Ui, ui, ui Samson!
Die Nacht war doch recht erfrischend!
Man merkt wirklich, dass es langsam Herbst wird und sich die Campingsaison allmählich dem Ende nähert.
Kaum ist die Sonne weg (und das tut sie leider immer früher in diesen Tagen…) geht es gleich mal in den Keller mit den Temperaturen sodass man meint, man wäre wieder in den schottischen Highlands unterwegs.
Zum Glück haben wir uns recht anständig in den Alkoven gekuschelt und obwohl wir die Dachluke geöffnet gelassen haben, ist uns so nicht allzu kalt geworden.
Nun heißt es aber aufstehen und den Tag begrüßen!
Und das geht bei mir eigentlich schon recht früh an diesem Tag los, schon um halb 9 bin ich unterwegs zum mittleren Sanitärhaus, damit ich auch gleich das zweite von 3 Sanitärhäusern (das luxuriöse Badhaus von gestern Abend mal nicht mitgezählt) mal genauer betrachten kann.
Total schön so durch den jungen und frischen Morgen zu spazieren.
Nur wenige Camper sind bereits wach und scheinen, durch den Zusammenhalt des gemeinsamen frühen Aufstehens, noch ein klein wenig netter und fröhlicher grüßend des Weges zu kommen, wie am „gemeinen Nachmittag“.
Vielleicht aber lassen die sich einfach nur durch meine gute Laune anstecken, dass es mir hier wirklich außerordentlich gut gefällt.

         
Der nächste Tag: Langsam erhebt sich die Sonne…   …und bietet eine morgendlich- friedliche Campingplatzidylle

Natürlich drehe ich eine kleine Runde über die Anlage, um nicht nur über die Wohnmobilreihe des Campingplatzes berichten zu können. Und hierbei muss ich wieder einmal feststellen, dass ich mir durchaus auch gut vorstellen könnte, mal in so einem Wohnwagen Urlaub zu machen.
Die Wohnwagenparzellen sind nämlich auch großzügig bemessen, bieten trotz Vorzelt noch massig Platz nach vorn und wirken auf den teilweise hübsch gemachten Wiesen richtig heimelig. Gut, sie strahlen nicht den Entdeckergeist eines nahezu fahrbereiten Wohnmobils aus, aber irgendwas hat auch so ein Wohnwagen, obwohl es wohl mehr der Sinn und Wunsch nach dem Ort des Ruhe darstellt und die Tatsache untermauert, dass ich nicht für jeden Trip ins Land das Wohnmobil oder das Fahrrad gebrauche. Denn dafür habe ich ja dann mein Auto dabei.
Apropos Auto: Diese stehen hier in deutlicher Mehrheit nicht auf den Campingwiesen, was mir auch hier richtig gut gefällt! Für die PKW gibt es nämlich einige gesondert ausgewiesene Parkflächen innerhalb der Campinganlage, sodass auf den Wiesen wirklich nur die Wohnwagen stehen.
Besonders für familienfreundliches Camping ist das eine tolle Sache, weil man, mit Ausnahme der An- und Abreise mal abgesehen, so besonders bei Kindern relativ sicher sein kann, dass diese unbeschwert und ungestört durch PKW- Verkehr hier auf den Wiesen toben und spielen können.
Und das können sie wirklich! Viele Wiesen sind immer wieder durch kleine Spielplätze aufgewertet, wo sich Kinder den ganzen Tag austoben können. An Platzmangel für freie Kindesentfaltung fehlt es hier wirklich nicht! Als Familiencampingplatz wirklich ideal geeignet!

         
Unterwegs auf dem Campingplatz                            „Hallo Wohni!“

         
Blick auf eine der Zeltcamperwiesen: „Die Art von Camping…..könnte mir auch gefallen!“ Viel Platz trotz Vorzelt und Co.

Am Servicehaus angekommen erlebe ich dann wieder eine kleine Überraschung, denn in gewisser Weise kommt mir dieses mittlere Sanitärhaus durchaus bekannt vor!
Fast die gleiche Bauform dieser Art von Sanitärhäusern haben wir schon 2x gesehen, einmal auf dem Campingplatz am Ijsselmeer und einmal am Campingplatz „de Zwaluw“ in Nordholland.
Wobei das Servicehaus auf dem CP „De Zwaluwe“ sogar über die exakt gleichen Farben und Formen (wie die übergroßen aufgemalten Mensch- Symbole) verfügt, wie das Servicehaus hier.
Entsprechend überraschungslos präsentiert sich die Einrichtung und erfüllt genau den gleichen Standard, den auch das Sanitärhaus 1 längs zu unserer Parzelle bietet.
Also auch hier Toiletten mit Klopapier, Seife und Desinfektionsspray, dazu saubere Duschen und natürlich die Spülbecken, die allerdings hier, was ich deutlich besser finde, im Inneren des Hauses angebracht sind. Im uns näher gelegenen Servicehaus 1 sind diese außerhalb „im freien“, was besonders am Abend zu schlechteren Lichtverhältnissen und im Winter zu kalten und feuchtnassen Fingern beim Spülen kommen kann.
Hier aber kann man recht gut im Inneren des Hauses spülen. Sollten wir heute grillen oder die Pfanne benutzen, werden wir hier im Anschluss daran spülen gehen.
Darüber hinaus gibt es hier natürlich auch Waschmaschinen und natürlich steht auch ein Baby- Wickelraum bereit.
Und wer sich langweilt, weil Vati mal wieder so lange zum spülen braucht, kann sich am großen Tisch in der Mitte des Waschraumes aus einem großem Stapel von Magazinen und Zeitschriften bedienen. Wirklich toll!

         
Das Servicehaus 2 wird inspiziert!                             „Das sieht ja schonmal alles recht ordentlich aus!“

         
Kein Grund zur Klage, alles piccobello sauber!          Und während Vati spült, kann Mutti hier Zeitung lesen 😉

Zurück am Wohnmobil schmeiße ich dann Anja aus dem Bett.
Kann ja nicht angehen, dass die hier bis 9 Uhr in der Koje liegt, wo draußen schon schön die Sonne scheint und wir den Tag ja auch sinnvoll nutzen wollen!
Aufstehen geht dann natürlich nicht ohne Gebrummel, aber als sie dann auch den wirklich wunderschön zu werdenden Tag erblickt (nein, ich habe keinen Joint auf dem Klo geraucht… ;-), ist auch sie natürlich gleich dabei.

Als erstes vollziehen wir dann eine kurze Morgentoilette, um kurz darauf dem platzeigenen Supermarkt einen kleinen Besuch abzustatten.
Vielleicht bekommen wir noch, obwohl wir ja eigentlich schon alles haben, noch was besonders für das Frühstück???
Und mal in der Auslage und dem Angebot stöbern gehört für uns ja auch irgendwie dazu…

Am Supermarkt angekommen entdecken wir dann eine kleine Überraschung.
Das Warenangebot ist nämlich nicht gerade gering und bietet von den Grundnahrungsmitteln über verschiedene Auswahl (auch an deutschen!) Printmedien bis hin zu umfangreichen Campingzubehör alles, was man auf dem Campingplatz und im Urlaub gebrauchen kann.
Auch erwähnenswert: Die gute Auswahl an Frühstücksbackwaren. Es gibt sogar deutsche Brötchen.
Aber die wollen wir nicht, denn Brötchen bekommen wir auch bei uns.
Immerhin, 2 Croissants kaufen wir, weil sie uns so lecker angelacht haben.

         
Erkundungsgang zum Supermarkt                            Deutsche Zeitungen, das ist fein! 🙂

         
Auch die Auswahl im Supermarkt kann sich sehen lassen  Brötchen, Bagutte, Roggentaler, alles da!

Beinahe hätten wir uns dann sogar noch in der Campingabteilung so einen kleinen Klapptisch gekauft, denn die Sonne scheint an diesem Morgen etwas unvorteilhaft, sodass wir nicht in der Sonne frühstücken können, wenn wir unseren fahrzeuggebundenen Tisch draußen aufbauen.
Und das ist ein wenig blöd, weil wir dies ja besonders gerne machen.
Aber der Preis war uns dann doch zu hoch. 🙁
Es ist eh nach wie vor etwas frisch, sodass Frühstücken im Freien wohl eine recht kühle Angelegenheit wäre.
Aber wir werden einen Campingtisch, der vom Fahrzeughalter unabhängig ist, auf jeden Fall auf unsere Weihnachtswunschliste schreiben 😉
Zum Thema „Schreiben“:  Postkarten haben wir hier natürlich auch entdeckt, aber 40 cent für eine Postkarte ist nicht gerade günstig und da die Auswahl darüber hinaus ein wenig bescheiden daher kommt, vertagen wir den Postkartenkauf und werden nachher mal im Städtchen schauen, wenn wir uns später auf die Räder schwingen.

Zurück am Wohnmobil decken wir dann drinnen den Frühstückstisch und lassen uns das knuffige niederländische Tigerbrot mit lecker Schokostreusel sowie die Croissants schmecken.
Dazu gibt es dann noch, aus den Restbeständen des Frankreich- Urlaubs, Orangensaft aus Dosen.
Lecker!

         
Mjam, lecker! Und das Frühstück ist auch schon fertig  😉   Aufgetischt! Im Tiefflug über unsere Frühstückstafel…

Nach dem Frühstück sind wir dann natürlich voller Tatendrang, was aber zunächst und völlig unerwartet erstmal in einer längeren Ausruhpause endet.
Vorfreude aufs Fahrradfahren kann auch schon ganz schön müde machen! 😉
Und so lande ich dort, wo wir uns eigentlich erst NACH der Radtour ausruhen wollten: In der Hängematte! Ich weiß auch nicht, wie das das passieren konnte.
Und „Ja“, ich geb es zu, ich bin faul und lasse sogar noch Anja ganz alleine abspülen und abtrocknen…

Dafür liege ich aber dann auch nur kurz in der Hängematte und überlasse Anja nach dem Spülen unseren kuscheligen Deckenschaukler, damit sie die wärmende Sonne im vielleicht letzten Sonnenbad in dieser Saison genießen kann.
Mir ist das eh schon wieder fast zu warm und so ziehe ich mich ins Wohnmobil zurück, um dort ein wenig TV zu schauen und die Zeitung durchzublättern.
Faulenzen eben…

    
Ich war soooo fleissig, da hab ich eine Pause verdient 😉

Gegen frühen Mittag raffen wir uns dann aber doch auf.
Man kann ja nicht in den Kurzurlaub fahren, extra die Räder mitnehmen und dann nur auf dem Campingplatz abhängen!
Also schnappen wir uns die bereits gestern entladenen Räder und satteln um kurz vor halb 12 auf.
Das Reiseziel ist recht schnell ausgemacht, es soll natürlich in das Nachbarstädtchen Domburg gehen, welches von hier aus gerade mal knapp 2 Kilometer entfernt liegen soll.
Für eine erste Einstimmungsrunde somit eigentlich ideal.
Dort wollen wir dann eine Runde durch den Ort und am Strand spazieren gehen.
Domburg ist uns ja nicht ganz unbekannt, von daher wissen wir in etwa, was uns erwartet.

Die Fahrt über die flachen Felder ist wirklich angenehm.
Es ist nicht zu warm, obwohl die Sonne schön vom fast wolkenlosen Himmel auf uns herab scheint. Dazu der beginnende Herbst in seinen bunten Farben und die frische Seeluft, ich glaub ein Kurzurlaub kann kaum erholsamer sein 🙂

         
Jetzt aber los! Zeeland wird mit dem Rad erkundet!      Gute Reise! Wir radeln jetzt nach Domburg! 🙂

          
Unterwegs durch das fast frühlingshafte Zeeland                       Mit dem Rad über die Felder, wir kommen gut vorwärts

         
Der Herbst kommt langsam, die ersten goldenen Blätter            Das ging fix! Kaum losgefahren sind wir auch schon da!

Wir sind kaum losgeradelt, da erreichen wir auch schon Domburg.
Das ging schnell und spricht wirklich positiv für die Lage des Campingplatzes.
Es geht nun weiter durch die ersten Nebengassen von Domburg, wo mir auch sogleich eine Art „Deja Vu“ wiederfährt.
Denn die Häuser hier sehen sehen ein ganz klein wenig aus wie die Häuser auf Römö, wo wir im Frühsommer diesen Jahres unter anderem während unserer Dänemarkrundreise Station gemacht hatten.
Wer hätte gedacht, dass Zeeland Erinnerungen an Dänemark hervorrufen kann…

Wir orientieren uns an den Schildern weiter in Richtung Zentrum, bis Anja kurz darauf den Parkplatz entdeckt, wo wir im Juni 2007 mal für einen Tagesbesuch geparkt hatten.
Damals hatte man uns einen „netten Gruß“ am Scheibenwischer hinterlassen, dass man hier nachts nicht stehen darf.
Da waren wir erstmal bedient!
Hätten wir gewusst, dass weniger als 2km entfernt ein so toller Campingplatz zu finden ist, wären wir bestimmt noch eine weitere Nacht geblieben.
Aber wie gesagt, uns fehlte damals einfach die Erfahrung in solchen Sachen…
Heute wissen wir es besser, obgleich wir ja heute nicht mit dem Wohnmobil hier sind.

Zielstrebig steuern wir dann das mehr oder weniger ausgewiesene Zentrum mit der durchgehenden Hauptstraße an und parken dort unsere Fahrräder in einer extra für Fahrräder ausgewiesenen Parkbox.
So etwas hab ich bis jetzt auch nur in den Niederlanden gesehen, ein eigenes P- Schild für Fahrräder…

         
Merkwürdig, hier sieht es fast wie in Dänemark aus!    Weiter geht’s, wir orientieren uns in Richtung Zentrum

         
Sowas gibt es auch nur in Holland! Parkplätze für Fahrräder  Immerhin gibt es keinen Parkscheinautomaten 😉

Zu Fuß schlendern wir dann durch das kleine Örtchen und schauen zu, wie die letzten Frühstücker mit den ersten Mittagessern in den kleinen Cafes und Restaurants aufeinander treffen. Es geht ruhig zu. Zwar erkennt man schon, dass es nach wie vor einige Touristen in den Ort verschlagen hat, aber im großen und ganzen ist der Andrang durchaus überschaubar.

Neben der gastronomischen Versorgung sind wir natürlich immer an Souvenir- und Andenkenläden interessiert, wo wir uns an kleinen Modellschiffchen, Keramiktassen, Holzfiguren oder speziellen lokalen Besonderheiten erfreuen können.
Für die Niederlande erfüllen sogenannte „Klotschen“ das Klischee, was eine Art Schuh aus massivem Holz darstellt.
Am Ständer sicherlich nett anzusehen, aber darin herum laufen möchte ich auch nicht wirklich 😉
Die Überraschung aber erleben wir in der Auswahl der Postkarten. Die Karten kommen uns merkwürdig bekannt vor und selbst wenn wir diese nicht „wiedererkannt“ hätten, es wäre uns anhand der Alterungserscheinungen auch so aufgefallen: Die Karten sind definitiv nicht aus dieser Saison und stammen bestenfalls vom Vorjahr. Darüber hinaus will auch der gesteigerte Preis von nunmehr 45 Cent auch nicht so recht in unsere Weltanschauung passen.
Hallo? Wir sind in Holland an der Küste und stehen nicht an der Cote d’Azur! Und selbst dort waren die Postkarten im Schnitt 10 cent günstiger!
Und dazu noch die wirklich langweiligen Motive, da weiß man gar nicht, welche man nehmen soll.
Wir probieren es zwar, aber nach 2, 3 Karten hängen wir alle wieder zurück.
Erstmal weiter schauen.
Und wenn sich doch keine anderen Karten mehr auftreiben lassen: Die auf dem Campingplatz waren fast genau so schön, *äh* fast genau so hässlich und kosten darüber hinaus noch 5 cent weniger.
Also erstmal weiter gucken…

         
Jetzt wird Domburg zu Fuß erkundet…                   Gut besucht! Aber bei dem Sonnenschein kein Wunder

         
Hmm, die Auswahl ist ehrlich gesagt eher mau…         Auch hier: volle Terrasse bei schönstem Wetter

         
Wir spazieren weiter                                                 Vielleicht gibt es da schöne Postkarten?

          
Uh, eine holländische Spezialität: Klotschen!           Ein Tandem wäre auch mal was, ich will aber hinten sitzen 😉

Wir spazieren nun durch einige schmale Gassen immer in Richtung Strand, denn dafür sind wir ja auch hier.
„Gucken, ob das Meer noch da ist“ und so. 😉
Besonders bei mir ist dies immer ein ganz besonderes Ritual, dieser Moment, wo man an der Küste steht und weiß: „Hier ist erstmal Endstation, hier geht es nicht weiter“.
Ich brauche das.
Kaum sind wir auf dem Weg zum Strand haben wir, nach dem wiedererkannten Parkplatz, gleich das zweite Deja-Vu an diesem Tag.
Diesmal ist es das alte Kurhaus oder Hotel im Kolonialstil, welches direkt an der Sichtlinie in den Dünen steht.
Bei unserem ersten Besuch hab ich in Anbetracht der kleinen Erker und Turmzimmerchen noch gemeint, dass dies eine perfekte Kulisse für einen Gruselfilm wäre.
Und auch heute hat das Haus in gewisser Weise was mystisches oder abenteuerliches an sich, was ich nicht so recht erklären kann.
Auf jeden Fall wäre es sicherlich spannend, wenn man dort im Inneren mal auf die Suche nach alten Geheimgängen oder so gehen könnte.
OK, für einen Gruselfilm reicht es dann vielleicht nicht mehr, aber für eine Folge „Die Drei ???“ oder „Fünf Freunde“ könnte ich mir vorstellen, dass ein solches Abenteuer hier spielen könnte.
Ich weiß, ich weiß, meine Phantasie geht mal wieder mit mir durch.
Und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich noch immer nicht heraus gefunden habe, wozu das alte verwinkelte Haus wirklich mal gut gewesen ist.
Aber das macht auch nichts, denn wenn ich es weiß, ist meine Vorstellungskraft für künftige Besuche eh zum Teufel… 😉

         
Wir spazieren durch die Gassen in Richtung Küste und Meer Unterwegs auf der Strandpromenade von Domburg

     Das haus in den Dünen am Strand von Domburg
Wow, da ist es wieder und es steht auch noch: Das Haus in den Dünen als perfekte Kulisse für eine Abenteuergeschichte

Wir überlegen kurz, ob wir einmal zum Strand runter spazieren sollen, entscheiden uns dann aber lieber dafür hier oben die Aussicht zu genießen und auf einer der zahlreichen und dennoch gut gefüllten Bänke mit Blick auf die See Platz zu nehmen.
Am Strand sitzt man ohne Decke sonst nur im Sand und hat den später in der Unterwäsche…
Anja packt noch eine der Orangensaftdosen aus Frankreich aus und schon lassen wir es uns gut gehen. Fällt aber auch nicht schwer. Die Sonne scheint, ein leichter Wind geht, man hört das Meeresrauschen, macht die Augen zu und döst so einfach ein wenig vor sich hin.

         
Sollen wir mal zum Strand runter gehen?                   Verlockend und schön sieht es ja schon aus…

         
Ach nee, wir machen es uns lieber auf einer Bank gemütlich und genießen den Ausblick über das Meer von hier oben 🙂

Gegen kurz vor halb eins könnte ich mich allmählich für einen kleinen Mittagssnack oder alternativ für ein Soft-Eis erwärmen.
Immerhin steht ja auch noch mein erklärtes Wunschgericht, eine „Frikandel Spezial“ noch aus.
Und so verlassen wir die Promenade wieder und spazieren zurück in Richtung Zentrum, um uns dort ein weiteres Mal umzuschauen.
Postkarten haben wir ja auch noch keine.

Als erstes sticht mir ein Fischrestaurant mit Theke und Verkauf ins Auge.
Einige der angebotenen Dinge sehen auch recht nett aus, aber beim Anblick eines Lachs- Spinatkuchens vergeht mir dann doch wieder der Appetit  😡
Schon komisch, auf welche komischen Geschmackskreationen man kommen kann, nur weil einem aufgrund eines Küchenunfalls 2 Töpfe zusammen fallen.
Anders kann ich mir dieses Gericht jedenfalls auch nicht erklären 😉

         
Die Riesen- Languste macht uns neugierig…            Doch dann der Schreck: Lachs- Spinatkuchen! Uargh! 😮

Zum Glück stehen wir gerade relativ günstig an einem zentral gelegenen Platz, wo es neben kulinarischen Spezialitäten des Meeres auch eine kleine Drogerie und wieder einen Andenken / Souvenir- Shop gibt. Postkarten sind zwar auch hier keine schönen dabei, aber gleich nebenan findet sich immerhin eine Postfilliale und so kaufen wir immerhin schonmal die Briefmarken, damit wir, wenn wir dann auch vorzeigbare Postkarten gefunden haben, unsere Urlaubsgrüße auf die Reise schicken können…

Ein paar Meter weiter gibt es dann sogar, nachdem wir uns vom Lachskuchen erholt haben, aber wenigstens schonmal das erste Schmeckerchen des Tages in Form eines leckeren Softeis:

     Softeis in Domburg
Das erste Schmeckerchen des Tages! Softeis!    Schoko küsst Vanille 😉

Mit dem Eis in der Hand und Schokolade um die Schnute (zumindest bei mir 😉 geht es weiter durch den Ort.
Wir steuern nun den VVV an. Hierbei handelt sich um sowas wie das touristische Fremdenverkehrsamt.
Jedes größere Dörfchen hat eine Filliale des VVV, man muss hierfür nur nach dem blauen Dreieck und den weißen V´s Ausschau halten.
Vor Ort erhoffen wir uns ein paar Info- Heftchen, was man hier oben alles so entdecken kann und ein Stadtplan von Domburg wäre auch nicht verkehrt.
Zwar ist der Ort überschaubar und man findet sich auch ohne Stadtplan zurecht, aber in den letzten 3 Jahren hat es sich bei uns schon fast zu einer Art Tradition entwickelt, dass wir die Stadtpläne besuchter Städte als eine Art „Trophäe“ mit nach Hause nehmen.
Mehr als einmal haben sich diese Dokumente für die heimische Aufbereitung der Reisenotizen für unser Transitfrei- online-Reisetagebuch als hilfreich bewiesen.
Den VVV finden wir recht schnell und geöffnet ist das kleine Büro sogar auch.

         
Dieses Haus beherbergt…                                       …das holländische Fremdenverkehrsamt, den „VVV“

An der Rezeption folgt dann allerdings die Überraschung!
Infoblättchen, die man bei uns im Fremdenverkehrsamt für gewöhnlich kostenlos erhält, sollen hier bezahlt werden!
Eine Fahrradkarte der Region zum Beispiel, die ich schon immer mal haben wollte, kostet hier gleich mal 5,- €!
Ein einfaches Heftchen über die Bunkeranlagen in den hiesigen Dünen, kaum größer als ein gefaltetes Din-A-4- Blatt, soll sogar überteuerte 3,50 € kosten.
Viele weitere Infobroschüren verlangen nach einer saftigen Gebühr, aber komischerweise stört es mich im Moment überhaupt nicht. Nanu, das ist doch sonst gar nicht meine Art! Eigentlich schimpfe ich doch für gewöhnlich über solche Dinge, aber heute? Gar nix! Ob da ein Weichmacher im Soft- Eis drinne war? Oh- weia!
Es kommt aber noch besser! Ich kaufe sogar für 5,- € die Fahrradkarte, ist das zu fassen??? 😮
Anja kann es nicht glauben und schüttelt mit dem Kopf, als ich ihr meine Neuerwerbung vor die Nase halte.
Es handelt sich hierbei eigentlich nur um einen einfachen Faltplan, der etwa die Größe einer DIN-A-3- Doppelseite trägt.
Darin aufgezeichnet findet sich eine Regionalkarte der Region sowie die eingezeichneten Radwege mit ihren zugehörigen Knotenpunkten.
Das wars.
Wie gesagt, in jedem dt. Fremdenverkehrsamt wäre diese Karte wohl kostenfrei gewesen.
Aber nun hab ich sie gekauft und ich betrachte sie als Souvenir. Pah!

Sowieso sind wir etwas überrascht, dass das AVV- Büro hier mehr einem Souvenir- und Buchshop gleicht und von der Badematte über Postkarten bis hin zu Reiseführer alles im Angebot hat, was man für Geld kaufen kann.
Früher war das auch nicht so.
Brauchen tun wir zwar nichts, aber wenn es schon ein Angebot gibt, dann schauen wir es uns natürlich auch näher an.
Besonders Postkarten stehen ja noch ganz oben auf unserer Wunschliste, aber als wir hier den fragwürdigen Preis von 0,50 € pro Postkarte entdecken, fällt selbst uns die Kinnlade runter.
Es scheint so, als seien Postkarten in Domburg ein rares und damit teures Gut, denn anders kann ich mir mittlerweile die Präsenz der Vor-Vorjahreskolletion gepaart mit exorbitant teuren Preisen hierfür nicht mehr erklären.
Wir beschließen, dass wir später dann doch nochmals das Angebot auf dem heimischen Campingplatz näher betrachten und dann vielleicht dort ein paar Karten holen.
Alternativ können wir ja auch mal auf das Schreiben von Karten verzichten, da bricht uns und den ohne Reisegrüße zurück gelassenen auch kein Zacken aus der Krone…

         
Das kommerzielle Angebot ist überraschend reichhaltig!   So gar nicht „Touristeninfo“, mehr ein Warenladen :-/

Geht man vom AVV aus ein paar Schritte weiter die Straße entlang, entdeckt übrigens gleich darauf einen C 1000- Supermarkt, wo wir uns ein paar Leckerein und was zu trinken besorgen.
Spazieren gehen, am Strand sitzen, Eis schlecken und über teure Postkarten wundern macht schließlich durstig.
Ein paar weitere Dinge wie Kaffepads für die heimische Kaffeemaschine (war ja klar…), ein frisches Brot und was zu knabbern für heute Abend kaufen wir dann auch noch, der Stoffbeutel mit unserer Beute landet dann wie immer am Fahrradlenker meines Fahrrades.

         
Passt perfekt! Ein Supermarkt gleich nebenan.            War ja klar! Kaffee gibt`s gleich kistenweise 😉

         
Aber auch andere Dinge wandern im Einkaufskorb…  Jetzt nur noch die Einkäufe am Lenker zum CP balancieren 😉

Gegen 1 radeln wir dann zurück in Richtung Campingplatz, wo wir, nach einem kurzen erneuten fast schon sommerlichen Ritt über die Felder, bereits 10 Minuten nach unserer Abfahrt vom Supermarkt auch schon ankommen.
Und hier ist dann erstmal wieder faulenzen angesagt.
Zugegeben, wir sind jetzt nur 4 Kilometer gefahren, aber das kann auch ganz schön anstrengend sein! 😉
Auch scheint die Sonne gerade wieder so schön, dass Anja von unserer Hängematte ja fast schon magisch angezogen wird.
Bei 24°C Außentemperatur ja auch kein Wunder!
Ich verstaue derweil die Einkäufe im Wohnmobil, schnappe mir eine eiskalte Cola aus dem Kühlschrank (ahhh, die schmeckt lecker!) und tippe die ersten Zeilen in unser Reisetagebuch.
Damit muss ich ja auch mal so langsam anfangen, sonst dauert die Veröffentlichung auch wieder ein Jahr…

         
Wir radeln zurück zum Campingplatz…                      wo wir auch kurze Zeit später an unserer Parzelle ankommen

          
Tip-tip-tip, ich bastele schonmal am Reisebericht…       …während Anja meine neue 5-€- Errungenschaft studiert

Aber „Ausruhen“ ist nicht unbedingt damit gleichzusetzen, dass wir uns, aller Sinne beraubt, nur in die Hängematte fletzen.
So erkunden wir zum Beispiel bei einem weiteren Spaziergang über den Campingplatz und zum Supermarkt das Areal und entdecken einen für Kinder wohl wahrliches Paradies!
Gleich neben Schwimmbad und Supermarkt findet sich nämlich eine große regendichte Halle (ideal für Schlechtwetter), wo man innen eine riesige Kletteranlage mit Seilen, Netzen, Gerüsten und Trampolinen aufgebaut hat.
Dort kann man mehrere Meter hoch kraxeln oder sich z.B. von oben in eine Wanne mit Bällen fallen lassen.
Also ich glaub, wenn ich nochmal 9 Jahre alt wäre, dies wäre auf jeden Fall etwas, wo ich den ganzen Tag verbringen würde und es mir trotzdem nie langweilig werden würde. 😉
OK, das Kletterparadies ist nicht umsonst und man muss einen kleinen Eintritt bezahlen.
Aber da sich auch Betreuer in diesem Raum befinden, ist das nur legitim denke ich.

         
Blick ins Spieleparadies für schlechtes Wetter            Hier kann man echt ne Menge machen!

Aber auch „so“ wird für Kinder einiges getan. So zieht zum Beispiel des öfteren eine kleine Karawane über den Platz, die von einem Animationsteam angeführt wird.
Hinter sich ziehen diese einen Bollerwagen her, aus dem lustige Musik erklingt und die Kinder zum Tanzen und Mitmachen auffordert.
Ist harmloser, als es klingt.
Ein wenig hat der Bollerwagen was vom Rattenfänger von Hameln, denn kaum rollt der Wagen mit der Musik an uns vorbei, strömen von allen Seiten plötzlich Kinder zum Wagen, deren Existenz wir zuvor gar nicht bemerkt haben.
Mit dem Wagen zieht dann die kleine Kinderschar von dannen, nur ein paar besorgte Eltern bleiben zurück und schauen dem Tross hinterher 😉
Nein ernsthaft, ich finde das total schön gemacht, das ist wirklich sehr schön für Kinder.
Dies ist erste kinderfreundliche Campingplatz, der dieses Prädikat wirklich verdient!

Im Supermarkt, der nach der Mittagspause dann wieder geöffnet hat, kaufen wir dann doch den ersten Satz Postkarten.
Die schönsten sind es wie gesagt nicht, aber es sind die besten und preisgünstigsten, die wir bislang gesehen haben.
Ganz zufrieden sind wir damit aber noch nicht und da ja NOCH IMMER die für mich obligatorische Frikandel aussteht, satteln wir einfach ein zweites Mal die Räder und machen uns gegen halb 4 auf den Weg ein weiteres Städtchen zu erkunden.
Dank unserer (teuer erkauften) Radwegekarte haben wir Oostkapelle als nächstes Ziel ausgemacht, dieses wird so ca. 5 Kilometer von Domburg entfernt liegen, wenn wir die Entfernungen anhand der Radwegekarte korrekt einschätzen.
Geht also noch.
Oostkapelle sieht von der Optik des Bebauungsgrades sogar ein wenig größer aus, wie Domburg.
Die eingetragenen Sehenswürdigkeiten deuten allerdings eher darauf hin, dass dort zwar ein paar mehr Häuser stehen (vielleicht eine Feriensiedlung?), aber im großen und ganzen dort wohl etwas weniger los sein wird, als in Domburg.
Aber das muss ja nicht schlecht sein, solange wir dort vielleicht doch noch ein paar schöne Postkarten und eine Frikandel bekommen.

Nach einem kurzen Schwenk über das moderne Servicehaus (nochmal schnell vorher auf Klo…) sind wir schon wieder auf den schönen und gut ausgebauten Radwegen in Zeeland unterwegs.
Radfahren ist hier wirklich eine Freude. Besonders bei dem aktuellen Wetter!
Sonne, klarer Himmel und kein Wind, der unseren Vorwärtsdrang einbremsen könnte.
Wunderbar!

         
Bei fast 24°C radeln wir wieder los                         Vorbei am Schwimmbad und am Supermarkt

         
Noch immer scheint die Sonne, wir radeln über die Felder und passieren erneut das Städtchen Domburg

Am Ortsrand von Domburg biegen wir dann rechts ab und folgen dem Radweg parallel zur N 287, der direkt bis Ostkapelle führt.
Auch hier ist der Radweg auf beiden Seiten gut ausgebaut und man kann diesen hervorragend mit dem Rad entlang fahren.
Und so radeln wir durch den wunderschönen fast sommerlichen Herbst, der die Natur an diesem Nachmittag in seine schönsten Farben taucht.
Wirklich schön und schade zugleich.
So deuten die bunten aber auch vom Baum fallenden Blätter doch unmissverständlich darauf hin, dass sich das Jahr zumindest reisetechnisch dem Ende neigt und wir vielleicht das letzte Mal in diesem Jahr mit dem Wohnmobil unterwegs sind.
Wir sind nun mal keine Herbst- oder gar Wintercamper, die bei eisigen Temperaturen am Skilift stehen und 2 Flaschen Gas innerhalb von 36 Stunden durch die Heizung pusten 😉
Viel zu kalt!
Und so genießen wir natürlich die letzten Sonnenstrahlen umso intensiver, denn der Winter wird dieses Jahr sicherlich lang genug werden…

         
In Domburg biegen wir rechts ab und folgen der N 287  es geht vorbei an schönen Parks

         
und mondänen Villen                                               bei goldener Herbstsonne erreichen wir Oostkapelle

Gegen viertel vor 4 erreichen wir bereits Oostkapelle.
Kurze Zeit später passieren wir die Kirche, einen kleinen Kreisverkehr und stehen auch schon im Zentrum.
Oostkapelle scheint wirklich deutlich kleiner als Domburg zu sein, daher wird die Besichtigung des Ortes wohl nicht sehr lange dauern.

         
In Oostkapelle unterwegs: Wir passieren den Pannekoekenbakker und fahren an der Kirche vorbei…

         
…dann noch schnell durch einen Mini- Kreisverkehr      und schon stehen wir im Zentrum auf der Hauptstraße

Wir schließen die Räder an einen Fahrradständer und begeben uns sogleich in das erste Geschäft, um dort nach Postkarten und Souvenirs Ausschau zu halten.
Ein paar Dinge gibt es auch, allerdings ist das Angebot bei uns (also an Nord- und Ostseeküste) deutlich umfangreicher.
Einzig die Campingkollektion im Form von Spielzeug könnte mir gefallen:

         
Schnell die Räder anbinden…                                  …und die ersten Lädchen erkunden…

         
Eine kleine Auswahl an Andenken und Souvenirs      wobei die Auswahl mitunter recht unterschiedlich ist

           
So einen haben wir im Moment…        …der wäre natürlich deutlich besser…    …aber das wäre auch eine Idee!!  😉

Blöderweise ist die Auswahl an Postkarten auch nicht gerade groß und als wir den ersten Souvenirladen verlassen um uns im nächsten umzuschauen, schließt dieser gerade seine Pforten.
Schade!
Um exakt 16 Uhr gehen hier doch tatsächlich die Rolläden runter und es scheint so, als würde das nix mehr werden mit dem Stöbern und Shoppen.
Wir beschränken uns dann nur noch darauf, dass wir im angrenzenden Supermarkt was zu trinken holen und schwingen uns dann wieder auf die Räder. Was sollen wir sonst auch anderes machen?
Oostkapelle hätten wir uns sparen können 🙁

         
Das war nix mit Domburg, unterwegs zurück am Radweg   Wir erreichen wieder den Campingplatz

Aber wir sind ja nicht zum Shoppen, sondern zum Radfahren hier und so ist es auch nicht schlimm, dass wir wieder mit „der Fiets“, wie die Niederländer das Fahrrad nennen, unterwegs sind.
Wir radeln den gleichen Weg zurück, den wir hierher gefahren sind und erreichen gegen 20 vor 5 wieder den Campingplatz.
Was nun?
Immerhin ist es nun schon Samstag, halb 5 durch und der Urlaub fast zu Ende.
Und noch immer ist es mir nicht gelungen, eine leckere Frikandel zu verspeisen!
Oh- weia!
Zum Glück hat der kleine Imbiss auf unserem Campingplatz geöffnet.
Und da wir schon am Anreisetag gesehen haben, dass die Frikandel dort recht schmackhaft anzuschauen ist, mache ich gleich Nägel mit Köpfen und bestelle meine Frikandel einfach hier. Anja ist es zwar noch früh für Abendessen und zu spät für ein Mittagessen, aber damit ich nicht ganz alleine dick und kugelig werde, entschliesst sie sich aus Solidarität wenigstens eine Schale Pommes zu verspeisen.
Vorher besorgen wir aber noch weitere Postkarten im Supermarkt, denn in Oostkapelle hat dies ja nun nicht geklappt.

Um 5 vor 5 kann ich dann aber endlich vermelden: „Mission erfüllt“! 🙂
Meine Frikandel ist da.
Dazu gibt es natürlich leckere niederländische Pommes, die wir uns nun auf einer kleinen Essgruppe draußen vor dem Imbiss in der Sonne schmecken lassen.
Nach der ganz Radfahrerei heute haben wir uns das ja auch verdient 😉

         
Endlich liegt sie vor mir, eine leckere Frikandel!            Mjam! Sooooo lange hab ich drauf gewartet 😉

Zurück am Wohnmobil ist dann wieder Faulenzen und von der anstrengenden Radtour ausruhen angesagt.
Die letzten Sonnenstrahlen des Urlaubstages wollen wir ja nicht ungenutzt verstreichen lassen und genießen nun das Camping- Leben vor dem Wohnmobil.
Nur die Räder verlade ich schonmal, damit wir das nicht morgen machen muss.
Anja hat sich derweil den Schreibaufgaben angenommen und bringt schnell noch die Urlaubsgrüße zu Papier.
Hierfür haben wir uns einen neuen Spaß ausgedacht!
So schreiben wir unsere Postkarten dieses Mal auf Niederländisch!
Gut, ich gebe zu, unser Niederländisch ist nicht perfekt, aber immerhin glaube ich, dass wir den Sinn der Botschaft recht gut rüber gebracht haben.
Der Text ist klar: Schönes Wetter, tolle Sonne, Strand, Meer und lecker was zu essen.
Das kann man wohl in jeder Sprache beschreiben denke ich. 😉
Zumal, mit einer einzigen Ausnahme (Hallo Thilo 😉 wohl niemand wirklich in der Lage ist, unsere auf holländisch verfassten Reisegrüße auf korrekte grammatikalische Orthographie hin zu überprüfen…

         
Zurück an unserer Parzelle verlade ich schonmal die Räder   Anja schreibt derweil Postkarten in der Sonne

Nach dem Verladen der Räder könnten wir ja dann eigentlich den Tag in Ruhe ausklingen lassen.
Aber durch die Fahrerei am ganzen Tag bin ich doch recht verschwitzt und überhaupt haben wir das Schwimmbad ja noch gar nicht ausprobiert!  😮
Gestern ist das mit dem abendlichen Schwimmen ja schon in die Hose gegangen, weil ich die Öffnungszeiten vom Schwimmbad (also Zwembad) und vom „Badhuis Zwibadius“ verwechselt habe.
Dies soll uns heute nicht passieren.
Und so packen wir unsere Schwimmsachen, damit wir zumindest noch eine kleine Runde in die Fluten springen können und ich meine Frikandel wieder abtrainieren kann.
Denn eins hab ich bei meinem sehr sehr späten Mittagessen natürlich vergessen zu beachten: Anja wollte für ein perfekt abgerundetes Campingwochenende natürlich auch gern nochmal eine Runde den Grill anschmeißen und hat dafür am Freitag auf dem Markt in Duisburg extra leckere Würstchen geholt.
Die sind frisch vom Metzger und einfrieren können wir die ja jetzt auch nicht mehr.

Puh, ganz schön anstrengend irgendwie.
Nur ein Tag Zeit und trotzdem versuchen wir alles unter einen Hut zu bringen.
Ein wenig fühle ich mich schon wie diese Bustouristen aus Amerika oder Asien, die in „nur 10 Tagen“ die Sehenswürdigkeiten Europas bereisen.
Eifeltor in Paris am Montag, raus aus dem Bus, Fotos machen, rein in den Bus, ab nach Rom, raus aus dem Bus, Bilder vom Kolosseum machen und über Nacht ab nach München.
Dort Frühstück im Hofbräuhaus und weiter nach Berlin, denn dort gibt es Currywurst zum Abendbrot.
Dann weiter über Warschau nach Polen und über Budapest nach Ungarn, wo man wieder in den Flieger steigt.

So ähnlich verläuft auch unser Campingmarathon, denn neben Radfahren, am Meer faulenzen, die Städtchen erkunden, Frikandel essen, Eis essen und grillen wollen wir natürlich nun auch noch das Schwimmbad nutzen. Wäre ja sonst auch Schade drum…

Wir packen also unsere Schwimmsachen und spazieren rüber zum Schwimmbad, wo wir uns ganz fix umziehen und uns sogleich in die Fluten stürzen.
Das Schwimmbad ist natürlich nicht mit einem richtigen großen Hallenbad vergleichbar.
Aber es gibt immerhin einen Strudeltunnel und ein Sprudelbad im angeschlossenen Mehrzweckbecken sowie ein separates Babybecken.
Ein paar Liegen stehen auch herum und ein kleines Kiosk gibt es auch, was allerdings im Moment geschlossen ist.
Ist aber auch kein Wunder, denn mit uns sind gerade mal 8 Leutchen hier im Wasser unterwegs.
So haben wir, trotz der geringen Größe des Beckens, genügend Platz zum planschen und baden.
Ein Bild von innen hab ich mal gemacht. bevor wir uns (natürlich ohne Kamera 😉 in die Fluten gestürzt haben:

     Das Schwimmbad des Campüingplatz Westhove
Planschen und Baden: Das geht auch, dank Schwimmbad auf dem Campingplatz

Lange baden wir allerdings nicht und ich denke jeder wird es verstehen, der Zeitplan…
So verlassen wir schon eine gute halbe Stunde später das Schwimmbad wieder, um gleich darauf eine Etage tiefer in den wunderschönen Bade- und Waschräumen des Badhauses Zwibadius gemeinsam duschen zu gehen.
Und auch heute ist die Dusche natürlich ein Traum!
Wieder super sauber und wieder können wir mit unserer Karte kostenlos duschen.
Wieder passt alles mit der Temperatur und auch die Musik aus dem Radio spielt.
Das hab ich glaub ich ganz vergessen zu erwähnen, weil es mir beim ersten Besuch gar nicht richtig aufgefallen ist.
Auch hier spielt, wie auf vielen der besuchten luxuriösen Campingplätzen in Dänemark, aus Deckenlautsprechern leise Musik oder Radio, was natürlich als nette Zugabe zum Duschen (oder zum längeren Klositzen) gerne angenommen wird.
Besonders Anja findet es schön bei aktueller Popmusik zu duschen.
Also: weiteres Plus für die Waschräume!

Gegen 19 Uhr sind wir wieder zurück am Wohnmobil.
Die Sonne ist mittlerweile fast verschwunden und es ist doch recht frisch geworden.
Draußen sitzen und in kurzer Hose den Mücken beim tanzen zuzuschauen wird dieses Jahr wohl wirklich nicht mehr drin sein.
Und vielleicht ist dies wirklich der letzte Campingabend für uns, bevor wir das Wohnmobil in die Winterabstellung geben.
Vielleicht ist es sogar der letzte Campingabend überhaupt? Immerhin, und das soll ja auch kein Geheimnis sein, denken wir derzeit offen darüber nach unser Wohnmobil zu verkaufen.
Ob wir uns dann aber gleich wieder ein neues kaufen, ein Jahr pausieren oder uns alternativ nach einem Wohnwagen umschauen, das wissen wir selber noch nicht.
Immerhin haben wir die letzten 3 Jahre viele Erfahrungen sammeln dürfen, an denen wir unsere Leser von transitfrei ja haben teilhaben lassen.
Und in den drei Jahren sind einige Mankos ja immer mal wieder besonders in den Wohnmobil- Reiseberichten zu lesen gewesen.
Besonders die fehlende eigene Fahrzeugdusche und die eigentlich nicht mehr ganz zeitgemäße Leistungsklasse mit nur 75 PS und 100 km/h Höchstgeschwindigkeit zieht sich dabei wie ein roter Faden durch alle Reisen.
Vielleicht orientieren wir uns, wo wir nun wissen, was wir brauchen, ja wirklich neu…

Aber die melancholischen Gedanken wischen wir erstmal weg, denn jetzt ist Campingpurismus in seiner Reinkultur angesagt!
Genau, es wird gegrillt!
Schnell baue ich den kleinen Gasgrill auf, während Anja drinnen das Grillgut vorbereitet.
Viel zu grillen haben wir nicht. Nur ein paar Kringelwürstchen und ein paar Grillkartoffeln. Aber es reicht trotzdem aus, um den Grill adäquat zu füllen.
Keine 5 Minuten später liegt das Grillgut auch schon auf dem Grill und brutzelt fröhlich vor sich hin. Wunderbar!

        
Brutzel auf dem Grill: Kringelwürstchen und Grillkartoffeln  Die lassen wir uns jetzt mit einem leckeren Salat schmecken!

Zusammen mit einem kleinen Salat genießen wir dann gegen kurz vor 8 ein wirklich leckeres Abendessen, was man wirklich als krönenden Abschluss der diesjährigen Campingsaison bezeichnen kann. Wir können es nun mal nicht vermeiden und werden wieder ein wenig melancholisch. 🙁
Einfach zu schön war dieses Rekordreisejahr 2009.
Rekordjahr deswegen, weil wir noch nie so viele Übernachtungen innerhalb eines Jahres im Wohnmobil verbracht haben. 🙂
Rekordjahr aber auch, weil wir dieses Jahr noch nie so viele Reise- Nebenausgaben an Reparaturen für unser Wohnmobil hatten, wie jemals zuvor. 🙁

Und nun, wo zu allem Überfluss auch noch Herbst wird und einem bewusst wird, dass die schöne Reisesaison nun mal vorbei ist, da wird man zwangsläufig ein wenig nachdenklich und betrübt.
Wir huldigen ein letztes Mal dem „Spirit“ und Geist des Campings und speisen draußen, wie es sich für echte Camper gehört.
Aber kalt ist es dabei natürlich schon.
Und kaum haben wir aufgegessen, packen wir auch ganz schnell die Sachen sowie den Grill zusammen und gehen, ohne wie sonst noch lange um die Reste herum zu sitzen, direkt und ohne Umschweife den Abwasch im Servicehaus erledigen.
Hierfür steuern wir extra das große in der Mitte des Platzes an, denn das kleine benachbarate Servicehaus hat ja nun mal keine Innenspülstelle. Und draußen im kalten stehen und spülen? Nee danke…
Toller „Campinggeist“ 😉

Zurück am Wohnmobil räumen wir die Stühle dann auch noch weg und verbarrikadieren uns im Wohnmobil.
Der Abend klingt dann mit Fernsehprogramm und Knabberzeugs aus, wobei ich mir letztere mit Cola aus einer natürlich aus pfandfreien (!) niederländischen Dose mit Idealinhalt von 0,33 Liter schmecken lasse.
Schon blöd bei uns mit dem Dosenpfand…

Mit dem Fahrrad:
Km- Stand bei Abfahrt: 0,00
Km- Stand bei Ankunft: 13,946
Gefahrene Kilometer: 13,946

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