Der Morgen beginnt mit einem herzhaften Frühstück! Schließlich brauchen wir eine gute Basis für unseren heutigen Besuch im Disneyland!
Gut belegte Baguettes, die ich gestern im Walmarkt hier um die Ecke gekauft hatte, stillen den ersten Hunger des Tages! Etwas enttäuschend ist es dennoch. Denn in diesem ritterlichen Ambiente des Castle Inn & Suites hätte ich ein nicht nur zum Abendessen, sondern auch zu Frühstück ein herrliches mittelalterliches Buffet erwartet! Leider bietet das Castle Inn & Suites, wenn man von der nicht unerheblichen Auswahl des Süßigkeitenregals im hauseigenen Gift Shop mal absieht, nichts von beidem. Noch nicht einmal ein einfaches kontinentales Frühstück wird angeboten. Was auch immer man also zum Abendessen oder zum Frühstück verspeisen möchte, man muss es sich selbst mitbringen!

Viel frühstücken die Jungs allerdings nicht. Zu aufgeregt sind unsere Buben, dass sie heute endlich vielen bekannten Gesichtern aus dem Disney- Universum begegnen. Und das sind ja schon lange nicht mehr nur Donald Duck und Mickey Mouse! Die Disney- Animationsfilme der „Cars“- Reihe sind bei unseren Jungs derzeit voll angesagt. Oder StarWars! Gehört ja seit einiger Zeit auch nicht mehr George Lucas alleine, sondern wurde vom Disney- Konzern aufgekauft, um Marke, Story und Merchandising noch ein bisschen mehr ausquetschen zu können…

Als wir die Türe unseres Motelzimmers öffnen, kennen die Kinder kein Halten mehr. Sie wollen E N D L I C H los!! Ein Glück, dass auch das Wetter passt! Sonnenschein, T- Shirt- Wetter, aber nicht zu heiß. Ideal für einen Freizeitparkbesuch. Die ausgedruckten Eintrittskarten (die hatten wir im Vorfeld von Deutschland aus gebucht und schon bezahlt) sowie ein prall gefülltes Portemonnaie für allerlei Souvenirs und Geschenke tragen wir am Mann. Die Uhr zeigt kurz nach 10, der Freizeitpark hat vor wenigen Minuten geöffnet.

Natürlich spazieren wir die etwa 800m zu Fuß! Das Auto darf hingegen, weil wir auch die kommende Nacht hier im Hotel verbringen werden, natürlich kostenlos auf dem Hotelparkplatz stehen bleiben. Perfekt so! Hätten wir auf dem offiziellen Parkplatz geparkt, wäre der Fußweg bis zum Eingang auch nicht viel kürzer gewesen und der Parkplatz hätte auch eine nicht unerhebliche Summe gekostet.
Ich nehme mir aber schon vor, heute Abend, wenn die Jungs schlappe Beine nach einem aufregenden Tag im Park haben, ein paar Minuten eher aus dem Park zu gehen, das Auto zu holen und die Familie dann am Eingang in der „Drop-off“ Ecke abzuholen. Mal sehen.

Der kleine Spaziergang durch die frische wie sonnige Morgenluft im frühlingshaften Californien tut richtig gut! Sogar als wir um die Ecke biegen und uns beinahe in einer Völkerwanderung wähnen! Die Idee mit der Übernachtung in einem der zahlreichen „freien“ Hotels in einem Umkreis von 1km um den Park hatten zu unserer Überraschung offenbar auch andere! Von überall marschieren Familien mit Kindern auf den Park zu! Zu Fuß! Und das in Amerika! Ein absolutes Novum!
Auch entdecken wir hier zum ersten Mal wirklich bis auf den letzten Stehplatz voll belegte Busse, die ebenfalls eine nicht unerhebliche Schar an Besuchern zum Haupteingang karren. Derart überbelegte Busse kenne ich sonst nur von der Linie 138 in Köln, wenn die Stadtbahnlinie 18 im Ausfall ist!

Als wir auf die Zielgerade vor dem Haupteingang einbiegen, teilt sich die Masse in zwei Gruppen. Die eine, die erst zum Ticketschalter muss, um sich mit einem Tagesticket zu versorgen und die andere, die direkt zu den Drehkreuzen am Eingang kann und offenbar wie wir bereits über online- Tickets verfügt. Preislich macht es übrigens gar keinen Unterschied, für welche Variante man sich entscheidet. Die Preise ob vor Ort oder eben online sind so oder so unfassbar teuer!
Das sei vielleicht noch an dieser Stelle erwähnt! Die Eintrittskarten für diesen einen Tag ins Disneyland haben umgerechnet 320 Euro gekostet! Für 3 Personen! Nur für Tim (noch keine 5) brauchen wir keine, er ist frei. Macht über 100 Euro pro Person und Tag! Ein Preis, den wir von unseren deutschen und europäischen Freizeitparks wie Phantasialand, Legoland und Co so gar nicht gewöhnt sind! 30 Euro, 40 Euro, ja, auch bis zu 50 Euro. Aber über 100?! Pro Person! Das ist schon eine Hausnummer! Wir Deutsche rechnen solche Preise ja gerne gegen die Einzelpreise einer Fahrattraktion auf einer Kirmes bzw. Jahrmarkt gegen. Für über 100 Euro kannst du aber ganz schön lange Autoscooter und wilde Maus fahren…
Wir sind daher gespannt, ob sich das hohe Eintrittsgeld auch auszahlt und man, nicht zuletzt auch wegen der Wartezeiten an den Fahrgeschäften, überhaupt die Möglichkeit hat, innerhalb der wenigen Stunden Besuchszeit genügend Fahrattraktionen im passenden Gegenwert mitzunehmen.

Nach dem Scan der Karten und Durchgang am Drehkreuz folgt eine Taschenkontrolle. Bei einigen Personen wird auch eine Leibesvisitation durchgeführt obwohl ich mir kaum vorstellen kann, dass diese jemals etwas Positives zu Tage gefördert hat. Von ganz Blöden mal abgesehen. Wer hier als erwachsene Einzelperson hingeht und in das Fahndungsraster der eher tumb nach Schema F arbeitenden Sicherheitsleute fällt, wird natürlich kontrolliert. Eine einfache Familie wie wir unterliegen aber kaum mehr, als einem kurzen Blick in die Tasche und das war`s. Wir sind drin!

Ganz kindgerecht und um die derzeitigen Vorlieben der Kinder zu bedienen, ziehen wir vom Eingang aus gleich durch ins „Cars“- Land. Hier ist „Radiator Springs“ der Haupt- Handlungsort des Disney- Films in klein nachgebaut. Flo`s V8 Cafe, Ramones Lackierwerkstatt, ja selbst das Cone Motel von Sally oder Luigis Reifenservice finden sich hier. Jeweils eingebettet in Souvenirstände, Gastronomie oder eben Fahrattraktionen von klein bis groß.

Die Kinder sind ganz verzückt und kennen kein Halten mehr! Kaum haben wir die „Radiator Springs“ City Limit Stadtgrenze passiert, entdecken wir gleich einen der wichtigsten Protagonisten aus dem Disney- Film! Hook! Der verrostete Abschleppwagen ohne Motorhaube posiert im Maßstab 1:2 oder 1:1,5 für Fotowillige gleich hier vor dem „Crazy Cones“ Motel von Sally. Klar, dass wir uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen und nehmen direkt ein Bild auf dem weiteren Weg mit!

Das Highlight des Themenbereichs ist aber zweifelsohne das Radiator Springs Racers! Ein rasantes Fahrgeschäft, wo man in den unterschiedlichen Autos aus dem Film Platz nehmen kann und diese dann über eine Renntrecke fetzen und um Kurven heizen. Dort hat sich allerdings schon eine beträchtliche Schlange eingefunden! Um also das Abenteuer Radiator Springs zu starten und auch, weil Tim noch viel zu klein für das Racing Adventure ist, gehen wir erst zu Luigis Reifenservice Casa della Tires und fahren eine und dann eine zweite Runde mit den kleinen Cabrios, die auf einer großen Tanzfläche zu Mambo- Musik hin und her schaukeln. Ein Riesenspass! Und die Wartezeit ist mit 10 auf 12 Minuten auch nicht allzu lang.

Leider ist die Fahrt auch nur kurz, sodass wir schon nach der ersten halben Stunde im Park wieder vor dem Racing Adventure stehen. Klar, dass Nils das rasante Fahrgeschäft nun endlich ausprobieren mag. Anja stellt sich also mit Nils notgedrungen an die inzwischen noch weiter angewachsene Schlange an, ich entdecke mit Tim derweil andere Möglichkeiten hier im Park. Als erstes stöbern wir mal durch das „Ramones“, wo sich natürlich keine Autolackiererei befindet, sondern ein Souvenir- Shop.

Ich bekomme Tim zum Glück überredet, nicht schon jetzt Souvenirs zu kaufen und dann den ganzen Tag durch den Park zu schleppen. Allerdings nicht ganz kostenlos, ein Eis muss es also Gegenleistung schon sein, damit er die inzwischen für das Volumen seiner Kinderhände auf ein erstaunliches Maß angewachsene „Beute“ freiwillig wieder hergibt. Denn er braucht freie Hände… …für ein Eis! Mjam!
Zwar nicht ganz günstig, aber lecker. 😉
Mit dem Eis in der Hand postieren Tim und ich uns in der Nähe des Craz Cones Motel. Neben Hook schaut hier nämlich auch gelegentlich der einzig wahre und einzigartige Lightning McQueen vorbei! Kaum fährt eines der Autos um die Ecke, bildet sich aber sofort eine lange Schlange! Diese wird dann zu unserer Überraschung aber nicht komplett abgearbeitet, sondern die Autos bleiben nur für eine gewisse Zeit stehen. 10, vielleicht 12 Minuten. Dann fährt das Auto wieder! Egal, wie viele Leute noch in der Schlange stehen. Dann ist ein paar Minuten Pause und das jeweils andere Auto taucht auf der Bildfläche auf. Von unserem Standort aus kann man prima erkennen, wann der nächste Fototermin mit Lightning sein wird. Zu meiner Überraschung folgt leider drei Mal in Folge Hook! Der ist zwar auch schön, aber ganz ehrlich: Der rote Sportwagen ist natürlich das, was die meisten Kinder wollen…

Inzwischen ist über eine Stunde vergangen, seit wir Anja und Nils das letzte Mal gesehen haben. Wir stehen telefonisch in Kontakt und Anja berichtet mir, dass es derzeit nicht weitergeht. Es soll eine technische Störung geben, die aber in Kürze behoben sein soll. Nur etwas Geduld noch. Naja.
Ich versuche mir mit Tim die Zeit so gut es geht zu vertreiben. Wir fahren nochmals mit den lustigen Tanzautos bei Luigis Casa de la Tires und auch das Kinderkarussell mit den verrückten Traktoren (die kennt ihr vielleicht aus dem Film und soll dummes Rindvieh darstellen) findet Tim super, wenn auch für sein Alter noch einen Tacken zu rasant.

Da es bei Anja und Nils noch immer nicht weitergeht, ziehe ich mit Tim in die nächste Themenwelt neben Radioator Springs. Es liegt ein besonderes Aroma von frisch gebackenem Brot in der Luft und wir beide wollen herausfinden, wo das frische Brot herkommt!
Wir entdecken gleich nebenan an der im San-Francisco Stil nachgebauten Paradise Bay am Pacific Wharf Cafe die Boudin Bakery. Die Boudin Bakery ist eine Schaubäckerei, wo man dem Herstellungsprozess von frischem Brot zuschauen kann. Und man darf am Ende sogar ein Stückchen kosten, eine Mitarbeiterin reicht uns je zwei frische Stücke Brot, die wir ihr dankbar aus der Hand reißen! Der Duft macht hungrig! Tim und ich schlingen das noch warme Brot mit der herzhaften Kruste gierig hinunter. Wir brauchen mehr davon!

Gleich zwei Möglichkeiten für frisches Brot entdecken wir! Einmal wird es verkauft! Passend sogar in MickeyMouse- Form! Die zweite Option ist ein Mittagssnack, die runden Brotlaibe werden am Deckel aufgeschnitten und dann mit heißer Suppe oder Eintopf gefüllt! Wow! DAS ist was Leckeres!
Genau richtig für die Mittagszeit und noch viel richtiger, als Anja kurz darauf anruft und fragt, wo wir sind! Denn die Fahrattraktion wird nach knapp 2 Stunden Wartezeit nun wegen technischer Probleme geschlossen! Alle Gäste, die an einem bestimmten Wartepunkt angekommen waren, wird ein sogenannter „Fast Pass“ angeboten, mit dem sie, wenn die Attraktion heute nochmals öffnen sollte, sofort Zugang haben! Die Schlange vor der Attraktion leert sich und ich diskutiere mit Anja, ob es Sinn macht vielleicht doch länger zu warten. Denn wenn die Attraktion wirklich wieder öffnen sollte, wird sich ja diese Fastpass- Reihe mindestens ebenso schnell füllen, wie die normale Warteschlange! Nicht schön! Eine kleine Viertelstunde fahren wir auch die Strategie, bis Anja doch die Zugangskarten nimmt. Nach 2 Stunden stehen ohne Getränk und mit einem Loch im Magen ist einfach Schicht mit weiter Warten, die Uhr zeigt inzwischen halb 2!

Die Suppe im gebackenen Brotkrug ist herrlich! Geschmacklich sehr stimmig und besonders, nachdem in den Teig die Flüssigkeit einsickert ist, ergibt sich ein herrliches symbiotisches Geschmackserlebnis! Von den Bollen könnte man glatt zwei essen! Wenn sie nur nicht so sündhaft teuer wären! Ein Mickey- Brot kaufen wir aber dennoch! Auch, wenn der Preis locker ausreicht, um mit nur einem Brot unsere Bäckerbrot- Sammelkarte von der heimischen Bäckerei mit einem Einkauf komplett abgestempelt zu bekommen! Das Brot wird übrigens den Tag im Park nicht überleben! Immer wieder schnubbeln wir über den restlichen Tag verteilt davon wie gierige Enten am Schlosspark- Teich!

Da sich an der Radiator Springs Racers Attraktion noch immer nichts tut, ziehen wir von hier aus weiter ins „Toys“- Land. Kennt ihr bestimmt auch, Buzz Lightyear, Woody und Co warten darauf, von uns entdeckt zu werden. Das Toy Story Midway Mania ist eine Attraktion für die ganze Familie, selbst für unsren Tim! Man steigt in kleine Wagen, die auf einer Laufschiene langsam durch eine Halle geführt werden. Vorne an den Wagen sind Kanonen angebracht und auf Leinwänden werden Gegner gezeigt, die man mit dem Laser abschießt. Keine heftigen Bewegungen, kein Rauf und Runter, kein Schleudertrauma. Attraktion für die Auge/Hand- Koordination und mit dem Hintergrund der ToyStory natürlich auch eine den Kindern nicht unbekannte Handlung im Spiel. Toll gemacht! Auch, wenn hier wieder mehr als eine halbe Stunde Wartezeit drauf geht.

„Guck mal, meine Stirn wird warm, ist bestimmt rot!“ sage ich
„Ja, das liegt an der Sonne, die ist schön warm!“ kontert Anja
„Nein, das liegt daran, dass meine Cappy weg ist!“
„Stimmt! Wo ist sie denn?“
Und dann fängt die Sucherei ein. In den großen Taschen meiner Shorts finde ich sie nicht. Obwohl ich der Meinung bin, sie dort deponiert zu haben! Mir fällt sogar ein, wo das war! Vorhin, als Tim und ich alleine mit den wilden Traktoren gefahren sind! Da hab ich sie mir in die Tasche gestopft, damit sie bei der wilden Fahrt eben nicht vom Kopf fällt. Offenbar muss sie mir dann beim Ein- und Aussteigen aus der Tasche gefallen sein! Na bravo! Ausgerechnet de „Präsidenten- Air- Force- One“- Basecap, auf die schon der alte Veteran am Pool in Vegas so stolz war! Und jetzt ist sie weg! Während Anja mit den Kindern in der Schlange wartet, sprinte ich einmal rüber zum Traktorenfahrgeschäft und frage dort gleich nach, ob sie jemand gefunden hat.
Der Einweisungshelfer ist bemüht. Schaut rund um das Fahrgeschäft, fragt seine Kollegen. Aber nirgends liegt eine Cappy und von den Angestellten hier hat sie auch keiner gesehen. Na Prost Mahlzeit! Mein Lieblingssouvenir!
Der Mitarbeiter rät mir noch, es mal auf der anderen Seite des Haupteingangs zu versuchen. Dort gäbe es einen „Lost & Found“ Schalter. Manchmal würden Dinge auch dort abgegeben. Wenn es eine Chance gibt sie zurück zu bekommen, dann dort. Aber schon der Blick des Mitarbeiters zeigt mir, dass es da wohl nur sehr wenig Hoffnung gibt!
Zerknickt trotte ich zurück zum „Toys“- Fahrgeschäft, wo Anja und die Jungs sich für eine zweite Fahrt angestellt haben und gleich wieder dran sind. Missmutig stelle ich mich mit in die Reihe und grummele vor mich hin, bis Tim mich aus der Gewitterwolke meiner Gedanken holt:

„Hat die böse Hexe auch deine Mütze geklaut?“ kombiniert Tim scharfsinnig!
„äh… ja, Tim, JA! Die böse Hexe! Siehst du Tim! Was das für eine böse böse Hexe ist! Dir klaut sie dein Tablet und mir hat sie gleich die ganze Mütze vom Kopf gemopst!“
„Boah Papa, die ist aber echt böse! Wenn ich ein Schwert kaufe, dann fange und haue die!“

Der Plan gefällt mir richtig gut, ich muss lachen. Mein kleiner Bub. So tapfer. 😉
Aber es nützt ja nichts. Ich werde es nachher mal auf jeden Fall am Lost & Found probieren, wenn wir den Park verlassen. Vielleicht ist sie ja wirklich mit der Putzkolonne doch noch unterwegs zum Fundbüro.

Wie in vielen Freizeitparks üblich, folgt auf eine Themenattraktion auch gleich der passende Shop durch den man durch muss, wenn man zum Ausgang möchte. So auch hier. Die Toy Story zieht uns sofort mit ihren Figuren in den Bann! Besonders, weil es hier Figuren gibt, die man bei uns nicht kaufen kann! Klar haben wir Buzz Lightyear als Spielfigur! Nils zumindest. Und auch Woody kann man kaufen. Aber Zurg, den bösen Imperator aus Teil 2 oder den grünen Dinosaurier, der Buzz und Woody auf ihren Missionen unter steter Angst und Mangel an Selbstvertrauen begleitet, lässt sich hier kaufen!
Der Preis ist gar nicht mal so teuer und wenn man davon absieht, dass die Sprachausgabe natürlich auf Englisch und nicht auf Deutsch ist, ist das natürlich ein unglaublich einzigartiges Souvenir so vom Sammelcharakter her!

Und wir würden die zwei auch sofort kaufen – wenn nur das Platzproblem im Koffer nicht wäre! Wo sollen die nur hin? Wir haben doch eh schon so viel mitzuschleppen und Aufpreis für Übergepäck möchte ich übermorgen wirklich nicht bezahlen!
Doch Anja ist die optimistische! Während ich schon gedanklich den halben Frachtraum des Airbus A 380 allein mit unserem Gepäck ausgefüllt sehe und ich British Airways horrende Summen für Übergepäck bezahle, stellt sich Anja kühn der Herausforderung! Die Spielzeuge müssen die Kinder halt irgendwie tragen! Die Bodencrew von British Airways wird doch Kindern nicht ihre Spielzeuge wegnehmen, die sie in der Hand tragen, oder?! 😉

Also gut, probieren wir es. Wir kaufen die zwei Figuren! Und schon unmittelbar nach der Kasse bereuen wir die spontane Neuanschaffung. Wohin jetzt mit den Figuren? Um sie den ganzen Tag durch den Freizeitpark zu tragen, sind sie viel zu sperrig. Für einen Rucksack auch viel zu groß!
Die einzige Möglichkeit wäre ein Schließfach. Diese gibt es auch, allerdings kosten diese Geld! Also kein Pfand so wie bei uns, sondern echte 10 Dollar! Für ein Schließfach! Ist da eine Gratisfahrt einmal durch die Schließanlage inklusive?!
Ich kann es kaum glauben!
Aber irgendwas muss passieren!
Glücklicherweise kostet ein Re- Eintritt am gleichen Tag kein Geld. Und so schnappe ich mir die beiden Figuren und sprinte einmal die etwas mehr als 800m zu unserem Hotel, um sie gleich in unserem Zimmer zu deponieren.
Passt mir persönlich sowieso gerne in den Kram, denn ich wollte sowieso lieber früher als später am Fundbüro vorbei schauen, ob vielleicht doch schon jemand meine Basecap dort abgegeben haben könnte.
Anja bleibt mit den Jungs zurück und dreht noch eine Runde durch die Toy- Story. Wir verabreden, uns gleich hier wieder zu treffen und dann sprinte ich mit den beiden sperrigen Kartons zum Hotel.

Am Hotel angekommen drehe ich eine kurze Runde einmal im Bad, schnappe mir einen kleinen Haps der Lunchables, die ich gestern Abend gekauft habe und bin wenige Minuten später auch schon wieder auf dem Rückweg zum Disneyland. Ohne die beiden sperrigen Spielzeuge geht es deutlich schneller vorwärts.

Am Disneyland angekommen erkunde ich rechts vom Eingang den Lost & Found Schalter aus. Auch hier hat sich, ähnlich wie bei den Attraktionen im Park, schon eine beachtliche Schlange an Gästen eingefunden! Und das, obwohl hier gleich zwei Schalter besetzt sind.
Es nützt nichts, ich muss mich in die Schlange einreihen und texte Anja gleich aufs Handy, dass sie nicht warten braucht und ruhig schon zur nächsten Attraktion spazieren kann. Das könnte hier ein paar Minuten dauern. Die ganze Rennerei um etwas Zeit gut zu machen umsonst…

Tatsächlich zieht sich die Schlange ordentlich. Wirklich jeder am Schalter diskutiert, fragt nach, will den Manager sprechen und hält den Park gleich mal haftbar für die verlorene Rolex! Unglaublich! Fast noch unglaublicher ist aber, wie die Menschen vor und hinter mir in der Schlange die Wartezeit ertragen! War ich bei all unseren Reisen durch Europa stets der absoluten Gewissheit, dass WIR DEUTSCHE das Anstehen nicht nur erfunden, sondern quasi über jahrelange Selbstbeherrschung, Askese und elterliche Erziehung geradezu perfektioniert haben, sind die Amis der „Mister Miyagi“ des Anstehens! Stoisch, geduldsvoll, ausdauernd, demütig. Und stets um den Eindruck bemüht, als wäre es eine Selbstverständlichkeit, hier in der Schlange zu warten! Aber wehe, sie kommen dann dran und stehen am Schalter! Dann muss es mindestens der Park Manager oder besser gleich Walt Disney persönlich sein, der sich um ihr Anliegen kümmert…

Als ich endlich dran bin, beschreibe ich so gut es geht meine verlorene Mütze. Besonders das Logo der AirForce One auf der Stirnseite sollte es dem Custom Agent leicht machen, meine Mütze aus den bestimmt hunderten anderen herauszufinden. Der dynamisch wirkende Agent schaut aber zu meiner Überraschung nicht im Lager nach, sondern tippt die Beschreibung lediglich in den Computer. Als er scharf Luft zwischen die Zähne zieht, wird mir klar, dass er mir keine erfreuliche Mitteilung machen wird. Und so ist es auch. Meine Capy bleibt verschwunden! So ein Mist!
Der Agent macht mir Hoffnung, dass die Mütze eventuell noch nicht im System des Fundbüros registriert sein könnte. Das sei nicht ungewöhnlich, wenn zum Beispiel ein Reinigungstrupp diese gefunden hat, wird sie erst zum Ende der Tour im Fundbüro abgegeben. Besser wäre es, wenn ich morgen nochmals nachfragen würde. Wenn sie heute gefunden wird, wäre sie morgen da.
Hmm, gut. Morgen früh geht es für uns zwar weiter, aber bevor wir abfahren, könnte ich natürlich nochmals kurz hier vorbeischauen und die Basecap abholen, falls sie doch noch gefunden wird.
Darüber hinaus fülle ich aber zur Sicherheit noch ein Formular mit einer Vermisstenanzeige aus, wo ich alle Angaben zur Mütze und eben meine persönlichen Kontaktdaten eintrage. Viel Hoffnung habe ich zwar nicht (das Teil hat der Finder einfach behalten und fertig), aber die Daten zu hinterlegen kostet ja nichts. Außerdem kann ich morgen früh auch einfach anrufen, statt mich in die Schlange zu stellen! Mit der mir zugeteilten Referenznummer kann sofort nachgeschaut werden, ob ein Fundstück aufgetaucht ist, welches auf meine Beschreibung passt. Besser als nichts.
Nach gut einer Stunde mache ich mich aber dennoch leider ohne Kappe auf, meine Familie wieder einzuholen.

Tim, Nils und Anja treffe ich gegen viertel vor 6 im „Cars“- Land wieder. Sie stehen wieder am Cones Motel von Sally an, um einen weiteren Versuch zu starten, ein Bild mit McQueen zu bekommen.
Ein weiteres Mal fährt uns aber McQueen wieder vor der Nase davon, bevor wir in unserer Schlange dran waren. Sehr ärgerlich. Und wieder steht nur Hook zur Verfügung.

Die „Radiator Springs Racers“ haben wir wenigen Minuten wieder den Fahrbetrieb aufgenommen. Offenbar wurde die technische Störung, bei der Anja und Nils heute Mittag etwas mehr als zwei Stunden angestanden haben. Als kleine Entschädigung hatte Anja einen Fast Pass für sich und Nils bekommen, den sie nun natürlich einlösen möchte. Wir beeilen uns auch, aber wir haben zu spät bemerkt, dass die Rennattraktion wieder geöffnet hatte. Entsprechend lang ist die Schlange der regulären Reihe und auch in der Fast- Pass Reihe stehen einige Dutzend Leute! Um die letzte Chance nicht verfallen zu lassen, stellt sich Anja mit Nils an. Ich hingegen schlendere mit Tim ein weiteres Mal durch „Radiator Springs“. Noch immer kann er sich allein an der Szenerie erfreuen, zeigt mir die Autos und nennt sie beim Namen, die er schon kennt. Beim Spazierengehen belassen wir es aber nicht, wir fahren ein weiteres Mal mit den Luigis Roadstars und mit den Traktoren auf Hooks Schrottplatz Karneval. Besonders die letztere Attraktion kommt mir dabei gelegen, denn so kann ich nochmals hier am Fahrgeschäft nachfragen, ob meine Basecap vielleicht doch hier aufgetaucht ist. Leider vergebens

Anja berichtet mir nach unserer Fahrt, dass sie in der Schlange gut voran gekommen wären und schon in ein paar Runden dran wären! Da es einen passablen Fotopunkt für das Radiator Springs Achterbahnrenen gibt, positionieren Tim und ich uns an der richtigen Stelle und knipsen jedes vorbeifahrende Auto!
Ob Anja und Nils dann drin sitzen, gucken wir hinterher. 😉

Nach einigen Minuten Wartezeit rasen die beiden tatsächlich vorbei. Leider sind die Autos viel zu schnell (oder unsere billige Handykamera viel zu lahm), um ein schönes Bild von Anja und Nils im Rennwagen zu machen. Aber immerhin berichtet Nils ganz aufgeregt hinterher, dass die Fahrt richtig toll und flott war. Besser als nichts.

Jetzt freuen wir uns aber darauf, dass gleich die Lightshow beginnt! Genau wie im Film „Cars“ wird hier gleich mit Einbruch der Dunkelheit die Neonreklame eingeschaltet werden. Radiator Springs erstrahlt dann in den schönsten Farben der alten Route- 66 Ära. Für das beste Bild klettere ich sogar extra auf einen Stromkasten und überlege mir schon eine gute Ausrede (wahrscheinlich der deutsche Klassiker. Nämlich das ich als ausländischer Tourist nichts verstehe… 😀 )! Könnte nötig werden, falls gleich einer der überbesorgten amerikanischen Parkaufseher mich dazu auffordern wird, vom Stromkasten vorsichtig herunter zu klettern und mir dabei möglichst nicht die Knochen zu brechen. Sonst könnte ich ja den Park auf eine Millionen Euro Schadenersatz verklagen oder so. 😉

Es kommt aber zum Glück niemand, sodass mir ein paar passable Schnappschüsse gelingen. Schade nur, dass Disney die Beleuchtung eigentlich ein paar Minuten zu früh einschaltet! Die noch immer untergehende und tiefstehende blutrote Sonne nimmt viel vom Moment, wenn der ganze Straßenzug ins Neonlicht getaucht wird.

Die Uhr zeigt viertel nach 7 und Tim ist ziemlich geschafft. Der Tag war ein einziges anstrengendes Abenteuer und man merkt, wie sehr er sich heute verausgabt hat. Und auch ich muss sagen, dass ich genug vom Freizeitpark habe. Zu laut, zu voll, zu teuer. Da wir morgen weiter an den Santa Monica Pier ziehen wollen, wäre ich nicht traurig drum, wenn wir den Parkbesuch für heute abschließen könnten. Nils allerdings möchte die Öffungszeiten möglichst bis zur letzten Minute auskosten und auch Anja meint, dass wir ja erst einen Bruchteil des Parks gesehen hätten! Ein wenig leerer sei es ja auch schon geworden, besonders die Familien mit ganz kleinen Kindern verlassen mit Einbruch der Dunkelheit doch in nennenswerter Zahl den Park. Und so teilen wir uns ein weiteres Mal wie schon in Las Vegas auf. Ich spaziere mit Tim zurück zum Hotel (oder besser, ich trage Tim auf meinen Schultern, der dabei einschläft und sein Kopf auf meinem liegt) und Anja dreht mit Nils noch eine Runde durch den Park, um noch möglichst viel der zahlreichen anderen Disney- Themenparks hier mitzunehmen! Es stimmt ja wirklich, wir haben definitiv nur einen Bruchteil gesehen, uns mehr oder weniger ja nur um das Cars- Themenland herum bewegt. Da wäre zum Beispiel noch der Spielfilmhit Fluch der Karibik / Pirates of the Carribean!

Oder die Guardians oft he Galaxy aus dem Marvel- Universum! Oder eher für Kinder, die Monster AG! Auch Ariel die Meerjungfrau fehlt uns noch, was gleich vier bekannte Gesichter und Geschichten aus dem Disney- Universum bedeutet, die wir auch mangels Zeit nicht anschauen konnten!

Ganz abgesehen von vielen kleineren Attraktionen rund um die Hauptattraktionen. Würden wir schätzen müssen, würden wir wohl sagen, dass wir höchstens 30% des Parks gesehen und vielleicht nur 10% ausprobiert zu haben!
Den Rest der gekauften Spaßzeit für über 100 Euro Eintrittspreis pro Person haben wir auf dem Altar der Wartezeit opfern müssen!

Man braucht wirklich mehr wie einen Tag und eigentlich auch den finanziellen Background, sich möglichst diese „Fast Pass“ Geschichte kaufen zu können, damit man eben nicht am Besuchstag selbst die halbe Zeit nur mit Anstehen verschwendet! Echt Schade eigentlich. Denn die Tickets kosten eigentlich mehr als genug!

Gegen 20 Uhr erreichen Tim und ich das Hotel. Der kleine Mann ist so müde, dass er nicht einmal mehr mitbekommt, wie ich ihn bettfertig mache und zudecke. Einzig das sein Dinosaurier aus Toy Story auch wirklich auf seinem Bett sitzt, wie ich es ihm heute Nachmittag versprochen habe, überprüft er noch. Mit einem zufriedenen Lächeln und dem kurz darauf ausgepackten Plastikspielzeug im Arm schläft er ein.

Eine gute Stunde dauert es noch, bis auch Anja und Nils wieder am Hotel eintreffen. Nach und nach haben viele Attraktionen wohl auch mangels ausreichender Beleuchtung schließen müssen und das Gros an Besuchern orientierte sich an den Shows und der beleuchteten Disney- Meile. Das Highlight dort waren aber weniger Fahrgeschäfte, sondern Souvenirläden und gastronomische Angebote.
Aber immerhin haben es Anja und Nils geschafft, ein weiteres Mal mit dem Radiator Springs Racer zu fahren, dieses Mal nur mit einer kurzen Wartezeit. Ein Feuerwerk gab es auch zum Abschluss, bis auch für die beiden der Tag zu Ende geht.

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