Heute geht unsere Rundreise endlich weiter! Kann es kaum erwarten, denn auf dem Vejers Family Camping fühle ich mich wirklich nicht mehr besonders wohl! Nur für unsere Jungs tut es mir ein wenig leid. Denn sie haben natürlich wieder einmal in kürzester Zeit Ferienfreunde hier auf dem Platz gefunden. Zwischen Aufstehen und Frühstücken spielen die vier noch eine gemeinsame Runde, bis es für uns nachher weitergehen soll.
Wenigstens das Wetter spielt soweit wieder mit und beschert uns für den heutigen Sprung von Vejers über Bork bis vielleicht Hvide Sande mit Sonne, blauem Himmel und ein paar weißen Wolken beste Voraussetzungen zum Reisen. Ganz besonders für die heute geplante Besichtigung von Bork und dem dortigen Wikingerhafen brauchen wir natürlich gutes Wetter! Denn die Anlage ist ein lebendiges Freiluft- Museum.

Heute weiterzufahren ist wirklich überfällig. So gar nichts mag mir hier auf dem Campingplatz noch gefallen, im Gegenteil. Zwar ist der Hund, der gestern zum Verrichten seines Geschäfts einfach „herrenlos“ auf die gegenüberliegende Campingparzelle gelassen wurde, heute an der Leine. Immerhin! Hat sich da etwa doch noch der Platzwart eingeschaltet, dem ich gestern Abend berichtet habe? Aber das hindert die Besitzerin natürlich nicht daran, ihren Hund auch an der Leine sein Geschäft einfach mitten auf der leeren Campingparzelle gegenüber verrichten zu lassen. Das hier vielleicht in wenigen Stunden schon die nächsten Camper mit Zelt und Kindern ihr Lager aufschlagen, juckt sie nicht. Oder es kommt ihr gar nicht erst in den Sinn. Was auch immer. Wie gesagt, ich würde ja normalerweise was sagen. Aber das lohnt jetzt auch nicht mehr. Ich möchte weg von diesem Platz und diesen mit seiner „liberalen“ Einstellung gegenüber Hundebesitzern ebenso hinter mir lassen, wie zum Beispiel die Klobürsten, die nach dem Einsatz einfach an die Wand gehängt werden und dann den Boden der Toilette unkontrolliert volltropfen!

Es ist so schade! Der Platz hier könnte wirklich wunderbar sein. Kurze Wege zum Strand, beschauliches Dörfchen zum Bummeln, Pool hat er auch, Kinderspielplatz mit Hüpfburg ist gut besucht. Aber irgendwie werde ich den persönlichen Eindruck nicht los, dass man sich hier nicht so recht kümmern möchte oder braucht. Es ist super selten, dass wir so etwas auf einem Campingplatz in Dänemark erleben! Bislang waren fast alle Plätze auf allen Reisen durch Dänemark mit Hingabe und Mühe geführt und gepflegt!
Aber gut, so ist das eben. Es kann nicht immer alles supersommersonnenschein auf einer Reise sein! Hier ist nun so ein Fall. Und wenn uns mal etwas nicht gefällt, dann sagen wir euch das ehrlich und begründen das natürlich auch. Wer auch mal negative Erfahrungen nicht lesen mag, kann sich bei Instagram die heile Camping- und Vanlife- Welt dort anschauen, wo nur die schönsten Abenteuer in freier Natur am Lagerfeuer eine Campingwelt zeigen, die es in Wahrheit gar nicht gibt…

Wir frühstücken heute ausnahmsweise ohne die leckeren dänischen Brötchen und bedienen uns lediglich an den Cornflakes aus dem Bordvorrat. Wir möchten versuchen, etwas Zeit einzusparen. Nicht nur aus dem „Fluchtgedanken“ heraus, sondern auch, weil unser Programm für heute gut gefüllt ist und wir richtig Bock auf was neues haben! So richtig Reiselust! 🙂
Heute wollen wir nicht nur den Wikingerhafen in Bork besichtigen, sondern auch gleich versuchen, das Fischerei- und See-Aquarium in Hvide Sande mitzunehmen! Ein fast zu eng getaktetes Vergnügen! Zumal noch dazu kommt, dass wir noch gar keinen Campingplatz für die heutige Nacht gebucht bzw. vorreserviert haben! Ja, wir haben noch nicht einmal einen geplant! Heute zeigt sich also, ob Dänemark selbst in der Hauptsaison noch spontan freie Plätze anbieten kann, oder ob wir uns auf einen Quickstop oder mit Pech sogar irgendwo an den Straßenrand stellen müssen. Vom Abenteuer, dass die heutigen Highlights wieder „so mit dem Wohnwagengespann angefahren werden sollen, als wenn wir ein Wohnmobil hätten“, kommt noch erschwerend hinzu. Das wird ein Abenteuertag! 😀

Gegen 10 Uhr haben wir das Frühstück beendet und ich trage den Spül rüber zum Servicehaus. Wieder zurück am Wohnwagen tausche ich dann die volle Spülschüssel gegen den vollen Klotank und den vollen Grauwassertank und marschiere ein weiteres Mal über den Platz. Zum Schluss wird noch der Frischwassertank und der Spültank der Toilette aufgefüllt. Anja hat derweil im Wohnwagen die Reisebereitschaft hergestellt und alle losen Gegenstände verstaut. Krass, wie schnell sich Zeug in nur 3 Tagen ansammelt, dass das Verstauen derselben ebenso lange dauert, wie einmal spülen, Klotank spülen, Grauwasser entsorgen und Frischwasser auffüllen! Wir werden just im Moment zur gleichen Zeit mit den Arbeiten fertig. 😉

Wir kurbeln die Stützen hoch, holen das Stromkabel aus dem Stromkasten, fangen die Kinder am Spielplatz ein, die sich nur widerwillig von ihren neu gewonnenen Ferienfreunden loseisen können und dann geht es gegen 10:30 Uhr endlich weiter! Das nächste Kapitel der Dänemark- Rundreise wird aufgeschlagen!

Bork Haven kennen wir natürlich von unserer Rundreise mit dem Wohnmobil durch Dänemark. Damals, das müsste der vierte Reisetag gewesen sein, aber haben wir auf dem Campingplatz gleich am Fischereihafen gestanden. Ob es damals schon das am Stadtrand befindliche Wikingerdorf gab, wissen wir nicht mehr genau. Und wenn doch, dann haben wir es damals nicht auf dem Schirm gehabt. Mit Kindern verschiebt sich natürlich der Fokus und obwohl wir in Ribe schon bei den Wikingern reingeschnuppert haben, möchten wir uns dieses Highlight nicht entgehen lassen. Als wir vom Campingplatz auf die Landstraße einbiegen, lacht uns für diesen Plan vollends die Sonne. Perfekt!

Die Fahrt über das dänische Hinterland der Küste bis zum Wikingerhafen dauert etwa eine halbe Stunde und ist stellenweise etwas abenteuerlich, weil die Nebenstraßen hier sehr schmal sind. Man muss besonders bei entgegenkommenden Wohnmobilen, aber besonders bei den Lastwagen aufpassen, dass man nicht einerseits links den verlängerten Außenspiegel einbüßt, andererseits aber auch auf der rechen Seite nicht in das Bankett neben der Fahrbahn abgleitet! Wenn die Reifen des Autos den Fahrbahnrand erreichen und man den Schotter im Radkasten hört, ist das Rad vom Wohnwagen nämlich auch schon ein Stückchen weiter! Teile der Straße kommen mir dennoch bekannt vor. Besonders der Abschnitt, wo wir rechts neben unserer Route wieder einmal eine Panzerpiste entdecken. Diese war auch bei unserer Rundreise damals mit dem Wohnmobil unser Begleiter. Wohnmobil bzw. Wohnwagengespann ist sowieso ein gutes Stichwort. Wären wir mit dem Wohnmobil hier unterwegs, hätte ich bezüglich des Parkens am Wikingerhafen gar keine Bedenken. Würde schon irgendwie gehen. Aber mit dem Gespann ist ja immer so eine Sache. Schon im Vorfeld hatten wir uns daher auch hier das Parkareal vor der Anlage auf google maps an der Ecke Oblingvej Ecke Fjordvej in der Satellitenansicht genau angeschaut. Es stehen einige Parkreihen zur Verfügung und besonders die erste, ganz vorne wirkt groß genug, dass diese auch Gespanne aufnehmen kann. Sie muss natürlich nur frei sein…
Sollte sie das aber nicht ein, sollten wir einfach am Straßenrand in einer der Nebenstraßen etwas finden können. Sofern dort natürlich kein Zonenparkverbot wie zum Beispiel in Blavand besteht versteht sich…

Unsere Sorgen sind absolut unbegründet. Das Areal mit der ersten Parkreihe ist, mit Ausnahme eines kleinen auf der anderen Seite geparkten Smart, komplett leer! Wir können sehr großzügig quer zur Fahrtrichtung rückwärts einparken (was mir immer lieber ist, denn wenn man längs parken muss, besteht natürlich immer die theoretische Gefahr, dass sich vor und hinter einem einer quer einparkt und man so selbst nicht mehr abfahren kann), hier ist wirklich genügend Platz. Tja, Dänemark im Rahmen einer Rundreise mit dem Wohnwagen zu erkunden scheint wirklich zu klappen!

Das mit dem Parken mit einem Wohnwagengespann hätte ich mir ehrlich gesagt an einigen Stellen weitaus schlimmer vorgestellt! Nicht nur vom Platz her, sondern auch von der Belegung her! Immerhin ist Hochsaison in der Ferienzeit und die maue Belegung des Parkplatzes lässt eher vermuten, es wäre ein verregneter Dienstagnachmittag irgendwann im April!
Stattdessen haben wir einmal mehr keine Probleme und der Ausrutscher in der Altstadt von Ribe (was ja doch noch ein gutes Ende mit P4 genommen hat!) scheint bislang einmalig zu sein. Super, wenn es so bleibt!
Der Grund, warum wir hier aber trotz bestem Wetter und Hauptsaison in den Ferien so viel freie Parkflächen auch für Wohnwagen und Wohnmobile vorfinden, wird wohl die Reserve für besondere Events und Feste sein! Wenn hier mal so ein richtiger Wikingerevent stattfindet. Mit Musik, Bühnenshow, Showkämpfen und so weiter und sich die halbe Mittelalter- und Wikingerszene aus ganz Europa hier trifft. Dann brauchen die garantiert den Platz! Für „normale“ Tage, selbst in den Ferien, ist das Parkareal aber überdimensioniert. Vor dem Besuch macht ihr euch also am besten schlau, ob besondere Termine und Feiern anstehen. Wenn nicht, steht zumindest dem geräumigen Parken mit Wohnwagengespann oder Wohnmobil nichts im Weg.

Infobox Wikingermuseum Bork Haven:

Das Freilichtmuseum Bork Wikingerhafen wurde Anfang des Jahrtausends auf Basis von archäologischen Ausgraben errichtet. Es zeigt als Typ Freilichtmuseum eine nachgebaute typische Wikingersiedlung etwa um 1000 n. Chr. Es gibt Wohngebäude, einen Hafen mit Booten, eine kleine Kapelle und natürlich eine echte Wikingerhalle als Versammlungsort, die Odin und Walhalla gefallen täte! Gerade für Kinder gibt es zahlreiche Aktivitäten wie Bogenschießen, Zinngießen, Backen, Kräutergarten pflegen, Amulette und Armbänder anfertigen, Wikingersport und vieles mehr. Für die Erwachsenen steht ein Souvenirshop und eine Cafeteria in der Wikingerhalle zur Verfügung, wo authentische Wikingerspeisen und Tränke vor einer lebendigen Wikingerkulisse stilecht im Trinkhorn gereicht werden.

Webseite mit weiteren Infos: levendehistorie.dk/borkwikingerhafen
Navigation und Bewertungen: Bork Wikingerhaven auf google maps

Wir stellen den Kühlschrank auf Gas, sichern die Wertgegenstände, schalten die Alarmanlage scharf und spazieren rüber zum Eingang. Dort erwartet uns eine kleine Schlange in der Kassenreihe und eine leere Reihe, wo man sich mit vorreservierten Tickets anstellen kann. Hmm. Hoffentlich kommen wir rein! Wenn das hier auch nur und ausschließlich mit vorbestellten Tickets wie beim Tirpitz- Museum funktioniert, dann wird das mit dem Besuch nämlich nichts. Aber wir haben Glück. Nachdem Anja und ich wieder einmal unsere COVID- Impfzertifikate vorgelegt und das Eintrittsgeld entrichtet haben (auch hier zahlen wieder nur die Eltern Eintritt! Die Kinder sind ein weiteres Mal frei!), geht es in den Park.

Für die Kinder haben wir übrigens je ein Gutscheinheft gekauft. Darin sind je 5 Wertmarken enthalten, die die Kinder für besondere Attraktionen im Park eintauschen können. Eines davon ist Bogenschießen, was die Jungs unbedingt als erstes ausprobieren wollen. Wir steuern dafür die alte überdachte Schiffswerft an, wo das Bogenschießen von einem in Wikingerkleidung tätigen alten Kauz geleitet wird. Fast hätten wir auch die im Moment sehr kurze Schlange abstehen können, aber knapp, bevor wir uns anstellen, entdecken wir das am Steg liegende Wikingerschiff! Wow! Das sieht ja toll aus! Spontan schwenken wir um und besteigen den schwankenden Kahn! Schade nur, dass mit dem alten Wikingerboot keine Ausfahrten gemacht werden können. Einzig einen kleinen Schmuckverkauf mit Glückssteinen kann man hier besichtigen und sich eben ein wenig auf dem Boot umschauen. Da die Wikingerboote seinerzeit allerdings eher überschaubar waren, gibt es hier nicht so viel zu sehen. Das Interesse der Kids schwenkt also recht flott wieder um zum Bogenschießen, wo wir uns kurz darauf an einer deutlich längeren Schlange anstellen, als sie es eben noch war. Macht aber nichts. Es dauert halt ein wenig, weil sich der alte, knorrige Wikinger wirklich für jedes Kind Zeit nimmt und ihm die Funktion des Bogens genau erklärt, damit auch ein Erfolgserlebnis für jedes rausspringt. Finden wir gut, auch wenn das bedeutet, dass wir eben etwas länger anstehen müssen. Jedes Kind darf für eine Wertmarke mit vier Pfeilen auf einen Wikinger mit großem Schild, einen Wolf oder ein Wildschwein schießen, welche in passender Entfernung aufgestellt ist. Unsere Jungs sind natürlich begabt, keine Frage, aber eben auch ungeübt. So kommen wir uns ein leckeres selbst erlegtes Wildbret leider nicht zusammen. 😉

Nach dem Bogenschießen durchstreifen wir weiter die Anlage. Hier gibt es wirklich unfassbar viel zu sehen, anzufassen und mitzuerleben, wie sich früher der Alltag in so einem Wikingerdorf zugespielt hat. Wer in den 90ern die alten Siedler Spiele oder die Total War Addons mit den Wikingern auf dem PC gespielt hat, kann sich das auch ohne Besuch vor Ort in etwa geistig vorstellen. 😉
Ein besonderes Lob muss man dabei natürlich den vielen netten Menschen zusprechen, die hier für den „lebendigen“ Teil sorgen. Das sind bestimmt nicht nur alles Festangestellte mit geregeltem Lohn, sondern einfach Menschen, die diesen „Mittelalterstil“ leben, also wirklich am liebsten in dieser alten Zeit gelebt hätten. Nur so geben sie heute die ausreichende Portion Herzblut in das Engagement, wie es kein Karussell- Bediener für den gesetzlichen Mindestlohn in einem Freizeitpark je tun würde. Das spürt man an jeder Ecke!

Allein wie toll die hier diese Kriegerhalle als Zentrum der Siedlung mit Leben gefüllt haben. Ein riesiger Wandteppich erzählt die Geschichte der Wikinger in vielen kleinen Episoden. Dazu prasselt ein herrliches Feuer auf einem der Tische und die Bänke zum Sitzen sind mit Tierfellen ausgelegt. Man könnte wirklich meinen, hier würde ein Wikingerstamm nach einem erfolgreichen Beutezug eindrucksvoll wie stilecht und natürlich lautstark mit alten Liedern die Trinkhörner anstoßen. Heute ist es zum Glück ruhig in der Stammeshalle. Die Männer des Wikingerstammes sind offenbar auf Beutezug. 😉
Zwei Damen in Wikingertracht servieren hier Kuchen mit Kaffee oder auch kleinere Snacks. Hier werden wir auf jeden Fall nachher zu Mittag essen.

Wir schauen uns weiter auf der Außenanlage um und entdecken einige Wikingerhäuser, wo früher die Familien drin gelebt haben. Die Raumaufteilung ist so ganz anders, als in unseren heutigen modernen Wohnungen. Als erstes kommt direkt die Küche nebst „Arbeitszimmer“ in einem. Hier wurde Brot gebacken und eben das jeweilige Handwerk verrichtet, was eben seinerzeit gebraucht wurde. Dann folgt ein komplett dunkler Raum. Obwohl es draußen taghell ist, fällt nur in den Hauptdurchgang das jeweilige Licht von den gegenüberliegenden Räumen herein. Ansonsten lässt keine Ritze und kein Spalt auch nur einen Hauch von Licht herein. Dabei ging es früher sicherlich nicht um Licht (auch wenn die Mittsommernächte bestimmt nervig waren), sondern eher um die kalten Winternächte! Denn wo Licht reinkommt, kommt auch Luft rein und es zieht! Damit es in diesem Raum nun im Winter schön warm wird, dominiert in der Mitte des Raumes eine Art Feuerstelle, die mit Steinen umbaut ist. Die heizen sich bestimmt bei einem Feuer ordentlich auf und geben dann über Stunden in der Nacht gute Wärme ab. Final haben sich die Wikinger früher einfach alle zusammen in einem der beiden übergroßen und mit Tierfellen ausgelegten Betten rechts und links in diesem Raum zusammen gekuschelt! Das muss früher herrlich gemütlich gewesen sein!
Auf der anderen Seite des Hauses mit den drei Zimmern folgt das „Wohnzimmer“ mit einer gemütlichen Sitzecke, die ebenfalls mit Tierfellen ausgelegt ist. Auch dieser Raum schließt dann mit einer Haustüre ab, die in einen kleinen Kräutergarten führt. Gemütlich und effizient zugleich!

Neben den Wohnhäusern entdecken wir auch eine Kirche. Faszinierend ist hierbei, dass wir in der Kirche bereits christliche Glaubenselemente wie das Kreuz Jesu vorfinden, was wir so nicht erwartet hätten. Klar kennen wir natürlich auch die Stabkirchen zum Beispiel aus Norwegen und wissen, dass diese sehr alt sind. Dass die katholische Kirche eben seinerzeit früh angefangen hat, die alten Nordmänner und Frauen zu missionieren. Dennoch hätten wir eher eine heidnische Kultstätte für einen Gott aus den nordischen Sagen, einen Runenstein- Tempel oder ähnliches frühzeitliches erwartet. Nicht gerade eine Kirche. Dennoch zünden wir eine Kerze zur Erinnerung an einen verstorbenen lieben Menschen an. Nils hatte hierzu die passende Idee.

Nachdem wir Häuser und Kirche besichtigt haben, entdecken wir den „Spielplatz“ des Wikingerdorfes. Früher gab es noch keine Rutschen oder Klettergerüste. Wohl aber Wurfspiele oder Holzmänner, die man mit Knüppeln oder Schwertern angreifen konnte. So bereitete man den Nachwuchs spielerisch darauf vor, eben auch einer kriegerischen Rasse anzugehören, die sich auch mit Beutenzügen einen Namen in der Geschichte gemacht haben. Für das unbeschwerte kindliche Spiel ganz ohne Hintergedanken wäre da nur der kleine Teich, auf dem die Kinder mit kleinen geschnitzten und an Schnüren befestigte Boote auf dem Wasser herumtreiben lassen konnten.
Selbstredend, dass unsere Jungs von allen Angeboten rege Gebrauch machen.

Nachdem wir uns im Schwerkampf, Wikingerschach und Bootfahren ausgetobt haben, spazieren wir zurück zur Kriegerhalle. Hier nun wollen wir zünftig zu Mittag speisen und bestellen die Karte einmal rauf wie runter! Kein Witz! Von jedem etwas. Und die Entscheidung war nicht falsch, im Gegenteil! Denn so bekommen wir eine tolle Auswahl von dem, was wohl früher auf der Speisekarte der Wikinger stand. Fleisch, selbst gebackene kleine Brötchen und eine Beilage an Obst und Gemüse, was der eigene Garten oder der eigene Baum hergab. Im Wesentlichen also Möhren und Äpfel, die darüber hinaus nicht besonders weiterverarbeitet sind. Also kein Dressing dazu, kein Öl&Essig und schon gar kein neumoderner Food Trend.
Und obwohl das Essen somit eher rudimentär zusammengestellt ist, macht die Kombination erstaunlich satt und schmeckt!
Richtig gut.

Nach dem Mittagssnack streifen wir weiter durch die Anlage und kurz darauf ist die Freude bei den Jungs groß. Die Familie auf dem Vejers Campingplatz, mit deren Kindern sich Nils und Tim bei Ankunft angefreundet hatten und von denen der Abschied heute früh schwer fiel, sind auch noch zum Wikingerhafen gekommen! Gemeinsam spielen die Jungs nun zusammen und natürlich stellen wir uns auch ein weiteres Mal beim Bogenschießen an, damit die vier gemeinsam ihre Bogenschützen- Künste vergleichen können.

Auch dem Wikingerhandwerk werfen wir einen näheren Blick zu. Für eine Wertmarke kann man sich ein Armbändchen machen, wo man seinen Namen in Wikingerrunen drauf stanzen kann. Für zwei Wertmarken bekommt man einen runden Lederlappen und Werkzeug und dann wird einem gezeigt, wie man daraus ein kleines Beutelchen für Münzen zurecht schneidert. Auch eine wirklich tolle Erfahrung für die Jungs. Wirklich total toll gemacht das Wikingermuseum hier in Bork Haven! Lohnt sich wirklich der Besuch, besonders wenn man auf die lebendige Darstellung der alten Zeit steht.

Wir bleiben viel zu lang! Viel länger, als laut Tagesplan eigentlich vorgesehen war! Angedacht war, von hier aus noch bis Hvide Sande zu fahren und dort das Fischereimuseum mit angeschlossenen Aquarium zu besichtigen. Da wir aber schon 15 Uhr haben und die Museen hier in Dänemark, trotz Hauptsaison, fast alle schon um 17 Uhr schließen, wird das wahrscheinlich nichts mehr mit dem Besuch. Das ist blöd, weil es den Zeitplan ein wenig durcheinander wirft! Für morgen war eigentlich das Strandungsmuseum bei Thorsminde geplant und dann direkt der Sprung nach Thyboron. Dort haben wir, weil wir direkt im Zentrum gleich mehrere Sehenswürdigkeiten besuchen wollen und es nur einen hierfür gut gelegenen Campingplatz gibt, diesen ab morgen für zwei Nächte fest gebucht! Damit das klappt, wird der Besuch von Hvide Sande morgen dann wohl doch ausfallen. Jetzt können wir uns eigentlich schon fast um einen Schlafplatz für die heutige Nacht kümmern…

Da wir sowieso auf dem weiteren Weg nach Norden durch Hvide Sande durch müssen, programmieren wir das Örtchen dennoch ins Navi. Und dort genauer den großen offenen Parkplatz hinter dem italienischen Restaurant „Bella Italia. Den hatte ich im Vorfeld ebenfalls auf google Maps vorab rausgesucht. Auch dort müsste man mit einem Gespann problemlos parken können.
Sollte sich der Parkbereich vor Ort dann als Kundenparkplatz herausstellen, gut, bitte, nehme ich eben eine Pizza gleich mit. Stört mich überhaupt nicht. 😉

Die Fahrt nach Hvide Sande läuft deutlich besser, als erwartet. Keine halbe Stunde brauchen wir, dann erreichen wir auf der Route 181 schon das an der Nordsee und am Ringköbing Fjord gelegene Dörfchen. Hvide Sande ist in zwei Teile geteilt, da hier die einzige Durchfahrt vom Fjord und umgekehrt in die Nordsee besteht. Das Restaurant Bella Italia liegt im nördlichen Teil der Stadt, also hinter der Schleusenanlage.

Wir finden den Parkplatz beim Bella Italia auf Anhieb und wie ich erhofft habe, kann man hier tatsächlich mit dem Gespann ideal einparken. Perfekt! Die Uhr zeigt gerade mal 10 vor 4, das Museum ist also noch eine gute Stunde geöffnet! „Komm, das packen wir im Schnelldurchgang!“ ruft Anja und so sputen wir uns, dass wir das Museum jetzt doch noch mitnehmen! Sei`s drum, jetzt gibt es eben Fischerei und Fisch im Expressverfahren!

Infobox Fischereimuseum / Fiskerits Hus in Hvide Sande

Das Fischereimuseum gibt es bereits seit den 90er Jahren und zeigt einen kleinen Einblick in die Geschichte der Fischerei in Hvide Sande. Es gibt Handwerkszeug der Fischer und auch ein begehbares Boot zu sehen. Ein Filmchen kann man sich auch anschauen. Das Museum ist recht überschaubar, aber liebevoll zusammengestellt. Im Keller gibt es ein Süßwasser- und ein Salzwasser- Aquarium, welche teilweise zum Mitmachen, insbesondere für Kinder, animieren sollen.

Offizielle Webseite: fiskerietshus.dk
weitere Infos mit Bewertungen: auf google maps

An der Kasse ist erwartungsgemäß gar nichts los und da es auch nur noch eine Stunde bis Museumsende ist, sind nur noch sehr sehr wenige andere Gäste hier. Wir haben die Ausstellung fast ganz für uns allein! Super!

Das Museum zeigt eine kleine Auswahl der Fischerei in Fjord und Meer und hierfür einige Exponate. Am eindrucksvollsten ist aber ein im Untergeschoss ausgestelltes Fischerboot, zumindest das Oberdeck des Bootes ohne den Rumpf ist da.
Klar, dass Nils und Tim das Schiff sofort in Beschlag nehmen und damit in ihrer Phantasie auf eine ganz große Fangfahrt aufbrechen, auf dessen Ertrag selbst George Clooney in „Der Sturm mächtig neidisch wäre! 😉

Gleich neben dem nachgestellten Fischerboot entdecken wir hier unten auch direkt angrenzens das zugehörige Aquarium. Es ist überschaubarer, als wir dachten, aber wenigstens auch zum Anfassen gestaltet. Gleich zwei Becken erlauben einen „Griff ins Meer“. Im ersten tummeln sich Dutzende Krebse! Wie man Krebse mit der Hand fängt, dass wissen wir zumindest theoretisch von unseren früheren Urlauben in Zeeland. Es ist nicht ganz einfach, aber wenn man einmal den Bogen raus hat, kann man die kleinen „Mr Krabbs“ kurz in die Hand nehmen, ohne dass sie einen kneifen.
Hier aber versagt unsere sonst geübte Fingerfertigkeit komplett! Dies liegt aber auch daran, dass die Krebse hier in diesem Becken bereits total aggro sind! Kaum hält man seinen Finger auch nur in die Nähe der Wasseroberfläche, stellen die Krebse sich sofort auf die Hinterbeine und fahren aggressiv die Scheren aus! Dabei sind die Krebse offenbar nicht so doof, wie ihre Artgenossen in der freien Wildbahn und pressen sich dabei fast alle mit dem Popo an den Beckenrand, sodass man sie gar nicht von hinten greifen kann, ohne mit den Scheren in Kontakt zu kommen. Und wenn die zwacken, tut das richtig weh! Aber das ist nicht allein der Grund, warum uns der Fang eines Krebses verwehrt bleibt, bzw. warum die Krebse so aggressiv sind. Es sind einfach zu viele in dem Becken!
Kaum ein Krebs kann drei Schritte machen, ohne auf einen Artgenossen zu stoßen. Gleich mehrfach werden wir Zeuge von Krebskämpfen, die sich unterwegs auf ihren stressigen Wegen begegnen. Und das, obwohl die große Mehrheit der Krebse sogar gelernt hat, das Becken im Uhrzeigersinn mit dem Popo stets an der Wand entlang zu durchqueren und so kaum „Gegenverkehr“ auftaucht. Faszinierendes und bestimmt auch ein wenig gestörtes Verhalten, was die Krebse hier an den Tag legen. Sollte sich vielleicht mal ein Wissenschaftler anschauen…

Das zweite „Mitmachbecken“ ist hingegen entspannt. Hier liegen Plattfische am Grund eines Beckens herum. Man kann sie einfach mit dem Finger streicheln. Die Fische, die das nicht mögen, schwimmen einfach in einen geschützten Bereich des Beckens davon, wo man nicht die Hand reinstecken kann. Andere bleiben einfach liegen und lassen den kurzen Moment der Berührung über sich ergehen. Fische streicheln ist auf jeden Fall auch etwas, was die Jungs später spannend in der Schule erzählen können.

Neben den Mitmachbecken gibt es noch einige geschlossene Aquarien in Augenhöhe, in denen weitere Fische und Krebsarten gezeigt werden. Allerdings muss man schon genau hinschauen, um die Tiere beobachten zu können.
Wir rätseln, ob das in fast allen Becken so trübe Wasser nun ein Qualitätsmerkmal ist. Und wir einfach von den Hochglanzbecken der Sealifes der Welt zu verwöhnt sind, während das Wasser hier eigentlich nur die natürliche Wassertrübe im Meer wiederspiegelt?! Oder ob das Wasser einfach nur so dreckig ist, wie es aussieht. Wir trauen uns nicht danach zu fragen…

Das Museum ist überschaubar und wer jetzt nicht zufällig erhaben eine halbe Stunde vor jedem Exponat verbringen möchte, braucht auch kaum mehr als die eine Stunde für die Besichtigung, die wir jetzt hier waren. Es ist nett gemacht und zeigt mit den ausgestellten Stücken, dem begehbaren Boot und einem kleinen Film, den man sich im Keller anschauen kann, einen recht nüchternen Einblick in das raue Leben der Fischerei. Wer mag findet im kleinen Souvenirshop am Ausgang auch noch ein nettes Andenken. Die Auswahl ist passend zum Thema gewählt und kein 08/15 Tinnef.

Wieder draußen sticht uns als erstes der Hügel gleich gegenüber ins Auge, der offenbar auf einem Bunker aufgeschüttet wurde. Von hier oben auch genießt man einen herrlichen Ausblick über Hvide Sande, das Meer und das Umland. Gut zu sehen ist von hier oben auch der offizielle Wohnmobilstellplatz von Hvide Sande auf der anderen Seite der Bucht. Er ist gut besucht, ja, aber zwei, drei freie Lücken finden sich noch. Und das in dieser Topp- Lage! Da würden sie an der deutschen Ostsee für die erste Reihe Schlange stehen! Hier gibt es NUR die erste Reihe. Und es sind Lücken frei! Wären wir mit einem RICHTIGEN Wohnmobil und nicht mit einem Wohnwagengespann unterwegs, ich würde wahrscheinlich überlegen die Nacht gleich hier zu verbringen. Ein abendlicher Spaziergang durch Hvide Sande muss eine tolle Sache sein!

 

Übrigens: Wir empfehlen absolut nur den Ausblick AUF dem Bunker zu genießen und nicht die rechte Türe RUNTER in die Bunkeranlage zu nehmen! Nimmt man gegen diesen Ratschlag doch diese Treppe, trifft man kurz auf einen tiefer gelegenen Raum. Dort liegt ein Gitter auf dem Boden.
Da ich nicht genau weiß, ob das Gitter wackelig ist, trete ich lieber in den Bereich zwischen den Metallsprossen. Und stehe sogleich knöcheltief im Brackwasser! Das kam unerwartet! Alles nass! Schuh, Socke, alles trieft! NEIN!
Mein erster spontaner Gedanke lautet eigentlich nur: „Bitte lass hier nur niemanden hingepisst haben…!“
Ich fürchte aber in Anbetracht der Geruchskulisse um mich herum fast, dass der fromme Wunsch realistisch betrachtet kaum in Erfüllung gehen wird. Shice!

Ich ziehe Schuh und Strumpf des betroffenen Fußes sofort aus und laufe auf einem Fuß auf direktem Weg barfuß zurück zum Wohnwagen. Zum Glück ist es nicht weit!
Dort angekommen kommt ein weiteres Mal die Außendusche unseres Wohnwagens zum Einsatz, den Fuß und auch den Schuh spüle ich gründlichst ab! Bah! Was eine ekelhafte Erfahrung. Ein Glück haben wir den Wohnwagen dabei! Denn so kann ich mir nicht nur den Fuß abspülen, sondern bin kurze Zeit später durch ein Ersatz- Paar Schuhe wieder startklar. Puh!

Spätestens durch das Meeresaquarium haben wir so richtig Bock auf Fisch bekommen! Schon vorhin war mir gleich neben der italienischen Pizzeria auch ein Fischladen aufgefallen, vor dem die Leute Schlange standen! Von guten Metzgern kenne ich das auch bei uns. Aber bei Fisch?! Dann muss er gut sein! Also entscheiden wir uns, dass heute Abend einfach mal Fisch auf dem Speiseplan stehen wird.
Die Hvide Sande Rogeri an der Ecke Parallelvej und Troldbjergvej gleich gegenüber des Fischereimuseums verkauft uns, nachdem wir eine Marke gezogen haben und etwa 15 Leute noch vor uns dran waren (was aber dank bestimmt 5 emsig arbeitenden Verkäufern schnell abgearbeitet wurde), zwei Lachsfilets, eine geräucherte Makrele, eine Fischfrikadelle und einen weißen Fisch, dessen Namen ich nicht weiß. Dazu noch ein Paket mit eingelegten Fischfilets. Wahrscheinlich Hering. Hoffentlich. 😉

Derart gut bestückt fahren wir mit dem Wohnwagen am Haken den Parallelvej zur Hauptstraße noch ein kurzes Stück hoch, wo ich beim Spar Supermarkt noch ein wenig frisches Brot besorge. Dann wird es Zeit, sich um einen Nachtplatz zu kümmern. Welchen Campingplatz wir ansteuern wollen, wissen wir allerdings noch immer nicht so recht. Laut Karte kommen jetzt ein paar nördlich von Hvide Sande, also fahren wir erstmal aus Hvide Sande raus und gucken dann einfach mal, was sich direkt neben der Straße anbietet.

Den ersten Platz, den wir kurz darauf entdecken, ist ein wahres Goldstück! Doch das können wir jetzt noch nicht wissen. Von außen bzw. von der Straße aus sieht der Nr Lyngvig Camping nämlich eher unscheinbar aus! Das wir hier trotzdem anhalten, liegt an der Internetwerbung. Denn Nr Lyngvig Camping kommuniziert im Internet damit, dass man den Platz einfach jederzeit anfahren kann und sich dann irgendwo auf dem unparzellierten Areal hinstellen kann, wo man mag. Reservierungen nimmt der Platz hingegen keine entgegen! Auch in den Ferien nicht!
Ja, da schaudert es den typischen deutschen Touristen! Auch uns! Man kann nicht reservieren! Würde ich daher auf Glück einfach hier her fahren? Mit dem Vorsatz hier drei Wochen Urlaub zu machen? Mit Kind und Kegel im Gepäck? Wohl kaum! Wer will schon rein auf gut Glück 1000km anreisen und dann vor Ort feststellen, dass nichts mehr frei ist! Aber selbst, wenn der Platz reservieren würde, er hätte ja gar kein System dafür! Denn es gibt wie gesagt keine festen Parzellen. Ob nun ein Zelt oder ein 12 Meter Wohnmobil das Areal belegt und damit die Kapazitäten schon kraft des Fahrzeugs einschränkt, man hätte eben keinen Überblick. Für gewöhnlich würden wir einen solchen Platz nicht anfahren. Denn wenn es heißt „Such dir mal einen Platz“ ist das meistens leider auch ein Garant dafür, dass eben gequetscht wird, wo und wie es nur geht. Aber da wir eh nur eine Nacht hier stehen und das Areal im Internet wirklich sehr weitläufig aussah, halten wir spontan einfach mal an. Gegen 20 vor 6 stehen wir in der Einfahrt.
„Ja. Es ist noch was frei. Ja, auch für eine Nacht, kein Problem.“ Bekomme ich in der Rezeption mitgeteilt. Na also! Geht doch mit dem spontanen Anfahren eines Campingplatzes. Selbst hier, bei Hvide Sande, was noch so ein bisschen zum touristischen Hotspot zählen dürfte. Als wir dann auf die Anlage auffahren, werden wir gleich zweifach eines Besseren belehrt!
Zum einen ist hier so gar nicht „gequetscht“, im Gegenteil! Hier ist alles so unfassbar weitläufig, dass man sich an den Rand stellen und wenn man nicht möchte auf gefühlt 8km keinen Nachbar sehen braucht! Und zum zweiten ist mehr „als nur noch was frei“. Hallo? Wo sind denn alle? Es ist doch Hauptsaison, oder? Warum ist denn hier nichts los?!

Wir finden gleich in Höhe der Rezeption in Höhe des Schwimmbads und eines Servicekomplexes ein nettes Plätzchen. Direkt an unsere Parzelle grenzt auch ein Spielplatz mit Hüpfmatte an, die unsere zwei Jungs sofort in Beschlag nehmen. Die Parzelle ist perfekt! Auch, weil wir für die schnelle Abfahrt morgen früh gleich angekuppelt stehen bleiben können. Noch schnell die Stützen raus, Strom rein und schon sind wir angekommen! Perfekt!

Anja bietet sich freiwillig an, den Abendbrottisch für uns alle schön in der Abendsonne draußen zu decken. Ich stürze mich mit den Jungs dafür in das gleich neben der Rezeption befindliche Schwimmbad.
Der Eintritt muss zuvor in der Rezeption bezahlt und auf die Campingplatzkarte gebucht werden. Erwachsene zahlen 13 Kronen pro Schwimmvergnügen, also etwa 2 Euro. Kinder sind ein weiteres Mal frei! Richtig super!

Eine gute Dreiviertelstunde stürzen wir uns in das Becken und haben Spass! Dann geht es hungrig zurück zu unserem Wohnwagen, wo Anja schon richtig schön den Abendbrotfisch für uns gedeckt hat. Mit Blick in die Dünen und der milden Brise vom Meer ein echt schönes und maritimes Abendessen mit den leckeren Fischvariationen aus Hvide Sande in der noch immer hellen Sonne. Herrlich! Die verschiedenen Fisch- Spezialitäten schmecken ausgezeichnet und es ist fast ein Jammer, dass unser Credo frei nach Erich „Vorwärts immer, rückwärts nimmer“ auch das Motto für diese Reise mit strengem „Kurs Nord“ für uns ist! Sonst wären wir glatt geneigt, morgen nach der Abfahrt nochmals zurück zu fahren und noch etwas von dem leckeren geräucherten Fisch oder vom Heringssalat zu kaufen, der so ganz vorzüglich zum dänischen Mohnbrötchen passt! Wer durch Hvide Sande kommt, sollte unbedingt in der Fisch Rogeri reinschauen und sich einen leckeren Fisch fürs Camping- Abendessen gönnen!

Nach dem opulenten wie authentischen Abendessen wollen wir den Tag mit einem Ausflug in die Dünen und dem obligatorischen Blick aufs Meer abschließen. Einmal den Sonnenuntergang sehen und so. Auch möchten wir uns auf einer Platzrunde orientieren, die Servicehäuser einmal anschauen und gucken, was der Platz neben Spielplatz hier vorne und Schwimmbad im hinteren Bereich, wo es in die Dünen und zum Meer geht, noch so zu bieten hat. Das Wetter spielt mit, es ist nordisch frisch und dazu sonnig, aber nicht kalt. Ideal für einen tollen Spaziergang und um die 10.000 Schritte für den Tag voll zu bekommen.

Der Weg zieht sich etwas. Was wir aber dann, nach einem langen, laaaaaangen Marsch einmal quer über den Platz entdecken, verschlägt uns wirklich fast den Atem!
Der Ausblick allein auf den Sonnenuntergang im Meer von den Dünen aus ist schon echt toll! Zum einen auf das Meer selbst, aber auch einmal über den gesamten Platz, bis man auf der anderen Seite sogar wieder die Wellen des angrenzenden Ringköbing Fjords erkennen kann! Es wirkt fast so, als sei schon HIER Skagen, wo sich eben Nord- und Ostsee an der Meereszunge treffen! Was für ein unfassbar tolles Fleckchen Erde das hier doch ist! Wir genießen lange den Ausblick und die frische Brise. Vom Dünenkamm aus und vom Strand. Es ist wirklich herrlich hier.

Zum tollen Ausblick und der guten Luft gibt es hier noch etwas gratis dazu! Ein ganz tolles Gefühl, eine Art Spirit, welches den Platz und seine Camper an diesem Abend erfasst! Alle sind freundlich, alle wirken zufrieden und ausgeglichen. Hier und da wird noch gegrillt, mit dem Nachbarn geschnackt, gemeinsam gelacht und sich über spannende Campingthemen ausgetauscht, während die Kinder noch immer fröhlich auf dem Spielplatz zusammen spielen. Jeder grüßt jeden und man geht miteinander um, als sei man hier eine einzige große Familie. So etwas haben wir bislang selten auf Campingplätzen erlebt. Hier ist es greifbar.
Es ist hier wie ein großes Campingfest irgendwie!
Man kann es kaum beschreiben! Wir müssen uns schwer zusammenreißen, nicht den Rest der Reise zu skippen und einfach die nächsten zwei Wochen genau hier zu bleiben! Es ist einfach ZU herrlich hier!

Fazit des Tages – Rundreise mit dem Wohnwagen durch Dänemark: Bork und Hvide Sande

Wieder einmal bewahrheitet sich: Gute Vorbereitung ist alles! Wir fanden in Bork am Wikingerhafen das große Parkareal ebenso vor, wie auch den passablen Parkplatz hinter der Pizzeria in Hvide Sande in der Nähe vom Fischereimuseum. Keine Kette versperrte den Weg, kein Parkplatz war wegen Überfüllung geschlossen. Auch den Mover brauchten wir heute nicht, alle Areale waren bequem anzufahren und auf diesen war einfach zu rangieren. Heute waren wir mit dem Wohnwagen am Haken nicht weniger „wohnmobil“, als mit einem echten Wohnmobil. Und auf den Komfort wie zum Beispiel die Möglichkeit, meinen im Bunker unfreiwillig eingetauchten Fuß gleich abzuspülen, brauchten wir auch nicht zu verzichten.
Es läuft! Es läuft sogar richtig gut mit unserer Rundreise.

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