Donnerstag, 10 Juni 2010 (seit 66 Tagen sind wir nun schon ohne Wohnmobil…)
Eigentlich unglaublich, oder? Was für eine lange Durststrecke!
Klingt wie verloren in der Wüste auf der Suche nach einer Oase (seit 66 Tagen sind wir nun schon ohne Wasser…  😉

Der Rest vom April und auch der Anfang des Monats Mai waren zu verschmerzen. Das Wetter war mies und wegfahren wäre so zum Schnee- / Regen- / Graupel- Wandertag geworden. Will ja auch keiner.
Aber Mitte und besonders Ende Mai, als die ganzen Feiertage vorbei zogen und wir auf der Autobahn die „Kollegen“ mit ihren Wohnmobilen in den Kurzurlaub haben fahren sehen, da wuchs natürlich schon die Sehnsucht!
Nicht umsonst haben wir daher begonnen, uns nach einem neuen Wohnmobil umzuschauen, um auch endlich wieder mobil zu sein.
Den Anfang machte hierbei eine Tour nach Nürnberg, wo wir uns, neben 175 Jahren Deutscher Eisenbahngeschichte, auch ein Wohnmobil als potentiellen Nachfolger für unseren alten Wohni angeschaut haben.
Draus geworden ist am Ende nichts, es scheiterte einfach am Preis.

Und heute? Nach 66 Tagen ohne Wohnmobil, ist die wohnmobillose Zeit ENDLICH vorbei!
Ja, heute ist es soweit, heute fahre ich unser NEUES WOHNMOBIL abholen!
Ein Traum!

Zugegeben, „neues Wohnmobil“ ist natürlich nicht ganz richtig (und wer heimlich nach unten gescrollt hat, um die Bilder zu sehen, weiß es eh schon…  ;-), denn wir holen unser altes Wohnmobil heute aus der Werkstatt ab.
Gestern Nachmittag kam endlich der erlösende Anruf, dass unser Wohnmobil endlich fertig wäre und wir es abholen könnten. Puh! War das eine lange Zwangspause!
OK, wir wussten, dass es lang und länger dauern würde. Kein Termin, Tauschmotor muss erst besorgt werden (die liegen ja auch nicht gerade auf Lager…), dann muss der neue Motor überholt werden, dann der alte ausgebaut und dann erst der neue eingebaut. Dann alles anschließen, Probefahren und Co.
Das macht man nicht mal eben zwischen Kaffeepause und Feierabend!
Und erschwerend kam hinzu, dass wir ja auch keinen Termin hatten und der Terminkalender bei unserer Fachwerkstatt MW- Fahrzeugtechnik gerade um diese Jahreszeit vor dem Urlaub natürlich gut gefüllt ist.
Aber was wäre die Alternative gewesen? Zu Fiat? Die hätten wahrscheinlich direkt abgewunken, dass es keinen Motor mehr auf Lager geben würde.
Und wenn sie es doch gemacht hätten, wäre die Vertragswerkstatt sicherlich ein Vielfaches teurer geworden, als in unserer bevorzugten freien Fachwerkstatt.
Und „teurer“, da stimmt uns wohl jeder zu, wäre ein wirtschaftlicher Totalschaden gewesen!

Machen wir uns aber nichts vor, auch so grenzt das Aufbereiten des Motors eines 1984er Wohnmobils eigentlich schon an finanziellen Harakiri und wenn man die gerade erst im März durchgeführte Getrieberevision hinzu rechnet, haben wir unser Wohnmobil mit dieser Reparatur faktisch noch einmal gekauft! Also ist die Formulierung „Ich hole unser NEUES Wohnmobil ab“ gar nicht so abwegig!
Sicherlich wäre es ebenso möglich gewesen, dieses Geld als Ersatzinvestition in ein neues Fahrzeug zu stecken! Entweder als Kaufsumme für ein vergleichbares Fahrzeug aus den 80er Jahren, oder eben als Anzahlung auf ein deutlich moderneres Fahrzeug im 10- TEUR- Bereich, wie wir es uns vor ein paar Tagen in Nürnberg angeschaut haben.
Zugegeben, diese Idee war (und ist es noch) verlockend!
Einen schicken Alkoven mit unserem Wunschgrundriss (Seitensofa neben Mittelsitzgruppe, Bad und Küche im Heck) unter 6 Meter mit Fahrzeugdusche und einem Kassettenklo wäre schon eine tolle Sache!
Dann noch mit dem „Luxus“ einer 220V- Stromversorgungsanzeige und einem modernen „Gesicht“ des 230er Ducatos inklusive seiner Konsolenschaltung, das würde uns wirklich gefallen, zumal wir ab Bj. 1994 suchen und damit einen 10- Jahres- Sprung in Punkto Ausstattung, Sicherheit und Aktualität machen würden!
Und die Preise lassen einen solchen Traum aktuell sogar in greifbare Nähe rücken!

Aber dann haben wir uns natürlich auch gedacht, dass wir ja bei einem gleichpreisigen Ersatzfahrzeug aus den 80ern mit Pech vielleicht gleich auf dem ersten Meter in den Urlaub ja ebenso wieder mit einem Motorschaden liegen bleiben können! Und dann? Ist die Kohle weg und wir haben wieder nichts gewonnen!
Das Risiko ließe sich natürlich mit einem moderneren Fahrzeug sicherlich minimieren, allerdings ist die Investitionssumme so natürlich ungleich höher!
Und Geld wächst ja bekanntlich nicht auf Bäumen…

Also haben wir uns eben dazu entschlossen, unser Wohnmobil eben „ein zweites Mal“ zu kaufen. Da wissen wir, was wir haben, kennen uns aus und fühlen uns heimisch.
Und mit der nun erfolgten Motorreparatur sowie der Getrieberevision vom März haben wir ja gleich die beiden möglichen „dicksten Brocken“ erledigt, die einem den Urlaubsspaß versauen können.
Wir denken daher, dass die Reparatur unseres zwar alten aber dennoch erfolgreichen Wohnmobils somit sowohl emotional wie auch finanziell gesehen die beste Entscheidung war.

Aber nun zurück zur Abholung:
Passend für die Anreise und ganz im Zuge von 175 Jahren Deutscher Eisenbahngeschichte wird der lange Weg von Köln nach Wetzlar mit der Bahn bestritten.
Ist ja nicht so, als wären wir nicht gerade erst ausgiebig Bahn gefahren. 😉

Damit es im Zug nicht so voll wird und ich mit den Feierabendpendlern gemeinsam im Fahrradabteil die halbe Zugfahrt stehen muss, hab ich mir extra einen halben Tag frei genommen und bin schon mittags gleich von der Arbeit aus rüber nach Köln- Deutz, wo ich den durchgehenden Regionalexpress nach Gießen nehmen will.
Ist ganz praktisch, der fährt theoretisch sogar von unserem Wohnort aus durch bis nach Wetzlar, man muss also noch nicht einmal umsteigen.
Andererseits wird die Zugfahrt mittlerweile auch langweilig, sodass ich mir in der Bahnhofsbuchhandlung eine Zeitung besorge und den Rest der Fahrt dann einfach die Augen zu mache.
2 Stunden wird die Bahnfahrt übrigens dauern…

         
Abreise via Bahnhof Köln Messe/Deutz                        Aus Alt wird Neu! Passt auf Bahnhöfe und Wohnmobile! 😉

         
Da kommt ja auch schon mein Zug! Der Regionalexpress    Tschö Köln, jetzt geht es los!  🙂

Schon kurz hinter dem Kölner Ballungszentrum wird es schön leer im Zug.
Ich hab mir natürlich für ein wenig „Panoramakino“ wieder einen Platz oben im Doppelstockwagen gesichert, hier waren sogar noch 4er- Abteile zu bekommen.
Zuerst bin ich  aber natürlich durch den ganzen Zug von vorn bis hinten getapert, um einen Wagen mit Klimaanlage zu finden. Es ist sowas von warm im Moment und 2 Stunden in einem aufgeheizten Bahnwagen sind sicherlich kein Vergnügen.
Dummerweise hat kein einziger der angehängten Doppelstockwagen die Klimaanlage am Start (oder er hat eben keine), sodass ich mich schon die ganze Fahrt über schwitzen sehe.
Zum Glück sind aber wenigstens beim ersten Wagen gleich hinter der Lok die kleinen Ausstellfenster geöffnet, dass während der Fahrt etwas Luft in den Wagen kommt. Hier lasse ich mich also nieder und die Fahrt geht los.

Mit zunehmender Reisezeit leert sich der Zug immer weiter, sodass ich später sogar fast ganz allein in meiner Hälfte vom Wagen sitze. Naja, dann kann ich es mir wenigstens gemütlich machen, während draußen die sommerlich- grüne Landschaft vorbei zieht.
Die Landschaft ist natürlich schön anzusehen, aber Bahnfahren wäre nicht Bahnfahren, wenn man nicht irgendwann in einen dösigen Dämmerzustand gewiegt werden würde.
Was hier fehlt ist ein wenig Bordprogramm!
Ich will meine Forderung gerade an einen offiziellen Bahnmitarbeiter weitergeben, da bin ich auch schon eingenickt 😉

         
Panoramakino aus dem Zugfenster: Grüne Landschaften   Im Zug ist nicht viel los, ich hab den Wagen für mich allein

         
Da kann ich es mir auch gemütlich machen…               …*äh*  So RICHTIG gemütlich machen!  😉

Mehr schläfrig als wach komme ich dann gegen 10 vor 4 in Wetzlar an.
Puh, ist das schwül und drückend hier! In Köln war es auch die letzten Tage über recht warm, aber hier kommt noch die feucht- schwüle Luft dazu, bäh…
Hier muss also eine Abkühlung her!
Und weil bei dem drückenden Wetter das Arbeiten in einer Werkstatt sicherlich auch kein Zuckerschlecken ist, besorge ich im Kaufpark (liegt gleich am Bahnhof im Einkaufszentrum „Forum Wetzlar“) gleich mehrere Sorten Eis am Stiel und eine passende Kühltasche gleich dazu.
Da freuen sich die Mechaniker bei Mario bestimmt und wenn der Chef dann nicht zu streng ist, gibt es eine kleine Eispause für alle. 😉

Voll bepackt stürme ich aus dem Einkaufszentrum wieder zum Bahnhofsvorplatz und suche mir ein Taxi. Normalerweise würde ich ja den Bus nehmen (ist ja auch viel billiger), aber wenn ich mit dem fahre, gibt es wohl eher Eissuppe als Eis für alle. Und das will ich natürlich nicht.

„Hast du Klima?!“ schaue ich fragend den ersten Taxifahrer in der Reihe an.
„Nei, hab isch kein Klima!“
Unglaublich! Dicken Benz als Taxi, aber dann keine Klima…
Na gut, Nächster!
„Hast du Klima?!“
„Was ist denn mit dem ersten Taxi?!“
„Nee, der hat keine Klima!“
„Hmm, wohin soll es gehen?“
„Schwalbach!“
„OK, fahren wir!“
Und schon sitze ich in einem dicken Ford mit einer auf 17°C eingestellten Klimaanlage und dem kompletten kalten Luftzug auf Gesicht und Oberkörper. Ahhh! Das tut, nach der langen Bahnfahrt in der Sommerhitze, so richtig gut!!

Gegen halb 5 komme ich dann an der Werkstatt an. Schon beim Öffnen der Türe und beim Aussteigen trifft mich natürlich sofort „Wärmehammer“! Boah ey!
Ich will gerade wieder ins kühle Taxi steigen, da ist mit einem Schlag alle Wärme und schwüle Hitze vergessen.
Wohni! WOHNI!  WOOOOHHHHNNNIIII!!!!!
Da steht er!
Keck und frech lächelt mich der Kühlergrill an und die ganze Front drückt fast förmlich aus, was Wohni wohl gerade denkt: „Na?! Da bist du ja endlich! Hab so lange gewartet! Kann es endlich wieder losgehen?!“
Jaaaa Wohni, es kann!
Ob ich mich eigentlich zum Affen mache, wenn ich hier auf dem Werkstatthof anfange, die Motorhaube zu streicheln und die Stoßstange abzuknutschen?!   😉

         
Ankunft bei Mario Wendt im klimatisierten Taxi…          …Guck mal, wer das steht??!! *freu-freu*

Naja, erst einmal das Eis in Sicherheit bzw. an den Mechaniker bringen und schon stehe ich im kleinen Werkstattbüro.
Die kleine Erfrischung kommt gerade zur rechten Zeit und wird dankbar angenommen.
Schön, wenn man mit ein paar einfachen Eis am Stiel den Leuten eine kleine Freude machen kann.   🙂

Nachdem wir alle ein Eis verputzt haben, geht es natürlich gleich zu unserem Wohnmobil. Mario höchstpersönlich zeigt mir an Ort und Stelle das neue „Herz“ unseres Wohnmobils, den neuen Motor.
Schaut gut aus! Jedenfalls, soweit man das von außen sagen kann.
Dass hier gut gearbeitet wurde, sieht man aber schon daran, dass es an vielen Stellen im Motor blitzt und glänzt.
Neue Schlauchschellen, Schrauben, Muttern, Dichtmittel, Kupferpaste und mehr lassen erkennen, das hier unter der Haube so richtig fett gewerkelt wurde.
Natürlich wurde der neue Motor auch auf den aktuellen Wartungsstand gebracht. Frisches Öl, frischer Ölfilter, Kühlermittel und sogar der Zahnriemen ist ganz neu gemacht. Super!

         
So, Wohni, jetzt zu dir!                                               Das „transplantierte“ Herz! Schaut doch gut aus!

Nachdem wir uns an unserem neuen Motor alles angeschaut haben, zeigt mir Mario dann noch den alten ausgebauten Motor, der etwas abseits auf einer Palette bereit steht.
Ein bisschen wehmütig schaue ich mir das Teil dann schon an.
Das liegt es also nun, das „alte Herz“ unseres Wohnmobils. Es schlägt nicht mehr. 🙁
Saftlos, kraftlos und vor allem „kopflos“ steht er da. Einen kurzen Moment lang überlege ich, ob ein alter Wohnmobilmotor nicht ein dekoratives Möbelstück für zuhause wäre!
Das könnten wir unseren Gästen durchaus als „moderne Kunst“ verkaufen und ich müsste mich dann nicht damit abfinden, dass unser Wohnmobil nun nicht mehr ganz original ist, sondern dass ab sofort ein „Spenderherz“ in seiner Brust *äh* hinter dem Kühlergrill schlägt.
Aber ich glaub, Anja fände es nicht so witzig, wenn ich mir hier den Motor einpacken lasse und heute Abend mit dem „öligen Ding“ bei uns vor der Haustüre stehe. 😀

    
     Das „alte Herz“, so traurig, so leer! –  Das „alte Herz“, es schlägt nie mehr  🙁

Am ausgebauten Motor zeigt mir Mario dann die „Kampfspuren“ am beschädigten Zylinder, die wohl auf die Überhitzung und das Fahren ohne Wasser zurückzuführen sind.
Oh-weia, das sieht wirklich nicht mehr prickelnd aus.   :-/
Überall finden sich tiefe Kratzer, Bruchstücke und Ausbröckelungen aus der Zylinderoberfläche. Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis diese losen Metallfragmente den Motor lahm gelegt hätten.

    
     Blick in den ausgebrannten und beschädigten Zylinder, das konnte ja nichts mehr werden! Ausbröckelungen überall!

Mit meinem Interesse am Motor und seiner Funktionsweise renne ich bei Mario und seinem Chefmechaniker Udo wohl offenbar offene Türen ein. Denn nun bekomme ich sogar noch eine Werkstattführung gratis!
Auf einer Werkbank in der Halle steht grad zufällig ein weiterer Motor, dieser wird gerade für einen weiteren Kunden überholt und zurecht gemacht.
An diesem Motor bekomme ich nun genau gezeigt, wie der Motorkreislauf funktioniert, bekomme Öl- und Wasserkreislauf gezeigt, entdecke Ventile und Antriebsräder und lerne nebenbei am praktischen Beispiel auch mal das ein oder andere Bauteil im ausgebauten Zustand kennen, von dem man natürlich immer mal was gehört hat, aber selten bis nie in die Finger bekommt.
Zumindest nicht als Laie.
Wow! Die Jungs hier sind echt fit!

         
Lustiges „Bauteileraten“! Hier mal eine Schwungscheibe…   …und hier mal eine Ölwanne. Wieder was gelernt!  🙂

Tja und dann ist es soweit, die ersten Kilometer mit dem neuen Spenderherz wollen endlich gefahren werden.
Nach einer kurzen Einweisung was beim Fahren zu beachten ist (eigentlich nix besonderes, der Motor ist ja nicht neu und somit natürlich schon eingefahren) geht es mit den besten Wünschen auf die Heimreise.
Zum Abschied sage ich natürlich „Tschüß“ und nicht „Auf Wiedersehen“!
Zwar ist natürlich das Team der MW- Fahrzeugtechnik ein netter Haufen, aber jedes Mal, wenn ich von hier fort fahre, fühle ich mich so leer und „erleichtert“ irgendwie. Oh-je!
Da wird mir aber bestimmt jeder verzeihen, wenn ich mir ein Wiedersehen natürlich nur sehr ungern wünsche, zumindest unter den sonst gegebenen Voraussetzungen.  😉

         
So jetzt, auf geht´s!                                                  „Reset“ bei 202.410 Kilometern, auf die nächsten 200 TKM 😉

Tja, die ersten Meter im Wohnmobil sind schon erstaunlich!
Ich hätte nicht gedacht, wie ruhig und gleichmäßig ein Dieselmotor auch in einem alten Wohnmobil sein kann. Mario hatte das erwähnt, dass sie auch was mit den Düsen gemacht hätten.
Aber das das Wohnmobil sich fast so ruhig, geräuschreduziert und auch vibrationsreduziert fahren würde und sich damit schon fast so wie das neulich Probe gefahrene Wohnmobil auf Basis eines Typ 230 Ducatos fahren würde, das überrascht mich dann doch!
Im Stadtverkehr von Wetzlar schwimme ich kurz darauf problemlos mit und auch über die Landstraßen fahre ich ohne Probleme.
Ja, da zieht sich sogar ein Lächeln und ein freudiges Grinsen in mein Gesicht, dass ich endlich wieder am großen Lenkrad drehen kann und mit dem Wohnmobil unterwegs bin.
Da ist sie also endlich wieder, die große unbekannte und doch so vertraute Freiheit, dessen Geschmack so liebevoll süß und manchmal so gnadenlos bitter sein kann.
Ohne Freiheit auszuleben erlebt man halt nix und nicht immer sind die Erfahrungen positiv, wie wir es mit fast zeitgleichem Getriebe- und Motorschaden nun erlebt haben.
Aber das liegt nun hinter uns! Vor uns liegt dafür eine Straße, der Weg ins Unbekannte und das Ziel die Welt zu erleben, zu entdecken und sich in ihr umzuschauen.
Die Voraussetzungen hierfür sind jetzt jedenfalls gegeben und der Drang ist so stark, wie nie zuvor!

         
Die ersten Meter sind herrlich!                                 Endlich wieder Freiheit, der Weg ist das Ziel!

Für die Rückfahrt habe ich mir übrigens die Siegerlandautobahn ausgesucht, die eigentlich (so musste ich es kürzlich lesen) wohl auch (oder richtigerweise) Sauerlandlinie genannt wird.
Diese Autobahn, also die A 45, zeichnet sich nicht nur durch landschaftliche Reize aus, sondern erfordert aufgrund topografischer Verhältnisse auch das Erfüllen gewisser technischer wie fahrerische Ansprüche.
Genau das richtige, um sich mit dem neuen Motor vertraut zu machen und ihn auf Herz und Nieren zu prüfen.

Ich fühle mich fast schon wie Jürgen Prochnow im Petersen- Film „Das Boot“, als U 96 aus dem Hafen in La Rochelle ausgelaufen ist und sich zum ersten Mal auf hoher See befindet.
Genau wie Jürgen Prochnow als „Der Alte“ wird es nun einmal Zeit, sich mit dem Boot (oder eben mit unserem Wohnmobil 😉 vertraut zu machen und an seine Grenzen zu gehen.
Wenn es das nicht aushält, dann wäre die Reparatur ja auch für die Katz gewesen.
Nachdem ich also ein paar „Auf´s“ und „Ab´s“ gefahren bin und Motor wie Öl auf jeden Fall warm und mehrmals durchgelaufen sind, geht es schon etwas forscher zu!
„Das muss das Boot aushalten“ fällt mir hierzu natürlich gleich das bekannte Filmzitat ein, als die Crew zum ersten Mal die Werftgarantie der 90 Meter Tauchtiefe erreicht und ich hier unsere „Werftgarantie“ von 115 km/h laut Navi (nicht Tacho!) erreiche.
Und siehe da: Das geht! Der läuft! Wahnsinn!
Fast ohne großen Anmarschaufwand erreiche ich spielend 100, kurz darauf auch 110 und als es ein wenig bergab geht, stehen schon 115 km/h auf dem Navi (auf dem Tacho sogar ein bisserl mehr…), dabei hab ich sogar noch etwas Gas zurückgenommen!!!
Wow, rennt der neue Motor super! Auch bergauf kann ich mich nicht beklagen! Natürlich werde ich bei einer Bergfahrt noch immer langsamer. Alles andere käme ja auch einem Wunder gleich!
Aber ich gewinne wirklich den Eindruck, dass mir hier deutlich weniger die Puste ausgeht, als es noch mit dem alten Motor der Fall war.
Ich habe natürlich erwartet, dass der neue Motor nicht schlechter sein sollte, aber dass er gleich so viel besser sein würde, das habe ich wirklich nicht erwartet!

         
Auf und Ab im Siegerland                                        „Das muss das Boot aushalten“!

         
LKW voraus?                                                 Pah! Kein Problem! Der wird einfach überholt!  😉

Also bestens, auch die „Werftgarantie“ ist damit zu meiner vollsten Zufriedenheit angetestet und es kann nun ganz entspannt in Richtung Heimat gehen.
Ich nehme nun etwas Gas zurück und lasse dann ganz gemütlich die Kilometerchen abspulen, als plötzlich ein neues Problem auftaucht!
Oh- NEIN, Nicht schon wieder!!!
Tatsächlich muss ich wirklich am nächsten Rastplatz ausfahren und *zack* hab ich auch schon die Haube auf!!!

         
Raus auf den Rastplatz…                                        …und schon hab ich die Haube auf!  😮

Zum Glück ist das Problem nichts Weltbewegendes!
Lediglich die Spritzwasserdüse von unserem Wohnmobil funktioniert nicht. 😉
Zuerst dachte ich, dass vielleicht kein Wasser im Tank wäre, aber dann sehe ich, dass einfach nur der Stecker vom Schalter verrutscht ist. Hat sich beim monströsen Motorumbau sicherlich gelöst oder so.
Nach dem Aufstecken funktioniert die Wischwasserdüse wieder wie gewohnt und ich kann die Scheibe auch wieder während der Fahrt sauber spritzen, also alles in Ordnung…
Hat doch keiner einen Schreck gekriegt, oder??? 😉

Wo ich schon die Haube auf habe, erlaube ich mir natürlich auch einen weiteren genaueren Blick auf alle Bauteile.
Der Motor macht, nach den nun ersten gefahrenen Kilometern, auch optisch nach wie vor einen wirklich guten Eindruck.
Alles scheint nach wie vor dicht zu sein, es tropft kein Öl, es dampft nichts, Kühlwasser sieht gut aus, kurzum: Hier scheint alles in bester Ordnung zu sein!

Na prima, dann kann die Fahrt ja weiter gehen!
Nur was zu essen wäre jetzt natürlich nicht schlecht, denn seit dem Frühstück heute früh und dem Eis vorhin hab ich nix mehr gegessen.
Habs wohl aus lauter Aufregung vergessen, aber nun, wo ich beruhigt im Wohnmobil sitze, meldet sich natürlich der Hunger!
Aber hey, ich sitze doch im Wohnmobil!
Wollen wir doch mal schauen, ob wir nicht noch was Leckeres im Schrank haben!
Kaum stehe ich in unserem Wohnzimmer, fällt mir auf, wie lange wir doch eigentlich fort waren. 😮
Da hängt zum Beispiel noch die dicke Winterjacke am Haken und tut gerade so, als sei sie vor 2 Minuten eben erst dorthin gehangen worden. Unfassbar! Winterjacke! Und das bei diesen Temperaturen!
Ein ganz anderes Problem entdecke ich übrigens im Badezimmer! Wie lange waren wir eigentlich schon nicht mehr bei einer VE- Station?!
Nun, nach unserer Ostertour im April mussten wir das Wohnmobil unfreiwillig zurücklassen, für eine Wasser- und Klotankentsorgung hat es damals natürlich nicht mehr gereicht, wir hatten ja andere Sorgen!
Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen, *äh*, „riechen“ lassen! Oh- Weia! 🙁
Da muss aber ganz dolle noch heute eine VE- Entsorgungsstation für Wohnmobile her…
Urgs!

Aber Glück im Unglück!
Denn im Schrank finde ich ebenso die Vorräte, die wir im April eben so unfreiwillig „eingelagert“ haben!
Juchu, die Heimfahrt ist gerettet!
Schnell schnappe ich mir ein paar Snacks und nehme wieder auf meinem bequemen Pilotensitz Platz.
Mit einer Stange „Fritt Orange“ kauend kann es nun entspannt nach Hause gehen.

         
Die dicke Winterjacke hängt noch am Haken…          Juchu!!! Fast vergessen und nun die Rettung: Die Bordvorräte!

Marios Team hat wirklich nichts vergessen und höchst gewissenhaft gearbeitet!
Sogar die Tanklampe funktioniert und zeigt mir einige Kilometer später wieder mal (und wie schon so oft) das Erreichen der letzten Brennstoffreserve an. Sowas blödes! Jetzt muss ich hier, 70 km vor dem Ziel, wirklich noch von der Autobahn abfahren und tanken fahren. *grmpf*
Gut, ich hab nicht damit gerechnet, dass der restliche Sprit im Tank noch bis nach Hause reichen würde, aber hier, mitten im Nirgendwo, findet sich leider keine Tankstelle direkt neben der Autobahn, zumindest zeigt mir mein Navi im näheren Umkreis nichts an.
Mist. Zumindest bis Köln hätte ich doch kommen können, wenn ich mir nur das „Antesten der Werksgarantie“ gespart hätte…

Naja, nützt ja nichts und so fahre ich in Engelskirchen von der Autobahn ab, um kurz darauf ein Stück parallel zur Autobahn auf der B 55 entlang zu fahren.
Eine Tankstelle finde ich dank Navi natürlich auch, wo ich gleich mal den Tank auffülle, sodass ich damit bis nach Hause komme.

         
Funktioniert auch noch oder schon wieder: Die Tankleuchte   Naja, egal! Fahre ich halt abseits der Autobahn tanken…

Danach geht es noch ein kurzes Stück über die Landstraße (ist das schön zu fahren!) und dann wieder auf die Autobahn.
Gegen 8 fliegt dann Köln vorbei, ich winke dem Dom und dem Fernsehturm (dem Colonius) von der Autobahn, überquere den Rhein und setze auf die letzten Kilometer gen Heimat an.
Um 20 nach 8 geht es runter von der A 4.
Ein Glück, dass in unmittelbarer Nachbarschaft ein Caravanhändler angesiedelt ist, der auch eine VE- Station vor der Türe zu bieten ab.
Den kleinen Umweg fahre ich natürlich noch und kümmere mich um die dringend notwendige Entsorgung einiger „Altlasten“ 😉

         
Heimatrevier! Auf dem Kölner Ring unterwegs          Heimatstadt! Endlich wieder zuhause…

         
Noch schnell beim Caravanhändler zur VE…               …und dann ab nach Hause! Anja wartet schon!

Zuhause angekommen wartet Anja schon auf mich und strahlt wie ein Honigkuchenpferd, als ich endlich mit Wohni um die Ecke biege.
Schnell wird geparkt und dann die Haube gestreichelt.

Wir freuen uns jedenfalls wie Bolle, dass unser getreuer Wohni nun wieder brav vor unserer Türe auf seine Einsätze wartet.
Und der nächste Einsatz kommt schon in Kürze!
Wie aus unseren Reisezielen 2010 ersichtlich ist, wird es dieses Jahr nach Norwegen gehen, genauer nach Südnorwegen, zum Südkap, zum Preikestolen- Felsen, nach Bergen, zu den Fjorden und zu den Gnomen, Wichteln, Elchen und Trollen!
Die Voraussetzungen und der Grundstein hierfür ist nun gelegt, in Kürze geht es endlich wieder los!
Juchu!

Statistik:
KM- Stand bei Fahrtbeginn: 202.410 km
KM- Stand nach Einführungsrunde: 202.626 km
Melden gehorsamst taktische Fahrbereitschaft, die Erfolgsgeschichte von Wohni und uns geht also weiter!

    
     Wieder zuhause! Unser Wohni und wir sind ab sofort wieder bereit für neue Taten  🙂

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Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle natürlich wieder einmal für die gute Arbeit, die die MW- Fahrzeugtechnik rund um Mario, Chefmechaniker Udo und dem gesamten Werkstattteam geleistet hat. Wir sind super- zufrieden mit der Reparatur!
Seid uns aber bitte nicht böse, dass wir euch so schnell nicht wiedersehen wollen!   😉

Bedanken möchten wir uns aber auch bei unseren Lesern, die uns per Mail und auch in unserem Gästebuch mit Tipps, Ratschlägen und allgemein netten und freundlichen Worten beigestanden haben.

Glückwünsche zur neu gewonnenen Freiheit nehmen wir nun natürlich umso fröhlicher entgegen!
Wer mag, trägt z.B. gern einen Glückwunschkommentar ein. 🙂

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