Schon beim ersten Augenaufschlag bemerke ich gleich 2 juckende Stellen. Aber es kommt noch schlimmer, denn es juckt im Gesicht.
Mückenstiche! Einen direkt au der Stirn, einen weiteren am Hals.
So ein Drecksviech! Komm du mir mal vor unsere elektrische Fliegenklatsche!
Mit den beiden neuen Stichen ziehe ich mit Anja natürlich gleich, es steht nun 3:3.
Bin mal gespannt, wie lange das so bleibt…

Nachdem Anja die gestern aufgrund des längeren Spaziergangs verpasste Folge GZSZ nachgeholt hat, kuscheln wir recht lang im Alkoven.
Ach ja, ausschlafen, wie ist das schön.
Durch die Dachluke strömt ein wenig frische Luft ins Innere, gleichzeitig signalisiert der sich in der Sonne immer weiter aufwärmende Alkoven, dass es auch heute wieder ein wunderschöner Tag unter der Sonne Kroatiens werden wird.
Gegen 11 stehen wir auf und gehen den Tag ganz gemütlich an.
Für heute steht eigentlich nichts auf dem Programm, nur eine Stadtbesichtigung von Vrsar haben wir uns für den Nachmittag auf den Tagesplan geschrieben.
Vielleicht gehen wir baden, vielleicht faulenzen wir auch vor dem Wohnmobil in der Sonne, mal sehen.
Zunächst aber mal muss es Frühstück geben und auch den Internetstick will ich ja wieder ans Laufen bekommen.
Nach einer kurzen Katzenwäsche im bordeigenen Waschraum spaziere ich also rüber in Richtung Einkaufsmeile des Campingplatzes und schaue kurz im für einen Campingplatz wirklich sehr gut sortierten Supermarkt rein.

         
     Der nächste Morgen, verschlafen startet der Tag.                     Blick nach rechts zu den Nachbarn und zum Himmel

         
     Ich spaziere mal rüber zur Einkaufsmeile, alles schon offen       Mein Ziel? Der Supermarkt des Campingplatzes

         
     Für einen Supermarktcampinglatz ist das Sortiment gut.            Und für nach 11 Uhr ist sogar erstaunlich viel Backwerk da

         
Auch die Kühltheke muss sich nicht verstecken.                       Das Angebot ist reichhaltig wie im heimischen Regal

Kaum eingekauft und die Tasche gefüllt, schaue ich gleich nebenan beim Kiosk vorbei.
Denn das hat, zumindest nach dem ausgehängten Werbeflyer, t- Mobile „e-bons“ im Angebot.
„How much?“ fragt mich die Verkäuferin, als ich auf das Logo von Simpa zeige.
Ja, gute Frage, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.
„100 Kuna?“ frage ich eher, als dass ich eine Antwort auf die Frage gebe.
Nun, die Dame tut wie geheißen und händigt mir einen kleinen Zettel aus, auf dem eine 14- stellige Nummer aufgedruckt ist.
Im angrenzenden Supermarkt kaufe ich dann noch 2 Brote (ein dunkles und ein helles) und die Bild- Zeitung. Muss ja wissen, was aus Thilo Sarrazin wird, der mit seinem neuen Buch und der damit verbundenen Diskussion das Sommerloch füllt, wofür ihm die anderen Politiker sicherlich unter der Hand dankbar sein werden.
Einen besseren Zeitpunkt in der „Medienflaute“ hätte man sich aus PR- Gründen kaum aussuchen können.
Nun, zurück am Wohnmobil frühstücken wir zunächst einmal, ich traditionell im Schatten unter der Markise, Anja hingegen frei und ungezwungen unter der Sonne.

    
     So, erstmal lecker frühstücken! Besonders das Brot ist hier sehr lecker!  🙂

Wir sitzen kaum 2 Minuten, schaut auch schon die erste Wespe vorbei und guckt, was sie abstauben kann.
„Was darf´s sein?“ könnte man ihr zurufen, als sie von Leberwurst über Marmelade bis hin zu meinem Salamibrot fliegt.
Doch statt einem freundlichen Gruß gibt es einen kurzen elektrischen Stromschlag mit der holländischen Fliegenklatsche.
Zzzzzip, und die Wespe ist Geschichte. 😀
Tja, so ein Teil hätten wir schon viel eher gebraucht. Man braucht nicht wild damit herum zu fuchteln oder besonders schnell zu sein.
Es genügt schon die Wespe im Flug zu berühren, was mit dem „Tennisschläger- Netz“ aus elektrischen Fäden nicht schwer fällt.
Unsere Patsche hat gleich die Chance sich erneut zu bewähren, denn keine 2 Minuten später kommt das nächste gelbe Viechs.
Auch dieses schicken wir auf den „elektrischen Stuhl“ und denken nun, dass wir endlich Ruhe haben.
Denkste!
Nummer 3 und 4 schwirren herbei, auch sie sind innerhalb 2 Minuten Bratwespen.
„Jetzt aber!“
Tatsächlich können wir nun fast ungestört unser Frühstück zu Ende genießen, bis kurz vor Schluss auch noch Nummer 5 und 6 auf dem kleinen Wespenfriedhof hinter dem Wohnmobil beerdigt werden.
Eine recht ansehnliche Ausbeute. Wir müssen unbedingt darauf achten, dass uns die Batterien für das Teil nicht ausgehen!

Nach dem Frühstück versuche ich dann mein Glück bei T-Mobile.
Die Sticksoftware bietet mir leider keine Möglichkeit, irgendwo meine Gutscheinnummer einzugeben. Da ist die Software des Aldi- Sticks aber weitaus komfortabler!
Final rufe ich dann erneut die Hotline von T- Mobile an und lasse mir von einem Berater auf englisch erklären, dass das Guthaben mit einer SMS an 0220 und der Code als Nachrichteninhalt aktiviert wird.
Von einer 5- Tage- Internet- Aktion weiß er indes nichts.
Hmm, komisch!
Nun, ich tue wie geheißen, bekomme aber auch damit kein Zugang zum Internet, nur eine SMS mit erneutem kroatischem Inhalt kann ich vermelden.
Ich lese dem Berater den Inhalt der Nachricht so gut es geht vor und dieser meint dann, nachdem ich ein paar weitere Minuten in der Warteschlange verbracht habe, dass ich die Karte in ein normales Telefon stecken soll und dann den „Sternchen- Raute- Code“ eingebe, der ebenfalls auf dem e-bon vermerkt ist.
17 Minuten Auslands- Roaming- Tarif mit meinem Handy später funktioniert hiermit endlich wieder unser Internet, ich bekomme eine SMS auf mein Handy, dass die 100 Kuna dem Guthaben hinzugefügt wurden. Zumindest interpretiere ich dies aus dem Text.
„Na immerhin was“ sage ich zu Anja und gluckse gleichzeitig, dass unser Stick nun nicht mehr „umca“ ist!
Noch immer lässt mich die lustige Meldung von gestern Abend schmunzeln.

Ob damit aber auch nun die 5- Tage Gratis- Internet „frei“ auch freigeschaltet sind, weiß ich natürlich noch immer nicht, aber ich schätze mal bei unserem Glück eher nicht.
Wir müssen heute in Vrsar unbedingt mal schauen, ob wir einen der auch hier magentafarbenen T- Online- Shops finden, dort werden wir dann mal persönlich nachfragen.
Nachdem der Stick aber nun erst einmal wieder funktioniert, setzt sich Anja gleich an den Rechner, um die gestern begonnenen Arbeiten zu Ende zu führen. Ich hingegen gehe die Reisenotizen durch und lese mich ein wenig im Reiseführer für Vrsar ein.

    
     So, der „Simpa“ geht wieder! Dank 17 Minuten Auslands- Roaming mit meinem Handy! :-/

Zur ärgsten Mittagshitze (das Thermometer zeigt 27°C!) ist dann faulenzen angesagt.
Anja schnappt sich ihr Biss- Buch (an der Reihe liest sie nun schon über ein Jahr und wird allmählich von den Kinofilmen eingeholt 😉 und setzt sich damit auf die Liege vor dem Wohnmobil in die Sonne.
Ich hingegen liebe den Schatten und bleibe in der Sitzgruppe unseres Wohnmobils sitzen, um weitere Reisenotizen in unseren Schleppi zu hämmern.
Das mit dem Stick lässt mir dann aber doch keine Ruhe und so beginne ich doch, ein paar Recherchen anzustellen.
Tatsächlich finde ich heraus, dass die kostenlose Option erst aktiviert werden muss!
Ich würge mich durch ein Gerüst an SMS- Nachrichten, der kroatischen Webseite von T- Online und einer Übersetzungsmatrix aus dem Internet.
Am Ende schaffe ich es, T- Mobile immerhin 2 freie Tage aus den Rippen zu leiern.
Wer sich für das Thema Internet in Kroatien, Simpa und meinen Weg zu den kostenfreien Tagen interessiert, kann sich in unserem Reisefazit das Kapitel bezüglich Internet in Kroatien anschauen.

Der Nachmittag zieht so vorbei, erst gegen 16 Uhr, nachdem die ärgste Wärme vorbei gezogen ist, regt sich nicht nur bei unseren Nachbarn wieder Leben.
Trotzdem brauchen wir noch fast eine Stunde, bis wir einigermaßen reiseklar sind.

       
     16 Uhr, Nachmittagszeit. Die Sonne steht etwas tiefer…            …und auch die Schatten werden wieder etwas länger.

Für heute haben wir uns ja die Besichtigung von Vrsar auf den Plan geschrieben.
Ich zitiere Anja aus dem Reiseführer und mache ihr eine schöne Promenade und einer kleinen Kirche auf der höchsten Stelle mit ein paar Ausblicken auf die Adria schmackhaft. Das ist aber ehrlich gesagt auch schon alles, was wir zu Vrsar an Empfehlungen finden können. Ein Skulpturenpark wird noch erwähnt, diesen haben wir schon gestern bei unserer Rundfahrt zwischen den beiden Campingplätzen hier in Vrsar gesehen.
Er liegt direkt auf dem Radweg und folgt unmittelbar nach der Ausfahrt von unserem Campingplatz.

Um kurz nach 5 verlassen wir auf unseren Rädern den Campingplatz und biegen sogleich rechts ab.
Eine kurze Steigung geht es hinauf, dann folgt bereits der Skulpturenpark.

Ich stoppe kurz, werfe einen flüchtigen Blick auf das Gelände.
Viel bietet der Park nicht. Skulpturen halt!
Es sieht ein wenig so aus, als würden sich hier Bildhauerstudenten an Speckstein üben.
Ein Glück, dass der Eintritt nichts kostet, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass hier jemand Eintritt für die behauenen Steine bezahlen würde. 😉
Nun, ich trete wieder in die Pedale und hole Anja ein, die sich vom Skulpturenpark nicht hat ausbremsen lassen.
Kaum habe ich sie eingeholt, verlieren wir ratz-fatz an Geschwindigkeit! Eine böse Steigung bremst uns beide aus, final müssen wir die Räder sogar schieben. Ganz Gentleman schiebe ich natürlich beide Räder…

         
     Der Radweg vom Campingplatz nach Vrsar. Befahrbar.             Blick in den Skulpturenpark. Es gibt:… Skulpturen! 😉

         
Vorne fährt Anja, die hole ich aber schnell ein! 😉                    Und die Steigung rauf? Die schieben wir! naja. Ich. 😉

Danach rollen wir in die Stadt hinein. Relativ schnell müssen wir uns dann entscheiden.
Rechts herum geht es RAUF in das Altstädtchen, links geht es RUNTER zum Hafen, beschildert als Marina.
Wir folgen zunächst der Beschilderung Richtung Kirche und historischem Zentrum von Vrsar, was somit den beschwerlichen Weg nach oben bedeutet.
Auch hier schieben wir, denn die Kirche liegt auf der höchsten Stelle des Ortes und der Weg des bußfertigen Mannes ist somit sicherlich bewusst steil und schwer.
Ganz Gentlemen schiebe ich natürlich beide Räder, so bin ich ein klein wenig bußfertiger, als Anja 😉

Schon beim Weg in die auf dem Hügel thronende Altstadt von Vrsar fallen uns die vielen kleinen Gassen auf, die rechts und links vom Hauptweg abgehen. Kleine, helle und im groben Stein gebaute Häuschen versprühen eine recht warme Idylle, welche nicht zuletzt auch durch die tollen Licht- und Sonnenverhältnisse unterstützt wird.
Das südländische Flair mit Einflüssen aus Italien sind auch hier unverkennbar. Ein wenig kann man sich fast in der Toskana wähnen, besonders an Barberino val d’Elsa fühlen wir uns zurück erinnert.
Vor vielen Häusern stehen kleine Bänke oder Stühle, wo die Bewohner sicherlich nicht wenig Zeit vor statt in ihren Häusern verbringen.
Hier braucht garantiert niemand Facebook, Xing und Co, hier spielt sich das „Netzwerken“ und das soziale Leben ganz einfach und direkt auf der Straße ab.
Wir werden Zeuge, wie ein älterer Mann einen anderen grüßt, der wohl gerade von der Arbeit kommt. Fast wie gerufen kommt dann sogar noch ein dritter Mann aus dem Nachbarhaus hinzu und es entsteht ein ungezwungener kleiner Plausch zwischen allen dreien. Schön!
Das ist es, was uns heute ein wenig in unseren anonymen Hochhausbauten fehlt. Das Zusammensein und das gegenseitige Interesse. Hier wird es offenbar noch gelebt.

         
     Wir müssen uns entscheiden. Links = Hafen, Rechts = Altstadt    Erstmal rauf zur Altstadt. Ein nettes verschlafenes Nest

         
     Alles ziemlich ruhig hier oben, das Leben plätschert vorbei        Haus an Haus und Nachbar an Nachbar.

         
    Zypressen, wellige Landschaft und Grün? Klar! Toskana! 😉      Auch Italien! Zumindest könnte man den Eindruck gewinnen.

Wir erreichen final die kleine Kirche und binden die Räder an einen Schildermast, dann setzen wir uns einen Moment auf die Stufen der Treppe vor der Kirche.
Kurz mal pausieren, dann aber zieht es mich schon auf die andere Seite der schwer und massiv wirkenden Holztüre, ehrfürchtig betreten wir das Gebäude.
Das Haus wurde offenbar 1935 gebaut (eine Infotafel gleich neben der schweren Pforte zeigt dies zumindest an) und wird so wohl kaum Hinweise auf den heiligen Gral enthalten 😉

         
     Die Kirche von Vrsar, die schauen wir uns mal näher an.           An der Türe (rechts) ein Schild, offenbar 1935 gebaut

Und selbst wenn ich hier eine Hinweis auf den Gral finden würde, ich könnte wohl kaum anfangen, die Kirche auseinander zu nehmen.
Eine Art Küsterin sitzt nämlich in einer der letzten Bänke mit zu den Besuchern zugewandtem Gesicht. Sie schaut auf, als wir die Kirche betreten, liest dann aber gelangweilt weiter an einer Zeitung.
Allerdings sind wir beide absolut sicher, dass die nur so tut und uns GANZ GENAU im Blickfeld hat!
So eine richtige Hexe mit Augen am Rücken und in den Händen! 😉
„Selbst wenn hier der heilige Gral hier offen auf dem Altar würde, an der bekommst du den Gral nicht lebend vorbei“ flüstert Anja mir zu und ich bin geneigt, ihr das ohne Einschränkung zu glauben.
Hammer! Bei der folgenden Besichtigung der Kirche achten wir sehr genau darauf, dass wir immer genügend Abstand zu der alten Dame haben. Wer weiß, welch geheime Kräfte da in ihr ruhen und was passiert, wenn man ihr nur einen Schritt zu nahe kommt. 😉

Nein, mal ernsthaft: Auch ohne besondere Erwartungen an das kleine Kirchlein ist die Kirche wirklich hübsch anzusehen.
Ein Bogenbau gibt der Kirche eine gewisse Erhabenheit, ein reich verzierter Altar und 2 übergroße Bögenfresken ziehen alle Blicke auf sich.
Rechts und links im Kirchenschiff findet sich auf vielen Gemälden der Leidensweg Jesu Christi vom Kreuzgang bis hin zur Kreuzigung.
Die Bilder wirken hierbei deutlich älter, als es die Kirche ist.
Ob es sich aber tatsächlich um vielleicht deutlich ältere Bilder handelt und ob diese vielleicht von einer hier einmal früher stehenden Kirche handeln, das bekommen wir nicht heraus. Naja, macht ja auch nichts, wir sind sowieso keine Kunstexperten geschweige denn akkreditierte Kritiker, sodass wir die Bilder einfach als das sehen, was sie sind. Eben schöne Bilder.

          
     Die Kirche von innen: Reichhaltige Bögenfresken über uns         Ein paar Heiligenfiguren stehen ebenfalls parat      

        
Auf schlichten Bildern wird der Kreuzgang Jesu dargestellt         Der Altarbereich ist reichhaltig verziert und ausgeschmückt

Wir drehen eine komplette Runde durch das Gotteshaus, stehen kurz darauf aber auch schon wieder draußen.
Vom Gral keine Spur (auch nicht auf den Bildern 😉 und auch sonst ist es angenehm kühl im Haus, sodass man schnell versteht, warum die alte Dame in der letzten Reihe auch mit Wolljacke und langem Rock hier sitzt.
Es ist bei längerem Aufenthalt fast schon zu kühl!

Wir genießen einen Moment die Sonne als wir die Kirche verlassen und schnappen uns dann wieder die Räder, um auf der gegenüberliegenden Seite wieder den Weg von der Kirche hinab in Richtung Hafen und Meer zu gehen.
Nur wenige Schritte später entdecken wir dann einen wunderschönen Aussichtspunkt, an dem wir recht lange für zahlreiche Bilder und Blicke verweilen.
Wirklich TOTAL idyllisch und absolut wie aus dem Reisekatalog!

         
Wir spazieren durch die historischen Gassen von Vrsar…   …als wir plötzlich diesen Aussichtspunkt entdecken!

Wir blicken auf die Bucht, die wir gestern zum Baden aufgesucht haben und können sogar in etwa die Reihe vermuten, wo wir unser Wohnmobil abgestellt haben.
Schon toll! Gestern noch haben wir von unserem Platz aus in Richtung Vrsar hinauf geschaut und dabei die Kirche bewundert. Nun stehen wir im Schatten der Kirche und schauen gefühlt auf halb Istrien herab!
Mit dem Blick auf die traumhafte Adria wechseln wir unseren Eindruck des Städtchens, weg von der Toskana hin zu Südfrankreich, wo wir einen ähnlich schönen Ausblick von einer Stadt auf ein Gewässer genossen haben. Damals standen wir mit Ausblick auf den Lac du Verdon, dort waren wir sogar noch baden. Leider sind hiervon die Aufzeichnungen mit unserem verlorenen USB- Stick verschollen.
Naja, irgendwann komme ich schon darüber hinweg.

 

Zusammenfassend könnte man wirklich sagen, dass Vrsar hier im oberen Teil sehr beschaulich und idyllisch auf uns wirkt. Die Aussicht über das weite Land wie das Meer, dann die sandfarbenen schmalen Häuser und die schmalen Gassen, die so gar nicht in das Bild eines Touristenortes passen wollen.
Zuerst hab ich noch überlegt, warum das so ist, dann aber ist es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen!
Es sind ganz einfach die fehlenden Geschäfte!
Kein Shop, keine Souvenirs, keine Pizzeria, ja noch nicht einmal eine einfache Eisdiele oder ein Kiosk für einen Schokoriegel oder ein Eis am Stiel, von einigen ganz wenigen Ausnahmen wie z.B. einem „Antik“- Laden mal abgesehen.
Stattdessen einfache Wohnhäuser und schmale Gassen fast ohne Straßenverkehr und ohne jegliches Bohei.
Nur logisch, dass sich daher kaum ein Tourist in die Oberstadt verirrt, denn wo es nicht zu kaufen oder zu speisen gibt, fallen gleich mal 90% des Touristenstroms weg!
Und die wenigen, die sich dennoch nach hier oben verirren, genießen daher mit Sicherheit entweder die Ruhe oder machen einfach, dass sie weiter kommen! 😉
Der Ort wäre wohl wahrscheinlich wie geschaffen für Künstler wie Maler, Schriftsteller oder Komponisten, die sich für eine kreative Phase oder eine wichtige Arbeit zu einem ruhenden Punkt mit gleichzeitigem Potential für Inspiration zurückziehen wollen. Hier in der Altstadt von Vrsar ist das Potential jedenfalls gegeben!
Wir geniessen die Eindrücke von Vrsar auf jeden Fall sehr, als wir Schritt für Schritt bzw. Radumdrehung für Radumdrehung weiter nach unten in Richtung Hafen vorstoßen.

         
     Vor uns der Weg vom Aussichtspunkt in den Hafen                   Blick nach rechts, bei den Booten ist unser Campingplatz

          
     Durch die verträumten Gassen der Altstadt von Vrsar…             Wir folgen dem altertümlichen Weg nach unten    

         
     Mit dem Fahrrad in der historischen Altstadt unterwegs.             Edel, edel! Ein normales Wohnhaus mit Möbeln vor der Tür

         
     Auch hier wieder: eine typisch „italienische“ Ecke.                    Nanu?! Sollte sich hier ein Künstler schon ausgetobt haben?

Ganz anders das Bild, was sich uns darauf in der „Unterstadt“ am Hafen bietet!
Wow!
Hier wäre also der Ort, wo sich die schaffenden Künstler für ihre „kreativen Pausen“ hin zurückziehen würden, wenn sie nach einem anstrengenden Tag etwas „Action“ statt Ruhe brauchen!
Denn kaum haben wir unsere Räder ein kleines Stück vom Berg einige Treppen herab getragen und sind nach Erreichen der ersten befahrbaren Straße den Rest des Weges herunter gerollt, finden wir uns im quirligen Hafen von Vrsar wieder und dieser ist wirklich fast wie von einer anderen Welt!

         
     Auf dem Weg hinab in den Hafen.                                            Hurra, wir sind da! Schauen wir mal, was der Hafen bietet.

Das ganze Leben Vrsars pulsiert definitiv hier unten im Hafen, von der Idylle der Altstadt ist hier unten nichts zu spüren!
Wir schlendern schon ein wenig überrascht durch den heftigen Wechsel der Eindrücke durch den Yachthafen, wo wohl zahlreiche Segelboote aus aller Herren Länder festgemacht haben. Zuerste entdecken wir noch „normale“ Schiffe. Kleine Boote, einmastige Segelyachten, Sportschiffe und vielleicht das ein oder andere Fischerboot.
Die Autos davor entsprechend „normal“, teilweise bunt gemischt.
Ein regelrechtes Schaulaufen ist hingegen unmittelbar vor dem Yachthafen möglich und sofort fühlt man sich in die Upper Class der Hobbysegler versetzt.
Die Parkplätze vor den Anlegern spiegeln das ausgegebene Geld wieder, Porsche neben BMW X 5, Audi Q 7 oder gleich der Bentley neben dem Jaguar.

         
     Im hinteren Bereich des Hafens:                                             Die Schiffe sind eher klein und übersichtlich.

         
     Näher am Yachtclub werden die Schiffe schon größer…             …bis sie an der Promenade richtig groß und teuer werden.

         
Wir spazieren weiter auf der Hafenpromenade entlang              Und gegenüber? Natürlich Gastronomie, Essen, Nightlife

Auf der anderen Seite der Anleger finden sich dann stilecht zahlreiche Geschäfte und Boutiquen, die die neueste nautische Mode verkaufen oder gleich die fetten Yachten im Angebot haben.
Wir verlassen den Yachthafen wieder und folgen dem Haupt- Touristenstrom, der sich auf der gegenüberliegenden Hafenanlage tummelt.
Das gesamte Angebot ist ganz klar auf die zahlreichen Touristen ausgerichtet. Bootstouren in den Limfjord, Angelfahrten auf die Adria oder Boote zum Mieten und Entdecken der Adria auf eigene Faust buhlen um die Kunden.
Und die Geschäfte hier sind ebenfalls an die „einfachen Touristen“ ausgerichtet.
Eisdielen, Restaurants, Souvenir- Shops, kleine Supermärkte, Stände und viele Einrichtungen mehr bieten allerlei Auswahl, um schnell seine Urlaubseuros auszugeben.
Wir schlendern die Promenade entlang und gönnen uns am Ende dieser sogar ein Eis, welches in der Sonne Kroatiens richtig lecker schmeckt.
Auch hier kostet die Kugel Eis übrigens 5 Kuna, wie bislang überall an der kroatischen Küste.
Nachdem wir einmal die Promenade rauf und wieder runter spaziert sind, besuchen wir noch einen kleinen Supermarkt, um dort die Preise für Zlivoviz zu checken, den wir als Mitbringsel aus dem Urlaub mitbringen müssen.
Aber die Preise sind eindeutig zu hoch, 114 Kuna für einen Liter zahlen wir nicht, das geht günstiger!
Aber einige Postkarten finden den Weg in unsere Kartensammlung. Schreiben müssen wir die übrigens auch noch…

         
     Auf der anderen Seite des Hafens von Vrsar.                            Anja spaziert vor einem Ausflugs- Piratenschiff.

         
     Blick in die Souvenirstände. Mediterranes ist hier im Angebot     Eine Parfümerie. Vielleicht gegen den Fischgeruch auf See?

         
     Ein leckeres Eis darf natürlich zum Bummeln nicht fehlen.          Die Hafenpromenade ist auch hier sehr weitläufig

          
     Paris (so heißt das Schiff) liegt also offenbar in Vrsar! 😉          Auch gefunden: Eine OMV- Tankstelle für Schiffe am Hafen

Ganz besonders eindrucksvoll ist der Ausblick auf Vrsar vom anderen Ende der Hafenpromenade aus! Fast bekommt man von hier aus den Eindruck den man gewinnen muss, wenn man das erste Mal sein stolzes Schiff auf den Hafen von Vrsar steuert.
Zuerst die teuren Schiffe links im Vordergrund, rechts und links gesäumt von den kleineren Booten.
Dann die Promenade mit Leben und Anziehungspunkt fürs Essen gehen, für Nightlife oder fürs Shoppen.
Darüber folgen dann mehrere Hausreihen, gekröhnt dann nur von der Kirche, deren schlichter Kirchturm doch recht markant alle anderen Gebäude überragt.
Ein schönes Panoramabild gelingt uns hiervon natürlich auch, schaut selbst:

     Hafenlandschaft von Vrsar
     Panoramabildversuch des Hafens und des Altstadthügels von Vrsar. Ist ganz gut geworden.

Zurück an einer Art zentralem Mittelpunkt des Hafens unterhalb der Altstadt entscheiden wir uns für ein Abendessen hier in Vrsar.
Eigentlich wollte ich heute ja sparen, das Spanferkel gestern war ja teuer genug.
Und unsere Bordküche gibt sicherlich eine gute Portion Nudeln oder die auf der Hinfahrt nach Kroatien eingekauften österreichischen Knödel mit Wurst her.
Aber es ist ja auch schon recht spät und bis wir wieder am Wohnmobil essen können, ist es locker 8 Uhr. Danach müssten wir ja auch noch spülen.
Bäh!
Ausschlaggebend für „Essen gehen“ ist aber nicht nur unsere Faulheit, sondern auch der Umstand, dass wir schon bei der ersten Runde durch den Hafen eine Restaurantempfehlung aus dem WOMO- Reiseführer für Kroatien entdeckt haben.
Genauer handelt es sich um die Pizzeria „Stella“ Adresse Rovinjska 13 in Vrsar.
Steht man am Touristenhafen, muss man eigentlich nur in Richtung der Wassertankstelle der OMV gehen und dann links rauf schauen. Man kommt automatisch an einer großen, fast schon unübersehbaren Werbung vorbei.

         
     Diese Straße muss man rauf, dann rechts schauen…                 …und hier über den roten Teppich zum Restaurant „Stella“

Die Speisekarte, die wir am Eingang vorfinden, ist vielversprechend. Die Pizza Margherita passt mit 29 Kuna in unseren Index und so folgen wir einem schmalen Weg in eine Art Terrassengarten.
Ist das schön!
Weg vom Trubel der Straße, keine Autos, nix. Nur eine bereits gut gefüllte Terrasse würde einem romantischen Dinner ein wenig im Wege stehen.
Zunächst wollen wir es ja mit einer Pizza probieren, aber die Karte, die man uns gereicht hat, weist merkwürdigerweise keine Pizza aus.
Schnell wird klar, die Pizzakarte gibt es nur auf Nachfrage und ist separat.
Das ist sicherlich Methode! Schon gestern ist uns aufgefallen, dass Pizzagerichte DEUTLICH günstiger sind, als Gerichte mit Fisch oder Fleisch.
Nun, wir könnten zwar nach der Pizzakarte fragen, entscheiden uns dann aber lieber dafür, eine 2- Personen- Grillplatte nach Art des Hauses auszuprobieren.
Steak, Grillspieß, Cevapcici und Koteletts lachen uns dermaßen herzhaft aus der bebilderten Speisekarte an, dass wir da einfach nicht „nein“ sagen können.
Wir ordern aber vorher noch einmal den Käse und einen kleinen Salat für mich.
Dann warten wir und beobachten das Treiben in diesem Gasthaus.
Auch hier finden wir die gleichen Anleihen, wie schon in den anderen besuchten Restaurants.
Das Essen wird zum Teil kunterbunt serviert. Es bekommen z.B. einige Gäste früher ihr Essen, obwohl diese deutlich nach anderen Gästen bestellt haben.
Eine große Gruppe bekommt das Essen in mehreren Etappen, wobei der letzte erst das Essen bekommt, als der erste bereits mit seinen Muscheln fertig ist.
Nicht so schön für ein gemeinsames Mal!
Aber uns kann das nicht passieren! Wir haben ja EINE Platte für 2 Personen bestellt.
Entweder die kommt, oder wir kommen beide gleichzeitig vor Hunger um 😉

Zum Glück müssen wir nicht zu lange warten.
Die Vorspeise mit Schafskäse und Salat ist schonmal nicht schlecht, nur wenig später wird uns dann auch eine gut belegte Platte serviert.
Beide werden wir pappsatt und können uns aus dem Hause kugeln.
Wir geben ein gutes Trinkgeld (die Kellner waren allesamt freundlich und nett, waren stets bemüht und haben es u.E. verdient) und müssen uns erneut über die Preise wundern.
Gestern Abend haben wir einen eher traurigen Teller Spanferkel gegessen.
Dazu 2 Cola. Bezahlt haben wir da mit Trinkgeld 240 Kuna.
Heute haben wir eine große Grillplatte für zwei Personen und 2x Vorspeise inkl. Getränke für das gleiche Geld bekommen!
Und vom Umfang her aber haben wir hier heute locker die dreifache Menge gutes Essen erhalten!
Man muss echt aufpassen, was man wo bestellt. Und so blöd es aussieht: Entweder man hat eine Empfehlung (wie wir mit dem Reiseführer), oder man muss wirklich bei den anderen Gästen auf die Teller schauen, was dort in welchem Umfang serviert wird.
Sonst wirst du hier echt abgezockt!

         
     Hier noch schnell im Bild: Die Vorspeisenplatte…                      und Fleischplatte zum Hauptgang aus dem Restaurant Stella

Satt und vollgefuttert spazieren wir gemütlich zurück zu unseren Fahrrädern und radeln noch einmal die Promenade entlang.
Ich hab gehofft, dass wir einen schönen Blick im Abendrot auf die höher gelegene Altstadt haben würden, leider war die Sonne schneller.
Naja, macht nix, an einem anderen Ort an anderer Stelle wird es schon werden und mit dem leichten Abendrot am Himmel von Vrsar kommt ja auch eine ganz nette Stimmung auf.
Neben den normalen Geschäften hat sich das Angebot für die noch immer zahlreich umher flanierenden Touristen nochmals deutlich erweitert, ein kleiner Markt mit Ständen hat in Höhe des zentralen Marktplatzes aufgemacht.
Weitere Souvenirs, Klamotten oder auch der ein oder andere Snack auf die Hand lassen sich käuflich erstehen.

         
     Das Abendrot küsst die Dächer der Oberstadt                           Die Restaurants an der Promenade sind gut gefüllt

         
     Erweitertes Touristenangebot: Ein kleiner Markt mit Ständen bietet zusätzliches Bummel- und Einkaufspotential

         
     Blick auf die noch immer belebte Hafenpromenade                   Verpasst! Die Sonne ist weg, nur ein Rotschleier ist übrig.

         
Und mit diesem schönen Ausblick auf das Abendrot…                …verabschieden wir uns von Vrsar und radeln zurück

Auf dem Weg zurück zum Campingplatz müssen wir erneut die Räder schieben. Denn auch in der Stadt sind die Wege steil und schwer zu radeln.
Manchmal endet zum Beispiel unvermittelt ein Bürgersteig oder die Straße wird sehr eng, dass man auf Autos voraus wie auf die im Rücken achten muss.
Städtebaulich schon etwas merkwürdig, aber das schockt uns nicht.
Wir sind schon froh, dass wir diesen günstigen Campingplatz direkt bei Vrsar gefunden haben, der darüber hinaus sowohl mit Vrsar, als auch mit Funtana über einen Radweg verbunden ist. Entsprechend hat sich das Mitnehmen der Räder für uns nun auch gelohnt.
Ohne Räder wären wir sicherlich auf dem deutlich näheren Campingplatz für deutlich mehr Geld gelandet, aber so haben wir bei 2 Nächten sogar ein bisschen was gespart.
Wir sind wie gesagt zufrieden.

         
     Anja radelt schnell wie der Wind über den Radweg                    Ankunft am Campingplatz, jetzt wird es schnell dunkel

Zurück am Wohnmobil gibt es noch eine schnelle Dusche, damit die Aktivitäten des Tages mit ihren Spuren vom Körper gewaschen werden können, den Abend verbringen wir dann im Wohnmobil.

Und für unsere letzte Nacht bei Vrsar (morgen fahren wir ja weiter) wird uns zu Ehren sogar noch ein Feuerwerk gegeben, was wir ganz nett finden.
Von Vrsar her ziehen Böllerei und Lichtblitze aufsteigender Raketen zu uns herüber.
Aber noch bevor ich wieder ein Hemdchen übergeworfen, aus dem Wohnmobil gehüpft und die Kamera am benachbarten Adria-Ufer im Anschlag habe, ist das Feuerwerk auch schon wieder vorbei.
Schade.
Hätten ja auch mal vorher Bescheid sagen können…  😉

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