So! Heute geht die Reise durch Dänemark mit dem Wohnwagen erst so richtig los! Denn heute ziehen wir weiter nordwärts und haben gleich zwei dicke Unterwegs- Highlights auf dem Programm! Einmal die Wikingerstadt Ribe und einmal Esbjerg, wo wir uns besonders die „Männer, die auf See schauen“ quasi im Vorbeifahren ansehen wollen. Für beide Ziele habe ich vorab auf google maps gespanntaugliche Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe zu den Sehenswürdigkeiten rausgesucht und bin nun schon sehr gespannt, ob besonders die Feuertaufe in der Stadt Ribe funktioniert, oder ob wir doch unverrichteter Dinge in Ribe abbrechen und auf einen Campingplatz fahren müssen.

Schon früh sind wir wach und auch aus den Betten entstiegen. Was ehrlich gesagt ungewöhnlich ist, denn es regnet! Ich liebe das ja sehr hoffe, dass auch die Jungs dieses „Gefühl“ später einmal, wenn sie selbst groß sind und Kinder haben, immer ein wenig mit der besonderen Geborgenheit eines Wohnwagens bzw. Wohnmobils verbinden. Wenn man im Bettchen noch kuschelt und der Regen sanft auf das Dach tröpfelt. Ein Moment zum Liegenbleiben. Doch ausnahmsweise nicht heute! Wir wollen los! Und so stehen wir, trotz Regen, recht zeitig auf. Selbst den Spaziergang zum Supermarkt um frische Brötchen zu holen sparen wir, stattdessen gibt es, gegen Protest und eingereichte Beschwerde an den Reiseleiter durch die Kinder, Brot aus unseren Bordvorräten. So klappt die Abreise halt noch zusätzlich ein bisschen schneller und zum anderen sparen wir noch ein bisschen Geld.

Nach dem Frühstück wird flugs gespült und der Müll entsorgt. Dabei treffe ich ein weiteres Mal auf Susanne, die Besitzerin des Campingplatzes, mit der ich ins Gespräch komme. Sie bedankt sich sehr freundlich dafür, dass ich gestern Abend noch ein paar Bilder auf google Maps zum Campingplatz hochgeladen habe und wir folglich mit unserem Aufenthalt zufrieden waren. Und das stimmt auch! Allerdings verleihe ich dennoch meiner Verwunderung Ausdruck darüber, dass obwohl dieser Platz hier wirklich alles für einen tollen Urlaub bietet, dennoch so unfassbar wenig los sei! Dies besonders, weil nur wenige Kilometer weiter südlich, das wissen wir aus den Gruppen und Foren im Internet, die deutschen Campingplätze in diesem Sommer 2021 (Anno Jahr 2 im Zeitalter des Corona) quasi überquellen und ausnahmslos bis auf die letzte Parzelle belegt sind! Und hier? Alles leer! Ideal, gerade in Zeiten von Corona.
„Der Fluch des Hinterlandes“ meint sie daraufhin. Und orakelt mir, dass von Ribe über Blavand bis Hvide Sande besonders am Meer und der Küste noch genügend andere Urlauber auf vollen Plätzen auf uns warten würden. Besonders Hvide Sande sei dieses Jahr „fest in deutscher Hand“ wie sie ergänzt. Sie fragt, ob ich schon eine Anschlussreservierung hätte. Weil wenn nicht, würde sie mal gucken, ob sie was für mich machen kann. Total lieb! Braucht sie aber nicht. Die nächsten drei Nächte haben wir nämlich in weiser Voraussicht den Vejers Family Camping bei Vejers nördlich von Blavand schon gebucht und bezahlt. Wobei Bezahlen ein gutes Stichwort ist. Nach einem Umweg über den Wohnwagen treffe ich Susanne kurz darauf in der Rezeption wieder, um unsere zwei Übernachtungen zu bezahlen. Zum Abschied reicht mir Susanne noch eine Familienrabattkarte für das Vikingerzentrum von Ribe. 20% Nachlass! Na super! Wow! Diese Aufmerksamkeit nehmen wir ebenso mit auf unsere weitere Tour, wie ihre besten Reisewünsche. Ein wirklich schöner Platz hier mit einem wirklich netten wie aufmerksamen und engagierten Paar.

Infobox und Bewertung Camping Arrild Ferrieby Camping
bei Arrild, etwa 25min Fahrtzeit vom Autostrand Römö entfernt:
Als ruhige Basis im Hinterland ist der Platz ideal! Egal, ob für Ausflüge mit dem Auto oder dem Wohnmobil. Das Servicehaus ist erste Klasse, bietet genügend Koch-, Spül und Sitzgelegenheiten im Freien wie im Innern. Dazu sehr saubere Duschen und Sanitäreinrichtungen. Für Kids gibt es genügend Spielmöglichkeit und darüber hinaus steht gleich neben dem Campingplatz ein tolles Schwimmbad mit einer „Todesrutsche“ bereit, wo man auch regnerische Nachmittage prima verbringen kann.
Wir waren gerne hier und können den Platz für Urlaub, Kurzaufenthalt oder für die Durchreise empfehlen.
5/5 Sterne!

Arrild Ferieby 5,
6520 Toftlund, Dänemark
Webseite: Arrild Ferieby Camping
Google maps: Arrild Ferieby

 

Gegen kurz nach 11 sind wir bereits komplett abreisebereit. Alles ist verstaut, die Übernachtungen sind bezahlt, die Kids an Bord. Das Navi orakelt eine Fahrtzeit von knapp 25 Minuten für die gerade mal 21km Strecke bis nach Ribe. Wenn wir uns sputen, sind wir noch vor 12 Uhr in der alten Wikingerstadt!

Wie in unserem Prolog zu lesen war, sind wir für den Besuch mit Wohnwagen am Haken nicht unvorbereitet! Gleich mehrere Parkmöglichkeiten haben wir rausgesucht und mein Favorit ist der Parkplatz „Centrum Ost“ in der Rosenallee. Auf Streetview war wunderbar zu sehen, dass das Areal über eine breite südliche Zufahrt verfügt und man dort einen unparzelliertes, freies Parkfeld ohne Hindernisse vorfindet. Und mehr noch, auf dem Streetview Bild ist sogar bereits ein dort parkendes Gespann zu sehen. Einzig die Zufahrt könnte tricky sein! Ein hervorstehendes Hausdach eines dem Parkplatz vorgelagerten Kontors beschränkt die Einfahrthöhe! Leider ist keine Höhenangabe zu erkennen, aber da gerade in dem Moment, als das Google Streetview Auto dort vorbeigefahren ist, auch zufällig ein Kleinwagen dort auf den Parkplatz eingebogen ist, lässt sich die freie Höhe ungefähr erahnen. Zwei Wagenhöhen passen auf jeden Fall! Man muss sich nur etwas nach links orientieren, damit man der Haltestange des Vordachs nicht zu nahe kommt. Aber das wird schon!

Was leider gar nicht wird, ist das Wetter! Es regnet sich immer mehr ein, der Himmel zeigt uns dazu sein schönstes Einheitsgrau. Keine Aussicht auf Besserung, kein heller Tupfer, kein blauer Fleck. Nirgendwo zu sehen. Sieht aus, als könnte unser Stadtspaziergang durch die Altstadt von Ribe buchstäblich ins Wasser fallen!
Naja. Hoffen wir mal das Beste. Ein paar Minuten Fahrtzeit haben wir ja noch…

Als wir uns Ribe von Süden her nähern und den Parkplatz ansteuern, bereue ich zum ersten Mal mit dem Wohnwagen am Haken in eine Altstadt hineingefahren zu sein! Schon die Zufahrt über Haulundsvej und Dagmarsgade ist eng und zusätzlich durch parkende Autos erschwert. Wir kämpfen uns durch und sind dankbar dafür, dass aktuell wenig los ist. So mancher Däne, der uns entgegen kommt, macht bereitwillig Platz und wartet lieber einmal mehr, als auf seine eigentliche Vorfahrt bei Hindernissen auf unserer Seite zu bestehen. Weit würde er nicht kommen, da unser Wohnwagen am Haken oft die weitere Durchfahrt blockieren würde, wenn wir in den wenigen Lücken rechts ausweichen müssten.

Als wir wenige Minuten später die Zufahrt zum Parkplatz Ost erreichen, trifft mich fast der Schlag! NICHTS STIMMT!
Die breite Einfahrt auf das Areal ist zwar da, aber das Areal selbst ist komplett umgebaut worden! Nix mehr mit freiem, offenem Parkareal! Stattdessen überall kleine Buchten, die super PKW aufnehmen können. Aber nicht einen einzigen Wohnwagen! Zur Ehrenrettung unseres Vorhabens mit einem Wohnwagen mindestens genauso gut unterwegs zu sein, als säßen wir in einem Wohnmobil, muss man sagen, dass auch ein Wohnmobil kaum einen Platz finden würde. Zwar ist die Einfahrtshöhe nicht beschränkt, aber alles an diesem Parkplatz strahlt aus, dass Wohnmobile und eben auch Gespanne hier absolut nichts verloren haben!

Schlimmer noch! Die „Rosen Alle“, auf der wir uns gerade befinden, ist für den weiteren Streckenverlauf genau hier wegen Bauarbeiten gesperrt! Kein Durchkommen!
Hart bringe ich unser Gespann noch vor dem Kontor zu stehen und starre fassungslos auf den nicht nutzbaren Parkplatz. Was nun? Was immer wir tun, es muss schnell geschehen, denn wir blockieren mehr oder weniger die Einfahrtmöglichkeit zum Parkplatz für die Verkehrsteilnehmer ohne Wohnwagen am Haken!
Beherzt greife ich ins Lenkrad und hoffe, dass das Ausholen vom Vorplatz des Kontors sowie der schraffierte Mittelstreifen zwischen den beiden Fahrbahnen zusammengenommen von der Breite her reicht, um in einem Zug zu wenden! Denn wenn es nicht klappt, fahren wir uns genau hier, bei strömenden Regen, erst so richtig fest!
Dann müssen wir, natürlich bei strömenden Regen, den Wohnwagen abkuppeln, das Auto alleine drehen und dann den Wohnwagen mit dem Mover alleine drehen, bis er wieder ans Auto angekuppelt werden kann!
Doch wir haben Glück! Es klappt! Wir wenden unser Gespann und fahren zurück zum großen Kreisverkehr direkt an der Dagmarsgade. Direkt hier, passend zum Straßennamen „Odins Platz“ befindet sich übrigens das Wikingermuseum von Ribe und die Einfahrt erscheint breit genug, dass man vielleicht auch mit einem Gespann hier parken kann! Sollte es nicht klappen, das Areal ist kreisförmig angelegt, sodass wir hier auf jeden Fall stressfreier wenden können. Kurz darauf wird es auch nötig! Denn wie leider zu erwarten war, finden wir auch vor dem Museum keinen ausreichend großen Parkplatz. Also wieder runter.
Tja, was nun?
Die Ausweichalternativen müssen her!
Aber welche ist jetzt die beste Option?
Wir fahren ein weiteres Mal durch den großen Kreisverkehr an der Dagmarsgade und nehmen die südliche Ausfahrt. Diese führt zum kleinen Bahnhof von Ribe. Dort ebenfalls zu finden ist das Busterminal. Parken darf man dort natürlich nicht mit dem Gespann oder einem Wohnmobil. Klar, sonst wäre hier alles belegt. Aber für einen Moment halten uns kurz sammeln, Durchatmen nach der Aktion, Stress abbauen und so. Das wird schon gehen. Weit und breit ist ja auch kein Fernbus zu sehen.
Während die Lüftung auf Maximum läuft um die Frontscheibe beschlagfrei zu halten und die Scheibenwischer mutig ihrem Job nachkommen, sortieren wir die Tabelle mit den Ausweichparkmöglichkeiten. Erste Option wäre jetzt am Parkplatz Nord. Also etwa dort, wo der Fötex- Supermarkt ist. Der ist uns von unserer Rundreise mit Dänemark auch noch in sehr guter Erinnerung. Dort haben wir das erste Mal dänische Lebensmittel mit großem „Oh!“ und „Ah!“ bestaunt und auch für heute nach der Stadtbesichtigung ist schon rein aus nostalgischen Gründen ein Besuch des Supermarkts geplant. Warum dann nicht auch dort gleich parken?
Wir programmieren das Navi auf den Parkplatz Nord und fahren gegen 12 wieder auf den Radweg um Ribe.

Den Parkplatz am Fötex erreichen wir nur wenige Minuten später. Tatsächlich findet sich auf dem Areal auch der ein oder andere Camper und auch mehrere gegenüberliegende freie Parkbuchten, aber wenn man ehrlich ist: Da passen wir nicht rein! Da sind wir schlichtweg zu lang für! Wenn wir zwei gegenüberliegende Parkbuchten belegen, stehen wir entweder mit der Front des Autos, oder mit dem Heck des Wohnwagens einen halben Meter über. Da die Wege zwischen den Parkreihen recht schmal sind, ist das ganze etwas unglücklich! Würden wir nur einkaufen und könnten, wenn jemand unerwartet blockiert wird, einfach im Supermarkt ausgerufen werden, wäre das bestimmt möglich. Aber hier parken und dann ab in die Stadt und ins Museum, das wird wohl kaum funktionieren.
Wir brauchen eine Alternative…

Gleich hier nebenan befindet sich der Parkplatz Nord von Ribe. Dieser wird übrigens auch als offizielle Stellplatzmöglichkeit für Gespanne bzw. Wohnmobile auf der Tourismusseite von Ribe gelistet, die hier nicht übernachten wollen. Das wir diesen Platz nicht von vornerein angesteuert haben, liegt daran, dass die Chance auf einen Parkplatz wenig aussichtsreich ist. In der Satellitenansicht bei google Maps ist prima zu sehen, dass es gerade einen Längsstreifen gibt, wo höchstens vier auf fünf Wohnmobile oder Wohnwagengespanne parken können. Jetzt, um 12 Uhr mittags, wäre eine freie Parktasche dort etwa so aussichtsreich, wie ein Sechser im Lotto!
Tja, wohin sonst? Etwas unschlüssig wie hilflos blicken wir uns um und suchen den Horizont nach einer Parkmöglichkeit ab, wie seinerzeit Christoph Columbus auf der Suche nach Land nach der Atlantiküberquerung. Und tatsächlich! Auf dem Parkareal Nord IST etwas frei! Genau in jener Wohnmobilreihe, deren Anfahren ich von vornerein für aussichtslos gehalten habe! Mir wird siedendheiß! Bei meinem Glück rasen wir da jetzt rüber und genau, ABER GENAU in dem Moment, wo wir links auf das Areal abbiegen müssten, käme von vorne auch ein Camper, dieser hat als Rechtsabbieger natürlich Vorfahrt, ebenfalls angefahren und belegt den Parkplatz direkt vor uns!!
Aber darauf zu warten, dass dieser ominöse besagte Camper am Horizont erscheint und sich meine Vorahnung bestätigt, will ich auch nicht! Ich fahre an, dass sich die Reifen vom Auto durchdrehen und das Geschirr im Geschirrschrank des Wohnmobils garantiert neu sortiert wird! Anja blickt irritiert und auch aus der VIP- Lounge hinter uns hagelt es Proteste der Jungs, warum ich so abrupt losspurten muss! Aber für Erklärungen ist wieder mal keine Zeit! Fast wie bei diesem Camper- Rennen hier driften wir durch den Kreisverkehr und tatsächlich, der Husarenritt gelingt!
Wir schnappen uns den letzten freien Parkplatz für Camper hier auf dem Parkplatzareal Nord
Die Eile hätte es übrigens gar nicht gebraucht! Denn kaum steht das Gespann, fährt vor dem Wohnmobil vor uns ein anderes teilintegriertes Wohnmobil aus der Parklücke raus und gibt die nächste Parkmöglichkeit frei. Tja! Manchmal ist die offizielle und einfachste Lösung zum Parken doch auch die beste…
Etwas außer Atem (dabei bin ich doch gar nicht hierher gelaufen, sondern gefahren!) steigen wir aus. Halt! Da war ja noch was. Genau! Der Kühlschrank! Diesen stellen wir auf Gas um, damit während unseres Besuchs von Ribe nicht die Sachen im Kühlschrank verderben. Dann aber geht es los! Ribe, wir kommen!

Die Schirme können wir übrigens eingepackt lassen. Zwar müssen wir sie mitnehmen, der Himmel ist in weiten Teilen noch immer grau, aber genau jetzt im Moment hat die geschlossene Wolkendecke über uns aufgerissen und etwas Sonne scheint durch. Wäre super, wenn das für den noch anstehenden Altstadtbesuch von Ribe auch so bliebe.
Wir überlegen kurz, ob wir vielleicht den Besuch der Altstadt vor den Museumsbesuch legen sollen. Aber da wir die Öffnungszeiten nicht so genau wissen und am Ende nicht vor verschlossenen Türen stehen wollen, biegen wir doch kurz vor der Altstadt in die Sankt Nikolaj Gade ab und steuern das Wikingermuseum an.

„Guten Tag, 2x Erwachsene und 2x Kinder bitte. Und wir haben einen Gutschein!“ rufe ich stolz der älteren Dame an der Kasse zu, die etwas konsterniert auf unsere Gutscheine blickt. Nanu? Sind die etwa nicht gut? Susanne von Camping Arrild wird uns doch keine abgelaufenen Gutscheine gegeben haben?
„Die sind hier leider nicht gültig!“
„Nicht?“
„Nein. Die gelten nur Wikinger- Freilichtmuseum von Ribe! Aber hier ist das Wikingermuseum von Ribe. Wir nehmen diese Gutscheine leider nicht.“
Oh! Wer hätte das gedacht?! Da haben die so viel Wikinger hier, dass sie sich glatt zwei Museen leisten können! Und wir haben offenbar das deutlich kleinere hier in der Stadt angesteuert.
Tolle Reisevorbereitung! Tja!! Das passiert, wenn man sich bei der Vorplanung ausschließlich darauf konzentriert, dass man möglichst alle Sehenswürdigkeiten mit dem Wohnwagen am Haken anfahren kann. Aber die Infos zu den Sehenswürdigkeiten selbst gar nicht prüft bzw. überhaupt erst einholt…

Infobox Doppeltes Angebot! 2x Wikingermuseum in Ribe:
Tatsächlich gibt es in Ribe zwei Wikingermuseen.
Einmal das Freilichtmuseum „Ribe VikingerCenter“, etwa 3km südlich von Ribe auf offenem Gelände und mit einem Riesen- Parkplatz.
Infos auf der Homepage: ribevikingecenter.dk
Infos bei Google Maps: Vikingercenter Ribe Altstadt bei google maps

Das zweite Museum, das „Museet Ribes Vikinger“ am Odins Platz 1 in Ribe direkt. Es liegt unmittelbar an der Altstadt und der alten Kirche von Ribe, hat nur einen kleinen Parkplatz vor der Türe (Besser Parkplatz Ost mit dem PKW, oder eben Parkplatz Nord mit Wohnmobil / Gespann) und ist bedeutend kleiner, als das große Freilichtmuseum.

Infos auf der Homepage: ribesvikinger.dk
Infos bei google Maps: Freilichtmuseum Ribe Vikinger Center am Stadtrand

Vergleichen können wir beide, mangels Besuch des großen Freilichtmuseums nicht miteinander. Das kleine Museum in der Innenstadt zeigt einen Streifzug durch die Geschichte von Ribe, beginnend etwa 700 n. Chr und zieht sich dann bis durch das Mittelalter bis knapp vor die Renaissance. Ein großes begehbares Diorama, welches Ribe während des Baus des Doms von Ribe zeigt, ist recht ansehnlich. Dazu gibt es das ein oder andere ausgegrabene Skelett unter Glas im Boden und viele Vitrinen mit Ausstellungsstücken. Kids können zum einen durch das mittelalterliche Ribe rund um den Dombau streifen, dem Schmied oder Dombaumeister beim Arbeiten helfen oder mit der Bäckersfrau um den Brotpreis feilschen. Es ist, entgegen des ersten doch etwas statischen Eindrucks, zugänglicher und nahbarer als gedacht. Dennoch kommt es natürlich an die Qualität eines erlebbaren Freilichtmuseums heran.
Für Stadtbummler aber ein schöner Zwischenstopp, gerade wenn es regnet.
Plus für Familien: Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren zahlen keinen Eintritt!
Erwachsene zahlen ansonsten 85 Kronen, für zwei Erwachsene haben wir also umgerechnet etwa 23,50€ bezahlt.

Die kleine Ausstellung in der ersten Halle wirkt recht statisch. Hinter viel Glas in den einzelnen Vitrinen liegen erhaben archäologische Fundstücke von Münzen, Scherben und Gerätschaften. Klassisches Museum also und wie ihr euch vorstellen könnt, ist die Laune bei unseren Jungs in den Keller gesackt. Gucken aber nichts anfassen ist halt nicht mehr so ganz zeitgemäß.

Zum Glück bleibt das nicht so! Denn schon in der nächsten Halle ist eine kleine Jolle mit einem Segel aufgebaut, die unsere Jungs natürlich sofort entern wollen. Gegenüber vom Schiff finden wir eine eher bronzezeitmäßige Atmosphäre einer nachgestellten, primitiven Wikingersiedlung, als kleiner Splitter mit Bildern im Hintergrund für ein gewisses Raumgefühl in Lebensgröße aufgebaut. Das sieht schon deutlich nahbarer aus!

Das absolute Highlight entdecken wir aber eine Halle weiter. Hier ist im großen Stil der Bau des Doms zu Ribe im frühen Mittelalter dargestellt. Die Baumeisterhütte weckt dabei natürlich besonders das Interesse der Jungs, die am liebsten gleich das Diorama mit Leben füllen möchten! Zunächst halte ich sie noch zurück, aber da nirgendwo ein Schild steht und auch kein Angestellter grimmig schaut, als sich die Jungs der Werkzeugbank nähern, scheint es wohl OK zu sein. Alle Gerätschaften und primitive Werkzeuge sind darüber hinaus auch nicht festgeklebt oder sowas, können also angefasst und in die Hand genommen werden. Na endlich! Geschichte wird zum Greifen nah! Schnell schlüpft Tim in die Rolle des Handwerkers und beginnt ein Werkstück zu bearbeiten, während Nils die Bäckerei der mittelalterlichen Ausstellung besucht und mit der hölzernen Bäckersfrau anfängt um den Preis für das Brot zu feilschen. Scheinbar ist das Angebot unseres Jungen nicht wirklich attraktiv. Denn die Dame guckt gelangweilt, als habe man ihr heute schon mehr wie einmal nur ein paar Cent für das frische Brot geboten, was sie mehr wie einmal genervt ablehnen musste.
Schön gemacht!

Übrigens: Wusstet ihr, dass die Leute im Mittelalter allesamt kleiner waren, als wir heute? Ich wusste das eigentlich auch! Nur hatte ich es vergessen! Das Wiedererlangen dieser Erkenntnis kostet mich Kopfschmerzen! Denn während Nils, Tim und auch Anja problemlos den Durchgang bei der Bäckerei zur nächsten Ausstellungshalle nehmen können, stoße ich mir mit einem lauten *BONG* den Kopf am Querbalken des Tores. Zapperlot! Das gibt ne fette Beule!

In der nächsten Halle machen wir einen Zeitsprung. Es geht weit vor ins Mittelalter bis kurz vor die Renaissance. Und wir entdecken einen echten Zeitzeugen, der dies offenbar erlebt hat! Zu unseren Füßen liegt, unter einer begehbaren Glasplatte, ein echtes Skelett! Da gruselt es die Jungs kurz und vorsichtig fragen sie, ob der Knochenmann unter uns denn echt sei. Mangels vorliegender gesicherter Information bestätige ich dies. Echt sieht er (oder sie?) jedenfalls aus.

Im letzten Abschnitt wird das Museum wieder statischer. Wir erfahren an aufgehängten Tafeln, wie die beiden Siedlungen des heutigen Ribes jenseits und diesseits des Flusses allmählich zusammenwuchsen und die Siedlung als Stadt mehr und mehr expandierte. Dazu weitere Fundstücke aus dieser Zeit in noch mehr Vitrinen. Kein Wunder, dass unsere Jungs die erste Gelegenheit nutzen und mit der Zeitmaschine neben der Bäckerei zurück in die Dombauzeit reisen, um sich wieder tatkräftig dem Bau und den Werkzeugen zu widmen. Anja und ich hingegen hoffen einfach mal, dass die Jungs in der Baumeisterwerkstatt keinen allzu großen Unsinn machen (was sollen Kinder auch schon groß unbeobachtet in einer Halle mit einer mittelalterlichen Kulisse und frei verfügbarem Werkzeug auch schon groß anstellen?!  😉  ) und wir in Ruhe die letzte Ausstellungshalle anschauen und hier und da ein paar Informationstafeln studieren können. Wer weiß, vielleicht wird mal eine der Informationen hier die entscheide Antwort auf eine Frage bei „Wer wird Millionär“?! Da wäre es doch fatal, diese Chance auf die Millionen nicht genutzt zu haben?

Nachdem die Jungs während unseres Rundgangs richtig rangeklotzt und die Bauzeit des Doms sehr wahrscheinlich nachhaltig verkürzt haben, sammeln wir die zwei wieder ein. Dann schauen wir uns gemeinsam  den Rest des Museums in der ersten Etage an. Wir entdecken einen kleinen Vorführraum, wo eigentlich ein Film gezeigt wird. Aber als wir den Raum betreten, sehen wir quasi nur noch den Abspann und können trotz größter Bemühungen nirgendwo einen Schalter oder ähnliches entdecken, um den Film neu zu starten. Zuerst überlegen wir, ob wir jemand vom Museum suchen und nachfragen sollen. Aber nachher ist der Film eher trocken im Dokumentarstil und zum zweiten nur auf Dänisch. Dann sitzen wir hier und trauen uns aus Scham nicht aufzustehen und zu gehen, weil wir ja zuvor extra das Abspielen des Films erfragt haben. 😉
Daher lassen wir den Filmraum so wie er ist und ziehen weiter.

Wir folgen der neugierig machenden Beschilderung nach „Asgard“ und entdecken einen weiteren Raum, wo Runensteine ausgestellt sind. Dazu ein passendes Alphabet. Die Jungs haben sofort Spaß daran, ihren Namen in dieser alten Runenschreibweise zu buchstabieren. Und wenn man sich die Buchstaben so anschaut, ist es mit nur etwas Übung gar nicht so schwer, auch ganze Wörter aus den Schriftzeichen heraus zu lesen. Kommt unserem bekannten Alphabet auf jeden Fall recht nah und mit etwas Mühe müsste man sich, falls man in eine Zeitspalte fällt und im Wikingerzeitalter landet, durchaus als Gelehrter oder Weiser zurechtfinden und sein karges Dasein fristen können.

Von Asgard folgen wir der Beschilderung nach Midgard und entdecken eine kleine Cafeteria.
Wir überlegen kurz, ob wir uns auf einen Kaffee und eine Süßigkeit aus dem Automaten kurz einen Tisch suchen sollen.
Allerdings grummelt unser Bauch schon beachtlich und verlangt lieber nach etwas eher Herzhafterem. Immerhin ist schon Mittag und wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist Dänemark bekannt für seine leckeren HotDogs und Pølser! DAS wäre jetzt eher genau das richtige!
Zum Glück kann ich meine Jungs ebenfalls dafür überreden und so stimmen wir im Familienrat 3:1 dafür ab, den Museumsbesuch zu beenden und stattdessen in der Stadt nach einem HotDog Stand die Augen aufzuhalten.
Allerdings können wir nicht sofort los! Wie das nunmal so ist in der Politik, gibt es Zustimmungen zu Entscheidungen nicht ohne Gegenleistung! Unsere Jungs leisten feinste Lobbyistenarbeit bei mir als Antragssteller und so kommen wir erst aus dem Museum, nachdem ich für die Jungs eine Wikingerkampfausrüstung bestehend aus Holzschild, Streitaxt und Thors Hammer gekauft und die Jungs damit ausgerüstet habe.
Tja. Das wird ein teurer HotDog…

Zur Altstadt von Ribe sind es nur ein paar Schritte. Dann tauchen wir schon ein in das wuselige Geschehen. Ist viel los heute! Und es fällt sofort auf, dass niemand eine Corona Schutzmaske trägt. Nicht, dass es Pflicht wäre. Ist es nicht! Auch nicht im Geschäft. Aber auch freiwillig ist niemand dabei. Irgendwie ist alles wie normal! Zuerst wirkt es etwas surreal, dann aber gewöhnt man sich schnell daran. Mit Wonne streifen wir durch die Altstadtgassen, bestaunen die alten Häuser, das Angebot an Souvenirs und Klamotten oder so manchen idyllischen Hinterhof, wo liebevoll ein kleines Café oder ein Restaurant eingerichtet wurde und ein paar wenige leere Plätze auf Gäste warten.

Auch rund um den Dom haben sich zahlreiche Gastronomen angesiedelt und bieten hungrigen Touristen einen Platz in der Sonne mit Speis und Trank. Es duftet an mancher Stelle verlockend. Mal süß nach frischen Waffeln, mal herzhaft nach einem deftigen Grillspieß oder einem Barbecue. Es ist keine gute Idee, mit leerem Magen durch die Altstadt zu stromern!
Wenn wir nicht bald einen HotDog Stand entdecken, stimmt meine Familie kurzerhand über einen Restaurantbesuch ab, ich werde 3:1 überstimmt und muss das Gelage am Ende noch bezahlen! Nee, jetzt aber schnell!

Zum Glück entdecken wir kurz darauf den Saltgades Pølsevogn direkt an der Saltgade 1 (hier zu finden: https://goo.gl/maps/oMcK4NHpX5r1y5cJA ). Ein eher unscheinbarer kleiner gelber Wagen der bekannten Kette „Tulip“, die das HotDog Franchise hier in Dänemark etwa  so fest im Griff hat, wie Pizza Hut die Stadt San Angeles im Film „Demolition Man“ nach den Franchise- Kriegen…

Hungrig bestellen wir normale HotDog und Fransk Hotdogs, die wir gierig auf einem der wenigen gerade freigewordenen Plätze hinter dem HotDog- Wagen verschlingen. So lecker! Sooo lecker!
So lecker, dass wir nach dem ersten HotDog sogar noch einen zweiten bestellen, denn die Dinger sind wirklich klein und für ausgemergelte Wikinger wie uns nur ein Happs.
Den zweiten genießen wir dann aber doch und ruhen für einen Moment die müden Füße aus. Ungewohnt die viele Lauferei. Im Alltag sind wir halt Büro- und in letzter Zeit sogar nur Homeoffice- Nomaden, sodass uns eine kleine Wanderung durchs Museum und die Stadt schnell aufzeigt, wie wenig wir in letzter Zeit für Gesundheit, Fitness und Kondition getan haben.
Naja. Wird sich hoffentlich in diesem Aktivurlaub mit dem Wohnwagen noch ändern.

Wohl gesättigt und wieder reiselustig spazieren wir zurück zum Parkplatz Nord. Wir haben den kleinen Altstadtbummel genossen aber jetzt steht das zweite Highlight von Ribe auf dem Programm, auf das ich mich richtig freue! Der erste dänische Großeinkauf im Føtex (Fötex) Supermarkt gleich hier am Parkplatz Nord.
Schon bei unserer ersten Reise durch Dänemark mit dem Wohnmobil haben wir hier Station gemacht und es war ein Fest, dort in die dänischen Leckereien einzutauchen. Matilda Kakao Den Goe Havarti Käse, Laktritze in allen Farben, Formen und Schärfegraden, Röstzwiebeln, HotDog Würstchen, dazu das leckere dänische Brot, es gibt so viel zu entdecken und zu genießen!
Zu meiner Überraschung allerdings scheint sich der Fötex seit unserem letzten Besuch vor vielen Jahren gar nicht so sehr weiterentwickelt zu haben. War der damals auch schon so dunkel? Ja fast schon „schmuddelig“? Hmm? Oder ist es, weil es draußen so grell war und die Neonbeleuchtung hier drin nicht mit der gleichen Lichtintensität aufwarten kann? Na egal. Auf jeden Fall laden wir erstmal viele leckere Dinge für unsere weitere Reise durch Dänemark ein.

Um Viertel nach Drei sind wir abreisebereit. Alle Einkäufe sind verstaut und das nächste Tagesziel steht auf dem Programm!
Von Ribe aus soll es gleich weiter nach Esbjerg gehen. Aber nicht, um die Stadt Esbjerg zu besichtigen (die kennen wir schon. Esbjerg ist als Stadt weniger attraktiv als Ribe, eher funktional und zweckmäßig), sondern um kurz hinter Esbjerg die weißen Männer zu besuchen, die dort als „Mennesket ved Havet“ auf das Meer starren. Hat ein bisschen was von den Köpfen auf den Osterinseln! Nur eben, dass hier an den Köpfen noch ganze Menschen mit dran hängen und eben den ganzen Tag aufs Meer schauen können! Schön! Was sie dort am Horizont entdecken und worauf sie starren, das wollen wir herausfinden.

Von Ribe ist es nicht weit nach Esbjerg. Gerade mal 33 Kilometer. Das Navi schlägt zunächst eine Route vor, die über die östliche Umgehungsstraße von Esbjerg führen würde. Das ist aber nicht unseres! Wir fahren auf der B 12 einmal durch das Hafengebiet. Aus alter Verbundenheit mit der Nordseeinsel Fanö!

Ja, da wird man schon etwas melancholisch! Auf Fanö erlebten wir mehrere schöne Urlaube! Die Insel ist wie geschaffen für eine Auszeit, gleichzeitig bietet sie alles, was man braucht. Wie Dänemark in klein! Wir haben lange überlegt, ob wir einen kleinen Abstecher auf die Insel machen sollen! Aber irgendwo muss man bei einer Rundreise eben Abstriche machen! Und wie unserer ersten Rundreise durch Dänemark werden wir auch dieses Mal Fanö nur streifen. Wir werden die Hafenstraße entlang fahren, am Schild, wo man links zum Fährterminal abbiegt und „Fanö“ auf dem Schild lesen kann, einmal hupen, ein melancholisches Tränchen verdrücken und dann weiterfahren! Nach Fanö fahren wir ein anderes Mal wieder. Versprochen Inselchen!

Zwischenlesetipp: Ihr interessiert euch für die Nordseeinsel Fanö und wollt wissen, wie toll man dort urlauben kann? Da hätten wir was für euch: Einen tollen Reisebericht von einer traumhaften Ferienwoche auf Fanö! Befahrbare Autostrände, verträumte Fischerdörfchen in Sonderhö, pulsierendes Partyleben bei der „Late Night“ in Nordby, gute Pizza, tolle Radwege und eine faszinierende Sage zur Entstehung der Insel. Unsere Urlaubserlebnisse einer ganzen Ferienwoche nur auf dieser Insel findet ihr hier: Campingurlaub auf Fanö – Reisebericht

Kaum haben wir das Hafengebiet von Esbjerg wieder verlassen, können wir die vier weißen Kerls auch schon sehen! Wie sie erhaben aufs Meer starren. Aber davon darf ich mich jetzt nicht ablenken lassen. Der Plan ist, dass wir mit dem Gespann nicht auf den offiziellen Parkplatz der Mennesket vet Havet fahren, sondern unmittelbar davor rechts in den Tarphagevej abbiegen und dann schauen wir auf dem Großparkplatz des benachbarten Fischerei- und Seefahrtsmuseum von Esbjerg, ob wir dort was bekommen. Auch diesen Parkplatz bzw. die Zufahrt dazu habe ich zuhause am heimischen Monitor per google StreetView schon abgefahren und hoffe einfach mal, dass der Platz nicht zu voll mit einzelnen PKW steht. Dann haben wir eine reale Chance, auf dem länglich angelegten Areal eine passend lange Parknische zu finden. Tatsächlich geht der Plan auf! Wir können in der ersten Parkreihe super parken und brauchen nur einmal an der Ampel über die Straße gehen. Dann sind wir schon da.

Infobox „Mennesket vet Havet“ – Mensch am Meer.
Wir besuchen die im Jahre 1995 fertiggestellte Kunstinstallation nicht zum ersten Mal. Bei früheren Besuchen habe ich aus Unwissenheit stets „Mennesket“ mit „Männer“ übersetzt. Tatsächlich ist es der Mensch, der hier gemeint ist und selbiger gar kein spezifisches Geschlecht hat. Aber nicht nur der irreführende dänische Name wies eben auf „Männer“ hin, auch optisch sehen die vier Skulpturen nunmal so aus, als seien es eben echte, durchtrainierte Kerle. Würde mich nicht wundern, wenn der Künstler vor seinem geistigen Auge eben einen typischen Wikinger darstellen wollte.
Gesichert ist hingegen, dass die Skulpturen den Gott Ramses nachempfunden sind. Genauer der Darstellung Ramses in 4- facher Ausfertigung am Eingangsportal des Tempels von Abu Simbel! Wenn man das Bild aus dem Internet hervorholt und mit den Mennesket hier in Dänemark vergleicht, ist die Ähnlichkeit tatsächlich unverkennbar.
Wohin die vier starren, hat uns der Künstler allerdings leider nicht vermittelt. Sie schauen halt aufs Meer wie so viele Menschen. Einfach so. Wie das eben auch viele Menschen machen. 😉
Die Skulptur ist am nördlichen Stadtrand von Esbjerg zu finden. Kein Eintritt, Parken kostenlos. 24h zugänglich. Und der vorgelagerte Strand ist super für Kids und bietet feinen Sand zum Buddeln. So ist der Nachwuchs beschäftigt während man selbst neben den Mennesket ruhen und seinen eigenen Blick aufs Meer richten kann…
Mit dem Wohnmobil oder Wohnwagengespann parkt man übrigens am besten gleich nebenan auf dem Großparkplatz des benachbarten Fischereimuseums.

Die Menschen am Meer sind gut besucht! Es dauert einen Moment, bis wir in der Warteschlange nach vorne aufrücken, um ungestört unsere Bilder machen zu können. Ungewöhnlich der Andrang, scheinbar hat sich heute die ganze Generation Instagram hier versammelt, um genau jetzt ihre Selfies zu posten. Aber streng genommen sind wir ja auch nicht besser. Wir machen ja auch Bilder für eigene Zwecke.

Lange bleiben wir nicht bei den steinernen Horizontguckern. Nachdem wir unsere Bilder gemacht haben, lassen wir die Jungs noch eine Runde raten, worauf die Männer schauen, spazieren noch eine Runde am Strand entlang und dann geht es auch schon weiter.
Wir hatten zwar noch überlegt, ob wir noch das Fischereimuseum besichtigen. Aber zum einen steht im weiteren Verlauf der Reise noch ein Fischereimuseum auf der Agenda (genauer bei Hvide Sande) und zum zweiten zeigt die Uhr in Kürze halb 5!

Wir würden gerne noch in Ruhe auf dem nächsten Campingplatz bei Vejers gleich neben Blavand ankommen, uns einrichten und den Abend bei einem schönen Abendessen dann ausklingen lassen.
Wir setzen also Kurs auf den nächsten Campingplatz auf unserer Route, den Vejers Family Camping.

Eine gute halbe Stunde brauchen wir für die 30km von Esbjerg bis nach Vejers. Auch Vejers kennen wir übrigens schon von unserer ersten Rundtour mit dem Wohnmobil. Allerdings ist die Erinnerung eher vage und wenn ich mich recht erinnere, sind wir in Vejers noch nicht einmal aus dem Wohnmobil ausgestiegen, sondern haben den Ort nur einmal durchfahren, am anderen Ende gedreht und dann sind wir wieder weiter. Zu sehr war Vejers eine Kopie des beliebten Touristenörtchens Blavand, wo wir ja seinerzeit  gerade herkamen und wo wir auch in diesem Urlaub eigentlich hinwollen. Aber Blavand ist hoffnungslos überlaufen, für ein Wohnwagengespann völlig ungeeignet und bezahlbare Campingplätze haben wir auch keine gefunden. Daher unser Ausweichziel Vejers. Dort haben wir einen passablen Campingplatz entdeckt, der sogar über einen Pool verfügt! Und Blavand ist dann morgen mit dem Auto flott erreicht, sodass wir hier ausnahmsweise von unserem Reisemotto abweichen. Auf Biegen und Brechen alle Reiseziele mit dem Wohnwagen am Haken erreichen zu können, das funktioniert in diesem Fall ausnahmsweise leider nicht. Ich habe es wirklich versucht, bin neben der Hauptstraße einige Nebenstraßen in Blavand mit Google Maps abgefahren. Parkplätze gibt es nur wenige und wenn es sie gibt, reichen sie gerade mal nur für Autos.

Gegen 17 Uhr kommen wir an der Einfahrt des Vejers Familie Camping zum Stehen. Ein erster Blick auf den Platz offenbart, dass dieser offensichtlich gut besucht ist! Ich bin froh, dass wir eine Reservierung haben und uns somit ein Plätzchen freigehalten wurde. Tatsächlich wird uns etwa ein halbes Dutzend freier Parzellen auf dem Platz angeboten, die wir uns gerne erstmal zu Fuß anschauen sollen und dann den Wohnwagen nachholen. Macht Sinn! Den die Versorgungswege auf dem Platz sind ausnahmslos Sackgassen, was durchaus etwas Rangieraufwand bedingt, wenn man jetzt mit dem Gespann die einzelnen Parzellen abfahren würde.
Schnell werden Anja und ich uns einig. Wir stehen immerhin zwei Nächte hier, daher wären wir nicht traurig drum, wenn es eine etwas ruhigere, abseits gelegene Parzelle wird. Besonders im vorderen Bereich herrscht reger Durchgangsverkehr, den wir besonders gerne morgen früh vermeiden würden. Wir schlafen halt gerne lang.
Die Parzelle 153 ist perfekt. Sie liegt als erste in der vorletzten Reihe, hat keinen gegenüberliegenden Platz und der Nachbarplatz ist auch frei. Da passt der Wohnwagen super rein, das Auto daneben und dennoch stehen wir uns mit der Aufstellung nicht selbst im Weg.
Schnell sagen wir in der Rezeption Bescheid, welche Parzelle wir uns ausgesucht haben. Während Anja und ich daraufhin den Wohnwagen parken und uns einrichten, sind die Jungs schon Richtung Pool verschwunden.

Es scheint ein wirklich schöner Sommerabend zu werden. Die Sonne steht zwar schon tief, wärmt aber noch immer. Gerne decken wir daher unseren Abendbrottisch im Freien. Es gibt Brötchen, die wir vorhin im Fötex gekauft haben. Dazu Wurst und Lachs. Besonders letzterer sah im Supermarkt deutlich delikater aus, als unsere Industrieware aus Lachsfarmen zweifelhafter Herkunft. Wir gucken in Deutschland halt leider doch meist als erstes auf den Preis. Hier gucken die Dänen offenbar eher auf die Qualität. So oder so, es wird ein herrliches Gelage, uns geht es wirklich gut!

Nach dem Abendessen geht es nochmals los! Die Sonne scheint noch immer toll, das müsste ein wunderbarer Sonnenuntergang im Meer werden!!
Allerdings steht die Sonne inzwischen echt tief am Horizont, das werden wir zu Fuß nicht schaffen bis ans Meer und zurück. Also schnappen wir uns flott das Auto, denn auch hier in Vejers ist der Strand mit dem Auto befahrbar und erlaubt!
Super!

Wir kommen gerade rechtzeitig an. Es wird keine halbe Stunde mehr dauern, bis der rotglühende Feuerball im Meer versinken wird. Die Zeit überbrücken wir mit ein paar Schritten am Strand, die Jungs bauen derweil erste Wallkonstruktionen zur Stauung des Meerwassers sowie ein passable Festung mit Wall und Graben, die selbst einem Angriff der Orks aus „Herr der Ringe“ standhalten würde.

Aus dem Sonnenuntergang wird leider nicht so richtig was werden. In der Ferne zieht am Horizont ein Wolkenband auf, welches das Sonnenfinale zweifelsohne verdecken wird. Davon abgesehen haben wir Lust auf ein Eis bekommen und eben, als wir durch Vejers durchgefahren sind, haben wir eine Eisdiele und einen tollen Spielplatz gleich nebenan entdeckt. Wir fahren also die paar Meter zurück zur Flaniermeile nach Vejers und stellen uns in der langen Schlange vor der Eisdiele an. Genug Zeit, die Menütafeln über der Bar zu studieren. Unter anderen Umständen scheint es hier auch ein nettes Lokal für ein gemeinsames Abendessen zu sein! Aber wir haben ja schon gegessen und wollen jetzt eigentlich nur noch den Nachtisch genießen.

Die Wartezeit lohnt sich und auch den Preis schlucken wir runter. Wirklich ein tolles Eis, welches das Café Tropic hier serviert. Mit dem Eis in der Hand setzen wir uns draußen auf die von der Sonne noch aufgewärmten Steine der Mauer und genießen unser leckeres Eis.

Wir sind spät zurück am Campingplatz. Der Ausflug ins abendliche Vejers hat uns gut gefallen und wir haben noch einige Zeit auf dem benachbarten Abenteuerspielplatz verbracht. Also zumindest die Jungs. Anja und ich saßen auf einer etwas erhöhten Terrasse oberhalb des Spielplatzes und haben die wenigen Sonnenstrahlen des Sonnenuntergangs genossen, die durch die nahezu geschlossene Wolkendecke immer mal wieder durchgebrochen sind.
Müde, aber auch zufrieden von den heutigen Erlebnissen richten wir uns in unserem Schneckenhaus ein und als wir gegen halb 11 ins Bett gehen, spielt uns der überraschend aufgezogene dänische Nachtregen sogar noch ein wunderbares Konzert auf dem Dach des Wohnwagens, bei dem sich super einschlafen lässt.

 

Fazit des Tages – Rundreise mit dem Wohnwagen durch Dänemark, Ribe und Esbjerg
Heute mussten wir zum ersten Mal einen herben Dämpfer hinnehmen! Meine für Ribe haarklein und akribisch ausgearbeitete Route mit Parkmöglichkeit für ein komplettes Wohnwagengespann in Altstadtnähe ist grandios gescheitert. Der Parkplatz Ost, der auf Google maps schön einladend aussah, war durch einen Umbau schlichtweg mit Gespann nicht mehr befahrbar! Und dann stehst du da mitten in einer Altstadtgasse und musst sogar noch wenden, weil die Straße vor dir durch eine Baustelle gesperrt ist! Der heilige Wohnmobilus hatte zum Glück offenbar ein Einsehen mit uns und ließ uns daraufhin sowohl an Ort und Stelle ohne Probleme drehen, wie auch zu unserer totalen Überraschung am Parkplatz Nord eine der wenigen freien Parkmöglichkeiten für Camper finden. Doch um es streng zu bewerten: Das wir dort parken und die Altstadt besichtigen konnten, war nicht unser Verdienst einer guten Vorplanung!

Etwas geknickt bin ich schon aus Ribe gefahren und bekam Zweifel, ob der Plan mit dem Wohnwagen ganz Dänemark zu bereisen überhaupt aufgehen wird, oder ob dies vielleicht nicht das letzte Abenteuer gewesen sein könnte.
Zur Ehrenrettung des Tages trug dann aber der Besuch der Mennesket bei Esbjerg bei. Das im Vorfeld herausgesuchte Parkareal gleich beim Fischereimuseum verfügte über die zuvor am Monitor ermittelten Längsparkmöglichkeiten, sodass wir dort bequem auf und wieder abfahren konnten.
Ja und der Tagesschluss war dann natürlich keine Herausforderung mehr. Mit dem Wohnwagen auf einen Campingplatz auffahren und die nächsten beiden Tage nur mit dem Auto die Sehenswürdigkeiten im Umkreis abzufahren, ist „Basic“ für das Wohnwagengespann.

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