zelt keinen Wohnmobilstellplatz ansteuern kann, sind wir auf einen Campingplatz angewiesen.
Das ist aber auch nicht schlimm, denn auch wir genießen trotz einem gewissen Grad an Unabhängigkeit im Wohnmobil durchaus die Vorzüge eines voll bestückten Campingplatzes.
Für uns ideal machen wir durch die mobilen PKW-Möglichkeiten des Teams 2 einen entscheidenden Nachteil des Wohnmobils wett. Wir können nämlich einen abseits gelegeneren CP ansteuern, da wir mit dem Auto mobil bleiben.
Und das bedeutet: Geld sparen ! Abseits gelegene Plätze sind meist günstiger, als optimal gelegene CP´s. Dies ist schon mal ein Plus. Allerdings wollen wir auch auf einer Wiese gemeinsam und nicht getrennt stehen und das ist nicht überall erlaubt.
Also müssen wir auch hier ein paar „Vorgespräche“ mit den möglichen Betreibern der CP´s abklären.
Auch einen Geocache und Grillen schreiben wir uns auf die Ausflugsfahne, aber Grillen gestattet eigentlich mittlerweile fast jeder CP und auch das Geocachen ist mittlerweile überall in Deutschland in naher Distanz möglich.
Wir haben zwar einige Interessen unter einen Hut zu bringen, aber wir sind uns alle einig, wir freuen uns auf ein schönes Wochenende zu viert.
Während der laufenden Woche beobachten wir ständig Wetter.de und Wetter.com um heraus zu finden, „wo uns die Sonne lacht und wo uns der Regen bedacht…“
Donnerstag, 23.08.2007: Wir beginnen unsere Suche nach einem geeigneten CP zuerst im Westerwald, am Freilinger See / Postweiher, eine Empfehlung von Thilo, er hat diesen CP bereits erfolgreich besucht.
Leider hat es auf diesem CP in den letzten Tagen so heftig geregnet, dass der Platz unter Wasser steht und die Wiese faktisch nicht befahrbar ist.
Der Platzwart des Campingplatzes Freilingen rät uns ab ein Wochenende hier zu verbringen.
Ich bedanke mich bei ihm für diese ehrliche Info. Er hätte uns auch belügen können.
So aber weiß ich, dass wir ein anderes Mal diesen Platz aufsuchen, denn neben einigen anderen Tugenden ist diese offene Ehrlichkeit uns gegenüber die beste Eigenwerbung.
Und wer ehrlich mit seinen möglichen Kunden umgeht verdient vielleicht aktuell an uns kein Geld, gewinnt aber für eine spätere Tour bei schönerem Wetter an Sympathien und damit auf jeden Fall uns als neue Kunden.
Wenn wir schon im Westerwald anrufen, dann können wir auch ein Stück nach Nordosten schwenken und es im Sauerland probieren. Dort gibt es auch einige schöne Seen und die Idee mit dem Schlauchboot eine Runde zu drehen gefällt uns immer besser.
Daher telefoniere ich mit einigen Fremdenverkehrsämtern im Sauerland und versuche mein Glück u.a. am Möhnesee.
Aber auch dieser meldet „Land unter“.
Dann versuche ich auch noch den Diemelsee. Hier erreiche ich leider das Fremdenverkehrsamt nicht, die Leitung ist gestört.
Dafür habe ich aber im Rathaus Glück. Die nette Dame der Rezeption lobt und preist die schöne Gegend und rät uns auf jeden Fall einen Besuch zu unternehmen, als ich aber für dieses Wochenende nachfrage, ist auch sie der Meinung es lieber nicht zu versuchen, denn auch hier habe es geregnet und es regnet noch immer. Es wären schlimme Regenfälle mit teilweise 80 Liter pro Quadratmeter.
Ich überlege die andere Alternative mit der ostfriesischen Küste und teile die Alternativen mit den übrigen Reiseteilnehmern.
Die Gegend um Emden ist über die A 31 ganz schnell erreichbar und stellt eine echte Alternative mit eigentlich gegensätzlichen Freizeitangeboten dar.
Das echte Meer ist schon was besseres, als ein See. Allerdings ist das Wetter der letzten Tage so schlecht, dass man durchaus Ende August schon „Herbstfeeling“ am Meer erleben kann.
Schlauchboot fahren oder gar Baden wird im Meer wohl kaum möglich sein.
Trotzdem rufe ich einen CP nahe Emden an und lasse mir die aktuellen Platz- und Wetterdaten durchgeben.
Die Prognose sieht ganz gut aus, der Platz sei zwar noch etwas feucht, aber es sei durchaus möglich, dass ab morgen besseres Wetter aufkomme und der Platz vom derzeitigen schlechten Zustand zum befriedigenden Zustand wechseln würde.
Ich lasse mir diese Meinung durch einen zweiten CP bestätigen und teile die Ergebnisse den übrigen Reiseteilnehmern mit.
Dann falle ich noch eine von mir gern genutzte Rückfallebene zurück und schreibe von unserem Reisewunsch die Parameter ins Wohnmobilforum.
Noch am gleichen Tag habe ich eine gute Resonanz und bekomme einige gute Tipps für weitere Seen, die ich auch noch abtelefoniere.
Auch diese Ergebnisse teile ich meinen Mitreisenden mit.
Nach etwas Hin und Her entscheiden wir uns dann halt für die Nordsee.
Vielleicht gibt es am Timmeler Meer irgendwo eine Chance das Schlauchboot zumindest in Ufernähe zu Wasser zu lassen.
Die letzte endgültige Entscheidung wollen wir aber morgen früh treffen, wenn wir bessere und sichere Vorhersagen für das Wetter unserer möglichen Zielrelationen treffen können.
Am Abend laden wir unser Wohnmobil schon mal vor.
Anja fährt am nächsten Tag zur Arbeit, ich habe mir einen Tag frei genommen und will Anja pünktlich um 14 Uhr von der Arbeit in Duisburg abholen.
Da wir gen Norden fahren, sparen wir mächtig Zeit, wenn ich Anja gleich einladen kann und sie nicht erst von Duisburg aus in die Gegenrichtung zum Urlaubsziel nach Köln muss.