Der Tag beginnt sehr früh für uns, schon um viertel vor 8 sind wir auf den Beinen!
Dies ist, wenn man sich mal so unsere Reiseberichte der Vergangenheit einmal anschaut, sogar für einen Abreisetag sehr früh für uns! Liegt zum einen natürlich an Nils, der uns als biologischer Wecker wieder mal von allen die Nase voraus hat. Zum anderen aber möchten wir auch recht früh loskommen, damit wir die Fahrt nach Hause heute auch auf jeden Fall in einem Rutsch schaffen! Früher, ja! Früher war das alles kein Problem! Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir zum Beispiel auf dem Rückweg vom Lago Maggiore in einem Rutsch nach Hause durchgefahren sind! Und das war mit unserem alten Wohnmobil, welches nicht so komfortabel durchgehend mit 100 fahren konnte, wie es uns heute mit dem Auto und der 100er Zulassung möglich ist. Dennoch haben wir den Durchmarsch gewagt und sind zwar total platt, dafür aber zufrieden zuhause angekommen.
Und wenn ich mich so recht erinnere, waren wir damals nicht schon so früh wach!
Aber hast du ein Kind bzw. ein Baby, ist sowieso alles anders und umgepolt! Aktuell könnte ich es mir zum Beispiel niemals vorstellen, dass wir mit Baby im Auto, wenn es schon den ganzen Tag in der blöden gegen die Fahrtrichtung aufgestellte Babyschale gesessen hat, dann auch noch in die Nacht hinein fahren. Das Kind bekommt ja vom wund gesessenen Popo über Nackenstarre bis hin zum „Lala“ in der Birne durch das Starren auf die immer graue Wand der Rückenlehne vor sich einen Klaps fürs Leben! Und so würde ich sehr gerne versuchen, heute in jedem Fall noch vor Einbruch der Dunkelheit zuhause zu sein. Idealerweise zu einer Zeit, wo der kleine Mann sowieso von ganz alleine müde wird und ich Bettchen geht. So gegen 20 Uhr wäre also zum Beispiel super!
Damit dies auch klappt, stehen wir sofort auf und beginnen sogleich das Packen der letzten Dinge.
Jetzt macht sich natürlich bezahlt, dass wir schon vorgestern das Vorzelt komplett zurückgebaut haben und wir nun nur noch ganz easy die Markise einrollen müssen. Einfach nur mit einem feuchten Küchentuch einmal drüber und trocken gewischt – fertig!

Auch die übrigen Dinge finden sich schnell, wie immer kümmere ich mich um den Außenbereich rund um den Wohnwagen einschließlich aller Tanks und Flüssigkeiten, Anja macht hingegen im Inneren klar Schiff! Und Nils? Der gluckst zufrieden im Kinderwagen vor sich hin und erfreut sich einer frischen Windel sowie den ersten wärmenden Sonnenstrahlen des Tages.
Könnte ein schöner Tag werden heute, fast tut es schon weh, das Lager aufzugeben. Der Urlaub war wirklich schön, keine Frage! Und auch von der Anzahl der Tage her hat es wirklich gereicht, den Alltag mal total auszublenden und sich nur auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Hätte mein Handy mir beim Einschalten heute früh nicht angezeigt, dass wir Donnerstag haben, ich hätte es nicht gewusst.
Anja und ich gönnen uns nach dem Packen noch schnell eine kurze Dusche, damit wir nicht nach dem ganzen schweißtreibenden Einräumen stundenlang müffelig im Auto sitzen müssen, danach ist noch Frühstück an der Reihe. Naja, „Frühstück“ trifft es nicht ganz, eigentlich schmiert Anja nur ein paar Brötchen für die Fahrt und gibt mir schonmal was zum Naschen aus der kurzerhand eingerichteten kleinen Verkaufsbar am Heckfenster unseres Wohnwagens nach draußen.
Hier sich jetzt noch groß hinsetzen würde einfach zuviel Zeit kosten, zumal ich dann sowieso nur hibbelig werden würde, wenn ich hier jetzt noch einen auf „idyllisch sitzen“ machen müsste. Kann ich nicht. Ein Glück, dass Anja für mich da Verständnis aufbringt und wir so das Frühstück ins Auto verlagern. Ist ja nicht so ungewöhnlich im Gegensatz zu früher, nur haben wir früher die Frühstücksbrötchen eben nicht im Vorfeld gemacht, sondern meist erst unterwegs frisch zubereitet.
Im Wohnmobil ging das ja noch, da konnte man prima auch während der Fahrt in der Sitzgruppe hinten sitzen und was zubereiten. Heute, mit dem während der Fahrt unerreichbaren Wohnwagen am Haken hinter dir, musst du dir eben ein Fresspaket vorher machen und dann das nehmen, was du im Auto hast. Oder man muss eben anhalten…

         
     Die letzten Abreisevorbereitungen laufen auf Hochtouren…       Wie am Kiosktresen! Anja schmiert Brötchen auf Bestellung

Ach ja! Die kleinen Kuchen sind übrigens wieder aufgetaucht!
So manch einer hat sich bestimmt gefragt, ob die kleinen Dinger wohl wirklich geklaut worden wären, von denen wir am am Abend des 4ten Reisetags berichtet haben. Einfach verschwunden waren die und wir hatten schon besonders kackendreiste Vögel, Nachbarskinder und/oder besonders hungrige Camper unter Generalverdacht. Tatsächlich aber stellt sich nun heraus, dass diese irgendwie in der Stautasche des Campingklapptisches unter die Bodenplatte gerutscht sind. Nun sehen sie zwar ein wenig platt und mitgenommen aus, aber das tut dem Geschmack selbst übrigens keinen Abbruch. Und so wandern die kleinen Küchlein als Zusatzproviant kurzerhand ins Handschuhfach vom Hyundai! Hoffentlich vergessen wir sie dort nicht! 😉

         
     So, das wäre es dann fast! Tisch weg und anhängen!           Ach, schau mal einer an! Die kleinen Kuchen sind wieder da!

Gegen halb 10 genießen wir ein allerletztes Mal den wirklich wunderschönen Ausblick auf die Berge vor und schräg von uns. Das Panorama, der Fernblick, das Ambiente und das ganze Drumherum hier auf dem Eurocamp Wilder Kaiser in Kössen, Tirol hat wirklich gepasst und ist ein absoluter Hingucker! Garant für gute Erholung, für Regeneration des Leibes und der Seele und fürs Abschalten aus dem Alltag! Alles, was wir an diesen Urlaub (mal mit Ausnahme des oftmals schlechten Wetters) an Erwartungen gestellt hatten, ist auch eingetreten! Sei es nun die Entschleunigung, das österreichische Lebensgefühl, die Ruhe oder die komplette Erholung ansich.
Es ist schon erstaunlich, dass wir beide nicht „genervt“ an die letzten Tage zurückdenken, wo wir auf engstem Raume zusammen sitzen mussten, weil uns der Regen keine Wahl gelassen hat. Und es ist erstaunlich, dass mir früher, als wir noch keinen Nachwuchs hatten, die Decke irgendwie viel mehr auf den Kopf gefallen ist, wenn wir im Wohnmobil schlechtes Wetter aushalten mussten.
Wir haben dann mehr gemotzt, uns mehr beschwert, unseren Urlaub mehr vermiest empfunden.
Und obwohl ich fast fest davon ausgegangen bin, dass es mit Baby im vergleichsweise kleineren Wohnwagen noch schlimmer werden würde, ist nichts dergleichen eingetreten. Wenn das mal kein positives Erlebnis aus dem Urlaub ist, was man mit Freude mit in den Alltag nimmt?!

         
     Ein letztes Mal genießen wir den Ausblick das Tiroler Umland     und natürlich auf den „wilden Kaiser“ mit Predigtstuhl

         
Auch ein Blick zurück ins Kössener Tal darf nicht fehlen.            Tja, dann ist es leider soweit! Wir sind abreisebereit. :-/

Um kurz vor 10 fahren wir komplett reiseklar an der Rezeption vor und begleichen unsere Rechnung. Auch hier gibt es übrigens nichts zu meckern, alles wird korrekt wie erwartet abgerechnet.
Ein letztes Mal noch schnell auf Klöchen, dann verabschiedet sich Nils sogar noch von der freundlichen Putzfrau, die uns XX Mal im Waschraum begrüßt und den Babyraum gezeigt hat, eine letzte Kontrolle von Wohnwagen, Anhängerkupplung und Ladung und dann ist es soweit. Wir rollen vom Platz.
Tschö Eurocamp! Tschö Wilder Kaiser! Tschö Unterberghorn! Mach´s gut, Servus und bis dann einmal! Wir kommen bestimmt irgendwann nochmal wieder und dann sitzen wir wieder mit Blick auf die Berge hier und lassen es uns mit Knödel und Haxe gutgehen.
Ach ja.  *schnüff*

         
     Ein letzter Stopp an der Rezeption zum Auschecken                  Gurte checken…, Ladung verstauen…, Boarding complete 😉

Die ersten Meter an diesem heutigen Tag fahren sich natürlich angenehm. Trotz der Melancholie des Abschieds. Wieder einmal haben wir nämlich schönstes sonniges Wetter mit blauem Himmel über uns und grünen Feldern, Wiesen und Bergen vor und neben uns.
Für den Weg zurück nach Deutschland und nach Hause haben wir uns übrigens für die Route via Walchsee Richtung A 93 entschieden und nicht via Aschau und A 8, wie wir am Anreisetag hergekommen sind.
Irgendwie mag ich noch ein wenig länger in Österreich bleiben, auch wenn es nur ein paar Minuten sind. Darüber hinaus findet Anja die Strecke über Walchsee viel besser zu fahren, weil wir dann die Bergetappe auf der schmalen Straße (ihr erinnert euch an unsere Anreise, wo uns fast der Sprit ausgegangen wäre?!) auslassen können. Die Route über Walchsee kennen wir ja von unserem Ausflug nach Kufstein und wissen, dass wir über diesen Weg komplett easy bis zur Autobahn kommen.
Beide nehmen wir also sogar noch auf den letzten Metern das maximal mögliche aus dem Urlaub mit, obgleich ich doch ein wenig traurig bin, dass wir gestern nicht doch noch einen Großeinkauf gemacht haben. Anja hatte es nach der Seilbahnfahrt noch angeboten, aber ich hab abgelehnt mit der Begründung, dass wir ja eigentlich alles eingekauft haben. Alles andere wäre jetzt purer Luxus, zumal mitgebrachte Sachen aus dem Urlaub zuhause ja meist doch niemals ganz so lecker schmecken, wie sie es im Urlaub tun.
Blöd ist halt, dass wir uns nun aber für den Donnerstag als Rückreisetag entschieden haben. Dies allein ist sicherlich nicht schlimm, aber in Kombination mit dem Feiertag (heute ist ja Fronleichnam) heute bedeutet dies eben auch, dass kein Supermarkt mehr auf haben wird.
Ein paar Souvenirgeschäfte wie der Tiroler Markt in Walchsee haben zwar geöffnet, ja, aber das ist nicht gerade das, was ich mir vorgestellt hatte.
Ein paar gute Sachen für die Küche, Semmeln, Wurst und so. Das wäre jetzt noch schön. Aber egal.
Dafür haben wir heute mit etwas Glück freie Fahrt, weil ja auch keine LKW unterwegs sein werden. Das ist für uns schon enorm wichtig, gerade bei einer so langen Fahrtetappe, wie der heutigen.
Also positiv denken und weiter die Heimat ansteuern!

         
     Die ersten Meter auf dem Weg nach Hause. Gemein bei dem Wetter, da kann man schonmal ins Grübeln kommen 😉

         
     Durch Kössen, war wirklich sehr schön hier!                             Auf der 172 geht es in Richtung Kufstein zur A 93

         
Die Strecke ist schöner zu fahren, die Ausblicke sind besser und die Landstraße breit und ohne Herausforderungen.

Unser Vorwärtsdrang wird gegen halb 11 jäh gestoppt, als Anja ganz plötzlich am linken Fahrbahnrand einen offenen SPAR- Markt entdeckt. HAMMER! Damit haben wir mal gar nicht gerechnet, wo heute doch Feiertag ist! Alle Läden sind hier doch zu an diesem Tag, ich habe mich sogar extra gestern Abend noch auf der Internetseite von spar.at von den Öffnungszeiten überzeugt.
Manchmal hat man ja das Glück, dass in besonderen Feriengebieten auch an einem Sonn-/Feiertag geöffnet ist, aber die online abgerufenen Öffnungszeiten haben von den Filialen hier im Umkreis nichts angezeigt. Weder Spar, noch Mpreis.
Nun aber stehen die Tore dieses etwas größeren Spar- Marktes WEIT offen und laden uns quasi ein, uns ein allerletztes Mal durch die kulinarischen Angebote Österreichs zu schlagen. Nur zu gerne kommen wir der Einladung nach und biegen gleich an der nächsten Gelegenheit links ab!
Fast hätte ich dabei vergessen, dass wir ja auch noch einen Wohnwagen am Haken haben. Ein Glück, dass sich dieser beim Abbiegen immer gleich im Spiegel bemerkbar macht.
Wir steuern also nicht den kleinen Parkplatz des Spar- Marktes an, sondern fahren die „Seestraße“ runter bis zum Tennisclub, wo ein größeres längliches Parkareal zur Verfügung steht.
Zwar müsste man hier einen Parkschein ziehen, aber genau dieser Parkplatz gehört zu unserem Glück auch zu den Parkplätzen, die wir mit unserer „Kaiserwinkl- Card“ kostenfrei benutzen dürfen!
Und tatsächlich akzeptiert der am Parkscheinautomaten angebrachte Scanner unsere heute ablaufenden Kurkarten, sodass ich gleich 2 Parkscheine (einen mit meiner Karte für das Auto und einen mit Anjas Karte für den Wohnwagen – zur Sicherheit!) aus dem Automaten ziehe. Schnell drapiere ich die Zettel hinter der Windschutzscheibe und dann geht es mit einem verdutzt dreinschauenden Nils (er war schon eingeschlafen) ab nach oben zum SPAR- Markt!

         
    Wir parken vor dem Tennisclub kostenlos.                               Denn der Spar- Markt hat heute bis 11 Uhr geöffnet! Super!

Ein Glück, dass wir heute früh so gut losgekommen sind! Denn der kleine Markt hat etwa noch 30 Minuten bis 11 Uhr geöffnet. Puh! Schnell schnappen wir uns zwei Einkaufswagen (einen für die Einkäufe und einen für Nils 😉 und dann geht es durch die Reihen!
Natürlich wissen wir beide, dass wir nun aus strategischer Sicht denkbar schlecht einkaufen! Denn diese kleine Auszeit auf dem unfreiwilligen Weg zurück in den Alltag ist irgendwie wie ein letztes Aufbäumen des schönen Urlaubsgefühls, sodass ich in weiser Voraussicht schon an der Kasse frage, ob sie hier auch die VISA- Karte nehmen. Sofort nickt die nette Dame und ich werfe ich Anja ein „Feuer frei“ herüber, was sie gleich zum Einladen des Wagens mit beiden Händen animiert.
Auch ich stehe Anja natürlich in nichts nach und lade kurz darauf ein, was der Gitterkorb des Wagens hergibt!
Wurst (frische wie haltbare), jede Menge Getränke (für mich Cola in Dosen, für Anja Saft und Limo in Flaschen, alles pfandfrei!), Süßigkeiten, Obst und vieles mehr!
Die Quittung erfolgt dann an der Kasse und es ist tatsächlich gut, dass meine VISA- Karte hier zum Einsatz kommt. Bei DER Summe hätte ich bar kaum die Hälfte zahlen können, wahrscheinlich wäre selbst unser Wohnwagen als Pfand für eine Fahrt zum Geldautomaten nicht ausreichend gewesen 😉

         
     Da freut er sich für seine Eltern! Nils und wir beim Einkauf!        Für das Urlaubsgefühl zuhause! Z.B. „Heurige“ Kartoffeln.

         
Nanu, 40 Euro für eine Schokolade?!                                       Aber WAS für eine Schokolade! Ein Schokogranatwerfer! 😉

Keine 20 Minuten hat unser Überfall übrigens gedauert, dann sind wir wieder draußen. Offenbar haben wir in einem früheren Leben mal aktiv an einer Stadtplünderung teilgenommen, vielleicht als Barbaren in Rom oder so. Na jedenfalls haben wir das Sortiment des Marktes deutlich erleichtert und schieben nun den schwer beladenen Einkaufswagen vom Supermarkt runter zum Parkplatz.
Die nächste Herausforderung besteht nun darin, alle in unserer Urlaubsgier gekauften Sachen irgendwie im Wohnwagen unterzubringen! Getränke und Vorräte gehen ja noch, aber temperaturempfindliche Dinge müssen ja alle in den Kühlschrank! Und da wird es dann doch ein wenig eng! Ein Glück, dass ich früher am Game-Boy so gut Tetris spielen konnte! Nun kommt mir dieses Wissen doch erheblich zu Gute und es gelingt mir auch ohne sich auflösende Reihen bei Vollstopfen doch irgendwie alles im Kühlschrank unterzubringen.
Ein paar Kleinigkeiten wie kalte Getränke müssen zwar dann doch noch mit nach vorne, aber da wir jetzt gleich auf der Autobahn sowieso etwas frühstücken wollen, passt das ja.
Wir reichen noch schnell unseren Parkschein an ein gerade auf den Parkplatz einfahrendes Fahrzeug weiter und dann geht es los, immer der Heimat entgegen…

         
     Wieder unterwegs durch Tirol mit Kurs Heimat.                       Ein letztes Mal genießen wir die schönen Ausblicke. *schnüff*

Um kurz vor 11 fahren wir die letzten Meter auf österreichischem Boden, dann passieren wir hinter Niederndorf bei Kufstein die Grenze zu unserem Heimatland.
Unmittelbar dahinter befindet sich dann gleich eine Autobahnauffahrt zur A 93 Richtung Rosenheim, wo wir sogleich mit Kurs Nord auffahren.
Für einen Moment haben wir noch überlegt, ob wir nochmals volltanken sollten.
Aber zum einen sind wir gerade erst 20 Kilometer gefahren und zum anderen war die einzige brauchbare Tankstelle unterwegs hier unmittelbar an der Grenze SO voll mit deutschen Urlaubern, dass ich für 3 Liter auch keine Lust auf „Schlange stehen“ hatte.
Die 3 cent machen es dann auch nicht, zumal ich mangels Frühstück garantiert wieder irgendwas zum Sofortfressen an der Tankstelle gekauft hätte. Ersparnis? Die wäre dann weg!
So aber sind wir gleich auf der Autobahn, was uns nun auch endlich unser Frühstück ermöglicht. Leckere gut belegte Semmeln, frisch heute früh von Anja geschmiert. Dazu leckeren Kakao und Saft, der nicht mehr in den Kühlschrank gepasst hat. Macht aber nix, im Bauch ist wirklich genügend Raum für alles! 😉
Und so gleiten wir dann die ersten Kilometer auf dem Weg nach Hause dahin, ohne Österreich schon komplett auf Wiedersehen sagen zu müssen. Denn die A 93 führt hier so dermaßen dicht an der Grenze vorbei (im Navi sieht man auf der Karte prima den Grenzverlauf, sodass wir alle rechts von uns liegenden Hügel, Berge und Landschaften problemlos der Alpenrepublik zurechnen können.
Ich muss bei der ganzen Österreich- Schwärmerei nur aufpassen, dass ich den urdeutschen Verkehr auf der Straße vor mir nicht außer Acht lasse! 😉

         
     Der Grenzfluss markiert Grenze und Urlaubsende…                  …unterwegs auf der A 93 Richtung Norden.

         
     Rasthöfe an der Autobahn? Brauchen wir nicht!                        Denn wir haben unsere leckeren Semmeln dabei. Mjam.

Die ersten Kilometer vergehen wie im Fluge!
Ohne große Anstrengung kommen wir hervorragend vorwärts, müssen mangels LKW weder großartig vorrausschauend fahren, noch ist viel mit Bremsen und Beschleunigen angesagt.
Ich fahre meine 100 und lasse es ruhig laufen, so vergehen die ersten Stunden bis halb 2.
Dann aber ist schlagartig Schluss mit Ruhe!
Nils ist wach geworden und legt hinten einen Protest aufs Tablett, dass ich beinahe den alten Spruch meines Vaters („Wenn hier nicht gleich Ruhe im Auto ist, dann steigt ihr beiden am nächsten Parkplatz AUS!“) zum besten geben möchte. Kann ich zwar, bringt aber wohl nicht viel. Denn Nils versteht mich derzeit noch genau so wenig, wie ich sein „da-da-da“ korrekt als Verbalkommunikation anerkennen kann. Hilft also nix, nach nur 200km und ein „paar kleinen Kilometerchen“ fahren wir schon das erste Mal runter von der rechten Autobahnspur und steuern einen kleinen Rastplatz an.
„Au- weia, das kann ja noch was werden“ denke ich mir und sehe vor meinem geistigen Auge die Wunsch- Ankunftszeit zuhause davon fliegen. Schaue ich so auf mein Navi, kommen wir derzeit gegen kurz nach halb 7 zuhause an. Darin enthalten sind aber natürlich weder weitere Tankstopps, noch ist das mindestens noch 1x erforderliche Tanken berücksichtigt.
Hilft ja aber alles nix, wenn Nils nicht mehr mag, müssen wir eben pausieren.
Und so befreien wir unseren kleinen Nachwuchscamper, schließen den Wohnwagen auf und holen uns einen kleinen Mittagssnack in Form einer Melone aus dem Kühlschrank.
Sogar Nils darf die kalte Frucht kosten, was er sichtlich genießt. Ist ja auch ordentlich warm geworden inzwischen, die Sonne hat den nicht klimatisierten Wohnwagen doch ein wenig aufgeheizt.

         
     Keine 200km geschafft und schon müssen wir pausieren! :-/     Naja, immerhin genießen wir eine leckere kalte Melone. 🙂

Nach einer guten halben Stunde geht es weiter.
Nils hat zwar gekümelt, aber er hat sich in sein Schicksal gefügt und es hingenommen, dass er wieder in diese blöde Babyschale muss. Kann ich echt verstehen!
Sicherheit hin oder her, der arme Junge starrt ja wirklich die ganze Zeit nur auf die graue Rückenlehne! Spielzeug hin oder her, der Hintergrund bleibt ja immer grau und monoton! Da hilft auch der Bärchenspiegel welcher an der Kopfstütze der Rückenlehne angebracht ist und man somit während der Fahrt das Kind gut im Blick hat! Empfehlenswert!) wenig, der mir in meinem Innenspiegel den Gesichtsausdruck unseres Babys zeigt. Denn der Spiegel dient ja nur mir der Kontrolle, ob mit Nils alles in Ordnung ist. Er selber kann damit aber wohl in seinem Alter noch nichts anfangen.
Zum Glück schläft Nils nach ein paar Kilometern Autobahn wieder ein und auch Anja wird etwas schläfrig, sodass ich es nun wieder gut laufen lassen kann.
Hilfreich ist hierbei besonders, dass wir schon die ganze A 9 über einen SUPER- Rückenwind haben, der uns gut voran schiebt! Ich erinnere mich noch an so einige Fahrten, wo wir Gegenwind hatten und ich geflucht hatte, weil die Geschwindigkeit klein und der Verbrauch sehr hoch gewesen ist.
Nun ist es zu meiner Freude anders herum! Und da wir nach wie vor fast komplett LKW- freie Fahrt haben, können wir dieses Phänomen auch bestens ausnutzen.

Gegen halb 3 wechseln wir von der A 9 auf die A 3 Richtung Frankfurt.
Manch einer fragt sich vielleicht, warum wir nicht die Route über A 8, Karlsruhe und dann A 61 via Koblenz nehmen. Nun, diese Strecke mag ich nicht besonders! Die 61 ist total blöde zu fahren, zumal die durchgehenden Überholverbote für Anhänger da in letzter Zeit sprunghaft zugenommen haben.
Etwas, was mich total stört! Niemand sagt etwas, dass wir auf dicht befahrenen 2- spurigen Abschnitten für ein gutes Vorwärtskommen aller auch mal eine längere Zeit hinter LKWs herfahren.
Aber spätestens, wenn es dreispurig wird, möchte auch ich bitte überholen! Dafür habe ich eine 100er Zulassung und um dann schneller vorwärts zu kommen, will ich diese auch ausnutzen!
Was dort aber (und hier leider auch an vielen Stellen) betrieben wird, grenzt an Folter!
Abschnitte von locker 20, 30 oder mehr Kilometern verbieten mir das Überholen, obwohl ich ruck-zuck an einem langsamen Boots-Gespann (welches wirklich nur 80 fährt!) vorbei wäre!
So aber frustet das Fahren und unsere 100er Zulassung ist auf diesen Streckenabschnitten etwa so viel wert, wie ein Sack Muscheln in der Wüste!
Aber anstelle mich nur darüber zu ärgern und mich ansonsten willenlos in das Schicksal zu fügen, fasse ich einen genialen Plan, der sich mit jedem weiteren Schild „Überholverbot für PKW mit Anhänger und LKW“ in mir festigt.
Ich werde, wenn wir wieder zuhause sind, mal ein paar Meinungen anderer Camper zu dieser Autobahnfolter einholen und dann, wenn andere dies als ebenso ungerecht empfinden, mal das Bundesverkehrsministerium und die Länder anschreiben, mich über diese Regelung beschweren und gleichzeitig einen Alternativvorschlag machen, wie man das Problem lösen kann.
Ich verstehe schon, dass hier keine PKW mit Hängerle überholen sollen, wenn sie nur 80 fahren können. Das bremst den Verkehrsfluss. Das Schild allerdings nun mit einer „Ausnahmegenehmigung“ zuzupacken, dass 100er Anhänger wiederrum überholen dürfen, überansprucht mit Sicherheit die Aufnahmemöglichkeit und das Verständnis eines solchen Schildes für sicherlich nicht wenige Verkehrsteilnehmer.
Das man aber grundsätzlich auch mit einem Fahrzeug der Kategorie „rechte Spur“ überholen dürfte, sieht man spätestens daran, dass Busse in diesem Überholverbot ausdrücklich NICHT genannt sind!
Und da liegt meines Erachtens auch der Ansatz! Denn auch diese fahren 100 und sind somit nicht schneller, wie wir mit dem 100er Anhänger.
Warum also darf der Bus mit einer maximalen Geschwindigkeit von 100 überholen, wir aber mit der gleichen Maximalgeschwindigkeit nicht?!
Nun, in einen Reisebericht gehört diese Überlegung wahrlich nicht, obgleich es für mich persönlich im Moment zu meiner Reise gehört, weil ich die Heimfahrt über eben über dieses Problem nachdenke.
Aber da ich andererseits hierzu auch noch einen separaten Artikel für transitfrei.de erstellen mag, würde ich der Thematik jetzt schon vorgreifen. Wer sich aber wie wir über diese Schilder schon geärgert hat, wird demnächst hierzu ein neues Thema auf unserer Seite finden…
(Update Januar 2019: Es gibt nun eine Übersicht über Überholverbote auf deutschen Autobahnen für Gespanne. Ihr findet sie hier)

     Überholverbot für Gespanne und Anhänger auf der Autpbahn - Ärgerlich!
     Sowas regt mich tierisch auf! Ohne erkennbaren Hintergrund über viele Kilometer Überholverbot! *grummel*!

Zurück zu unserer Fahrt in die heimischen Gefilde.
Gegen 16 Uhr wird es Zeit für den nächsten Stopp. Entgegen meiner Erwartung haben wir in den letzten Stunden nun doch einiges an Strecke zurücklegen können, weil unser Sohnemann recht lieb geschlafen hat.
Nun aber zwingt uns der leere Brennstofftank eine Pause einzulegen und ich bin gespannt, ob sich der anhaltend gute Rückenwind auch auf den Spritverbrauch ausgewirkt hat.
Wir tanken knapp 48 Liter (zu schwindelerregenden 1,609 den Liter Super!) nach und rechnen kurz mit den 434Kilometern gegen, die sich seit dem letzten Tankstopp auf dem Tageskilometerzähler angesammelt haben. Schon als ich die Zahlen sehe, macht sich eine kleine Zufriedenheit in mir breit (man kennt ja so seine Verbräuche 😉 und als ich dann 10,9 Liter als Durchschnittsverbrauch auf dem Display unseres Handy- Taschenrechners angezeigt bekomme, bin ich fast ein wenig stolz.
Gut, das hat jetzt weniger was mit fahrerischem Können zu tun, sondern ist der freien Autobahn wie dem Rückenwind geschuldet. Dennoch sehen 10,9 Liter bei einer Geschwindigkeit jenseits der 100 und dem Umstand, dass unser Kombi schwer am prall beladenen Wohnwagen zieht, gar nicht so schlecht aus. Da kann man sich nur wünschen, dass der Rückenwind auch weiterhin pusten wird.

Vom Tankstopp ist Nils natürlich wach geworden. Schade. Aber nicht zu ändern.
Und der Björn in mir, der sich ein wenig darüber ärgert, dass wir jetzt nicht einfach die letzten 300 Kilometer durchrauschen können, hat hier in unserer kleinen Familie eh nichts mehr zu melden.
Wir verlassen also die Tankstelle und fahren nur eine Ausfahrt weiter an einen McDonalds, den wir schon auf der Anreise nach Tirol neben der Autobahn entdeckt hatten.
Ist übrigens der Mäcces bei Wertheim, also dort, wo sich auch das große Outlet- Center Wertheim Village befindet. Kennt vielleicht der ein oder andere und wir wollen es der Vollständigkeit halber erwähnen, falls mal einer unserer Leser unsere Tour exakt 1:1 nachfahren wollen!  😉
Wir befreien Nils aus seiner Babyschale, der sofort dankbar die kleinen Ärmchen zu seinen Rettern streckt. Tja, das tut dann echt in der Seele weh zu sehen, wie das Kind in dieser Babyschale regelrecht vor sich hin darbt! Ich mache da kein Geheimnis draus und ich denke, meine Meinung dazu liest sich nicht zum ersten Mal an dieser Stelle in unserem Reisebericht.
Ich sehne quasi schon den Tag herbei, wo unser Junge die magische 9- Kilo Marke knackt und aus dieser gegen die Fahrtrichtung angebrachte Babyschale herausgewachsen ist, um endlich in einem Kindersitz in Fahrtrichtung sitzen zu können.
Dann kann er wenigstens aus seinem Fenster schauen oder eben auch nach vorne.
Viel besser ist dies auf längeren Touren zwar auch nicht (Anja und ich erinnern uns beide noch gut an die Zeit, als wir selber klein waren und es noch keine tragbaren DVD- Spieler für Autos gab. Einzig die später eingeführten Walkmans sorgten für ein wenig Ablenkung, was aber eher für unsere Eltern galt!
Denn so brauchten sie unsere „Bibi Blocksberg“, „Benjamin Blümchen“ oder auch mal „Die drei ???“ nicht mehr über die Auto- Radioanlage quasi zwangsweise mithören 😉 aber es sorgt doch zumindest dafür, dass Nils sich dann wird aussuchen können, wohin er schauen mag.
Und nicht mehr nur auf eine graue Lehne! Jaja, ich höre ja schon auf! Ich wiederhole mich…

Nils genießt die Pause mit Papa im Wohnwagen, während Mama im Mäcces ein kleines Nachmittagsmenü besorgt.
Lange dauert es zum Glück nicht, dann gibt es was leckeres für Mama und Papa und für Nils kurz darauf „Muttis Beste“.

         
     Unter Autobahnkennern bekannt: McDonalds in Wertheim          Nils genießt die Pause deutlich, endlich raus dem Stuhl!

Auch hier in Wertheim machen wir eine lange Pause. Eine ganze Stunde! Ungewöhnlich für uns, besonders für mich. Aber wenn du in die lachenden Äuglein deines Sohnes schaust und dich daran erfreust, dass er munter auf den Polstern im Wohnwagen turnt und sich bewegt, dann kannst du dein Kind einfach noch nicht in den Folterstuhl spannen!
Und noch während wir Nils nach dieser Stunde wieder verzurren, reift ein weiterer Plan in mir! 700 Kilometer? Das ist mit Baby definitiv zu weit! Wir haben gerade mal knapp über die Hälfte an Strecke geschafft und müssen jetzt noch so um die 300, was also in unseren Entfernungen ausgedrückt einmal die Strecke nach Holland darstellt.
Das müssen wir jetzt noch fahren, nachdem wir schon den ganzen Tag im Auto gesessen haben.
Erstaunlich attraktiv wird dann auf einmal wieder die Idee mit der Zwischenübernachtung! Aber zum einen hätten wir dann morgen, am Freitag, wieder den dichteren LKW- Verkehr und zum anderen müsste Nils ja dann wieder in der Sitzschale sitzen. Die eine Nacht entbindet uns ja nicht davon, die Strecke trotzdem fahren zu müssen! Eine Qual auf Raten sozusagen, daher dann doch lieber Augen zu und durch!
Im wahrsten Sinne des Wortes übrigens, denn kaum sind wir auf die Autobahn aufgefahren, hat Nils die Äuglein wieder zu und schläft noch eine Runde. Puh, mein Gewissen nimmt es dankbar auf.

Gegen 18 Uhr fliegt Frankfurt durch, die A 3 ist wirklich die dankbarste Autobahn in Deutschland, die ich kenne! Egal, ob beruflich oder privat, ich fahre sie einfach gern!
Besonders Frankfurt ist dann immer wie ein Tor, wie die Drehscheibe zwischen Nord und Süd und vermittelt was von Freiheit, wenn man den Flughafen passiert. Auf dem Weg nach Köln ist dann besonders schön, wenn man zugegen nicht selten das Glück hat, dass gerade eine Maschine über einen hinweg gleitet, wenn diese die Landebahn 25 R oder L ansteuert.
So auch heute, wieder mal  können wir Fahrwerk, Triebwerke oder Klappen unmittelbar über uns funktionieren sehen. Schon faszinierend.

         
     Markantes Frankfurt mit Flughafen und DB-Fernbahnhof            Immer besonders anzusehen! Ein Flieger im Landeanflug

Kurz hinter Frankfurt wird Nils wach. Er hat genug vom Fahren und bestätigt mich etwa 100km vor unserem Ziel darin, dass 700km etwa 100km zuviel für eine Tour mit Baby sind. 600, also einmal nach Fehmarn, das geht! Aber jetzt, wo wir wirklich auf den letzten 100km an die Grenzen gehen, darf der kleine Mann auch mal ganz feste mit seinen Eltern schimpfen!
Und das macht er richtig gut! So gut, dass wir ein weiteres Mal zu einer Pause rausfahren.
Gerade rechtzeitig übrigens, denn es hat erst vor ein paar Minuten richtig heftig angefangen zu regnen, sodass die weitere Fahrt eher mit einem Boot als einem Auto angemessen wäre.
Wir warten also den schlimmsten Wolkenguss ab und spielen gleichzeitig mit Nils noch ein wenig im Wohnwagen, was er dankbar annimmt. Dann noch ein paar Dehnübungen mit dem kleinen, bis wir ihn wieder in den Sitz zwängen. Mag er zwar nicht, protestiert aber nur schwach. Hilft ja auch nichts.

         
     Es ist spät geworden! Letzte Ausfahrt heute: Sindorf                 Die Ampel zeigt grün, wir können nach Hause. Endlich.

20:22 Uhr zeigt unser Bordchronometer, als wir ENDLICH von der Autobahn abfahren können.
Puh! An solchen Gewalttouren (und mag die Autobahn dabei noch so frei sein!) geht nicht selten viel von der Urlaubserholung schon verloren. Ein Glück, dass wir noch ein paar freie Tage zuhause genießen können, um uns wieder zu akklimatisieren.
Besonders auf den zusätzlichen Raum unserer 100qm- Wohnung, den beiden Badezimmern und den vielen Möglichkeiten freue ich mich dann doch irgendwo. Und auf das ausgiebige Frühstück morgen!
Auch Anja freut sich auf Zuhause, auf unsere Katzen und merkwürdigerweise auch auf die Waschmaschine, die unsere Wäsche waschen wird. Naja, gut, wenn man mal die Nase in unseren Wäschesack steckt, wird selbst ein Alltagsgegenstand wie eine Waschmaschine plötzlich zum Hausfreund. 😉
Wir parken unseren Wohnwagen auf seinem Platz, hängen ab und fahren dann den Wagen in die Tiefgarage. Dann schnappen wir uns das wichtigste an Klamotten, alles aus dem Kühlschrank und natürlich unseren Sohnemann. Den Rest erledigen wir dann morgen…

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