Wenn es eins auf transitfrei wohl nicht geben wird, dann dürfte dies wohl ein Reisebericht zum Thema Wintercamping sein! Es gibt Dutzende Gründe, die dagegen sprechen und es würde diese Seite zweifelsohne umfangreich füllen, alle diese Gründe aufzuzählen. Ob nun eine schon rein statistisch gefährliche Anreise mit erhöhter Unfallgefahr aufgrund schlechter Straßenverhältnisse oder den Umstand, dass der behutsam in jedem Frühjahr behandelte Unterboden des Wohnmobils oder Wohnwagens im Winter Steinschlag, Splitt und Salzeinschlägen ausgesetzt ist und dies an seiner Substanz zerrt…

Oder, wenn man es dann endlich durch die jahreszeitüblichen MegaStaus auf den Campingplatz geschafft hat, eine mehr als schlecht als recht eingerichtete Parzelle im Schneematsch einnehmen muss. Stühle? Campingtisch? Grill? Die Sachen kannst du gleich im Fahrzeug lassen! Wer sitzt denn bitte bei Minusgaden gerne draußen?! Und auch der Wohnraum ist stark eingeschränkt, schließlich kannst du aufgrund eventueller Schneelasten gar kein normales Vorzelt oder Safari Room aufbauen. Allenfalls eine kleine Winterschleuse mit abgeschrägtem Dach mag noch gehen, wo man seine schmutzigen, matschigen und klammen Klamotten dann aufhängen darf.
Und im Fahrzeug? Da heizt du dir zum Beispiel bei einer Truma Standardheizung wie der S 3002 innerhalb von weniger als zwei Tagen die Gasheizung leer! Läuft die Heizung hingegen unter Vollast und verbraucht dabei bis zu 500 Gramm die Stunde, ist eine 11 kg Gasflasche innerhalb von 22 Stunden leer! Vorzugsweise morgens um 3, wenn ein Blizzard biblischen Ausmaßes um das Wohnmobil streift!
Wie? Strom? Fußbodenheizung, Heizkachel und dann bequem per 230V heizen? Das geht dann ins Geld! Nehmen wir die Ultraheat von Truma mit den Leistungsstufen 500, 1000 oder 2000 Watt. Angenommen der Campingplatz liefert diese Stromstärken überhaupt (um die 2000 Watt Leistungsstufe betreiben zu können, benötigt der Campingplatz bei 230V bereits 9 Ampere auf der Dose!), dann kostet gerade im Winter die Kilowattstunde auch gerne mal 50 cent! Entscheiden wir uns also für die Mittelstellung der Heizung = 1000 Watt könnt ihr mit 12 Euro Stromkosten rechnen. Pro Tag!

Zugegeben, in der verklärten Wunschvorstellung kommt man morgens bei bestem Sonnenschein aus dem Wohnwagen, findet eine schöne, deckende Schicht glitzernden Neuschnee vor und kann sich gleich am Skilift in rasante Abfahrten oder tolle Winterlandschaften in der Langlaufloipe stürzen. Dann kehrt man zu einer schönen Tasse heiße Schokolade und einem Stück noch warmen Blechkuchen in einer kleinen urigen Bauernhütte ein und genießt die Pause. Im Hintergrund spielt vielleicht noch „Wham – Last Christmas“ und am Abend geht es auf den Weihnachtsmarkt im Heidi Dörfli. Jaja. 😉
Und ja! Zugegeben, wenn es einen dieser wenigen glücklichen Zufälle gibt und man im warmen Wohnmobil beim morgendlichen Blick aus dem Fenster auf diese Glitzer- Wunderwelt blickt, dann ist das verzückend! So geschah es uns während unseres USA- Urlaubs mit dem Wohnmobil im März 2018, als wir auf über 1000 Höhenmetern in der Nähe des Grand Canyons übernachtet haben! Aber ganz ehrlich: Wir waren froh, dass wir schon am nächsten Tag einige hundert Kilometer weiter wieder bei ordentlichen Plusgraden in der Sonne frühstücken konnten!

Nun, lange Rede, kurzer Sinn: Realität und Wunschtraum passen selten übereinander und für uns übersteigt der Aufwand des Wintercampings für Vorbereitungen, für das Campen vor Ort und auch für die Nachbereitung (allein schon die Reinigung des Unterbodens) den Nutzen doch erheblich! Die wenigen Urlaubstage im Jahr nutzen wir lieber für die leichte, unbeschwerte Campingmöglichkeit mit lauen Sommerabenden, T-Shirt Wetter, Grillen, gemeinsamen Beisammensitzen, Nachtwanderungen mit den Jungs, einer lebendigen Fauna und Flora und vieles mehr.

Warum also schreiben wir diese Zeilen und halten diesen Gedanken hier überhaupt fest? Nun vor kurzem fragte Camperstyle – das online- Campingmagazin in der Bloggercommunity, ob der ein oder andere nicht Lust hätte, die schönsten Erlebnisse und die besten Tipps und Tricks zum Wintercamping in einem Podcast zu teilen. Klar, dass wir uns „sofort“ dafür angemeldet haben. Nur zu gern haben wir dann den Part des Vollblut- Sommercampers eingenommen und uns mit begeisterten Wintercampern über Pro und Contra ausgetauscht. Herausgekommen ist ein knapp einstündiger Podcast und Gedankenaustausch und Erlebnissen, Erfahrungen, aber auch guten Ratschlägen und Tipps von von erfahrenen Ganzjahrescampern für alle, die schon Wintercamping leben oder erstmals ausprobieren wollen.

Hört gerne mal rein. Wir sind auf eure Meinung gespannt! Besonders, ob wir so ziemlich alles aufgezählt haben, was den Winter gerne übersprungfähig macht. 😉
Wenn ihr wollt hinterlasst gerne hier, auf Facebook oder auf der Podcastseite von camperstyle gerne einen Kommentar! Wir feuen uns auf eine interessante Diskussion zu diesem Thema!

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