Nach einer ruhigen Nacht scheint am Morgen dann endlich wieder die Sonne und der Himmel ist, von ein paar Wolken abgesehen, blau. So gefällt mir das. Also spaziere ich an diesem schönen Morgen los mit der festen Hoffnung, dass es einen Bäcker gibt. Zwar habe ich gestern auf der Fahrt durch den Ort keinen Bäcker gesehen, aber ein gemütliches, kleines, französisches Städtchen ohne Boulangerie, das geht nicht!
Der Spaziergang zum Ortskern zeigt, dass Rouffach ein richtig schöner kleiner Ort ist. Die Kirche ist zwar erwartungsgemäß abgeschlossen ist, aber genauso erwartungsgemäß entdecke ich eine Boulangerie, die frisches Baguette verkauft. Eins davon ist meins. Ich klemme es stilecht unter den Arm und spaziere zurück zum Wohnmobil. Jetzt wird erstmal gefrühstückt!

Dann mache ich mich auch schon auf den Weg. Jedoch führt mich mein Weg noch nicht direkt zur Autobahn, sondern erst zum großen, etwas am Ortsrand gelegenen Supermarkt. Hier kann ich nochmals günstig tanken und Mineralwasser in Flaschen ohne Pfand bunkern.
Zuhause nutze ich zwar ganz bewusst Glas-Mehrwegflaschen für Mineralwasser, aber im Wohnmobil finde ich das unpraktisch. In Holland hingegen sind zwar die 0,5 Liter-Flaschen pfandfrei, aber die 1,5 Liter-Flaschen haben Pfand. In Frankreich gibt’s das hingegen nicht und das ist insbesondere, wenn man durch mehrere Länder fährt, sehr praktisch. Wohin sonst mit dem Pfandgut? Den halben Urlaub leer mitschleppen?!

Mein Weg führt mich noch ca. 50km durch Frankreich, bevor ich über die Schweizer Grenze fahre. Die Plakette für die Autobahn, die es leider in der Schweiz ausnahmslos nur für ein ganzes Jahr gibt, habe ich schon auf der Scheibe kleben. So werde ich ohne Wartezeit freundlich durch gewunken.
Durch die Schweiz fahre ich, wenn mal den Verkehrsknoten Basel hinter sich hat, extrem gerne! Die Aussichten, selbst wenn man nur über die Autobahn durchs Land fährt, sind einfach herrlich! Satt grüne Wiesen, Berghütten und Seen sind einfach eine Augenweide. Selbst im Vorbeiflug.

Die Frage, ob ich vielleicht über den Gotthardpass fahre, erübrigt sich übrigens von selbst, denn der Pass ist gesperrt!
Auf Schild sehe ich im Vorbeifahren eine Liste von 10-12 Pässen. Bis auf drei sind alle gesperrt und bei den dreien, die theoretisch befahrbar sind, steht das Schneekettensymbol! Es mag Frühling in Italien sein, aber hier ist definitiv noch Winter angesagt!
Schneeketten habe ich nicht und die würden auch nur sehr bedingt zu meiner nicht idealen Bereifung für die Jahreszeit passen.
Also muss ich auf jeden Fall durch den Tunnel. Macht aber auch nichts.
Auf den letzten Kilometern vor dem Tunnel staut es sich. Pech, das ist der Preis für die einzige Passage in den sonnigen Süden! Aber die herrliche Landschaft sorgt für Abwechslung, zudem inzwischen auch eine dünne Schneeschicht auf den Bäumen und Wiesen entlang der Straße liegt, was wirklich sehr schön aussieht. Selbst das Stehen im Stau ist in der Schweiz noch angenehm!

Hinter dem Tunnel ist der Schneespuk erwartungsgemäß vorbei und es geht durch einen Sonne-Wolken-Mix weiter durch die Schweiz auf den wunderbaren Lago Maggiore zu. Auf der schweizerischen Seite will ich diesmal keinen Stopp einlegen. Bei meinem letzten Besuch am Lago Maggiore im Oktober 2007 hatte ich seinerzeit in Locarno übernachtet. Diesmal aber fahre ich bis Cannobio durch und bin damit schon auf der italienischen Seite des Sees. Hier habe ich mir eine Stellplatz an einem Zufluss zum See ausgesucht.
Die Zufahrt zum Wohnmobilstellplatz von Cannobio ist gut beschildert, auch wenn die Straßenbreiten zu wünschen übrig lassen. Mit etwas Umsicht komme ich aber dennoch gut durch. Glück habe ich auch noch, denn ich ergattere den vorletzten Platz direkt am Fluss. Sehr gut! 16€ werden für die Übernachtung auf dem Wohnmobilstellplatz fällig, dafür kann man aber die Entsorgung und die öffentliche Toilette an der Zufahrt zum Stellplatz nutzen.

Nach einer kurzen Pause mache ich mich zu Fuß auf den Weg zum See und in den Ort.
Dabei weht mir schon in den Straßen ganz schön der Wind um die Ohren! Am See angekommen stelle ich fest, dass es geschätzt mit stetigen 7 Bft bläst! In Böen wird sicherlich Windstärke 8 erreicht! Heftig!
Dazu ist es aber, bis auf einige Wolken, immerhin sonnig. So ist der Spaziergang am See entlang wirklich schön und pustet zur Abwechslung mal Leib und Seele durch.

Plötzlich sehe ich 2 Jugendliche etwas verloren an einem Laternenpfahl stehen. Wohlgemerkt mit Blick zum Pfahl! Was machen die da? „Merkwürdig“ denke ich noch im Vorbeigehen. Erst später wird mit klar, warum die da so teilnahmslos am Laternemast gestanden haben. Das ist eine öffentliche Smartphone-Ladestation! Hier kann man kostenlos zwischendurch mal eben sein Handy anschließen. Das hat die Welt wirklich noch gebraucht, dass die „Smombies“, also die Leute, die mit starr auf das Smartphone gerichteten Blick wie blind durch die Gegend laufen, auch noch ihr Smartphone bei drohendem Akku- Verlust aufladen können…
Mein Smartphone bleibt jedenfalls in der Tasche. Ich genieße lieber die herrliche Aussicht!

Vom See aus gehe ich vorbei am Fähranleger hoch in den Stadtkern von Cannobio und lasse das italienische Flair auf mich wirken. Natürlich besuche ich, wie immer wenn möglich, auch die örtliche Kirche.

Das ist etwas, was mir in Italien auch immer sehr gut gefällt. Nicht nur, dass es viele schöne und stimmungsvolle Kirchen gibt, sondern auch, dass die Kirchen tagsüber immer offen sind und man daher immer hinein kann. In Deutschland sind Kirchen, die nicht wie der Kölner Dom etc. eine Touristenattraktion sind, immer verschlossen. Das ist schade!

Von der Kirche aus spaziere ich zurück zum Wohnmobil.
Dort angekommen setze mich noch vor dem Wohnmobil in die Sonne und genieße den Blick auf den in der Abendsonne plätschernden Fluß bis es Abend wird. Ich bin im Urlaub angekommen!

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