Eindrücke vom Caravan Salon 2021 – Corona, Camping und Co die zweite!
Auch dieser Salon startet unter erschwerten Bedingungen, um uns Lust aufs Reisen und Campen zu machen.
In diesem Artikel zeigen euch vom Fachbesuchertag ein paar Ausschnitte der wohl noch immer weltgrößten Campingmesse rund um Wohnwagen, Wohnmobil, Zelt und Zubehör für so ziemlich jeden Geldbeutel.
Für Campinganfänger und Fortgeschrittene, für Interessierte und Fans. Was gibt es Sehenswertes, lohnt sich ein Besuch und vieles mehr.
Inhaltsverzeichnis unseres kompakten 2021er CARAVAN SALON Messeberichts:
(Lesezeit: ca. 8min)
- Vorwort: Camping und Corona Reload, oder. „Wozu noch eine Messe?“
- „Generation Instagram“ meets Camping! Der Hobby Beachy!
- Auf der Suche: Ein reise- und campingtauglicher Familienvan!
- Bitte nicht anfassen! Renault Concept Car
- E- Mobilität die Dritte: Hybrid- Wohnmobil der Firma Knaus Tabbert Group
- Messesplitter: Campen ohne Gas, Camping mit Camouflage, Fails, Geld und viel Platz fürs kleine Zelt
Camping im Jahr 2 nach Corona. Oder: „Wozu eigentlich noch eine Messe?!“
Gleich vorweg: Anders als unsere Berichte aus den letzten Jahren vom Caravan Salon gibt es in diesem Jahr keinen so umfangreichen Einblick in das Messegeschehen von uns. Aus vielerlei Gründen. Einer der gewichtigsten Gründe ist zweifelsohne, dass auch in diesem Jahr die gesamte Erwin Hymer Gruppe nicht dabei sein wird! „Hymer? Kann ich mir eh nicht leisten, ist also egal!“ könnte man meinen. Doch weit gefehlt! Zur Hymer- Gruppe gehören nämlich locker mal ein halbes Dutzend der wohl bekanntesten Marken rund um den Camping-, Caravaning- und Wohnmobilsektor in Deutschland! Da wäre natürlich Hymer selbst! Oder Dethleffs! Auch LMC ist nicht mit dabei. Oder Bürstner! Oder die Capron- Marken wie Sunlight und Carado! (Wenn ihr euch für das Thema des Markenverbundes in der Branche interessiert, wir haben das hier mal ein wenig auseinander klamüsert: Wohnmobile: Herstellerübersicht mit Hintergrundinfos)
Da muss man schon ganz schön schlucken! Lohnt sich der CARAVAN SALON 2021 ohne diese gestandenen Traditionsmarken überhaupt? Also im zweiten Jahr ohne? Offiziell hat Hymer sein Engagement ein weiteres Mal mit Verweis auf die Corona- Infektionslage abgesagt. Aber ganz ehrlich: Schon der Caravan Salon 2020 hat gezeigt, dass die größte Campingmesse auch unter erschwerten Bedingungen mit ausreichenden Gegenmaßnahmen möglich war! Und in diesem Jahr sind sehr viele Besucher nicht nur geimpft, sondern eben auch genesen oder getestet! Das gab es 2020 noch gar nicht! Wer diese sogenannten 3G nicht bedienen kann, kommt gar nicht erst rein! Man sollte also meinen, dass Corona so gar nicht mehr der eigentliche Grund sein kann, warum die Erwin Hymer Gruppe nicht mit dabei ist.
Früher hätte man in Wirtschaftskreisen und bei der Konkurrenz hinter vorgehaltener Hand wohl getuschelt und gemutmaßt, dass die Erwin Hymer Gruppe möglicherweise in Zahlungsschwierigkeiten stecken könnte! Kein Messeauftritt und das schon im zweiten Jahr, das ist schon ein deutliches Signal!
Doch ich glaube viel mehr, dass es der Erwin Hymer Gruppe blendend geht. Wie der ganzen Branche! Dabei brauche ich noch nicht einmal die Geschäftsberichte der Unternehmen nach den gängigen KPIs durchforsten, es genügt ein einfacher Blick in die Anzeigenbörse von ebay Kleinanzeigen, die Verkaufsforen oder sonstigen Plattformen. Erinnert ihr euch noch an unser altes Wohnmobil?
Wir kauften es 2007 für etwas über 3.000 Euro. Vier Jahre und 40.000km später verkauften wir es wieder! Für das GLEICHE GELD! Hätten wir damals an unserem Fiat Ducato Wohnmobil nicht den Motorschaden gehabt (dessen Reparatur den Kaufpreis fast erreichte…), wir wären vier Jahre ohne Wertverlust durch die Lande gefahren! Damals kam uns dies schon suspekt vor. Aber heute werden Wohnmobile wie das unsere ungeniert für 6.000, 7.000 und mehr Euros angeboten! Das ist das Doppelte! Und seit unserem Verkauf sind inzwischen 10 Jahre vergangen! ZEHN JAHRE!
Das ist doch Wahnsinn!
Und ich sehe es, wenn ich bei unseren beiden Caravan Händlern im Ort vorbei fahre. Der Hof ist LEER! Kaum Fahrzeuge verfügbar. Lieferfristen von einem Jahr und mehr erscheinen völlig normal! Bald wartet man auf seinen bestellten Caravan oder Wohnmobil genau so lang, wie seinerzeit auf einen Trabant in der DDR…
Nimmt man diese Erkenntnis nun mit und betrachtet unter diesem Gesichtspunkt das Messeverhalten der Erwin Hymer Gruppe vermuten wir eher: Die haben eine Messe gar nicht mehr nötig!
So schlicht, so simpel.
Anyway: Was auch immer die Beweggründe für das erneute Fernbleiben sind, es ernüchtert natürlich das Messeangebot!
Dazu kommt, dass bei einem „satten Markt“ die Not der Hersteller nicht groß ist, sich mit Innovationen auseinander zu setzen. Schon in früheren Messeberichten haben wir das angemerkt. Hersteller macht guten Umsatz, Hersteller präsentiert neue Stoffe und neue Dekore im alten Fahrzeug, Umsatz steigt, Hersteller zufrieden. „Muss an den Stoffen gelegen haben!“ Ihr versteht, was wir meinen? 😉
Der Hobby Beachy – Ein Wohnwagen, der so gar keinem Wohnwagenschema folgen will…
Das wir dennoch bei einigen Herstellern positiv überrascht waren, möchten wir gerne mit euch teilen. Da wäre mal ganz zu Anfang der Beachy von Hobby!
Als ich davor stand, war mein erster Gedanke: „Ist es ein Wohnwagen? Oder ein Strandkorb?“
So gar nichts will im Innern an einen Wohnwagen erinnern! Selbst, wenn man es krampfhaft versucht! Zum einen fehlt das Bad! Komplett! Es gibt einfach keins! Auch keine fest eingebaute Toilette! Man setzt hier bei Hobby nach eigener Aussage auf „externe Infrastruktur“ wie Servicehäuser auf Campingplätzen. Und wer unbedingt keinen Bock auf Autobahnraststätten- Toiletten bei der An- und Abreise hat, der „darf“ sich immerhin gegen Aufpreis ein mobiles Campingklo in den Schrank stellen. Da guckt man erstmal irritiert und rümpft die Nase! Das kann ich euch sagen! Gerade in Corona- Zeiten ein privates Bad bewusst wegzulassen ist „freundlich“ gesagt: kühn!
Da fällt es fast schon nicht mehr ins Gewicht, was Thomas beim Rundumgang um das Fahrzeug mit seinem unverwechselbar trockenen Humor bemerkt: „Etwas wenig Fenster für das viele Geld!“. Und so ganz unrecht hat er damit nicht.
Aber gut, der Käufer muss sich entscheiden, ob er das Konzept mag, oder nicht! Manch einer mag das unausweichliche Problem mit einem Spaten im Wald lösen. Andere buchen zur Campingplatzparzelle lieber gleich das Privatsanitär dazu…
Doch bleiben wir bei der Optik und Eindruck von einem Wohnwagen, der so gar kein klassischer Wohnwagen sein möchte! Es wirkt fast so, als sei der Beachy der Wohnwagen für die Generation „Instagram“! Für die, die sich früher einen alten, heruntergekommenen Wohnwagen gekauft und dann mit viel Liebe und Mühe in ein sehr individuelles rollendes Heim selbst ausgebaut und dann natürlich der Community mit Hashtag präsentiert haben. Typ Ikea- Salatschüssel als Waschbecken im Bad. Easy Living, Vanlife, Karamellbonbon!
Hobby hat dieses „Urlaubsbild mit Filter“ in einem plastischen 3d- Diorama an seinem Stand umgesetzt. Der Beachy steht stilecht zwischen Sandburgen und Strandspielzeug und man mag den armen Mitarbeiter bedauern, der immer abends, wenn die Türen des Caravan Salon schließen, den Sand Korn für Korn aus dem Teppich des Messestandes puhlt. Um daraus die Sandburg für die Kunden des nächsten Tages zu bauen. Die wollen und sollen ja auch dieses „YOLO- Vanlife- Campinggefühl“ bekommen, kaum dass sie in der Halle auf den Beachy zusteuern.
„Was darf es sein?“ – „Einen reisetauglichen Familienvan für 4 Personen bitte…“:
Ein weiterer Beweggrund den Caravan Salon 2021 zu besuchen war für uns eine Idee, die seit einigen Tagen in uns reift. Darauf gekommen sind wir im Sommerurlaub, als wir mit unserem Wohnwagen eine Rundreise durch Dänemark gemacht haben (Reisebericht dazu kommt demnächst!). Mangels Wohnmobil eben mit dem Wohnwagen. Gleich vorweg: Dank sehr guter Vorplanung musste unsere Rundreise mit dem Wohnwagen an der dänischen Küste entlang sich nicht vor einer vergleichbaren Rundreise mit dem Wohnmobil verstecken! Gleichwohl wäre es bei den Ausflügen, wo der Wohnwagen mal mehr als eine Nacht auf einem Campingplatz stand und wir mit dem Auto allein unterwegs waren, schön gewesen die Vorzüge eines Wohnmobils dabei gehabt zu haben! Und damit meine ich noch nicht einmal unbedingt die eigene Toilette. Einfach den Komfort! Den Wohnwert! Für den Tag am Strand zum Beispiel.
Unsere Idee ist daher, künftig vor den Reisewohnwagen nicht mehr einfach nur ein Auto mit 5 Sitzen und Kofferraum, sondern ein bedingt taugliches Campingmobil zu spannen. Zuerst dachten wir dabei an einen Kastenwagen! Aber dann wurde uns schnell klar, dass das keine Option ist. Nicht nur wegen der Tiefgarage, sondern auch, weil ein Kastenwagenausbau stets versucht, auf dem wenigen verfügbaren Raum alles noch irgendwie unterzubringen!
Ein Kastenwagen macht daher wenig Sinn. Viel mehr soll es ein familientauglicher Camper mit kleiner Küche und Bad werden. Und Kühlschrank natürlich. Den notwendigen Abstrich machen wir dann schlichtweg beim Bett! Rudimentär auf einer Pritsche oder im Aufstelldach liegen, OK, das sollte gehen. Aber es müssen keine Matratzen rein und vor allem sollen keine Lattenroste Stauraum belegen! Denn der fehlt für den Komfort, wenn man unterwegs ist und mit dem Fahrzeug fährt.
Es muss also ein Fahrzeug sein, welches den bisherigen Familienvan ersetzt, also auch für den Sonntagsausflug mit alle Mann, Kind und Kegel zur Oma ins Sauerland reisetauglich sein muss. Aber für eine sehr spontane Auszeit einer „Männertour“ mit Papa und den Jungs ans Meer auch ohne Wohnwagen noch den Wohnwert ermöglicht. Für die großen Urlaubsfahrten käme ja der Reisewohnwagen an den Campingvan hinten dran! Vor Ort wird der Wohnwagen dann zur festen Basis und steht tagsüber auf dem Minicamping, während du mit dem Campingvan zum Tagesausflug auf den Brouwersdamm fährst!
Ein paar Angebote haben wir diesbezüglich sogar dann auch gefunden, die wir einfach mal ganz zwanglos mit euch teilen:
Richtig gut gefallen hat uns der Ford Nugget Plus!
Er bietet eine große Sitzbank in der zweiten Reihe, wo die Jungs auch bei der mehrstündigen Fahrt zur Oma ins Sauerland nicht beenget sitzen müssen, wie in der Economy- Class bei Ryanair. Der Wohnwert hinter der Sitzbank aber ist das eigentlich Pfiffige! In L- Form bietet diese eine Küche mit Spüle und Herd. Dazu einige Stauschränke. Ein von oben beladbares Kühlfach bietet rudimentär Platz für Getränke und etwas Grillfleisch. Es ist ein kleines Kühlfach, ja, aber es ist noch ausreichend!
Viel wichtiger ist aber der Platz im Bad! Und da verfügt das Modell sogar über eine fest eingebaute Toilette! Sogar mit soviel Platz, dass man bequem die Beine ausstrecken kann, wenn mal eine längere Sitzung erforderlich ist. Ein toller Schnitt mit vielen pfiffigen Details!
Der Nugget gefällt uns so gut, dass ich sogar eine kleine Roomtour mit Video mache und gerne mit euch teile! Auch, weil man im Video auch super die Sitzreihe vorne sieht, die mit drei Plätzen auch echte 5 Personen mitnehmen kann! Aber besonders für die Regelbesetzung 2+2 bietet die Sitzbank natürlich ausreichend komfortabel Platz!
Einzig der Preis mit knapp 60 tausend Euro ist natürlich so gar nicht familientauglich. Schade.
Ein Fahrzeug, welches uns fast ebenso gut gefällt, ist der Jules Verne von Westfalia! Allerdings mit Abstrichen! Denn die Sitzbank der zweiten Reihe ist kleiner, die Toilette hinten bietet ist gedrungener und der Preis ist natürlich spätestens mit dem Mercedes- Basisfahrzeug deutlich teurer. Nichts desto trotz zeigen wir euch auch von diesem ein paar Bilder. So bzw. so in etwa würden wir uns ein campingtauglichen Familienvan wünschen.
„Can`t touch this!“ – Das Renault Concept Car
Ach, eine lustige Anekdote müssen wir euch noch erzählen. Als Thomas und ich auf der Suche nach weiteren campingtauglichen Familienvans sind, kommen wir beim Renault- Stand vorbei. Dort entdecken wir als erstes den „Urvater“ des Familienvans. Einen ausgebauten Kastenwagen, mit dem vielleicht früher so mancher Marktschreier schon unterwegs war. Der kleine mintfarbene Kastenwagen wirkt drollig und macht spontan Lust auf einen Urlaub in der Bretagne!
Was uns aber natürlich interessiert ist das Concept Car! So richtig campingtauglicch scheint es nicht zu sein. Eher so eine Art Office- Van mit großer Rundsitzecke und Kaffeemaschine.
Und spätestens, als wir die Einrichtungen auf Herz und Nieren testen wollen, wird es lächerlich! Thomas möchte der fragil wirkenden Bettunterkonstruktion einen kurzen Handdrucktest unterziehen und drückt gerade auf die Matratze, als ein Standmitarbeiter gleich angelaufen kommt! „Noooo! Don´t touch! It is a concept car!“. Man sieht die nackte Angst in seinen Augen gleich so, als würde der Karren zu Staub zerfallen, wenn jemand auch nur auf das Bett drückt. Dabei haben wir uns noch nicht einmal reinlegen wollen! ;-D
Der nächste mit Elektro bitte: Knaus stellt ein Hybrid-/ E- Wohnmobil vor
Was noch? Ach ja! Verkehrswende! Elektromobilität! Ein Thema, was wir auch in unseren Messeberichten bislang immer wieder thematisiert haben. Ob es nun das erste vollelektrische Wohnmobil „Iridium“ auf dem Caravan Salon 2019 war, oder der Wohnwagen von Dethleffs mit Akku und elektrischem Antrieb, der sich quasi selbst antreibt, damit der Zugfahrzeug nicht Auto und Wohnwagen aus dem kargen Energievorrat der Batterie antreiben muss und die Reichweite bedenklich eingekürzt wird. Dieses Jahr ist es also Knaus, die einen „Stromer“ im Angebot zeigen. Zunächst nur als Prototyp. Zwar bereits angemeldet und straßentauglich (deutlich erkennbar am „E“ auf dem Kennzeichen), also deutlich weiter, als eine reine Studie, aber eben auch noch nicht zu kaufen.
Streng genommen ist es aber kein reiner Stromer, sondern ein Hybrid- Antrieb. Man kann zwar rein elektrisch fahren, aber die Reichweite liegt in der Theorie nur bei etwa 90km. Wie weit man dann wirklich kommt, wenn es voll bepackt und urlaubsklar die Kassler Berge hinauf geht, muss man dann im Praxistest mal sehen. Aber immerhin: die „letzte Meile“ von der Autobahnausfahrt ins beschauliche Altstädtchen könnte man elektrisch zurücklegen und gerade in den abgasbelasteten Innenstädten somit zur Verbesserung der Luftqualität beitragen. Freie Fahrt in die Umweltzone der Zukunft sozusagen, wenn bei uns nicht mehr die grüne vier, sondern die lila Zehn auf der Windschutzscheibe kleben muss…
Ist die Batterie leer, übernimmt ein Wankelmotor. Wankelmotor? Ja! Kennt vielleicht der ein oder andere vom Mazda RX-7 noch. Mitsamt den Problemchen, die ein solcher Motor bedingt. Hier beim Knaus Wohnmobil aber treibt der Motor nicht direkt auf die Räder, sondern lädt quasi die Batterie! Ein Konzept, welches es bei Triebfahrzeugen mit dieselelektrischem Antrieb bereits seit vielen Jahrzehnten gibt. Der Motor treibt nicht selbst die Räder an, sondern speist einen Elektromotor. So soll es bei diesem Wohnmobil wohl auch laufen.
Ist die Idee innovativ? Keine Ahnung. Aber es ist eine Idee, die wir in dieser Ausführung auch noch nicht hatten! Ein Mix aus beidem sozusagen, was die Reichweitenproblematik löst, ohne auf elektrischen Antrieb verzichten zu müssen und bei Bedarf in kritischen Bereichen auch rein elektrisch fahren kann. Eine Idee, die von einem möglichen Praxisbedarf gar nicht so weit weg ist!
Was mich dann aber sehr gewundert hat: Das Fahrzeug steht „in der Ecke“! Es steht nicht zentral auf dem Stand von Knaus, bestrahlt von Spots und auf einem Drehteller mit stündlichem „Vorhang auf mit Fanfare“ sondern eher im Abseits an der Wand! Gleich so, als würde man selbst nicht so recht auf das Konzept setzen! Was‘n los Knaus? Warum so bescheiden?
Thomas, unser Co- Autor und Technikexperte hat übrigens seine ganz eigene pragmatische Antwort auf diese Frage: Es steht in der Ecke, weil die zahlreichen Besuchermassen sich dann aus einer Richtung dem Fahrzeug nähern können, es passieren und dann in die gleiche Richtung weiterziehen können. Dabei dürfen sie einen kurzen Blick auf den Bodenspiegel erhaschen, der die Antriebseinheit zeigt.
Was es auch ist, so oder so, die Elektromobilität im Campingsektor hat eine neue Variante gefunden. Wir dürfen gespannt sein, was Knaus hieraus machen wird. Und was es kosten wird…
Messesplitter: Campen ohne Gas, Camping mit Camouflage, Fails, Geld und viel Platz fürs kleine Zelt…
Den Rest des Fachbesuchertages haben wir uns dann einfach nur treiben lassen und mitgenommen, was uns unterwegs vor die Füße gekommen ist. Gerne zeigen wir euch auch hiervon ein paar Ausschnitte, allerdings ohne große oder umfangreiche Beschreibungen…
Ein Beispiel wäre was für die „Fail“- Kiste. Es mag nur eine Kleinigkeit sein. Aber bei einem Premium- Hersteller darf so etwas unserer Meinung nach nicht passieren. Gerade, wenn man ein Fahrzeug ausstellt. Die Türe steht fast schon sinnbildlich für die Branche, der es egal sein kann, ob die Türe nun ordentlich schließt oder nicht. Das Wohnmobil wird auch so gekauft werden! Schade eigentlich…
Dabei ist der Gedanke mit der Tür, die auch als Raumtrenner funktioniert, ja gar nicht so schlecht! So entsteht unter Einbezug des Flurs ein großes Bad! Aber wenn man die Türe nicht jedes Mal händisch abschließt, wabbelt sie herum und schlägt jedes Mal gegen den Rahmen! Sie hält erst, wenn man den Drehriegel schließt. Das ist doch nicht praxistauglich!
Deutlich schönere „Türen“, oder besser deren Inhalt hinter der Türe, haben wir bei einigen Premium- Herstellern entdeckt. Das Auto als Beiboot. Und da scheinen der Kreativität keinerlei Grenzen gesetzt! Kleinwagen? Pah! Langweilig! Da darf es gerne das klassische Cabrio sein! Oder der BMW- Schreck von Abarth! Oder auch ein Amphibienfahrzeug! Hier unsere kleine Fotoshow der besten Beiboote für die Mobilität vor Ort! Mit so manchem Luxusliner kannst halt nicht in die romantischen Altstädtchen der Toscana fahren… 😉
Einen völlig neuen Weg des „autarkan Campens“ geht übrigens der Premium- Hersteller Volkner! Wir alle kennen die Problematik, dass es die Infrastruktur mit Camping- und Stellplätzen gar nicht so schnell wächst, wie Fahrzeuge verkauft werden! Es wird nicht nur voll auf dem Reisemobilstellplatz, es IST bereits voll dort! So mancher weicht dann gerne auf einen einsamen Freisteher- Platz in der Natur aus. Verständlich, dort man seine Ruhe. Zumindest früher war das so! Heute allerdings muss man damit rechnen, dass wenn irgendwo ein Wohnmobil in freier Wildbahn steht, dass sich garantiert ein anderer Camper spontan daneben stellen wird! Dann waren es schon zwei! Und spätestens, wenn der dritte dazu kommt, kommen die ersten Neider aus der angrenzenden Gemeinde und rufen das Ordnungsamt „wegen der Wildcamper“ auf den Plan! Wäre es da nicht genial, wenn man gar nicht erst gesehen würde? Das muss man sich auch bei Volkner gedacht haben! So präsentiert sich nämlich eines der Flaggschiffe im idealen postapokalyptischen grauen Flecktarn gleich so, als sei das Fahrzeug einer Neuverfilmung eines „Mad Max“ Films enstiegen! 😉
Und überhaupt nicht geklärt ist die Frage, wie genau der Camouflage- Tarnanstrich das Fahrzeug verstecken soll! Ich meine ja ein Elefant bleibt ein Elefant! Egal, welche Tarnfarben er verwendet! 😉
Anyway: Auf jeden Fall mal ein optisch nette Abwechslung für die, die nicht mit Einheitsfarben unterwegs sein wollen. Ich würde mir vielleicht noch ein Logo der Navy Seals, der Nato oder gleich der AirForceOne seitlich und hinten drauf packen. Dazu noch ein mobiler Tankstutzen, damit man das Wohnschiff auch bequem aus der Luft während der Fahrt betanken kann und schon steht dem Abenteuerurlaub nichts mehr im Wege! 😉
„Was gabs noch?“ – „Du meinst was Gas noch?!“ – „Wie? Ach ja! Gas! Oder besser: Nicht Gas!“
Denn bei Knaus ist uns noch die EPower Serie aufgefallen! Hier hätten wir, weil diese Fahrzeuge deutlich besser in Szene gesetzt waren, als das E- Wohnmobil, eben das E- Wohnmobil vermutet! Tatsächlich aber waren es präsentierte Wohnwagen, die optisch durch den Rahmen so in Szene gesetzt sind, als hätten sie eine Schaufensterscheibe durchbrochen.
Soll aber nur auf den hohen Grad der Elektrisierung hinweisen. Die Fahrzeuge, genannt „eCaravans“ verfügen über keine Gasinstallation mehr, sondern zum Beispiel über elektrische Heizungen, einen Kompressorkühlschrank und Induktionskochfelder in der Küche. Das Thema ist auch nicht neu, so haben wir zum Beispiel zum Caravan Salon xxx vom gaslosen Wohnwagen bereits berichtet.
Knaus bietet dieses Fahrzeuge nun aber zum Kauf an und hebt die Vorteile wie mehr Zuladung und mehr Stauraum hervor, wenn die schweren Gasflaschen und die gesamte Gasleitungsinstallation nicht mehr mitgeschleppt werden muss. Wer campen gerade wegen der Gasthematik bislang eher skeptisch gesehen hat, wird hier vielleicht eine Lösung finden:
Auch im zweiten „Corona- Jahr“ des Caravan Salons merkt man, dass die Aussteller, die sich auf den Weg nach Düsseldorf gemacht haben, deutlich mehr Ausstellungsfläche zur Verfügung haben. Was früher undenkbar war, wie eine große Zeltausstellung (weil die Gewinnmargen bei Zelten deutlich kleiner sind, als bei Fahrzeugen und entsprechend die Verkäufe die Kosten des Messestandes nicht unbedingt gedeckt haben), ist nun hier zu finden. Auch die Zubehörshops haben nochmals an Fläche zugelegt bzw. es sind mehr Aussteller dazu gekommen, die nun um Kundschaft mit Messe- Angeboten buhlen. Und das Aqua Kem ist beim Berger mit unter 10 Euro für die 2 Liter Flasche aus unserer Sicht ein guter Preis. Mal so als Beispiel. Ein wenig stöbern kann sich also durchaus lohnen.
Das war`s eigentlich schon! Wir gingen mit geringen Erwartungen auf den CARAVAN SALON 2021 und wurden das ein oder andere Mal doch positiv überrascht! Ja, es ist auch dieses Jahr wieder überschaubar, aber wie im letzten Jahr bekommen durch die geänderten Machtverhältnisse auch kleinere Anbieter die Chance, sich zu zeigen und Geschäfte zu machen. Das muss nicht schlecht sein! Man darf auch ausgetretene Pfade mal verlassen! Und wer lieber aus Altbewährtes setzt, findet trotzdem sehr viele bekannte Marken wie Eura, Karmann, Knaus, Weinsberg, Tabbert, Hobby, Fendt, Kabe, Chausson, Adria, Morelo, Concorde, Carthago und viele mehr auf der Messe noch immer vor! Genug, dass man mehr wie einen Tag hier verbringen kann und dennoch nicht alles gesehen hat.
Wer also noch unschlüssig ist, ob sich ein Besuch lohnt: Wir würden sagen: Ja! Lohnt sich durchaus. Auch unter erschwerten Bedingungen und selbst dann, wenn einem die Corona- Maßnahmen inzwischen zum Hals heraushängen….
Zum Abschluss haben wir noch ein paar Bilder für euch. Was uns so vor die Linse gekommen ist und wir gerne mit euch teilen:
„…Einzig der Preis mit knapp 60 tausend Euro ist natürlich so gar nicht familientauglich. Schade…“
Wenn man bedenkt das die 2002-2003er Versionen bei Mobile.de & co. für knapp 20k-25k weggehen, relativiert sich der Preis. Bleibt nur die Frage wie es mit dem Verbrennermotor innerhalb der nächsten 10-15 Jahre aussieht.
Gruß aus Aachen 🙂
Ja, das wird ein großes Problem! Der einzige, der einigermaßen adäquat unseren Familienwohnwagen ziehen könnte, wäre der große Tesla. Wie sollen sich Familien ein solches Auto leisten bitte?!
Die Frage, wie man die Elektromobilität erhöhen möchte und den damit verbundenen Mehrbedarf an Strom damit kompensiert, indem man aus Atomenergie UND GLEICHZEITIG aus der fossilen Stromerzeugung aussteigt, erschließt sich uns auch noch nicht.
Lassen wir uns überraschen…
Gruß
Björn