Soll man ja eigentlich nicht machen!
Das mit dem Stress und so!
Schon der Terminkalender in Outlook schimpft, wenn man 2 Termine zu dicht aneinander legt!
Aber beide Termine sind wichtig und ich weiß genau, dass ich ohne reparierten Wassertank einfach nicht glücklich werde!
Aber ich weiß auch, dass Anja mir den Kopf abreißt, wenn sie am Abend vor dem Metronom- Theater in Oberhausen steht und ich nicht rechtzeitig da bin!
Den das würde bedeuten, dass ich nicht mehr in die Vorstellung kann, weil nach Anfang des Musicals niemand mehr eingelassen wird. Zumal dies auch recht störend für die übrigen Zuschauer wäre, wenn da noch ein später Gast über Füße stolpert und sich mit „Tut mir leid…, muss hier durch…, sorry…, ja, tschuldigung…, tut mir leid…“ durch die Reihen kämpft.
Also muss eine Gradwanderung „par excellence“ her, die alle Wünsche und Bedürfnisse vereint.
Entsprechend haben wir unsere Planungen ein wenig aufgeteilt.
Ich werde früh nach der Arbeit heimfahren und düse dann direkt zu meinem Bekannten in den Nachbarort. Anja hingegen kommt nach der Arbeit nicht mehr nach Hause, sondern fährt nach der Arbeit mit der Bahn direkt nach Oberhausen durch, schaut sich dann wohl ein wenig das Centro an und wird dann gegen Abend vor dem Theater wahrscheinlich mit Herzklopfen auf mich warten, ob ich den Ritt gegen die Uhr noch schaffen werde.
Soweit so gut.
Soweit der neue Plan…
So komm Wohni, geht los! Wir fahren mal fix zum Nachbarn den Tank klar machen
Nach einem kurzen, früh begonnenen und gegen frühen Nachmittag beendeten Arbeitstag komme ich also gegen 14 Uhr zuhause an und packe auch sogleich die letzten Sachen ins Wohnmobil.
Zum Glück haben wir das Meiste bereits die letzten Tage ins Mobil geräumt und so muss ich nur noch ein paar Sachen von oben mitnehmen, dann geht es gleich los zu meinem Bekannten, der schon auf mich wartet.
Bei sich auf dem Hof hat er bereits alles Wichtige aufgebaut, damit wir sogleich loslegen können, denn die Zeit ist knapp!
Ich hab ausgerechnet, dass ich von hier aus etwa 2 Stunden bis nach Oberhausen brauche.
Dort angekommen möchte ich ja dann wie vorgesehen auf den Stellplatz von Oberhausen „Am Kaisergarten“ fahren. Allerdings ist es vom Stellplatz bis zum Metronom- Theater ein ganz schönes Stück, daher hab ich mir zur Sicherheit mein Fahrrad mitgenommen, damit ich schnell vom Stellplatz zum Theater komme, falls die Zeit knapp wird.
Denn der Einlass endet um 19:30, wer dann nicht da ist, kommt danach nicht mehr rein.
Steht extra auf den Karten drauf!
2 Stunden für die Fahrtzeit rückwärts und weitere 20 Minuten für Parkplatzsuche, Parkscheinautomaten bedienen, Fahrrad klar machen, umziehen, etc. zurückgerechnet, muss ich spätestens um 17:10 Uhr hier abfahren. Die Uhr zeigt jetzt gerade mal kurz vor 3.
Sollte doch zu schaffen sein!
Und so gehen wir gleich ans Werk und flexen die alten Schraubköpfe vorsichtig ab. Das Problem ist hierbei, dass wir insbesondere auf die Wärmeentwicklung achten müssen, denn die Tankplatte ist nur aus Plastik und verträgt die Wärme nicht so gut…
Doch mit viel Geschick und etwas Mühe ist die Platte dann irgendwann ab und zum ersten Mal seit mindestens 3 Jahren kann ich den Tank auch mal gründlich von innen sauber machen.
Puh, das wurde aber auch Zeit, wie ein Blick in den Tank beweist.
Was sich da an Kalk und Schmodder gesammelt hat, war mit Sicherheit auch für die ein oder andere Verstopfung verantwortlich.
Schweres Gerät kommt zum Einsatz Die Ursache allen Übels: Die Schrauben waren verknarzt
So, endlich ist der Tankdeckel ab und können dran… …das war auch bitter nötig! Soviel Schmodder 🙁
Als nächstes spülen wir also den Tank aus, dann kommen Drahtbürste und Putzlappen zum Einsatz, bis der Tank wieder so richtig schön glänzt.
Natürlich werden auch die Schläuche alle einmal komplett durchgespült und die Anschlüsse gereinigt.
Zum Schluss folgt nun natürlich wieder der Zusammenbau und hierfür hat sich mein Bekannter etwas Besonderes ausgedacht. Damit ich auch künftig einfacher an den Tank dran komme, werden von innen neue Schrauben an eine Metallplatte geschweißt. Dies geschieht mit einer super- heißen Wolfram- Nadel, die die Muttern per Lichtbogen auf der Leiterplatte fixiert.
Danach erfolgt dann wieder der Zusammenbau, der sich auch nochmal als recht schwierig erweist.
Gerne hätte mein Bekannter auch noch genauer und gewissenhafter gearbeitet. So standen zum Beispiel Ideen für eine veränderte Wasserentnahme im Raum, aber zum Schluss muss ich mich sogar noch vor dem Aufräumen drücken, weil die Zeit einfach zu knapp geworden ist.
Mit guten 10 Minuten Verspätung komme ich gegen 20 nach 5 endlich los und kann nur hoffen, dass ich jetzt gut durchkomme. Um möglichem Stau weitestgehend zu vermeiden, habe ich mir die Route via A 44 und A 57 ausgesucht und will erst sehr spät auf die A 3 in Richtung Oberhausen einschwenken.
Und kaum auf der Autobahn lasse ich unseren Wohni dann regelrecht fliegen!
Selten sind wir mit unserem Wohnmobil so schnell unterwegs, aber heute kann ich mich mal so gar nicht mit „Reisen statt Rasen“ anfreunden, ganz im Gegenteil!
Ich hole ALLES aus unserem alten 2,5er raus und halte die Tachonadel konstant bei 110-115, was mir auch das Navi mit angezeigten 105 km/h wohl bestätigt.
Mit Vollgas unterwegs… Auch die LKW lasse ich heute links *äh* rechts liegen!
Dennoch wird das „Arschnknapp“! Das Navi hat natürlich die voraussichtliche Ankunftszeit ausgerechnet und meint, dass ich um 19:06 Uhr am Stellplatz eintreffen werde.
Woaw! „Das gibt nix“ denke ich mir, „wenn du am Theater ankommst, machen sie gerade die Tore zu!“
Wohni muss es rausholen und so gebe ich Gas, was das Zeug hält.
Jetzt zählt jede Minute, denn wenn ich erst einmal angekommen bin, muss ich mich ja dann auch noch ganz schnell umziehen, Fahrrad raus, Parkschein holen und ab dafür, hoffentlich ist es vom Stellplatz wirklich nicht zu weit bis zum Theater…
Tatsächlich schaffe ich es, dem Navi auf der Strecke noch einige Minuten abzunehmen, was aber auch nicht weiter verwunderlich ist.
In den Routenoptionen habe ich ja unsere „normale“ Reisegeschwindigkeit mit 88 km/h einprogrammiert.
Mit durchgehend 105 und mehr bin ich nun natürlich deutlich schneller unterwegs.
So fahre ich schon um viertel vor 7 von der Autobahn ab und stehe um 18:55 Uhr auf einer der vielen kleinen freien Buchten des Stellplatzes von Oberhausen „Am Kaisergarten“.
Wow, das war fix und Wohni ist auch ganz schön foxi. Aber brav hat er es gemacht. 🙂
Wie der Wind ziehe ich mir sogleich das schicke Hemd und die gute Hose an und schwinge mich sogleich aufs Fahrrad. Ah! Die Schuhe! Also schnell zurück und die alten Latschen gegen die guten Sonntagsschuhe getauscht. 😉
Muss schon komisch aussehen! Ich in förmlicher Abendgarderobe in voller Eile auf einem Fahrrad.
Doch für Mode bzw. meine „modische Erscheinung“ hab ich keine Zeit!
Schnell noch 7 Euro in den Parkscheinautomaten geworfen, den Zettel reingelegt und schon bin ich unterwegs zum Theater, wo Anja wohl wahrscheinlich sehnsüchtig auf mich wartet.
Gut, ich hätte anrufen können, aber wann? Während der Fahrt telefonieren geht nicht und nach meiner Ankunft muss ich ja gleich los. Wenn ich da erst anrufe und ihr sage, dass ich da bin, kostet das nur Zeit und ich bin deswegen auch nicht schneller da. Das Gemecker muss ich mir wahrschenlich eh noch anhören, warum ich das mit dem Wassertank ja unbedingt heute machen musste.
Das muss ich nicht vorab schon am Telefon haben…
So sind Frauen eben, haben kein Verständnis für die Basteltalente der Männer! 😉
Wie der Blitz rase ich nun mit dem Fahrrad weiter, wo ich mit dem Wohnmobil vor ein paar Minuten aufgehört habe, und am Ende meiner Fahrt komme ich tatsächlich rechtzeitig am Theater an!
19:15 Uhr zeigt mir mein Navi, welches mich auf dem schnellsten Weg hierher geleitet hat. Anja wartet schon am Eingang und ist sichtlich erleichtert, als sie mich entdeckt.
Puh, das war knapp, aber es hat geklappt! Stress pur, aber nun lassen wir uns verzaubern!
Wicked, Das Musical über die Hexen von Oz im Metronom- Theater Oberhausen:
Natürlich ist es nicht ganz so einfach, von 300 auf 0 herunter zu kommen, um einen schönen Musical- Abend zu genießen.
Auch habe ich mich durch die schnelle Fahrradfahrt deutlich erwärmt. Aber immerhin bleiben mir noch ein paar Minuten, dass ich mich auf den Toiletten kurz frisch machen kann.
Dann schreiten wir regelrecht in den edlen Saal, wo wir auch sogleich die Plätze in der ersten Reihe einnehmen.
Puh! Gerade noch rechtzeitig geschafft! 🙂 Und rein über den roten Teppich…
(Achtung „Spoiler!“ Ab hier werden Inhalte des Musicals „Wicked – Die Hexen von Oz“ verraten!!
Wer sich also selber überraschen lassen möchte, der liest am besten nicht weiter, sondern klickt auf den folgenden Link, dann werden diese Inhalte übersprungen: Ja, bitte Musical- Inhalt überspringen )
Und jetzt, so in den letzten Minuten vor der Vorstellung, komme ich erst wirklich ans Grübeln, worum es denn heute gehen könnte.
Man macht sich ja schon so seine Gedanken!
Oz war doch die Geschichte mit der kleinen Dorothy Gale, der guten glitzernden Hexe, dem Zauberer, der Vogelscheuche, diesem komischen Blechmann und dieser bösen Hexe in kompletten Grün. Und ja, die kleine Dorothy hatte auch so komische rote Schuhe an, mit denen sie dann zaubern konnte.
Aber wie war denn nochmal die Geschichte?
Da war doch ein Sturm, der das Haus bzw. die Farm von Dorothys Eltern oder Großeltern hinfort geweht hat in das magische Land Oz.
Dort will sie ja dann wieder nach Hause. Musste sie hierfür nicht über diesen gelb gestrichenen Weg spazieren? Da gibt es doch auch so ein Lied „Follow the yellow line home!“
Und ich glaube, so ein komischer Löwe war auch noch dabei?!
Ich sehe schon, es bringt nichts, sich über den Film den Kopf zu zerbrechen. Auch Anja ist keine wirkliche Hilfe, denn sie kann sich an den Film auch nur noch sehr vage erinnern und weiß rein gar nichts mehr, außer ein paar sehr bunten Farben eines frühen Technicolor- Films.
*Grmpf*, dann wird uns eben das Musical völlig unvorbereitet treffen, zumal ich eh nicht glaube, dass sie hier die Geschichte aus dem Film 1:1 erzählen, sondern eher sowas wie einen Teil 2 vorbringen.
Immerhin sieht man auf dem Filmplakat ja nur eine grüne und eine weiße Hexe, von der Landpomeranze Dorothy, ihren roten Schuhen oder von einem der übrigen Schauspieler wie Vogelscheuche, Löwe oder Blechmann ist da jedenfalls nichts zu sehen.
Ein wenig stelle ich mir die kommende Vorstellung ja auch wie eine Zaubershow vor. Immerhin heißt das Musical ja auch „Wicked“, was ja soviel wie „verhext“ bedeutet.
Also wird es doch bestimmt auch eine Menge was zum Zaubern geben. Vielleicht ein paar Effekte, Zaubertricks, Licht, Nebel und so.
Und ganz kühn stelle ich mir vielleicht sogar so eine Art „Hexenkampf“ zwischen der weißen und der grünen Hexe vor, die sich bestimmt in einem voluminösen Finale gegenseitig bekämpfen. So eine Art „Harry- Potter- Finale“ mit Blitzen und Feuer, Zaubersprüchen und vielen Pyro- Effekten.
Ja, ich bin zwar kein Fan von Musicals (meistens gibt es ja nur eine Herz- Schmerz- Geschichte), aber das hier hat möglicherweise echtes Potential.
Die Überraschung ist groß, als sich der schwere Vorhang öffnet und die Show beginnt.
Denn als aller erstes hüpfen ein paar Affen über die Bühne. Sind wir hier im König der Löwen???
Dann aber sehen wir sogleich eine schillernde bunte Bühnenwelt mit den ersten Schauspielern, die ebenso eine bunte schillernde Glitzerwelt präsentieren.
Sogleich tritt auch der Star der Show auf, die „weiße Hexe“ scheint derzeit Herrscherin in Oz zu sein. Sie kommt auf einem Luftblasenfluggerät in die Bühne geschwebt und beginnt mit den anderen Bürgern das Ende der bösen Hexe des Ostens (das ist bestimmt die grüne Hexe!) zu feiern und so tanzen und springen alle umher.
Aha, da weiß man gleich, dass das Musical also nach dem Film angesiedelt ist.
Doch Fehlanzeige! Kaum ist die Einleitung fast beendet, schwenkt die Geschichte in die Vergangenheit und die weiße Hexe erzählt uns aus der Zeit, als sie erstmals die grüne Hexe kennengelernt hat.
Es beginnt mit einem Schäferstündchen der Frau des Gouverneurs von Oz mit einem „Dritten“, was wiederrum in der Geburt eines komplett grünen Babys endet.
Als grünes Kind geht das Mädchen dann in die gleiche Schule, wie auch die weiße Hexe, die hier ein wenig wie ein Barbie- Girl in einer amerikanischen High- School publiziert wird. Blond, viel Gepäck, modisch hipp, reicher Vater, ein wenig eingebildet und natürlich die Anführerin der ganzen Clique.
Das hab ich so nun natürlich nicht erwartet.
Und während ich noch darauf baue, dass dieser Rückblick gleich endet und die Action beginnt, wird die Handlung auf einmal immer komplexer.
Und so langsam dämmert es mir, das Musical spielt nämlich nun vor der Filmhandlung und erzählt die Vorgeschichte quasi „Wie alles begann“.
Naja, das hab ich natürlich nicht erwartet.
Ich muss aber zugeben, dass wenn man sich erst einmal von seiner ganz persönlichen Erwartungshaltung an das Musical löst, bekommt man hier schon ein tolles Bühnenstück geboten!
Zu schillernd sind die Farben und zu kraftvoll spielen die Schauspieler, als dass man sich davon nicht anstecken lassen würde. Und selbst, wenn man noch nie in seinem Leben etwas von der fantastischen Zauberwelt Oz gehört hat, kann man sich hier wirklich verzaubern lassen.
Ganz besonders zuträglich ist hierfür aber auch, dass wir wirklich in der allerersten Reihe ganz vorne sitzen.
Anja hatte schon Sorge, dass sich viel rund um die Zuschauer abspielen würde, denn sie kennt das Metronom- Theater schon und weiß von einem früheren Musical, dass auch viel im Publikum umher gespielt werden kann.
Hier aber ist dies weitaus weniger der Fall, 98% der Geschehnisse finden tatsächlich ganz vorne und direkt vor unserer Nase statt. Sogar die Mimik der Schauspieler, ihre Gesichter und ihre täuschend echt gespielten Gefühle können wir erkennen, ohne dass uns „störende Köpfe“ anderer Gäste vor uns im Wege sind. Wow, wir haben wirklich gute Plätze!
Nachdem die erste Halbzeit zu Ende ist, vertreten wir uns kurz die Beine. Dies ist leider auch furchtbar nötig, doch dazu später noch ein kurzes Wort.
In der Pause tauschen wir uns nun viel lieber über den ersten Teil des Musicals aus und diskutieren darüber, ob und wenn ja in welchem Umfang die Erwartungshaltung an das Musical erfüllt wurde.
Ich bin hierbei, abgesehen von den guten schauspielerischen Leistungen, von der Handlung eher etwas enttäuscht. Denn tatsächlich hat der Autor des Bühnenstücks es geschafft, auch in diese eigentlich vorgeformte Geschichte von Oz eine Liebesgeschichte zu implementieren. Genauer kämpfen nämlich die gute Glinda und die böse grüne Hexe Elphaba um die Liebe des jungen Fiyero, der mit den beiden Damen zusammen zur Schule in Oz geht.
Hierbei hat, so sollte man meinen, hat die gute Hexe Glinda die Nase auf jeden vorne, weil sowohl Fiyero wie Glinda sowas wie die „Cheerleaderin“ und der „Quaterback“ des amerikanischen Footballteams einer amerikanischen High-School darstellen.
Entsprechend gehören die beiden schon von ihrem Stand her zusammen.
Die grüne Hexe hingegen ist eher der „Typ Außenseiter mit Brille und Zahnspange“, das hässliche Entlein eben, das von keinem Beachtung geschenkt bekommt.
Und doch hat man schon im ersten Teil bemerkt, dass Fiyero eigentlich sich auch ein wenig zur grünen Elphaba hingezogen fühlt und man muss kein Genie sein um sich auszumalen, dass es hier noch heiß hergehen wird. Eifersucht und Drama, das kommt garantiert noch.
Meine Enttäuschung ist so natürlich nicht zu verbergen, denn wie gesagt habe ich Hexen, Zauber und Showeffekte erwartet, nicht jedoch einen Schmacht- Liebesfetzen.
Aber Anja gefällt es natürlich gut und so freue ich mich natürlich für sie. Und als es etwa 20 Minuten später mit dem zweiten Teil der Vorstellung weiter geht, wird es sogar für mich doch noch richtig interessant.
So wird die Geschichte, die bislang überall und mit jeder x-beliebigen Hintergrundgeschichte hätte spielen können, doch noch spannend im Hinblick auf einen Mehrwert zum Thema Oz.
Denn nun passt auch endlich das uns vorgeführte Bühnenstück in die altbekannte Geschichte „Der Zauberer von Oz“, denn die Handlung läuft nun parallel zur Geschichte von Frank L. Baum, „The Wizard of Oz“.
Die Wetterhexe im Musical sorgt nämlich für den berühmten Wirbelsturm, der das Haus bzw. die Farm von Dorothy Gale bzw. ihren Eltern in die wunderbare Zauberwelt von Oz stürzen lässt.
Und auch die roten Schuhe tauchen nun endlich im Musical auf und es wird erzählt, wo diese ursprünglich herkommen!
Mehr noch! Auch die Geschichte vom Blechmann, der sein Herz verlor, oder von der Vogelscheuche, die ihren Verstand verlor wird nun total stimmig erzählt und man wundert sich regelrecht, wie super der Autor des Bühnenstücks die äußerst schmale Gratwanderung hinbekommen hat, dass sich die historische Geschichte von 1939 nun mit einem Musical von 2003 deckt, obwohl eine vollkommen andere Version der Gegebenheiten erzählt wird!
Mit einem regelrechten Aha- Effekt zur grünen Hexe Elphaba steigert sich das Musical in sein Finale! So lernen wir nämlich, dass die Hexe ja gar nicht böse ist! Im Gegenteil, sie ist einfach nur verliebt!
Wow, das muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen! Die böse Hexe Elphaba, die in meiner Kindheit das Klischee von Furcht in der Dunkelheit erfüllen konnte, erweckt hier und heute auf einmal sogar regelrecht Mitleid!
Blöde Dorothy! 😉
Nein, ernsthaft, wir erleben regelrecht eine Geschichte voller Liebe und Gefühl, die die Beziehung zwischen guter und böser Hexe in einem völlig neuen Licht erscheinen lässt.
Auch die kleine Dorothy hat nun im Verlauf des Finales eine Nebenrolle, wird hier aber nun viel weniger als Heldin von Oz, sondern ein wenig mehr wie ein Opfer von Intrigen und Spielen im Hintergrund dargestellt.
Ich bin tief beeindruckt und kann das Musical nur in den höchsten Tönen loben, die Geschichte ist sowas von stimmig und hat es geschafft, eine böse Figur aus vergangenen Kindertagen in einem völlig neuen Licht dastehen zu lassen.
Die Wende ist geglückt und im letzten Akt hat sogar mich als „Musicalmuffel“ regelrecht erfasst!
Das soll schon was heißen!
Sogar ich springe nach einem tollen Finale auf, applaudiere und gebe „Standing Ovation“ an die Schauspieler, die ihre Sache wirklich ganz toll gemacht haben. Das war wirklich eine ganz tolle Vorstellung und es hat richtig Spaß gemacht, eine „alternative stimmige Version“ der Zauberwelt von Oz zu erleben.
Ganz großes Kino, *äh* Musical!!!
Super! Das Muscial Wicked hat uns richtig gut gefallen!
(Spoiler- Ende, ab hier keine verratenen Inhalte des Musicals mehr 😉
Ein ganz klein wenig Kritik muss ich ich dann aber doch los werden, denn eine Sache hat mich schon gestört.
Das Erlebnis des Musicals hätte noch viel schöner, intensiver und fantastischer sein können, wenn nur das „Drumherum“ des Metronom- Theaters hierzu gepasst hätte!
Aber sogar in der ersten Reihe habe besonders ich dermaßen schlecht gesessen, dass man gedanklich immer mal wieder aus dem Musical heraus gerissen wurde, weil mir zum Beispiel sehr häufig das rechte Bein eingeschlafen ist. Dann muss man sich wieder anders hinsetzen, auf dem Stuhl herum rutschen, oder die Beine verschränken. Am schlimmsten war aber, dass ich meine Beine nicht lang machen konnte, sondern regelrecht angewinkelt lassen musste. Die ganze Zeit!
Entsprechend schmerzen mir nun nach der Vorstellung die Beine und Knie und ich merke an ähnlich statuierten Gästen, dass es auch auf anderen Plätzen nicht viel besser gewesen sein kann. Denn auch diese recken und strecken sich die Beine, schütteln sich oder massieren sich die Schenkel.
Und sogar Anja, die ja eher kleinere Beine hat, bestätigt mein Empfinden und hat selber gemeint, dass man doch recht beengt sitzt.
Hier wurde eindeutig am falschen Ende gespart und die Sitzreihen so eng zusammen gestellt, dass es das ganze Musicalerlebnis deutlich trübt. Schade!
Überlegt man dann in diesem Zusammenhang, was die Karten in der angeblich besten Kategorie gekostet haben, ist dies fast schon eine Frechheit! Wenn ich Business bezahle, möchte ich nicht Ryanair fliegen, so sehe ich das!
Obwohl der Vergleich zu Ryanair ein wenig hinkt, denn bei Ryanair hätte ich wohl einige wenige Zentimeter mehr Platz gehabt, zumindest muss man in einem Ryanair- Flieger nicht so eingeengt in der Länge sitzen, wie es hier im Metronom- Theater der Fall ist.
Der Intendant soll sich mal selber einen Gefallen tun, und mal eine Vorstellung lang in seinem Theater vorne in der ersten Reihe sitzen. Dann weiß er, was ich meine.
So, nun aber genug gelästert, es wird Zeit, den Abend entspannt ausklingen zu lassen.
Kaum haben wir das Theater verlassen, schnappe ich mir auch sogleich mein Fahrrad, welches hier um die Ecke an einem Laternenpfahl auf mich gewartet hat.
Zu blöd, dass wir nur ein Fahrrad haben, denn so können wir nicht zurück radeln, sondern müssen den doch recht weiten Weg nun leider laufen.
Damit es aber ein wenig abwechslungsreicher ist, spazieren wir natürlich an der tollen Promenade des Centro entlang. Denn neben dem riesigen Einkaufskomplex wurde hier am Centro eine Art Erlebnismeile eingerichtet, die eigentlich eher dem leiblichen Wohl geschuldet ist. Viele verschiedene Restaurants gepaart mit Bars und Cafés finden sich hier auf der Flaniermeile, wie es kaum in einem Urlaubsörtchen am Mittelmeer besser ginge.
Wir spazieren über die Flaniermeile zurück Alle erfreuen sich an dieser ersten lauen Frühlingsnacht 🙂
Und hier, in dieser wunderschönen ersten lauen Frühlingsnacht des Jahres, werden natürlich meine Lebensgeister wieder geweckt.
Und dies beginnt damit, dass ich ein grummeliges Gefühl in der Magengegend bekomme. Kein Wunder, habe ich doch bei all dem Stress des heutigen Tages zum letzten Mal zum Frühstück etwas gegessen.
Anja hat sofort Mitleid mit mir und meinem brummelnden Magen und obwohl es bereits sehr spät ist und man es ja eigentlich nicht machen soll, kehren wir in einem kleinen Lokal genannt „Das Pfannkuchenhaus“ ein.
Der Stil, das hat man schon von außen gleich erkannt, ist ganz klar holländisch, sodass ein Blick in die Speisekarte nicht sonderlich verwundert.
Und ich muss mich sogar ein ganz klein wenig zusammen reißen, dass ich nicht hier, im Centro, zum niederländischen Nationalgericht Nummer 1 greife, der Frikandel Spezial! 😉
Ich hab jedoch so großen Hunger, dass es sogar ein Schnitzel mit Pommes und Salat für mich wird, Anja hingegen bestellt sich einen leckeren Bananenpfannkuchen, dazu bestellen wir 2 große Cola.
Zum Glück müssen wir nicht sehr lange warten, bis man uns einen leckeren Pfannkuchen und ein leckeres Schnitzel serviert. Dazu dürfen wir uns noch einmal am Salatbuffet bedienen, was wir während der Wartezeit auf das Schnitzel schon erledigt haben. Ich hatte eben Hunger 😉
Wir besuchen das Pfannkuchenhaus auf der Gastro- Meile Ah, der Trend ist klar! Wir sind in Klein- Holland! 😉
Frikandel? Nee, lieber lecker Salat… …und dazu ein krosses Schnitzel mit Pommes Mjam!
Gegen kurz nach 11 sind wir fertig mit unserem Nachtmahl und können uns nun sogleich die angefutterten Pfunde auch wieder abtrainieren, denn es steht uns noch ein ganz schöner Fußmarsch zum Wohnmobilstellplatz bevor. Die ersten Meter über die hell erleuchtete und lebendige Flaniermeile des Centro Oberhausen sind noch angenehm.
Es dringt Musik auf einigen Lokalen, die Leute sind happy, feiern und freuen sich anhand der ersten lauen Frühlingsnacht. Viel zu lange haben wir auf die warmen Temperaturen warten müssen und obwohl ich nur ein Hemd und keine Jacke anhabe, ist mir gar nicht kalt.
Wieder unterwegs auf der Flaniermeile am Centro Überall ist noch was los, man kann die Nacht gut rumbringen
Nur nach Hause kommen ist gar nicht so einfach, denn der Stellplatz ist weiter weg, als ich zunächst gedacht habe. Besonders, als wir nun zu Fuß gehen und sich der Weg doch ganz schön zieht, merkt man dies.
Um den Weg möglichst schnell zu überbrücken, versuchen wir es mit der Fahrradteilung, wie aus alten Jugendtagen. Anja nimmt auf dem Gepäckträger Platz, ich strampele in die Pedale. Aber mehr, wie vielleicht 600 oder 800 Meter schaffen wir nicht, die Bordsteine sind einfach zu hart und es schüttelt uns ordentlich durch. Also schiebe ich das Rad doch wieder und wir gehen weiter zu Fuß.
Blöd wird es nur, als wir grad vom Rad gestiegen sind, denn es fängt tatsächlich genau jetzt an zu regnen.
Anja hat zwar einen Schirm dabei, aber eben nur einen ganz kleinen Handtaschenschirm, der grad mal für sie selbst reicht, zumal ich ja auch das Fahrrad schieben muss.
Zum Glück tröpfelt es aber nur ganz leicht, sodass ich -trotz einfachem Hemd- nicht sonderlich nass werde.
Das Laufen ist viel mehr unangenehm, weil wir nun natürlich an der lauten Hauptstraße nachts im Dunkeln entlang müssen, das macht den eh schon langen Weg nun doppelt unattraktiv.
Glücklicherweise können wir ein paar Minuten später von der Hauptstraße abbiegen und laufen nun wieder „Am Kaisergarten“ die Straße neben dem Bahndamm entlang, bis wir ein wenig durchnässt (mehrheitlich ich 😉 und geschafft gegen halb 12 am Stellplatz eintreffen.
Die Zielstraße „Am Kaisergarten“ bei Nacht… Ankunft auf dem Wohnmobilstellplatz Oberhausen.
Ganz leise schließe ich mein Fahrrad an unseren Laternenpfahl (hoffentlich ist das morgen noch da…) und dann bereiten wir uns dann auf die erste Nacht im Wohnmobil vor.
Übrigens: Das mit dem Frischwassertank hat für den Abend nicht viel gebracht. Aus Zeitgründen habe ich auf eine Befüllung und einen Dichtigkeitstest zunächst verzichten müssen und jetzt, um halb 12, werde ich wohl kaum unsere Nachbarn wecken können, indem wir zur Wasser- Entnahmestelle vorfahren.
Eine Gießkanne haben wir auch nicht dabei, zumal das bestimmt auch ziemlichen Krach machen würde. Zum Glück haben wir ja unseren Wasserkreislauf 2 aus den Kanistern, der immerhin unsere Küche versorgt. So können wir uns kurz waschen und auch die Zähne putzen.
Eigentlich ist das totaler Blödsinn mit dem „Krach machen“. Ich könnte hier durchaus unseren Motor starten und nach vorne zur Wasserversorgung fahren. Denn wirklich nur wenige Schritte entfernt befindet sich ein Bahndamm, auf dem auch hier in der Nacht schwere Güterzüge entlang rumpeln. Ganz besonders schlimm wird es dabei, wenn die auch noch anfangen zu bremsen, denn dann quitscht es fast schon unerträglich.
Kein Wunder, so befindet sich doch der Bahndamm natürlich ein wenig erhöht auf einer eigenen Trasse, was wiederrum bedeutet, dass sich der bremsende Radsatz fast genau in Höhe des Alkovens befindet. Da kommt zur Geräuschkulisse einiges zusammen, zumal sich eine weitere hiervon unabhängige Bahnlinie mit Personenverkehr ebenfalls in Hörreichweite befindet.
Aber für eine Nacht wird es gehen.
Mich ärgert nur ein wenig unser Standplatz. Habe ich vorhin absichtlich am Laternenpfahl eingeparkt, um die dortige Stromsäule benutzen zu können, stört mich nun das grelle orangene Licht, welches durch die Dachluken und das Alkovenfenster scheint.
„Da werden wir wohl verdunkeln müssen“ überlege ich mir. Ich will es gerade tun, da schlägt es Mitternacht und das Licht geht aus. Oh, das ist aber eine Überraschung!
So ist es natürlich besser, denn es ist nun angenehm dunkel, um zu schlafen, ohne dass wir die Dachluken abdunkeln müssten, was für das Öffnen der Dachluke wiederum schlecht wäre.
Kommt ja dann keine frische Luft durch!
Gegen kurz nach 12 geht es dann ins Bett und kaum liegen wir im Alkoven, findet Anja auch sofort ihren „Zug“ ins Traumland.
Ich hingegen muss irgendwo den Anschluss verpasst haben, denn ich liege lange wach und zähle statt Schäfchen viel mehr Bremssohlen, Radsätze und Güterwagen.
Oh- Mann!