02:00 Uhr.
Seit gut 3 Stunden liege ich nun wach!
Noch immer dröhnt Trash und Heavy-Metall- Musik aus einer nahegelegenen campingplatzeigenen Bar beim Servicehaus 1 zu uns herüber und ein Ende scheint nicht in Sicht!
Nehmen denn die Unannehmlichkeiten hier auf dem Camp Stoja kein Ende?
Wenn es wenigstens „normale“ Musik wäre! Aber das Gebrülle von Mensch und E-Gitarre?
Erschwerend kommt hinzu, dass der Lautstärkepegel ständig variiert! Mal ist es leiser, mal lauter.
Zuerst denke ich, dass dies vielleicht von einer sich öffnenden Türe stammt.
Als die Musik aber mehrfach im Sekundenrythmus lauter und leiser gedreht wird, muss da wirklich jemand an den Knöpfen spielen.
Echt unterirdisch und rücksichtslos! Am liebsten würde ich mich anziehen und rüber gehen.
Aber bei meinem Glück endet die Musik entweder, wenn ich vor der Türe stehe, oder der Security- Mensch feiert mit der Tante aus der Anmeldung dort die Verärgerung des 1000sten Campers.
Da hab ich dann nachts um 2 den Platzverweis!
So oder so, ich füge mich in mein Schicksal und hoffe einfach, dass die Musik irgendwann endet. Muss ja, spätestens morgen früh, wenn wir abreisen…

09:30 Uhr:
Tja, irgendwann zwischen 2 und 3 muss die Musik aufgehört haben. Oder ich bin vor Übermüdung trotz Krach eingeschlafen. Macht aber auch keinen Unterschied. Anja hat die Musik zur Abwechslung übrigens auch mitbekommen (meist ist sie es, die solche störenden Einflüße dank eines guten Schlafes gar nicht mitbekommt), sich aber weit weniger dran gestört hat, wie ich. Liegt aber auch daran, dass Anja schon immer mit weniger Schlaf ausgekommen ist. Sie ist daher einigermaßen fit, ich hingegen bin mürrisch und müde.
Fakt ist übrigens auch, dass wir eigentlich schon viel zu lange auf dem Campingplatz Stoja sind. Nur weg hier! Fast schon könnte ich mich dazu durchringen, komplett auf Frühstück und Duschen zu verzichten und einfach abzureisen. Der Rest der istrischen Halbinsel wird schon irgendwo ein nettes Plätzchen zu bieten haben, wo man das Frühstück nachholen und zur Körperpflege einfach mal kurz ins Meer hüpfen kann.
Aber Anja meint, dass wir hier ruhig noch alles in Ruhe machen sollten, dann könnten wir noch immer abreisen. Naja, stimmt schon.
Mit Sack und Pack geht es daher gegen kurz vor 10 erstmal rauf zu den Duschen im Wald- Servicehaus. Dieses haben wir ja gestern Abend schon besucht und es dort immerhin für ausreichend annehmbar gefunden, um dort zu duschen.
Umso überraschender ist es dann, als wir das Servicehaus in einem noch schlechteren Zustand vorfinden, als es gestern Abend war. Ja Mensch, wird denn hier überhaupt nicht sauber gemacht?
Ich jedenfalls kann nichts dergleichen erkennen und ich kann mir auch kaum vorstellen, dass zwischen aktuell 10 Uhr und heute Abend durchgewischt werden wird, wenn das Servicehaus am Abend so ausschaut, wie gestern Abend. Da war nix mit Saubermachen!
Anja aber kann hierzu mehr berichten! Denn sie hat immerhin eine Reinigungskraft im Damenbereich erspäht. Böse hätte sie geguckt, als Anja zum Duschen gegangen ist. Und anstelle sauber zu machen, hat sie nur in der Ecke gesessen und gewartet, bis sie nach etwa 15 Minuten den Servicebereich wieder verlassen hat. Aber nicht ohne die am Ausgang aufgehängte Kontrollliste abzuzeichnen!
Aber vielleicht verstehen wir das nur falsch? Vielleicht handelt es sich gar nicht um einen Reinigungsnachweis, sondern um einen Nachweis der Sichtprüfung, ob noch genügend Dreck vorhanden ist und nichts nachgekippt werden muss!
Man möge uns diesen Anflug von Ironie bitte verzeihen, aber mit dem Kamp Stoja haben wir wirklich einen der schlechtesten Campingplätze der letzten Jahre gefunden. Wer Pula besuchen möchte, der kann zähneknirschend hier stehen. Immerhin für den ACSI- Tarif.
Aber bitte erwartet gar nichts! Wer ein vollausgestattetes Wohnmobil hat, akzeptiert den Übernachtungstarif einfach als Parkgebühr. Aber ansonsten hält man sich am besten von allem fern und sucht sich eine Parzelle irgendwo abseits im Wald bzw. am Berg.
Hätten unser Wohnmobil eine integrierte Fahrzeugdusche, heute hätten wir sie benutzt! Selbst mit kaltem Wasser.

     Servicehaus auf dem Kamp Stoja bei Pula
     Das „modernere“ Servicehaus am Ende des Waldes. Leider nur von außen schön…

So, genug „draufgehauen“, wir wollen ja nicht alles schlecht machen. Positiv ist sicherlich der kleine Supermarkt zu erwähnen, wo wir gegen halb 11 frisches Brot zum Frühstück kaufen.
Auch eine große 5- Liter Flasche mit Wasser kommt wieder an Bord und dazu noch eine ganz besondere liebe Aufmerksamkeit von Anja für mich zum Frühstück. Doch dazu später mehr.
Kommen wir zunächst zu einem ganz anderen „Frühstück“! Hab ich erwähnt, dass ich in der letzten Nacht 5 neue Mückenstiche zugesetzt habe?!
Echt wahr! 4 auf beide Beine verteilt, einen an der Hand! Und ich hab natürlich nichts davon mitbekommen, obwohl ich bis 2 Uhr wach gelegen habe! Vielleicht hat das Biest mich aber auch erst in den frühen Morgenstunden gebissen, wer weiß.
Um die Liste der Ärgernisse noch zu erweitern möchten wir darüber hinaus auf unsere Trittstufe verweisen! Diese hat sich nämlich vorhin mit einem Krachen verabschiedet.
Schon seit ein paar Tagen lag die strukturelle Integrität aufgrund eines Risses im Trittbrett bei 60%, nun sind es durch den Bruch nur noch 30. Bei „Star Trek“ würde die Crew wohl so langsam überlegen, ob man sich vielleicht zu den Rettungskapseln begibt. Aber so weit sind wir hier noch nicht!
Der Rahmen ist ja eigentlich noch intakt und wenn wir ein Holzbrettchen drauf legen, sollte die Trittstufe vielleicht doch noch bis zum Ende des Urlaubs halten. Hier eine neue kaufen macht keinen Sinn, zumal wir auch nicht wissen wo. Nee, das ist mal wieder was für eine laaaaange Obelink- Einkaufsliste. 😉

         
     Eigentlich könnte es hier wirklich schön sein! Es gibt schattige oder auch offene Plätze mit viel Platz. Wie bei uns.

         
     Und sogar einen kleinen Supermarkt mit dem Namen „Market No 136“, der sogar recht ansehnlich bestückt ist.

         
     Zum Frühstück gibt es ein leckeres Weißbrot.                           Das erste „Reiseopfer“, unsere Trittstufe ist hinüber 🙁

Um den Groll zu vergessen wird nun erst einmal lecker gefrühstückt. Muss sein, sagt Anja. Und damit es mir auch schmeckt, hat sie mir extra eine Päckchen Kakao im Supermarkt gekauft.
Lieb von ihr, den trinke ich doch so gerne!
Doch beim Einschütten in die Tasse folgt die Überraschung, der sieht komisch aus!
So dünn! Und gar nicht braun!
Erst jetzt lesen wir daher mal das Etikett des kleinen Kartons mit 500 ml Inhalt und der eigentlich für Kakaopäckchen typischen hellbraunen Farbe.
GOAT MILK! Was? Echt!
Hammer! Ziegenmilch!
Zum ersten Mal an diesem Tag muss ich herzhaft lachen und auch Anja kann sich ein griemeln nicht verkneifen, obwohl sie doch eigentlich ein erstes Gesicht zu meiner Schadenfreude machen wollte.
Ach ja! Eine kleine lustige Sache wie diese und schon ist die ganze schlechte Laune verflogen! Egal, ob unfreundliche Platzverwalter, uneinsichtige Belgier, unsaubere Serviceräume, laute Musik in der Nacht oder gebrochene Trittstufen. Wir sind in Kroatien, im sonnigen Süden und wir verlassen heute nicht nur diesen Campingplatz, sondern mit etwas Glück sogar gleich ganz Istrien! Es kann doch nur besser werden, oder?

         
     Kleine Überraschung zum Frühstück! Der leckere „Kakao“ in meiner Hand entpuppt sich überraschend als Ziegenmilch! ;-D

         
Darf nicht fehlen! Die leckere Pik Piketa als Brotaufstrich.          Links Cajna, rechts Juneca. Cajna schmeckt uns besser.

Gut gelaunt packen wir also alles zusammen und sind gegen kurz nach 11 abreisebereit.
Schlüssel drehen, Lampen gehen an und der Motor startet. Bei Kilometerstand 208.669 geht es nun neuen Abenteuern entgegen!
Das erste Abenteuer müssen wir übrigens gleich hier an der Rezeption bestehen. Ich brauche ja noch unsere Sachen zurück! Ob die unfreundliche Dame heute wieder da sein wird? Eigentlich kann es mir aber auch völlig egal sein, denn „Macht“ im Sinne von „Platzverweis“ hat sie nun nicht mehr, aus der Furie wird somit mehr oder weniger ein zahnloser Tiger. 😉
Dennoch bin ich nicht traurig drum, als ich nach knapp 10 Minuten Warten an wieder mal nur einem geöffneten Schalter dran bin. Denn eine andere Dame sitzt heute hier und wird wohl kaum ausgerechnet mich kennen bzw. unseren Namen.
So ist es dann auch, wir wickeln emotionslos die Formalitäten ab, Geld und Ausweise werden getauscht und wir sind frei!
Juchei!

         
     Alle Systeme auf „GO“ für den Start in die neuen Abenteuer, Wohni scharrt schon ungeduldig mit den Hufen *äh* Rädern 😉

         
Eine kleine Schlange an der Rezeption stört nicht mehr…           …immerhin kann man wartend diese tolle Aussicht genießen

Tagesziel für heute kann übrigens schon mit etwas Glück die Insel Krk sein!
Die einzige Insel in der Kvarner Bucht, die über eine Brücke ohne Fähre zu erreichen ist. Nicht, dass wir den Fähren nicht trauen würden, nur haben meist Fähren die unschöne Angewohnheit, besonders bei Wohnmobilen ordentlich zuzulangen. Die Brücke nach Krk kostet zwar auch Maut, aber mit etwas Glück nicht ganz so viel.
Bevor wir aber den direkten Weg nach Krk nehmen und uns damit endgültig von Istrien verabschieden, stehen noch 2 Ziele hier in Istrien an.
Bislang waren wir ja mit Umag, Porec, Rovinj und Pula auf der „Seeseite“ unterwegs, nach Passieren der Südspitze Istriens geht es nun aber auf der „Landseite“ der Kvarner Bucht wieder zurück in Richtung Festland. Schon ein Blick auf die Karte verrät, dass auf der Buchtseite Istriens deutlich weniger Ferienorte und auch Siedlungen allgemein anzutreffen sind, als an der offenen Seeseite. Entsprechend gehen wir mal davon aus, dass vielleicht auch ein bisschen weniger los sein wird und sich dementsprechend auch weniger Touristen in diese Region verirren.
Auch unsere Reiseführer schließen sich unserer Einschätzung an, gerade mal 2 für uns attraktiv erscheinende Ziele haben wir uns für heute aus einem eher dünnen Programm gepickt.
Da wäre zum einen das kleine Hafenstädtchen Medulin, welches wir ein wenig als Ersatz für den südlichsten Punkt Istriens ansteuern. Zwar wäre streng genommen Premantura der südlichste Ort Istriens, aber der Weg hierhin ist von Pula aus eine Sackgasse, sodass wir nach dem Besuch der Südspitze fast wieder bis ganz zurück nach Pula fahren müssten. Nee, danke!
Medulin hingegen liegt in der gleichen U- oder besser C- förmigen Bucht wie auch Premantura, nur eben oberhalb und damit direkt an der Verbindungsstraße nach Norden Richtung Rijeka.
Wir haben daher für uns entschlossen, dass für uns ganz einfach Medulin als südlichster Punkt von Istrien gilt. 😉
Das zweite Tagesziel soll das Bergdörfchen Labin bzw. der historische Altstadtteil Presika werden. Unsere Reiseführer überschlagen sich beinahe mit Lob für dieses in den Bergen mit Fernblick über die Kvarner Bucht gelegene mittelalterliche Dörfchen mit Häusern, Palästen Stadtmauern und da es auf dem Weg liegt, halten wir dort natürlich gerne an. Sollte es dort dann wirklich sehr schön sein, übernachten wir vielleicht auch in der Gegend. Das mit dem Übernachten ist übrigens ein gutes Stichwort, auch hieran erkannt man sehr gut, dass die „Buchtseite“ Istriens touristisch nahezu unerschlossen ist.
So haben wir mal ganz simpel die Anzahl der Campingplätze anhand unseres ACSI- Campingführers verglichen. Auf der Meerseite finden sich stattliche 30 Campingplätze!
Unterhalb von Pula, also an der Südseite rund um Medulin und Prematura sind es noch 5, dann aber folgt lange Zeit nichts und erst bei Labin finden sich wieder 2 Plätze. 2 weitere folgenden im Streckenverlauf Richtung Opatja und das war´s dann! Ganze 4 Plätze! Gegenüber 30 auf der Meeresseite! Das lässt erahnen, dass wir heute nicht besonders viel zu sehen bekommen werden.
Traurig sind wir nicht drum! Von mir aus könnten wir sogar nicht nur Pula, sondern auch ganz Istrien gerne den Rücken kehren…

Gegen kurz nach halb 12 geht es los, wir düsen ab.
Naja, eher „bombern“ ab, ein 75 PS Wohnmobil ist nunmal weniger ein Düsenjäger, sondern eher eine startende Antonov AN225 – Transportmaschine.  😉
Ganz passend zu diesem Vergleich entdecken wir an der Ortsausfahrt von Pula noch eine günstige OMV- Tankstelle, wo wir gute 51 Liter nachtanken. Das sollte für den Tag auf jeden Fall reichen!

         
     Vom Campingplatz Stoja geht es wieder runter nach Pula          Einmal quer durch die Stadt bitte, das kennen wir ja schon

         
     Rijeka ist schon ausgeschildert, nun geht es nordwärts.             Eine große OMV- Tankstelle am Ortsausgang von Pula        

         
Das passt, auch wir machen die Luke nochmals randvoll           und dann? AUF WIEDERSEHEN Pula! Oder besser: Tschüß! 😉

Kaum haben wir Pula Stadt und Land hinter uns gelassen, wird es spürbar ruhiger um uns herum. Scheinbar fahren von Pula aus nicht so viele die östliche Küstenstraße Richtung Rijeka entlang, sodass wir fast ganz alleine mit dem kroatischen Umland sind.
Wieder erinnert uns die Gegend an Amerika oder eben besser gesagt an die Schauplätze der Karl-May- Buch- und Fernsehserie.
Rote Erde, Buschgewächs, knorrige Haine, etwas Steppengewächs und ein paar mehr oder weniger bestellte Felder säumen rechts, links und geradeaus unser Blickfeld.

         
Wir haben Pula hinter uns gelassen und fahren über Land          Blick nach rechts: Rote Erde, gepflügte Felder, Steppe

Lange dauert die Fahrt bis zur Hafenstadt Medulin nicht, keine Viertelstunde!
Dafür aber wird in Medulin doch einiges von uns abverlangt, die Wege hier durch den Ortskern sind unglaublich verwinkelt und eng! Irgendwie müssen wir wohl von der Hauptstraße abgekommen sein, obwohl wir eigentlich immer der Route „Centar“ und dann Richtung Parkplätze gefolgt sind.
Gut, dass wir die Außenmaße unseres Wohnmobils so gut im Kopf haben und somit auch einige kritische Stellen zwar vorsichtig aber dann doch unbeschadet passieren können.
Die Parkplatzsuche gestaltet sich zu unserer Überraschung auch etwas schwierig, weil die ausgewiesenen Parkplätze entweder besetzt, gesperrt oder viel zu klein sind. Hier und da parken bereits deutsche Touristen in den engen Seitenstraßen und ich fange an mich zu fragen, ob die Idee mit Medulin wirklich eine so gute war.

         
     Einfahrt nach Medulin, keine Viertelstunde von Pula weg            Zunächst läut noch alles ganz entspannt…

         
     …dann aber geht es los! Wo ist nun ein Parkplatz???                 Wir probieren es mal mit dieser „breiten“ Straße…

         
     …Oha! Das wird eng! Hoffentlich kommt kein Gegenverkehr!    Auch nicht viel besser! Man sieht gar nix voraus!

         
     Und kaum ist mal etwas mehr Platz wie für ein Fahrzeug, wird dieser gleich als Parkplatz genutzt. Und wo parken wir? Puh!

         
     Das ist wirklich grenzwertig. Wir passen aber noch durch           Ob das so eine gute Idee war? Fahren wir wieder raus?

Dann aber entdecken wir zu unserer Überraschung ein total großes, offenes und vor allem kostenloses Parkareal. Zuerst wollen wir unseren Augen nicht trauen, da muss doch ein Haken dran sein! Aber so sehr wir uns die Augen nach einem Parkscheinautomaten, Schildern zum Parkverbot oder grimmigen Parkwächtern ausgucken, wir entdecken nichts dergleichen.
Einzig ein paar mittagsmüde Kroaten in einer angrenzenden Bar sitzen im Schatten einer Markise und schauen uns gelangweilt zu, wie wir (bei N 44.81546° / E 13.93435°) rückwärts einparken.
Das passt hier!
Und zu allem Überfluss hätten wir uns die Kurverei durch die engen Gassen locker sparen können, wenn wir nicht gleich bei erster Gelegenheit rechts von der Hauptstraße abgebogen wären. Denn von der Hauptstraße gibt es eine bessere Zufahrtsmöglichkeit in diese Straße. Naja, egal.
Hauptsache wir stehen gut, günstig (also für ümme 😉 und vor allem ganz nah an der Strandpromenade von Medulin! Nur einmal quer zu den Häusern (der längliche Parkplatz verläuft parallel zur Strandpromenade!) und wir sind da, super!

         
     Nanu? Auf einmal entdecken wir einen großen leeren Parkplatz.  Auch mit dem Wohnmobil kann man hier prima parken.  🙂

Das Medulin touristisch auf jeden Fall erschlossen ist, bemerken wir sofort am zahlreichen Angebot touristischer Waren und Dienstleistungen. Sportboote, Tauchfahrten, Shuttleboote zu den Inseln oder Ausflugsboote mit Sonnendeck, alles zu mieten oder eben zum mitfahren. Dazu zahlreiche Stände mit allerlei Tand, Tinnef, Touri- Souvenirs und natürlich Taschen!! Also hier ist die Auswahl wirklich riesig und es müsste schon mit unrechten Dingen zugehen, wenn wir hier heute nichts finden.
Wird sowieso unser Tag, denn die anhand der in den engen Gassen geparkten Autos erwarteten Touristenströme sind gar nicht da! Viel mehr wirkt Hafen und Promenade eher ausgestorben und leer.
Natürlich sind einige kleinere Grüppchen von Touristen unterwegs, Medulin ist also keineswegs eine Zombie- Stadt. Aber gemessen am umfangreichen Angebot und der der gegenüberstehenden Anzahl an eher überschaubaren Touristen dürfte das Angebot wohl deutlich die Nachfrage übersteigen. Da hilft es auch nichts, dass bereits vereinzelte Buden hier an der Strandpromenade schon gar nicht mehr geöffnet haben. Unsere Chance!
Woran es liegt können wir freilich nur vermuten. Aber höchstwahrscheinlich einfach daran, dass die Saison nunmal immer weiter endet und mit jedem Samstag des fortschreitenden Spätsommers ein bisschen weniger Ferienhausgäste hier anreisen. Gestern war Samstag, heute ist Sonntag. Kann also durchaus sein.
Dankbar nehmen wir diese Gelegenheit nun natürlich wahr, um uns in aller Ruhe durch die zahlreichen kleinen Lädchen und Buden zu stöbern. Ist wirklich alles dabei. Strandspielzeug, Sonnenbrillen, Lesestoff, Sonnenmilch, Hüte, T- Shirts, Souvenirs und Andenken.
Und alles sogar zu vertretbaren Preisen.
Sogar das Eis ist günstig. Zwar kostet es auch 5 Kuna je Kugel (wie in Pula), aber der Löffel ist ein klein wenig größer und man bekommt somit etwas mehr Eis für das gleiche Geld. 🙂
So lässt es sich natürlich leben, ganz entspannt und in bester Urlaubslaune spazieren wir die Promenade einmal rauf und runter. Dabei schlecken wir lecker unser Eis unter der kroatischen Sonne, genießen die etwas frischere Luft vom Meer und schauen den kleinen Booten zu, wie sie mit den schwachen Wellen der Bucht auf und ab wippeln.
Totale Urlaubsidylle.

         
     Direkt auf die Promenade! Shoppen und stöbern kann man hierin zahlreichen Souvenirläden, das Angebot ist riesig!

         
     Alles da!! Taschen, Hosen, Shirts, Postkarten, Tassen, Bälle, Strandspielzeug, Dekorationsartikel, Tinnef und Tand.

         
     Oder hier: Normaler Mais für 10, verbrannter für 12!   😉          Nee, dann doch lieber ein leckeres Eis unter der Sonne!   🙂

         
     und hinter den Buden? Gleich das Adria- Ufer mit Panorama      Wer mag kann hier auch mit einem Ausflugsboot schippern

Eine gute Viertelstunde später kommen wir zum geschäftlichen Teil.
Heute wird gekauft, soviel ist mal klar! Fast alle Stände haben wir uns angesehen, das Angebot und die Preise verglichen.
Hängen bleiben wir an einem Stand etwas abseits der Promenade noch vor der Flaniermeile. Bestes Angebot und beste Preise.
Dennoch bieten wir alle Tricks auf und handeln erst die erste Tasche vom ausgezeichneten Preis herunter. Als wir uns einig sind, fragen wir dann noch nach 3 weiteren Taschen und einem zusätzlichen Mengenrabatt. Den bekommen wir sogar!
Und so wechseln 450 Kuna (umgerechnet etwa 60 Euro) und 4 Taschen den Besitzer.
Super! Urlaubs- Auftrag erfüllt, wir haben die Taschen!
Besonders Anja freut sich hierüber sehr, wird das notwendige „zwingende Gucken“ nun durch das „können wir, müssen aber nicht“ abgelöst. Das war jetzt keine wirkliche Last, keine Frage! Geschaut hätten wir bestimmt auch so. Aber mit den Taschen im Gepäck brauchen wir uns hierüber keine Gedanken mehr zu machen.

Gegen 13 Uhr kehren wir zum Wohnmobil zurück. Etwas skeptisch bin ich natürlich, ob wir vielleicht doch etwas übersehen haben könnten. Immerhin ist es schon etwas ungewöhnlich, dass wir ausgerechnet mit einem Wohnmobil, mit dem man auf den bisherigen Parkplätzen hier in Istrien immer maximal zur Kasse gebeten wurde, nun völlig unbehelligt bleiben.
Aber weder Knolle noch Parkkralle können wir ausmachen, wir haben wirklich zum ersten Mal nix bezahlt. Klasse Medulin, ein wirklich schöner Urlaubsort!

Nach einer kurzen Pause im Wohnmobil mit Snack und Cola geht es weiter auf der Ostseite Istriens mit Kurs auf Presika und Rijeka.
Hatten wir auf dem Weg von Pula nach Medulin noch den Eindruck, es wäre mit den Autos merklich weniger geworden, ebbt der Verkehr nun nahezu vollends ab.
Keine Ahnung, warum das so ist! Denn die Strecke an der Ostseite Istriens ist eigentlich recht reizvoll!
Mal geht es rauf und runter, über Hügel und Täler mal geht es dichter ran und mal weiter weg vom Meer.
Dazu viel Grün, bestellte Felder oder unbelassene Natur. Dann folgen auch mal kleine Ortsdurchfahrten, wo das Geklonge der Kirchenglocken zur Mittagszeit durch das offene Seitenfenster dringt. Zusammen mit dem sich abwechselnden Fernblick und der Küste rechts von uns wirklich nett anzuschauen.
Eigentlich wie gemacht für uns und überhaupt wie gemacht für eine Wohnmobilfahrt, sind wir Kapitäne der Landyachten doch für gewöhnlich eher entspannt unterwegs!

         
     Wir verlassen Medulin, es geht nun weiter Richtung Nord          Die Landschaft wirkt fast ein wenig wie in der Toskana!

         
     Es geht rauf! Blick über die Höhenzüge Ostistriens                    Viel los ist nicht gerade! Einsam ziehen nur Wohnmobile 😉

         
     Mitten durch das Grün geht es hier hindurch!                           Dies bedingt aber auch, dass die Straße anspruchsvoller wird

         
Wieder unten im Tal: Die Häuschen ducken sich an den Hang     Und wir? Wir fahren parallel zum Flüßchen weiter.

Das hochgelobte mittelalterliche Bergdörfchen Labin- Presika erreichen wir gegen 14 Uhr.
Schon bei der Einfahrt überqueren wir fast unmittelbar den historischen Marktplatz in der Ortsmitte und sind sogleich verzückt von der Anmut dieses Städtchens!
Wow!
Sofort werden wir ein bisschen an die toskanischen Bergdörfchen erinnert, die damals auch einen ganz besonderen Charme versprüht haben. Hat uns schon immer gut gefallen!
Problematisch allerdings ist wieder mal die Größe unseres Wohnmobils! Denn die Anmut des Städtchens, so schön sie auch anzusehen ist, sie treibt mir wieder einmal ein paar Sorgenfalten ins Gesicht! Als man dieses Dörfchen irgendwann im Mittelalter baute, hat man nunmal nicht damit gerechnet, dass ein paar hundert Jahre später Touristen mit dicken Wohnmobilen in die Stadt strömen würden. Und mehr noch, diese Wohnmobile auch noch hier parken wollen!

         
     Labin liegt auf einem Höhenzug mit schöner Aussicht                Einfahrt nach Labin! Kopfsteinpflaster und enge Straßen

         
der zentrale Marktplatz. Auch Parkplatz? Oh-weia!                    Tja, das war wohl nix, wir fahren ja schon wieder raus…  🙁

Wir fahren unverrichteter Dinge fast schon wieder aus der Stadt heraus, als wir oberhalb der Hauptstraße einen Basketball- Sportplatz mit angrenzendem ausreichend großen Parkplatz (bei N 45.08350° / E 14.12266°) entdecken. Puh! Glück gehabt, der passt!
Schnell rückwärts eingeparkt und das Wohnmobil abgeschlossen, dann kann es auch schon losgehen!

         
     Ein großer Parkplatz kurz vor der Stadtausfahrt!                       Prima, hier können wir klasse parken, auch mit dem Womo

         
Ob Laster oder Wohnmobil, Platz ist hier für alle 😉                   Und vor dem Alkoven lockt schon die Altstadt von Labin 🙂

Bevor wir allerdings wie altertümliche Ritter die Stadt nun erstürmen, genießen wir zunächst einmal die absolut tolle Aussicht auf die grünen Hügel um uns herum, den Fernblick zum Meer und natürlich das malerische Labin, eingebettet in diese traumhafte Kulisse!
Wenn das kleine Dörfchen schon von hier aus so viel Charme versprühen kann, wie toll wird es dann erst im Örtchen selbst sein?
Nun, finden wir es heraus! Um 10 nach 2 spazieren wir Hand in Hand die paar Meter zurück vom Parkplatz in Richtung Marktplatz und Dorfzentrum.

     Labin Presika das Bergdörfchen in Istrien
     Da liegt es malerisch vor uns, eingebettet in grün! Das Bergdörfchen Labin-Presika in Istrien. Wirklich schön!

     Blick auf die Adria Bucht
     Labin ist wirklich ein Bergdörfchen und erlaubt eine ganz tolle Aussicht mit Fernblick über grünes Land bis hin zur Adria

Nur wenige Schritte sind es vom Parkplatz aus, dann stehen wir schon auf dem gleichen zentralen Marktplatz, welchen wir eben noch mit dem Wohnmobil überquert haben.
Nun haben wir endlich etwas mehr Zeit für den „ersten Eindruck“ und können uns an kleinen Details erfreuen. Interessant ist vielleicht, dass unser erster Eindruck des kleinen verschlafenen toskanischen Bergdörfchens nun ein paar Anleihen französischer Bergdörfchen bekommt. Vielleicht ist es der Baustil der Häuser, vielleicht die Art der Deko. Oder die Anordnung. Auf jeden Fall könnte hier durchaus auch Brasserie und Boulangerie neben einer Bar angesiedelt sein, die mit einem alten Blechschild für Pernod wirbt…

          
     Ein kleines Straßencafé, mittig auf dem Marktplatz…                  …oder hier, sieht ein bisschen südfranzösisch aus, oder?

Doch kommen wir zu den Sehenswürdigkeiten von Labin bzw. dem Altstadtteil Presika, der leicht französische Touch soll ja nicht das einzige sein, was uns hier positiv auffällt.
Und Sehenswürdigkeiten, davon scheint es hier eine ganze Menge zu geben!
Gleich der erste Wegweiser bietet uns 5 Attraktionen, 4 davon sind mit einem archäologischen Symbol (umgefallene korinthische Säulen) und eine als Aussichtspunkt gekennzeichnet. Aha. Also auch hier offenbart sich also wieder einmal der römische Einfluss in Istrien.
Kurz darauf entdecken wir, nachdem wir in die erste Seitengasse eingebogen sind, einen weiteren Wegweiser. Und dieser trumpft mit nicht weniger als 21 Sehenswürdigkeiten auf! Kirchensymbole, Aussichtspunkt, die bereits bekannten Säulen und zahlreiche Burgsymbole deuten darauf hin, daass es hier mindestens ebenso viele Attraktionen zu bestaunen gibt, wie im altehrwürdigen Pula! Nur mit dem Unterschied, dass Presika natürlich deutlich kleiner als Pula ist!
Um aus diesem Überangebot das für unseren nur maximal wenige Stunden dauernden Besuch das Beste rauszuholen, müssen die Reiseführer her!
Ein Blick in selbige offenbart dann sogar eine noch ältere als die bereits vermutete römische Geschichte, bereits um 400 v. Chr. soll es hier (früher hieß es Albona / Alvona) eine dauerhafte keltische Ansiedlung gegeben haben.
Selbstverständlich dominieren dann aber römische und christliche Einflüsse diesen Ort bis in die heutige Zeit, die sich neben Tourismus bis vor kurzem sogar noch mit Bergbau beschäftigt hat.
Nun für Bergbau interessieren wir uns ganz sicher nicht und auch der Hinweis auf Landwirtschaft ist weniger was für uns, haben wir doch in Pula gerade erst etwas über Wein und Oliven in Istrien gelernt.
Sehen möchten wir aber definitiv die Stadtpaläste von Presika und natürlich die Kirche mit typisch- venezianischem Campanile, also einem Glockenturm, der sogar zugänglich ist und eine tolle Aussicht offenbaren soll. Überhaupt ist ganz Presika stark von den Venezianern geprägt, die hier ab der Mitte des 15. Jahrhunderts für über 400 Jahre lang das Sagen hatten. Baustil und zahlreiche Skulpturen sollen hiervon zeugen. Na, das ist doch unser Geschmack! Abgerundet wird unser Rundgang dann natürlich mit den hochgepriesenen Altstadtgassen von Presika, durch die wir uns nun treiben lassen wollen.

Kaum verlassen wir den für Autos zugänglichen Zentralplatz durch ein altrömisch anmutendes Tor (das Tor Sankt Florus aus dem Jahr 1589) mit Ornamenten des kalten Krieges, sind wir auch schon drin in einer anderen Epoche! Kleine enge Gassen, abgewetztes beinahe wie Speck glänzendes Kopfsteinpflaster, hölzerne in bunte Mauern eingerahmte Fensterläden, verzierte Bögen, Törchen, Mäuerchen und Balkone, die Idylle könnte kaum perfekter sein!
Komisch, dass hier so wenig los ist, in einem so schönen kleinen Örtchen hätten wir eigentlich mehr Touristen erwartet! Natürlich stromern mit uns auch andere Kameraträger durch die Gassen, aber die Mengen sind durchaus überschaubar.

         
     Wer meint, dass dies schon alle Sehenswürdigkeiten wären…     …der sollte man auf DIESEN Wegweiser schauen! 😮    

          
     Ein letzter Blick zurück auf den wuseligen Marktplatz…              …dann spazieren wir dieses schmale römische Florus- Tor…

         
…in die Altstadt von Labin und in eine andere Zeit!               Bestes Beispiel? Hier! Hammer und Sichel schmücken die Wand

         
     Kühl und schattig, beinahe wie verloren wirken die Gassen.       Erstaunlich wenig los, oder? Ist gerade Mittagspause?

Nur wenige Schritte weiter entdecken wir gleich den ersten Stadtpalast, reichhaltig ausgearbeitet und verziert. Schon stattlich, was sich die Herren hier hingebaut haben, selbst für heutige Verhältnisse kann man damit beim Nachbarn durchaus noch protzen!
Wie eindrucksvoll muss eine solche Stadtvilla dann erst zu ihren Entstehungszeiten gewesen sein! Schön ist aber auch, dass die Häuser ansich so gut erhalten sind und offensichtlich gepflegt werden! Was nützt die beste Stadtvilla, wenn die Fassade bröckelt und die Fenster fehlen?!

         
     Diese Häsuer hier sehen ja schon recht nett aus.                      Aber der Barockpalast „Battiala- Lazzarini“ ist noch schöner!

         
Häuser, Treppen und Blumen bilden eine schöne Fotokulisse      Anja im vollen Einsatz für schöne Urlaubsbilder! 😉

Die pompösen Stadtvillen werden aber nochmals ausgerechnet durch eine Kirche in den Schatten gestellt, die für sich alleine betrachtet gar nicht so auffällig ist.
Viel mehr beeindruckt ihr Standort mitten in der Stadt und wie sie sich in die Optik des Ortskerns schmiegt, dazu kommen die Verzierungen und Details, die die Kirche besonders sehenswert machen.
Und wir erkennen natürlich sofort, was mit „venezianischem Einfluss“ gemeint ist, so thront doch der venezianische Löwe hoch über dem Türgiebel der Pfarrkirche von Presika in einem eigens für ihn eingerichteten Erker! Wirklich gut erkennbar und hervorragend ausgearbeitet, da besteht in jedem Fall keine Verwechslungsgefahr wie mit dem Herkuleskopf am Herkulestor in Pula!
Eine Arbeit aus dem frühen 17. Jahrhundert übrigens, also aus der Hochzeit des Barock. Sieht gut aus, der Löwe! Natürlich kommt er nicht an einen „David“ von Michelangelo ran, aber er kann sich durchaus sehen lassen.

     Kirche in Labin Presika mit venezianischem Löwen
     Eine der Hauptattraktionen in Labin! Die Kirche Mariä Geburt aus dem 14. Jahrhundert mit venezianischem Löwen

Klar, dass wir uns sofort für eine nähere Besichtigung der Kirche entscheiden. Wenn sie von außen schon so imposant einlädt?!
Übrigens handelt es sich um die dreischiffige Kirche Mariä Geburt (Crkva Rodenja Blazene Djevice Marije) aus dem 14. Jahrhundert, wobei diese Kirche allerdings bereits auf dem Fundament einer ersten Kirche aus dem 11. Jahrhundert steht. Das ist alt! Und es passt dann auch wieder zum äußeren Eindruck mit dem doch eher schlichten beinahe schon fensterlosen Mauerbau.
Was allerdings gar nicht so recht ins eher schlichte Bild einer Kirche passen will, ist der detailreich und beinahe schon liebevoll ausgearbeitete Innenbereich der Kirchenschiffe!

     Das Innere der Kirche Maria Geburt von Labin
     Für eine Kirche nicht schlecht, oder? Viele Details in 3 Kirchenschiffen, liebevoll ausgeschmückt, viel zu entdecken!

Wow! Hier wurde wirklich über die Jahrhunderte immer wieder dran gearbeitet, verbessert, verschönert, bis diese fast schon verspielte Kirche dabei heraus gekommen ist. Ausgeschmückte farbverzierte Decken, Torbögen und ausgearbeitete Wandarbeiten besonders im Altarbereich und viele Details sorgen dafür, dass man gar nicht weiß, wohin man zuerst schauen soll, welches Details als erstes bestaunt werden will.
Ehrfürchtig drehen wir eine Runde durch die Kirche, die auch von anderen Touristen überraschend gut besucht wird. Sieht man von außen gar nicht so sehr.
Dennoch gelingen uns einige Bilder allein von der Inneneinrichtung ohne „Beiwerk“ drauf.

         
     Im linken Kirchenschiff findet sich eine verzierte Kanzel            Die Kirche Maria Geburt, klar muss es dann eine Maria geben

         
     Auch in vielen Kirchen zu finden: Der Kreuzgang Jesu im Bild     Und das „Finale“, natürlich elementar würdig umrahmt.

         
Keine Ahnung, wozu diese komische Glocke gut sein soll.          Balkon in der Kirche. Merkwürdigerweise ohne Orgel!?

Während unseres Gangs durch die Reihen fallen uns natürlich die zahlreichen Details auf, die die Kirche schmücken. Normalerweise ja meistens ein Garant dafür, dass ich irgendwelche Anhaltspunkte für meine Gralssuche finde. Hier aber findet sich zunächst gar nichts, was sich von einer üblichen Kircheneinrichtung abhebt und was Ansätze für geheime Botschaften enthalten könnte. Fast will ich die Kirche einfach nur als Kirche ansehen, als mir eine Figur im Altarbereich ins Auge fällt. Eine Art „Baphomet“!
Vielleicht kennt der ein oder andere Baphomet? Vielleicht aus dem Computerspiel „Baphomets Fluch“ oder eben (mit geschichtlichem Hintergrund) aus der Verfolgung des Tempelritterordens aus dem Mittelalter?
Dieser Baphomet war angeblich eine Götzenfigur, die von den Templern verehrt worden sein soll.
Meist wird sie mit Pferdehufen, Menschentorso, Flügeln und einem gehörnten Ziegenkopf dargestellt.
Sicherlich kein Tier oder keine Figur, die man in einer Kirche wiederfinden sollte, oder?
Es sei denn, die Kirche zeigt durch Aufstellung dieses Symbols quasi Eingeweihten, dass es sich hier um einen besonderen Ort einer Bruderschaft oder auch eines besonderen Geheimnisses handelt. Idealerweise an dem Ort versteckt, wo mit Religion und Inquisition eigentlich ihre Gegner lauern, eben in der Kirche! Der Wolf im Schafspelz!
Und hier sitzt er also, der Baphomet von Labin!
Etwas gemäßigter sieht er aus, als der sonst eher typische „Baphomet“. Nichts desto trotz sitzt hier als Buchhalter im Altar ein gehörntes Flügeltier und grinst etwas hämisch sitzend auf einem steinernen Buch.
Ui-ui-ui! DAS hat doch was!
Ein Baphomet in einer Kirche und dazu noch sitzend (schützend?) auf einem Buch, was wohl in der Symbologie eindeutig der Hinweis auf ein Geheimnis darstellen dürfte. Nicht umsonst kann man ein Buch in der Bildsprache ja durchaus mit Wissen, einem Geheimnis oder der Erkenntnis allgemein assoziieren!
Liebend gern würde ich nun anfangen, an der Statue herum zu drücken, zum Beispiel an den Augen. Oder an den Hörnern ziehen! Vielleicht muss man auch die Flügel umlegen oder 3x auf die Hufe klopfen, um dem kleinen Baphomet sein Geheimnis zu entlocken. 😉
Gut, die Kirche hier in Labin- Presika kommt nicht an die Rosslyn Chapel in Schottland ran! Und wahrscheinlich ist diese Steinfigur, wenn man es mal ganz sachlich und nüchtern betrachtet, einfach nur eine eher zufällig aufgestellte Steinfigur so wie in der südfranzösischen Kirche Rennes-le-Château.
Auch dort glaubte man ja eine lange Zeit daran, dass die dort zahlreich aufgestellten eher kirchenfremden Figuren und Plastiken in diesem Gotteshaus wohl mindestens zum Spott der Kirche, und vielleicht sogar als geheime Wegweiser zum großen Templerschatz aufgestellt wurden.
Bis man dann irgendwann heraus fand, dass die ganzen Figuren zur damaligen Zeit im großen Stile hergestellt wurden und in vielen Kirchen der Zeit und Region ein Zuhause fanden. In der Dorfkirche von Rennes-le-Château wurden sie offenbar einfach nur in besonders großer Zahl aufgestellt.
So könnte es natürlich auch hier sein!
Aber ganz ehrlich: Was wäre ein Urlaub ohne das Aufspüren eines möglichen Gralsversteck! Wenn nicht schon für den echten Gral, dann doch wenigstens als Stoff für einen neuen Abenteuerroman, vielleicht sogar als Schauplatz für eine neue „Robert- Langdon“- Geschichte von Dan Brown!
Tja, das muss man wirklich mal sagen! Ganz Istrien bietet doch so einiges an möglichen Handlungsplätzen, so könnte zum Beispiel die vor einigen Tagen besuchte „10“ in der Euphemia- Basilika von Rovinj das vermeintliche Gralsversteck sein. Aber als Robert Langdon dann die schwere Bodenplatte vorsichtig anhebt (und nicht zertrümmert, wie Indiana Jones im letzten Kreuzzug 😉 entdeckt er doch wieder nur einen weiteren Hinweis im Puzzle zum Schatz. Und dieses neue Puzzleteilchen führt ihn dann hierher, zum Baphomet von Labin. Cooool!
Anja rollt natürlich wieder mal die Augen, als ich ihr den Baphomet zeige und sie für meine Idee gewinnen will. Aber sie muss immerhin zugeben, dass das Hörnerviech mit Flügeln und Hufen wirklich etwas ungewöhnlich für eine Kirche wirkt. Wenn überhaupt, dürften solche Fabelwesen doch nur im alten Testament vorgekommen sein, oder? Und zum Zeitpunkt des Kirchenbaus hat man sich in Punkto Kircheneinrichtung wohl doch eher am gemäßigten neuen Testament orientiert und zur Vermeidung von Aufmerksamkeiten durch die Inquisition eher „harmlose“ Figuren wie Josef, Maria oder die Geschichte des Kreuzgangs in die Kirchen gebracht. Oder etwa nicht?

         
     Als „Ständer“ für Bibel oder Predigt dient dieser Baphomet!       Hier mal in Nahaufnahme. Ein gehörntes Tier in einer Kirche?

Leider leider bleibt auch dieses mögliche Geheimnis verborgen. Denn weder hab ich den Mut, noch die Erfahrung als Grabräuber, um hier jetzt nach „echten“ Hinweisen zu suchen und dabei anzufangen, die halbe Kirche auseinander zu nehmen. Das fällt bestimmt auf! So leer, wie die Kirchen in den Abenteuerfilmen und Romanen ja für gewöhnlich sind, sind sie in Wahrheit ja nicht.
Rosslyn Chapel zum Beispiel. Als wir dort waren, war das Gotteshaus geradezu überlaufen! Keine Chance dort also mal wirklich ungestört auf Gralssuche zu gehen.
So ist es nun natürlich auch hier.
Ohne Gral und Templerschatz verlassen wir daher die Kirche wieder, gerne kann sich ja der nächste Besucher nach uns am Baphomet versuchen 😉

         
     Wir spazieren weiter, Anja steigt die Treppen rauf.                    Ausblick in die Häuserschluchten von Labin vom Balkon aus

         
     Auch touristisch genannt, die kleine Sankt Stephanskirche.        Mit Palmen wirkt es gleich ein wenig wie Kuba und Karibik

         
Weg von Kirche und Palast, die Umgebung wird wieder schlichter, aber nicht unbedingt schlechter! Auch schön hier!

Während wir eher gemächlich durch die schönen Gassen Labins tingeln, entdecken wir einen Hinweis zum Campanile, dem Glockenturm von Labin. Eine kleine Infotafel verspricht ein „einmaliges Panorama“ vom etwa 30 Meter hohen Turm mit Blick auf den gesamten nordöstlichen Teil Istriens.
Zwar kostet der Eintritt 5 Kuna und für die 30 Höhenmeter muss man 63 Stufen hinauf steigen, aber wir vermuten mal, dass man von diesem Turm einen schöneren Ausblick hat, als vom ausgeschilderten Aussichtspunkt.
Also probieren wir es!

         
     In den schmalen Gassen von Labin entdeckt! Ein Wegweiser zum „Panorama“- Turm! 30 Höhenmeter mit Ausblick für 5 Kuna

Nur wenige Minuten später bereuen wir fast schon diese Entscheidung, denn die 30 Meter wollen mit größter Mühe erklommen werden! Zum einen geht die Treppe mit ihren 63 Stufen, die uns die 30 Meter nach oben führt, richtig steil bergauf und zum anderen ist der Weg im Turm durch die einzelnen Treppenstufen unglaublich schmal und eng! Und zu guter Letzt bekommen wir durch das Knarzen und Knarren der Holzkonstruktion bei jedem Schritt zusätzlich den Eindruck, als wäre diese Treppe noch original aus dem Turm- Erbauungsjahr 1623!
Absolut schwindelfrei sollte man darüber hinaus auch sein, denn zwischen den Stufen ist es ziemlich „frei“ gebaut, sodass man mit jedem knurrenden Schritt durch die Luftlöcher zwischen den Stufen bis hinab zum steilen Boden und Grund starren kann!
Diese Treppe stellt wirklich jeden dänischen Leuchtturm in den Schatten!

         
     Blick im Innern des Turms nach oben. Da müssen wir rauf!       So, Blick nach unten. Die ersten Meter sind geschafft…

         
     …immer weiter und weiter und weiter geht es rauf…                ….auf diesen abgewetzten knorrigen Trittstufen 😮

         
     Puh, endlich! Das muss der Ausgang zum Turm sein!        Und auf dem Schild? Bitte nicht läuten?! Sollen wir etwa anklopfen?

Puh, endlich sind wir oben angekommen und bereuen kurz darauf keine einzige Sekunde, diesen beschwerlichen wie abenteuerlichen Aufstieg angegangen zu sein!
OK, es ist unglaublich eng und man muss an vielen Ecken aufpassen, dass man sich im Glocken- und Balkenbereich nicht den Kopf anstößt. Zahlreiche Kampfspuren sowie Markierungen und Schaumstoffverkleidungen an besonders gefährlichen Stellen zeugen davon, dass hier wohl schon so manche Beule entstanden ist. Kein Wunder, den Turm haben die Erbauer sicherlich nicht mit der Absicht gebaut, hier in 300 Jahren einen Aussichtspunkt für Touristen zu erschaffen! Ein schmaler, karger und vor allem demütiger Kirchendiener, der kommt hier oben zweifelsohne klar. Und sicherlich behauptet sich dieser aufgrund seiner spirituellen Willenskraft auch gegen den Drang, den Ausblick auf das Umland von allen Seiten genießen zu wollen und hierbei die baulichen Einschränkungen kurzerhand zu vergessen.

         
     Offenbar hat es hier öfter mal „Beulen“ gegeben, sodass markante und gefährliche Bereiche im schmalen Turm gepolstert sind

Wir aber als gewöhnliche Touristen haben es mit dem Ignorieren der Köstlichkeiten für das Auge da schon deutlich schwerer!
Denn die Aussicht ist wirklich unglaublich und atemberaubend! Kein Wort hat das Plakat am Fuß des Turms zuviel versprochen, der Ausblick in Richtung Nordosten mit grünen Hügelketten, königsblauem Wasser, einer kleinen Stadt in einer Bucht und einem hellen Horizont am Ende des Blickfeldes ist gigantisch!
Später werden wir im Atlas nachschauen und dann feststellen, dass wir an dieser Stelle auf den istrischen Badeort Rabac geschaut haben. Wohl eine der größten touristischen Ansiedlungen auf der „Buchtseite“ Istriens. Aha.
Von oben sieht es tatsächlich nett aus, dieses Rabac. Aber ganz ehrlich: Wir sind froh, dass wir hier oben über den touristischen Massen der umliegenden Betonbunker schweben! Durch die Gassen von Rabac möchten wir ungern wandern, wahrscheinlich ist es dort so ähnlich wie in Pula.

     Blick vom Kirchturm Labins in die Gärten und Höfe der Bewohner
     Dem Voyeur ist nichts zu schwör! 😉  Vom Kirchturm aus hat man einen tollen Blick in die Gärten und Höfe der Häuser Labins

     Fernblick über die Badebucht von Rabac an der Adria
     Noch viel beeindruckender ist aber der Fernblick! Hier über die Häuserdächer von Labin bis zur Adria und Rabac!

     Der Badeort Rabac an der Adria heran gezoomt
Den Badeort Rabac mit Adria- Bucht einmal heran gezoomt! Sieht ja ganz nett aus, besonders von hier oben. 😉

Nicht nur der Blick über Bucht und Horizont kann sich sehen lassen, auch der Blick „zurück“ Richtung Südwesten überzeugt uns voll und ganz! Zwar bildet der Horizont hier keine so endlose Linie wie in Richtung Badebucht und Meer, dafür aber sind auch hier die grünen Hügellandschaften dominierend, zu unseren Füßen nur von den Dächern der Altstadt getupft. Wirklich schön! Und wir entdecken noch eine Sehenswürdigkeit von Labin! Zumindest eine temporäre. Unser Wohnmobil! Von hier aus hat man nämlich einen schönen Blick auf den Parkplatz und kann prima erkennen, wie weit (oder besser wie nah…) es vom Wohnmobilstellplatz von Labin in die Alstadt ist. Naja, „Wohnmobilstellplatz“ ist vielleicht etwas übertrieben, aber für unsere Bedürfnisse reicht der Parkplatz allemal aus. Und wenn dieser mal voll sein sollte: Gleich oberhalb unseres Parkplatzes liegt übrigens noch ein weiteres Parkfeld, welches nochmals deutlich größer ist. Platz genug sollte es hier also geben, obgleich man anhand der Masse an Parkraum durchaus unterstellen kann, dass es hier in Labin nicht immer so beschaulich und „touristenarm“ zugehen wird.
Noch immer sind wir als Touristen nämlich relativ alleine unterwegs und auch den Turm mit seinem tollen Ausblick in alle Richtungen müssen wir aktuell mit niemand anderem teilen. Schaut selbst, wie schön das ist:

     Blick über Labin vom Turm
     Wie Rapunzel aus dem Turmfenster genießen wir die Aussicht vom Campanile von Labin über das istrische Land

     Ausblick über Kroatien vom Campanile von Presika
     Nächstes Fenster: Mehr Hügel am Horizont, sieht ein wenig mehr wie „Toskana“ aus! Schöner Vergleich 🙂

     Parkplätze in Labin Presika an der Ortsausfahrt
     Blick zur ortsauswärts führenden Hauptstraße mit den Parkplätzen. Mittig parken wir, rechts oben liegt der zweite Platz.

     unser Wohnmobil in Labin Presika
     DAAAA links steht es! Unser getreues Wohnmobil wartet brav auf unsere Rückkehr. 🙂

Die Gelegenheit hier oben ohne andere Touristen allein zu sein fordert mich übrigens natürlich auch ein wenig heraus, mich über das an der Treppe angeschlagene Verbot „nicht die Glocken zu läuten“ hinweg zu setzen! Dies haben wir ja noch gar nicht erwähnt! Neben der tollen Aussicht finden sich hier oben natürlich auch (sonst wäre es ja kein echter Glockenturm 😉 2 alte Glocken.
Eine aus dem Jahr 1841, eine aus dem Jahr 1921, beide übrigens mit schickem Klang!
Gut, wir hängen hier jetzt nicht schwingend am Klöppel, aber schon mit einem etwas beherzten Klopfen mit den Fingerknochen kann man den Glocken ein paar Töne entlocken. Hoffentlich schimpft nachher der Turmwärter nicht! 😉

         
     Neben der Aussicht aus den kleinen Erkerfenstern…                 …bietet der Glockenturm natürlich auch echte Glocken!

         
     Diese hier zum Beispiel! Stammt aus Lubiana…                        …und ist bereits über 150 Jahre alt!

          
Normalerweise wird hier an der Kette gezogen…                      aber als Glöckner gehts auch mit dem Finger *PLONG*! 😉

Eine gute Viertelstunde verbringen wir auf dem Glockenturm, was für unsere Verhältnisse schon relativ lang ist! Wirklich schön hier oben, die 5 Kuna haben sich ebenso gelohnt, wie der abenteuerliche Aufstieg. Können wir nur jedem Besucher von Labin-Presika empfehlen, besonders bei schönem Wetter (wie aktuell) ist der Ausblick und die Fernsicht gigantisch! Glaubt man gar nicht bei nur 30 Höhenmetern! Liegt aber wohl daran, dass der Turm einfach alle anderen Gebäude überragt. Gäbe es keine Häuser und keine Stadtmauer, man hätte wohl auch von unten einen guten Ausblick.
Noch einmal lassen wir kurz darauf die Stufen der Holztreppe knarren und poltern Schritt für Schritt wieder hinab. Auch dieses Mal hält die Konstruktion und wir wagen es zu vermuten, dass sie dies auch noch ein wenig weiter tun wird. Sollte es einer unserer Leserinnen und Leser nach uns gleich tun, kann er ja berichten.  😉

         
     Durch das in Warnfarben besprühte Loch im Boden…                …geht es nun die knorrige Holztreppe wieder hinab.

Ein wenig neugierig wäre ich ja schon, ob es sich vielleicht wirklich noch um genau die Konstruktion zum Turmaufstieg handelt, die seinerzeit zum Bau im 17. Jahrhundert angelegt wurde. Zwar wirkt das Holz nicht so alt, andererseits sind die Stufen deutlich eingebeult und ordentlich abgewetzt. Könnte also sein! Eine gewissheitbringende Frage an den Turmwärter verkneife ich mir aber. Er ist zwar nett und höflich (was ich ausdrücklich erwähnen möchte!), aber sein Sprachschatz reicht nicht wirklich aus, mir mögliche technische Fragen beantworten zu können. Sicherlich könnte er es wohl auf Kroatisch, aber das kann ich wiederrum nicht. Und für Englisch, der Weltsprache, ist der gute Mann vielleicht ein klein wenig zu alt.
Na gut, belassen wir es dabei. Wir müssen ja nicht alle Fragen und Geheimnisse eines Urlaubs lösen! 😉

Wieder auf festem Boden spazieren wir weiter durch die engen Altstadtgassen von Labin- Presika und bestaunen Häuser, Mauern, Gärten und Wege. Ganz besonders auffällig sind übrigens auch hier wieder die Vielzahl an Katzen, die eher gelangweilt durch die Gassen streifen oder faul in der Sonne liegen. Typisch für die südlichen Länder würde ich mal sagen, in kaum einer Stadt in Deutschland hättest du so viele Katzen frei herum laufen. Gut, dass sie nicht wirklich leidend oder unterernährt aussehen und mit etwas Hoffnung (oder Wunschdenken…) gehören sie alle mehr oder weniger auch zu Haushalten hier, wo man sich um sie kümmert. Schön wäre es ja.

     Katzen spazieren durch die Gassen von Labin
     Nicht nur Touristen flanieren durch die Altstadtgassen von Labin, auch ein paar Samtpfoten streunern umher.

Wir lassen uns, mit einigen der streunenden Katzen, noch ein wenig weiter durch die Gassen treiben, entdecken Wege und Gassen auch ein zweites und drittes Mal wieder, biegen hier und dort erneut ab und stehen kurz darauf wieder vor der Pfarrkirche Maria Geburt.
Zunächst hatten wir den Eindruck, als wären die Gassen so verwinkelt, dass man sich eigentlich verlaufen muss. Aber durch die Kompaktheit des Ortes und den natürlichen wie baulichen Begrenzungen ringsherum kommt man eigentlich immer wieder an den gleichen Stellen aus.
Man läuft halt nur kürzer oder eben etwas länger im Kreis. 😉
Das gefällt uns natürlich und so tauchen wir immer wieder in die schmalen Wege ein, um wenig später wieder am Ausgangspunkt auszukommen.

         
     Wir streifen weiter durch die beschaulichen Altstadtgassen von Labin- Presika. Die Eindrücke hier sind wirklich klasse!

         
     Unser „Fremdenführer“ ist eine schwarze Katze. 😉                  Und hier schleicht die „Kollegin“ vorbei, alles ganz entspannt.

         
     Man kann sich auch locker treiben lassen, irgendwann kommt nämlich immer eine „Sackgasse“ mit Stadtmauer und Ausblick

          
     Die gute Höhenlage bietet sich natürlich für Artillerie an             Auch das ist Labin! Ein verfallenes Haus mit echtem Charme!

Eine letzte kleine Runde drehen wir noch durch die ein oder andere noch nicht besuchte Gasse und machen auch hier natürlich wieder zahlreiche Fotos. Man kann wirklich sagen, dass Labin echt was fürs Auge ist!
Läge Labin nun noch an der Küste mit Promenade und Co., das Dörfchen würde in jedem Fall den Anspruch Rovinjs als schönste istrische Küstenstadt nochmals ernstlich streitig machen! So aber „kämpft“ Labin natürlich in einer eigenen Klasse und kann gar nicht so recht mit den bislang besuchten Städtchen, Häfen, Gassen und Promenaden verglichen werden. Ist vielleicht auch ganz gut so. Denn so können wir, falls man uns fragt welches Bergdörfchen uns in Istrien am besten gefallen hat, sofort Labin- Presika antworten! Auch ohne Konkurrenz hat Labin diesen Titel vom Team Transitfrei aber durchaus verdient.  😉

         
     Viele Wege und Gassen führen durch Labin.                             Abwechslungsreich und vielfältig, wirkt ganz Labin-Presika!

         
     Blumen: Hier in echt mit antikem Hintergrund                        Blumen II, hier als verzierte Wand. Naja. Wenn´s ne Blume ist

         
     Wieder in Höhe von Kirche und Stadtpalast mit steiler Treppe    Steile Treppe 2: Auch in den Nebengassen geht es gut bergab

         
     Sieht man´s? Gullideckel aus Skopje (da waren wir auch schon)    Kleiner Einblick in einen privaten Hinterhof. Sehr idyllisch

         
Tor I: Sieht aus wie die Seufzerbrücke in Venedig 😉               Tor II: Durch das römische Tor geht es wieder zum Marktplatz

Als wir so durch die Gassen streifen, bekomme ich ein Problem mit meiner Kamera- Speicherkarte. Voll!
Ein Glück, dass ich eine zweite Karte immer am Start habe, sodass wir die Karte gleich wechseln können. Bei dieser Gelegenheit vergleichen Anja und ich aber auch gleich mal die geschossenen Bilder uns werden besonders bei der Anzahl stutzig.
Gemeinsam haben wir schon über 500 Bilder hier in Labin gemacht! Wow! Auch dies möchten wir mal unbedingt erwähnen, damit man ein bisschen mitbekommt, wie unglaublich beschaulich und fotogen hier alles ist. Man könnte sich wirklich reinsetzen in die Idylle und wären wir Landschaftsmaler, wir würden uns zweifelsohne genau hier ein Atelier einrichten und wohl jeden Tag den Pinsel schwingen!
Ein bisschen erinnert uns Labin vielleicht auch deshalb an ein kleines Dörfchen in der südfranzösischen Provence, genauer an Roussillon. Dieses bestach seinerzeit auch durch seine charmante Höhenlage mit Ausblick, gepaart mit traumhaften Häuschen in verwinkelten Altstadtgässchen. Vielleicht tummelten sich genau aus diesem Grund so viele Künstler und Ateliers in Roussillon und wenn wir nicht völllige Kunstbanausen sind, dann haben wir hier mit Labin- Presika ein zweites von der Künstlerwelt noch unentdecktes „Roussillon“ gefunden. Tja, Labin kann eben nicht nur „Toskana“! Also liebe Künstler, auf nach Labin- Presika! 😉

Zu unserer Schande müssen wir natürlich gestehen, dass wir keine Maler sind. Sicherlich könnten wir uns jetzt hier mit Staffelei oder wenigstens mit Papier und Stift hinsetzen, aber mehr, als das berühmte Strichhaus „Das-ist-das-Haus-vom-Nikolaus“ würde dabei wohl kaum heraus kommen. Und diese Krakelei können wir unseren Leserinnen und Lesern wohl kaum zumuten, oder? 😉
Besinnen wir uns stattdessen auf unsere Stärken und beschreiben eben, was wir sehen. Dazu gibt es von uns natürlich viele Bilder und zur Abwechslung auch mal ein kleines Video aus den Altstadtgassen von Labin. Es zeigt eine kleine Wegkreuzung mit ihren zahlreichen verwinkelten Gassen wobei man nicht so recht weiß, wo man nun als nächstes lang gehen soll:

Rauf, rechts, links oder runter? Wo gehen wir lang?
Alle Wege sehen gleich aus und jeder scheint irgendo hin zu führen?!

Wieder am zentralen Marktplatz und Hauptstraße angekommen überlegen wir, was wir als nächstes machen sollen. Schon weiterfahren?
Wäre möglich, aber da wir noch kein ordentliches Mittagessen hatten und sich hier die Gelegenheit bietet, wollen wir auch gleich eine verspätete Mittagspause oder eben ein verfrühtes Abendessen mit dem Blick auf die Altstadtgassen genießen.
Auch ein wichtiges Indiz für unseren Eindruck der nicht ganz so überlaufenen Touristenstadt ist übrigens auch, dass die Preise für Speis und Trank hier in dieser absoluten „Top- Lage“ nicht ganz so sehr abgehoben sind. Zwar entdecken wir ein Restaurant für wohl gehobene Ansprüche, direkt daneben liegt aber ein Café / Pizzeria mit schöner Sonnenterrasse und zivilen Preisen. Prima, da kehren wir ein!

         
     Zurück am Marktplatz flanieren wir über das Areal und überlegen, ob wir schon fahren oder noch bleiben sollen.

          
     Essen wäre ne Idee! Hier ist es nur etwas teuer…                    …das hier aber geht! Bistro und Pizzeria, das passt!

         
     Und die Preise? Sehr zivil! 30 Kuna (u. 5 €!) für Pizza.              Na gut du Pizzabäcker! Schieb rein das gute Stück! 😉

         
Im Schatten der Altstadtgassen sitzen wir auf der Außenterrasse und bestellen ein leckeres Mittagessen. *mjam*!

Wir suchen uns ein nettes Plätzchen auf der Außenterrasse und bestellen kurz darauf Pizza und eine rustikalen Ofenbrotteller. Das passt!
Herrlich und fast perfekt könnte dieser Urlaubsnachmittag sein, wären da nicht blöde Wespen, die sich offenbar ebenso hungrig wie wir zu uns gesellen wollen. Und dabei haben wir noch gar kein Essen serviert bekommen! Meine Güte, die sind aber gierig hier! Kurzerhand verkrümeln wir uns in den Gastraum nach drinnen. Da scheint zwar nicht mehr die Sonne, dafür aber können wir ohne weitere Belagerungsversuche wohl sicher speisen.

Tja und dann passiert während wir auf das Essen warten wieder etwas, was mich ärgert. Wieder überlegen wir, ob wir dies überhaupt erwähnen sollten, denn Urlaub soll ja gerade die Zeit sein, wo man sich eben nicht ärgert, sondern das Leben locker sieht und sich entspannt.
Wenn wir aber später in unserem Reisefazit schreiben, dass Istrien selbst zwar schön, die Menschen in Istrien aber nicht so nett seien (und darauf läuft es im Moment leider hinaus!) , dann müssen hierfür ja auch ein paar Belege her.
Sonst steht hier zu diesem Reisetag nur, dass der Mann am Kirchturm nett war und das passt ja dann nicht zu unseren Eindrücken eventueller Unfreundlichkeit.
Was also passiert, dass ich mich ein wenig ärgere? Also wir hatten unser Essen bestellt und uns ein paar Minuten später aus Flucht vor den Wespen ins Restaurant gesetzt. Hier sahen wir dann, wie die Kellnerin am Nachbartisch mit den dort sitzenden Gästen gesprochen hat.
Kurz darauf bringt sie den beiden schon das Essen, während wir noch weiter warten!
Jetzt kann natürlich der Leser meinen: „Reg dich doch über sowas nicht auf!“ und normalerweise stimmt dies auch. Obwohl ich von Natur aus ein eher ungeduldiger Mensch bin, würde ich diese Sache einfach unter den Tisch fallen lassen. Dies geht aber nun nicht mehr, weil man schon im etwas lautstarken Gespräch und Gelächter zwischen Kellnerin und Gästen mitbekommen hat, dass dort Einheimische bestellt haben. Und bestellt haben sie! Denn die Kellnerin hat die Bestellung aufgenommen und auf einem Zettel notiert.
Und nun scheinen die einheimischen Gäste bevorzugt behandelt zu werden und bekommen ihr Essen (Pizza, also das gleiche, was wir auch bestellt haben), deutlich vor uns. Fast weitere 10 Minuten müssen wir warten, bis auch uns ein leckerer Teller Pizza serviert wird. Natürlich ist die Wartezeit mit knapp über 20 Minuten nicht zu lang. Darum geht es ja auch gar nicht. Es stört einfach nur, dass man sich durch eine einfache Beobachtung wieder als Mensch zweiter Klasse fühlen könnte.
Natürlich gibt es viele Möglichkeiten, die das nun erklären könnten. Telefonische Vorbestellung zum Beispiel und das Notieren der Gästewünsche durch die Kellnerin galt nur den Getränken.
Auch könnte man meinen, dass meine Bemerkung und Erkenntnis „typisch deutsch“ ist und voraussetzt, dass hier wie bei uns der gleiche Maßstab gilt (nämlich dass man grundsätzlich alle gleich und vor allem „schön der Reihe nach“ bedient). Deutsches Ordnungsdenken halt.
Aber ich kann ja auch nicht anders! Ich komme nunmal aus Deutschland und muss dabei auch akzeptieren, dass ich deutsche Maßstäbe ansetze. Natürlich kann ich auch „Dolce Vita“! Dies sieht man glaube ich am besten, wenn man unseren Toskana- Reisebericht einmal durchliest.
Es muss ein (zugegeben rein vermuteter) Hintergedanke sein, der mich diesen Sachverhalt überhaupt erwähnen lässt. Denn bei allen negativen Situationen, die wir bislang meistern mussten, war stets Vorsatz durch die Gegenseite im Spiel! Ob nun der unfreundliche Taschenverkäufer oder die Dame auf dem Campingplatz Valkanela, die mich nur in einem 90°- Winkel unmittelbar vor sich am Tresen bedienen wollte. Oder die Rezeptionisten auf dem Campingplatz Stoja! Das war auch mutwillig und vorsätzlich!
„Dolce Vita“ würde hier einfach Gelassenheit bis hin zur „Fahrlässigkeit“ voraussetzen (ohne das jetzt negativ zu meinen), was hier aber nicht der Fall ist.
Mehr und mehr gewinnt man allerdings den Eindruck, die Kroaten WOLLEN gar nicht!
Wir müssen nur noch versuchen heraus zu finden, wie man dieses „nicht wollen“ am besten umschreibt, ohne die Menschen ansich falsch darzustellen oder gar deren Unmut auf sich zu ziehen.
Sowas hat immer Brisanz und Zündstoff! Dennoch stehen wir für einen ehrlichen Bericht über das, was wir erlebt haben und wie unsere Eindrücke sind.
Und egal, ob nun Dänemark, Italien, Schottland oder Norwegen, noch nie hatten wir flächendeckend und gleich mehrmals in einem Urlaub den Eindruck, als seien wir irgendwo unwillkommen! Hier aber drängt sich dieser Eindruck nunmal leider auf, wenn man alle diese bisherigen Erfahrungen zusammmen zählt. Nicht immer aktiv, wie hier und jetzt in diesem Restaurant, wohl aber passiv eben durch Schlechtbehandlung mir gegenüber als Gast, der trotz deutlich früherer Bestellung sein Essen erst weit nach den Einheimischen bekommt.
Naja, belassen wir die Kritik an dieser Stelle! Es ist ja wirklich nur eine Momentaufnahme, was für sich alleine gestellt gar nicht von uns erwähnt worden wäre.
Wir sind einfach nur aufgrund der bereits gemachten Erfahrungen weitaus sensibler und fast schon hyperempfänglich für solche Vorfälle, die das Klischee dann irgendwie bestätigen „wollen“.
Zur Ehrenrettung des Gasthauses muss man sagen, dass die Pizza wirklich klasse ist! Sie ist nicht kleiner, als die auf dem kroatischen Gastteller nebenan und ich vermute mal, dass sie auch nicht schlechter schmeckt. Klar könnte ich jetzt aufstehen und rübergehen.
Dann erzähle ich dem Gast von unseren bisherig teilweise negativ verlaufenen Erfahrungen mit seinen Landsleuten und bitte ihn dann um ein Stück von seiner Pizza, um mit dem Geschmacksvergleich das Gegenteil zu beweisen! Ich glaube, dann werde ich hier verhauen und habe im Anschluss daran gleich erneut die Gelegenheit, mein sich festigendes Vorurteil erneut zu bestätigen! 😉

         
     Als es endlich kommt ist es sehr lecker! Anjas gefülltes Ofenbrot und meine Pizza sind groß, günstig und sehr lecker!

Mit gut gefülltem Bauch verlassen wir gegen kurz vor 4 das Lokal und stehen kurz darauf wieder auf dem Parkplatz vor unserem Wohnmobil.
Eine kurze Pause legen wir noch im Wohnmobil ein und besprechen die weitere Route Richtung Norden, bevor wir uns um 16 Uhr wieder auf den Weg machen.
War wirklich schön hier in den Altstadtgassen von Labin und wir können wirklich nur jedem empfehlen, dieses Dörfchen einmal zu besuchen. Egal, ob nun mit dem Wohnmobil, dem Auto oder auch mit einem Bus aus Rabac, wenn man dort einen Pauschalurlaub verbringt.
Kurz denken wir noch darüber nach, ob wir vielleicht doch eben runter nach Rabac fahren sollen. Dann haben wir es immerhin mal gesehen.
Aber um nach Rabac zu gelangen, müssten wir von Labin aus eine Stichstraße ähnlich einer Sackgasse entlang fahren. Von dort aus gäbe es dann aber keine Verbindung nach Norden auf die „66“, sodass wir das Stück auch wieder zurückfahren müssten.
Gefällt uns nicht die Idee, hat ja nix von einer Rundreise! Auch ist es mit 16 Uhr ja schon spät genug und wenn wir Istrien noch heute verlassen und uns einen schönen Nachtplatz in der Kvarner Bucht suchen wollen, müssen wir jetzt eben mal ein größeres Stück fahren.
Gesagt getan geht es mit Kurs Nord weiter in Richtung Opatija und Rijeka.

         
     So komm Wohni! Geht weiter jetzt! 🙂                                     Ausfahrt aus Labin, es geht den Berg wieder hinab.

         
     Da kommen und gehen sie, endlich ein paat Touristen…            …und andere Gäste! *Winke-winke* den Mitcampern 😉

Im weiteren Steckenverlauf mit Kurs Nord überlegen wir, ob der Name „66“ für diese Landstraße vielleicht nicht ganz zufällig gewählt wurde!
Denn eigentlich haben wir keine Besonderheiten erwartet und sind vielleicht daher die nächste Stunde derart überrascht, dass man die Straße durchaus mit der berühmten „Route 66“ in Amerika vergleichen könnte! Gut, OK, amerikanische Verhältnisse hat die kroatische Route 66 natürlich nicht (auch, wenn noch immer die Karl- May- Inspiration im Raum steht!) und auch Meer findet sich kaum am US- Original, dafür aber gibt es zahlreiche andere schöne Ausblicke auf Natur und Landschaft!
So schön sogar, dass wir immer mal wieder an kleinen Aussichtspunkten (offiziell wäre z.B. der Parkplatz, bei N 45.12246° / E 14.20156° , allerdings wenig Platz für Wohnmobile!) oder auch mal an einer Bushaltestelle oder sogar am einfachen (dann aber etwas breiteren) Standstreifen anhalten, die Aussicht genießen und natürlich auch wieder zahlreiche Bilder machen!

         
     Unterwegs auf der Küstenstraße in Ost- Istrien                         Schon während der Fahrt genießen wir tolle Ausblicke

         
     Manchmal gibt es kleine Aussichtspunkte wie diesen.            Mit dem Wohnmobil ist allerdings nicht immer leicht zu parken…

         
     Hat man dann einen Parkplatz ergattert, wird die Mühe mit Ausblicken auf breite Flüße und die offene Adria belohnt!

         
Und wieder ein kurzer Stopp, Anja mit Wohni vor der Adria      Weiter geht´s! Die 66 ist hier wirklich eine wahre Traumstraße!

An einer besonders schönen Ecke mit einem traumhaften Panoramaausblick kommen wir wieder mal zum stehen und wundern uns, warum diese „Buchtseite“ Istriens so wenig besiedelt ist und man hier nur punktuell Tourismus vorfindet. Hätte diese „Ostseite“ Istriens nicht einen westlichen Gegenspieler (der, wie wir wissen, total überlaufen ist), hier wäre zweifelsohne eine der schönsten Urlaubsgebiete überhaupt! Klares blaues Wasser, viel grüne Natur, Hügellandschaften und sicherlich auch etwas weniger rau in den Übergangsjahreszeiten wie Herbst und Frühling. Gut, die Adria ist jetzt keine Nordsee, aber man kann sich schon vorstellen, dass das Klima in der Kvarner Bucht etwas gemäßigter sein dürfte, als an der offenen Mittelmeerseite. Warum also ist hier nur so wenig los?
Andererseits ist es vielleicht auch gut so, denn sonst würden wir wohl kaum die zahlreichen schönen Einblicke in die teilweise unberührte Natur auf den Inseln Kroatiens bekommen und ein Bild wie dieses wäre wohl deutlich mehr von menschlichen Bauten geprägt:

     Panoramabild der Kvarner Bucht
     weites Panoramabild von Ost-Istrien auf die Kvarner Bucht mit einer der scheinbar immergrünen Inseln (hier Cres!) voraus

Gegen 17 Uhr wird es voller um uns herum und wir merken eindeutig, dass wir mit Opatija wieder eine quirlige Stadt erreichen. Ampeln, Kreuzungen, (Quer-)Verkehr und Gewusel passt so gar nicht zum eher gemächlichen Dahingleiten der letzten Tage in die immergleiche Richtung.
Gibt ja kaum Alternativen in Istrien! Entweder man fährt nach Norden, oder eben nach Süden. Hier aber wird es schon voller, denn vom östlichen Scheitelpunkt Istriens ist die Südküste der Kvarner Bucht und ihren vielbeschworenen Inseln ebenso erreichbar, wie das nördlich liegende Slowenien oder das östlich liegende Zagreb. Mit gutem Augenmerk kommen wir aber durch den Verkehr hindurch und fahren kurz darauf auf der mautfreien Bundesstraße 8 dicht am Meer und parallel zur A 7 Richtung Rijeka entlang. An diesem weiteren großen Ort müssen wir noch vorbei, bis es hoffentlich wieder etwas ruhiger um uns herum wird.
Erst später nach unserer Rückkehr werden wir lesen dürfen, dass insbesondere der vorhin durchfahrene Abschnitt zwischen Pula und Rijeka als Teil der Jadranska Magistrala (zu deutsch: Adria- Magistrale oder eben adriatische Küstenstraße) besonders sehenswert ist. Gerade, weil durch Lückenschluss der Autobahnen zwischen Slowenien und Rijeka der Abschnitt in Istrien für den Durchgangsverkehr absolut bedeutungslos geworden und somit auch der Transitverkehr faktisch zum Erliegen gekommen ist. Daher also auch die Ruhe dort!
Ein Glück, dass wir ab Rijeka nun auf einem kleinen Stück mautfreier Autobahn und mehrspuriger Landstraße etwa bis Crisnjeva fahren dürfen und somit dem Gewusel in der Stadt und der Adria- Küstenstraße entfliehen können.
In ein paar Tagen vielleicht, wenn wir Krk verlassen, werden wir mit dieser bekannten aber auch berüchtigten Adria Magistrale sicherlich noch so unsere Erfahrungen machen, für den Moment aber haben wir genug gesehen.

         
     Unterwegs auf der Adria Magistrale in Richtung Rijeka               Die Landschaft wechselt sich ab: Mal grün mit Zypressen…

         
     …mal blau mit Meer, Bucht und schönem Ausblick.                  Die Adria Magistrale: Eine wahre Traumstraße am Mittelmeer!

         
     Die Landschaft wird immer durch kleine Dörfchen unterbrochen.  Nett anzuschauen, aber wohnen an der Hauptstraße  ?:-/

         
     Hier fahren wir gerade durch Opatja mit kleiner Bucht               Auch Opatja ist nett anzuschauen, aber wir fahren weiter

         
     Ab Rijeka geht es auf die autobahnähnliche Schnellstraße          Auf Wiedersehen Istrien! Das nächste Ziel ist Krk!


Streng genommen endet nun mit dem Passieren von Opatjia und Rijeka unser Reisebericht
„Mit dem Wohnmobil nach Istrien“.
Wer sich nur für Istrien interessiert, darf an dieser Stelle natürlich aufhören zu lesen und sich z.B. gleich unserem Reisefazit zuwenden.
Viele Tipps, Tricks, Hinweise, unsere Route, eine Kostenstatistik, natürlich unser Reiseprotokoll mit allen Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsplätzen unserer Route sowie Bewertungen zu Campingplätzen und viel mehr haben wir dort eingestellt.
Ideal für das Planen der eigenen Reise nach Istrien mit dem Wohnmobil!

Wer hingegen wissen möchte, wie unsere Reise durch Kroatien mit den Zielen Kvarner Bucht, der Insel Krk und den Plitviczer Seen weiter verläuft und ob sich unser bisher eher negativer Eindruck noch verschärft, oder vielleicht auch verbessert, der ist natürlich gerne eingeladen, auch unseren zweiten Teil unserer Reise
„Mit dem Wohnmobil nach Kroatien – Kvarner Bucht, Insel Krk und Plitviczer Seen“
zu lesen.
Es geht an dieser Stelle gleich weiter, ihr müsst nur weiter lesen:

 

Streng genommen endet nun mit dem Passieren von Opatjia und Rijeka unser Reisebericht
„Mit dem Wohnmobil nach Istrien“.
Wer sich nur für Istrien interessiert, darf an dieser Stelle natürlich aufhören zu lesen und sich z.B. gleich unserem großen Reisefazit zuwenden.
Viele Tipps, Tricks, Hinweise, unsere Route, eine Kostenstatistik, natürlich unser Reiseprotokoll mit allen Sehenswürdigkeiten und Übernachtungsplätzen unserer Route sowie Bewertungen zu Campingplätzen und viel mehr haben wir dort eingestellt.
Ideal für das Planen der eigenen Reise nach Istrien mit dem Wohnmobil!

Wer hingegen wissen möchte, wie unsere Reise durch Kroatien mit den Zielen Kvarner Bucht, der Insel Krk und den Plitviczer Seen weiter verläuft und ob sich unser bisher eher negativer Eindruck noch verschärft, oder vielleicht auch verbessert, der ist natürlich gerne eingeladen, auch unseren zweiten Teil unserer Reise
„Mit dem Wohnmobil nach Kroatien – Kvarner Bucht, Insel Krk und Plitviczer Seen“
zu lesen.
Es geht an dieser Stelle gleich weiter, ihr könnt direkt weiterlesen:

Tja, wir haben es also fast bis nach Krk geschafft und die letzten Meter fahren wir jetzt und heute auch noch! Das freut uns schon ein wenig! Sicher geplant war die Ankunft auf Krk ja eigentlich erst für morgen, heute wäre ja auch eine Zwischenübernachtung irgendwo an der Strecke möglich gewesen.
Da wir uns aber auch auf Krk wieder ein paar Tage für die Besichtigung Zeit lassen wollen, gefällt uns die Aussicht auf einen beschaulichen Abend in einer kleinen Altstadt auf Krk am Wasser ganz besonders! Lecker Eis an einem warmen Abend, vielleicht etwas Musik, schön auf einer Promenade schlendern, kurzum: südländisches Flair! Das wäre genau das richtige für einen schönen Abend nach einem langen Fahrtag und auch genau der richtige Start für die Insel Krk!
Damit dies auch passt, hat Anja den Autocamp Bor auf Krk als unser Nachtlager ausgewählt.
Laut Campingführer in schöner Höhenlage aber dennoch nah genug am Zentrum der „Hauptstadt“ Krk auf Krk gelegen, um dort zu Fuß oder mit dem Fahrrad hin zu gelangen. Das kommt uns natürlich sehr entgegen! Wenn es uns dort gut gefällt, bleiben wir auf jeden Fall länger als nur eine Nacht.
Besonders, weil wir ja nun dem Zeitplan ein wenig voraus sind.

Gegen halb 6 verlassen wir die Schnellstraße auf einer etwas abenteuerlich anmutenden Brückenkonstruktion. Beinahe wie eine Achterbahnfahrt! Aber wenn uns dieser Hochbau- Wendel auf die Insel bringt, soll es uns nur Recht sein, zumal wir von der Hochbrücke gleich ein paar Mal ganz tolle Aussichten über die Bucht genießen können. Wenn Krk so schön wird, wie die Kvarner Bucht schon hier ist, dann werden es ein paar ganz tolle Tage!

         
     So, runter von der Autobahn! Krk ruft! 🙂                                Jetzt fahren wir eine Runde Achterbahn! *huiiii!!*

         
     rechts herum, links herum und den Wendel runter…                 …hier mal von unten, sehr interessante Konstruktion!

         
Von oben haben wir einen tollen Ausblick auf die Bucht             Wir kommen näher, sieht ja wirklich ganz nett aus hier!

Ach ja! Der Zugang zur Insel kostet natürlich, obgleich Krk die einzige Insel in der Bucht mit Brückenverbindung ist und somit ohne Fähre erreicht werden kann.
Teuer ist die Brückenmaut aber nicht, für unser Wohnmobil werden 40 Kuna, also etwa 5,50 € fällig.
Geht noch, zumal man berücksichtigen muss, dass die Maut nur für den Weg auf die Insel erhoben wird. Wenn wir Krk wieder verlassen, wird die Maut nicht ein weiteres Mal fällig.
Ist vielleicht wichtig für „Inselspringer“! Eine Tour über die Inseln sollte also nicht mit Krk starten, sondern idealerweise auf Krk enden. Bestenfalls spart man dann die Mautkosten für die finale Überfahrt von der letzten Insel zurück aufs Festland.
Die Brücke selbst wirkt sehr modern und vertrauenserweckend, die techn. Daten lesen sich recht eindrucksvoll: Über einen Kilometer lang, knapp 70 Meter hoch und bis zur Eröffnung der Wanxiang- Brücke in China die am weitesten gespannte Betonbogenbrücke der Welt!
Fast schon ZU bequem reisen wir nun über die Brückenkonstruktion, die in etwa der Hälfte der Strecke von einer kleinen Insel unterbrochen wird und somit streng genommen eigentlich aus zwei Brücken besteht.
Von der Brücke selbst sehen wir beim Überqueren zweifelsohne nicht so viel. Aber mal schauen, vielleicht kommen wir ja doch bei unserer Inseltour in den Genuss, die Brücke einmal vom Inselstrand aus anzuschauen.

         
     Die Zufahrt zur Insel Krk über die Brücke ist mautpflichtig         Da ist das Kassenhäuschen. Moderne Raubritter 😉

         
     Die Brücke ist lang und hoch. Hier sieht man „lang“…                …und hier sieht man „hoch“. Schöner Ausblick 🙂

         
Durch diese hohle Gasse muss er kommen! 😉                        Krk empfängt uns mit warmer Abendsonne. Sehr schön.

Kaum haben wir die Insel erreicht, folgen wir der Beschilderung nach „Krk“, dem gleichnamigen Ort und wohl größter Ansiedlung auf der Insel mit Kurs auf den Autokamp Bor.
Etwa 10 Minuten brauchen wir, dann erreichen wir in den tiefen Schatten der Abendsonne bereits das Örtchen am Meer. Unmittelbar nach unserer Einfahrt und am Beginn der Promenade mit Buden (das sieht super aus!!), biegen wir in einem Kreisverkehr rechts ab und fahren kurz darauf eine Anhöhe rauf.
Die hat es schon ganz schön in sich! Wir müssen gleich zwei Mal runter schalten, um die Anhöhe zu erklimmen und uns wird sofort klar, dass wir mit dem Fahrrad zwar wunderbar runter, aber keinesfalls wieder rauf kommen, ohne zu schieben! Einzig mit dem Fahrrad einmalig runter fahren und dann die Räder bis zu unserer Abreise unten stehen lassen wäre eine Alternative, aber das macht man ja auch nicht.
Tja, da werden wir wohl von vorne rein zu Fuß gehen, wenn wir noch in die Stadt wollen.

         
     Wir erreichen Krk auf Krk. Beides ohne Vokal! 😉                     Auf dem Schild steht er schon dran: Der Autocamp Bor

         
Im Kreisverkehr fahren wir gleich die erste wieder raus…         …und müssen dann diesen steilen Berg hoch. Oh-je. :-/

Gegen kurz nach 6 stehen wir vor dem von der Abendsonne geküssten Empfangsgebäude des Autokamps Bor, wo wir sogleich auf eine nette ältere Dame treffen.
Freundlich checkt sie uns ein und überreicht uns auch bereitwillig gleich einige Informationen zu Krk und Umgebung sowie einen Stadtplan der Altstadt. Super!
Und wir bekommen noch eine kleine Aufmerksamkeit, einen kleinen Gutschein für einen „Welcome- Drink“, einzulösen im campingplatzeigenen Restaurant.
Das alleine ist natürlich schon positiv, aber was uns besonders freut ist der freundliche, ja beinahe herzliche Empfang! Tut das gut! Wir hatten schon befürchtet, dass es hier auf Krk mit Blockabfertigung und Unfreundlichkeit genau da weiter geht, wo es in Istrien aufgehört hat.
Wie schön, dass es in Kroatien aber offenbar auch anders geht! Nach dieser fast schon familiären Begrüßung dürfen wir auf den Platz fahren und uns unseren Standplatz selber aussuchen. Nur Strom wird hier vom Platzmeister eingesteckt. Naja, man kann nicht alles haben.

         
     Endlich da, Wohni genießt nach der langen Fahrt die Abendsonne         Die Rezeption am Autocamp Bor. Sieht doch nett aus!

Wir drehen eine kleine Runde über den Platz und durchqueren zunächst nahezu komplett die Reihen. So bekommen wir gleich einen guten Überblick über den Platz und erkennen, dass die Parzellen in Größe und Ausstattung doch zum Teil stark voneinander abweichen. Manch einer hat kaum Wiese und kann zum Beispiel nur quer in seinem Bereich stehen, andere könnten längs wie quer das Fahrzeug abstellen, ein Vorzelt aufbauen und noch einen Anhänger unterbringen, ohne auf Wiese vor dem Wohnmobil verzichten zu müssen.
Ein Rundumblick lohnt sich also immer.
Final entscheiden wir uns für eine Parzelle (Koordinaten N 45.02402° / E 14.56109°) in einem wohl offenbar neuer erschlossenen Bereich ganz am „rechten“ Ende (von der Rezeption aus gesehen) des Platzes. Mehrheitlich Wohnmobile stehen hier, fast schon hat der Bereich Luxus- Stellplatzcharakter.
Beliebt ist er bei Wohnmobiltouristen offenbar, weil man von hier aus einen ganz tollen Blick auf die Krker Bucht und die Altstadt von Krk mit seinem Hafen hat! Zwar weit weg und gerade zu erkennen, aber mit Fernglas sicherlich schön zu bestaunen und wir vermuten mal, dass Hafen und Städtchen besonders in der Nacht schön beleuchtet sind.
Davon abgesehen haben wir hier im hinteren Drittel fast keinen Durchgangsverkehr mehr, in unserem Schatten folgen eine lose Steinmauer und danach ein grob umgepflügtes Feld mit einigen knorrigen Bäumen und Olivensträuchern.
Wirklich schön!
Da trübt auch der Blick auf 2 abgestellte Anhänger mit Booten oder die ebenfalls nahegelegene Versorgungsstation für Wohnmobile nicht im Geringsten.

Übermütig vor Freude über dieses gefundene Kleinod hier auf dem Berg kümmere ich mich gleich um das Einrichten und kassiere kurz darauf die Quittung für meine Unbeherrschtheit.
Ein dumpfes „Pfump“ und ein kurz darauf im schönsten blau leuchtender Halbkreis auf meiner Stirn deuten darauf, dass ich mir beim Strippenlegen des Stromkabels am Fahrradträger gut einen abgeholt habe. AUA!
Eine kalte Dose Cola aus dem Kühlschrank lindert zumindest für den Moment den Schmerz, hoffentlich wird das keine unschöne und vor allem fotoentstellende Beule! 😉

         
     In dieser offenen Reihe parken mehrheitlich die Womos            Auch für uns findet sich fast ganz vorn ein schöner Platz

         
     Eine kleine Steinmauer und knorrige Büsche links von uns         Die Aussicht von hier oben stören nichtmal die Anhänger

         
     So schön ist die Aussicht auf Krk und die Krker Bucht. 🙂         Aua! Das tat weh! Das ist der Abdruck vom Fahrradträger 🙁

Dass wir uns wie Bolle auf den Abend freuen, wird übrigens auch durch unsere Ungeduld bewiesen. Erst gefühlte dutzende Minuten nach unserer Ankunft und Aufbau aller elementaren Campingutensilien kommt der Platzmeister mit seinem Roller angefahren, um unseren Strom einzustecken. Gut, das macht er nicht mit Absicht, er hat eben den südländischen Lebensstil verinnerlicht. Böse sind wir deswegen auch nicht. Nur eben ungeduldig! Längst sind wir mit allem fertig und abmarschbereit, nur auf den Strom müssen wir warten. Als er dann aber endlich eingesteckt ist, können wir gegen kurz vor 7 mit dem Rest der untergehenden Abendsonne los.
Krk, wir kommen!!!
Bevor wir aber den Berg gazellengleich voller Euphorie hinab hüpfen, schauen wir noch kurz ins Servicehaus. Wir wissen nunmal gerne vorher, was uns am nächsten Morgen unter der Dusche erwartet. Aber auch hier: Alles super! Sauber, gut sortiert, alles da! Beide sind wir sehr zufrieden mit der Platzwahl, zumal man berücksichtigen muss, dass wir für den ACSI- Campingcard- Tarif zu 15 Euro hier stehen. Eigentlich unglaublich.

         
     So, nun drehgen wir eine kleine Runde über den Platz!              Hier nochmals unsere großzügige Wiese mit Fernblick

         
     Der übrige Bereich des Campingplatzes ist parzelliert                Etwas wenig Wiese für unseren Geschmack. Ansonsten schön

         
     Das kleine Servicehaus in unserem Bereich ist ordentlich           Hier nochmals Rezeption und Supermarkt von der Seite

         
Hier das campingplatzeigene Restaurant an der Einfahrt            So, nun geht es den Berg hinab runter nach Krk- Stadt.

Gemütlich spazieren wir an der Rezeption und am Restaurant vorbei (den Welcome- Drink lösen wir ein anderes Mal ein) und verlassen den Platz mit Ziel Altstadt, Hafen und Promenade von Krk.
Nur einen ganz kleinen Moment schaue ich wehmütig zur Rezeption, wo ich den kleinen Scooter des Platzmeisters entdecke. Das wäre was! So ein kleiner Roller mit 50ccm, den wir mit unserem Autoführerschein fahren dürften. Für eine Rundreise über die Insel doch ideal! Ich bin fast geneigt, gleich hier den Platzmeister zu fragen, ob er uns vielleicht seinen Roller unter der Hand vermieten möchte. Andererseits vermute ich mal, dass es auf Krk durchaus Anmietmöglichkeiten gibt und nehmen uns daher vor, unten am Hafen von Krk und vielleicht in der Touristeninfo mal zu schauen.
Die Lösung mit dem Zweirad oder auch einem Auto gefällt uns mit jedem Schritt hinab in die Stadt immer besser! Wir könnten uns ja sogar drei auf vier Tage hier einrichten und dann gemütlich mit einem Mietwagen umher cruisen! So teuer dürften die doch auch nicht sein, oder?
Vielleicht mieten wir den Roller oder den Wagen ja ganz spontan noch heute Abend an! Denn könnten wir uns nämlich nachher sparen, den doch recht steilen Berg zu Fuß zu erklimmen.
Doch so weit sind wir zum Glück noch nicht! Knapp 10 Minuten nach Passieren der Schranke erreichen wir wieder den Kreisverkehr am Fuße des Berges, gleichzeitig beginnt an dieser Stelle idealerweise auch die Promenade.
Wir stürzen uns sogleich ins Getümmel und durchforsten eine Art provisorische Zeltstadt unter temporärer Strahlerbeleuchtung, wo allerlei Souvenirs uns Andenken feilgeboten werden. Fast könnte man sich auf einem orientalischen Altstadtmarkt (einem Souk) wähnen, zum Glück sind die Verkäufer hier nicht ganz so aufdringlich und nervig, wie im Orient oder Nordafrika.
Genüsslich schauen wir uns an, was wir erstehen könnten. Eine neue Sonnenbrille vielleicht. Oder eine Ledergeldbörse. Badelatschen, Handtücher, Klamotten und Gürtel gibt es auch und natürlich Taschen! Tja, hier also auch. Etwas zurückhaltend schauen wir dann auf den Preis und erwarten fast schon heute in Medulin zuviel bezahlt zu haben. Dann aber macht sich doch Erleichterung breit, die Taschen hier sind ein wenig teurer. Liegt aber mit Sicherheit auch daran, dass hier in Krk selbst am Abend noch deutlich mehr los ist, als in Medulin zur besten Tageszeit.

         
     Wieder unten am Kreisverkehr gehts rechts zur Promenade       Als erstes entdecken wir diesen reichhaltigen Trödelmarkt

         
Ein dickes Angebot für Touristen, unglaublich! Taschen, Schuhe, Hüte, Handtücher,
kurzum: Jede Menge Ramsch und Zeug!

Für den Moment belassen wir es beim Stöbern, so früh am Abend muss man sich ja noch nicht mit Tüten beladen. Vom von uns liebevoll „Souk von Krk“ genannt, spazieren wir an der Promenade weiter und kommen gleich in den nächsten Genuss. Dieses Mal kulinarischer Art! Zahlreiche kleine Buden und Marktstände sind gegenüber den im Hafen vor sich hin dümpelnden Schiffchen aufgereiht. Einige Buden sind zwar schon (oder noch?) geschlossen, nichts desto trotz könnten wir uns trotzdem mit Herzhaftem wie Pilzen und Mais oder auch mit Süßkram wie gebrannten Mandeln, Eis und Zuckerwatte eindecken.
Es fällt uns schwer der Versuchung zu widerstehen, aber wir wollen zunächst bis in die Altstadt vordringen! Ein leckeres Eis von einer richtigen Eisdiele, so ein großer Eisbecher mit Sahne und Schokosauce oder ein pralles Hörnchen darf es wirklich heute Abend sein! 🙂

Was uns aber neben den ganzen kleinen Buden und Verkaufsständen auf der Promenade mindestens ebenso gut gefällt, sind die teilweise bunt zusammen gewürfelten Schiffe am Kai! Da liegen alte rostige Eimer und Seelenverkäufer neben schmucken Yachten, Motorbooten und Ausflugsschiffen. Irgendwie scheint es entweder keine Ordnung zu geben, oder man sieht es eben einfach deutlich lockerer. Ob so oder so, schön anzuschauen ist es auf jeden Fall.

         
     Wir spazieren die Hafenpromenade von Krk entlang                  Definitiv keine mondänen Yachten, eher rostige Eimer! 😉

         
     Hier gibt es allerhand zum Schnückeln! Popcorn und Mais.         Weitere kleine Stände verkaufen Souvenirs und Alkohol

         
     Wer mag, kann auf der Promenade auch gepolstert sitzen         Von diesen Buden gibt es hier wirklich viele. Gefällt uns sehr

          
     Noch ein paar Hafenimpressionen. Segelschiffe und Motorboote liegen neben Mietschiffchen mit Schirmchen gegen die Sonne

         
Geht auch: Ein ganz edles Hotel findet sich hier am Kai.            Und knapp gegenüber? Da liegt dieser müffige Fischkutter! 😉

Unsere Geduld wird belohnt, zumindest in optischer Hinsicht. Gleich nach der ersten eher durch Straße und schmalen Grünsteifen gesäumten Promenade folgt nämlich die Altstadt von Krk mit den für Kroatien fast schon wieder typischen kleinen Gassen, verwinkelten Wegen und einem noch größeren Angebot an Waren und Genüssen für uns Touristen.
Aber: Es ist irgendwie anders!
Nicht so „aufgesetzt“, wie es an vielen Orten an der istrischen Küste war! Vielleicht liegt es durch die anderen Einflüsse (Istrien war ja lange Zeit unter italienischer Herrschaft und nimmt in Kroatien ja noch immer sowas wie eine Sonderstellung ein), vielleicht ist es bauartbedingt. Vielleicht aber liegt es auch daran, dass wir heute zur Abwechslung mal abends im Dämmerschein von Abendrot und Scheinwerferlicht unterwegs sind, welche gemeinsam sowieso jeder Gasse und jeder Altstadt einen besonders charismatischen Touch verleihen.
Leer ist es übrigens nicht! Soll man nicht meinen! Touristen wie Einheimische machen diesen Sonntagabend zu einem dieser typischen lauen Sommerabende, an die man sich auch zuhause im Herbst und Winter noch gerne zurück erinnert. Warm, ein laues Lüftchen, T- Shirt und kurze Hose, etwas Musik spielt und überall ist geschäftiges Treiben ohne aufdringlich zu wirken.
Uns gefällt es hier jedenfalls sehr gut und wir sind echt froh, dass wir jetzt da sind.

          
     Von der quirligen Hafenpromenade spazieren wir…                   …durch die verschlafenen Altstadtgasse ins Innere von Krk

         
Eine Kirche hat Krk natürlich auch zu bieten                             Auch in der Fußgängerzone gibt es kleine Stände, schön!

Gemütlich spazieren wir durch die Gassen von Krk und lassen uns vom Hauptstrom ein wenig mitziehen. Hier und da stoppen wir an einem stilvoll beleuchteten Kunst- und Souvenirshop, begutachten Speisekarten oder schauen beim Vorbeigehen den Gästen auf den Terrassen zu, wie sie vorbeispazierenden Gästen zuschauen.
Gut, OK, ich gebe zu, der ein oder andere neidische Blick auf volle Grill- und Pizzateller ist auch dabei, aber das ist mehr Appetit als Hunger. Lieber ein Eis.
Ach ja! Lernen tun wir auch noch etwas! An jedem dritten Gebäude hängt hier in Krk nämlich eine kleine Infotafel, die zum geschichtlichen Hintergrund des jeweiligen Bauwerks aufklärt.
Das wäre die Hafenfestung mit Tower im englisch-französischen Stil aus dem 12. bis 14. Jahrhundert, dem Rathaus, oder auch zum „großen Haus“, welches als erstes Haus auf Krk einen gewölbten Übergang über die Straße hatte und somit 2 Häuser verband. Noch heute können wir durch den Torbogen spazieren und mit einem „Aha“ die Geschichte hierzu wohlwollend anerkennen.
Mehr aber auch nicht, denn irgendwas wirklich ernsthaft besichtigen wollen wir natürlich nicht mehr. Aber es ist schön gemacht und rundet die bislang sehr positiven Eindrücke über Krk ab.

         
     Die Altstadt von Krk ist wirklich sehr beschaulich und lädt zum zeitlosen Bummeln durch die malerischen Gassen ein

         
     Ein alter Torbogen, auch hier spazieren wir durch.                    Schön gemacht! Die Stadtgeschichte in kleinen Info- Tafeln

          
     Wir spazieren weiter und bummeln durch Krk´s Gassen            Eine kleine Pause vor dem Rathaus am Brunnen

Eins drauf setzt sogar noch die Eisverkäuferin! Der ist einfach nur nett! Gut, das muss man eigentlich gar nicht extra erwähnen, aber ihr Eis schmeckt SO gut, dass es sich eigentlich auch von allein verkauft. Folglich müsste sie, ganz im Stile der bislang gemachten Erfahrungen der „sowjetischen Essensausgabe“ im Dienstleistungssektor, sich eigentlich gar keine Mühe geben! An einem so schönen Abend wie diesem kommen die Leute doch sowieso! Besonders, wenn das Eis so unglaublich lecker ist!
Aber sie war trotzdem nett und das ist uns einfach gleich positiv aufgefallen.
Mit einer großen Eistüte setzen wir uns also in Höhe des kleinen Altstadttores vor dem Rathaus am Hafen stilecht auf ein Mäuerchen und genießen unser Eis.
Herrlich!
Einziger kleiner Wehmutstropfen: Die Kugel Eis kostet hier 6 Kuna und nicht 5, wie eigentlich bislang überall in Kroatien. Aber ganz ehrlich: Die Kugel wäre von Größe und Geschmack her auch 7 Kuna wert gewesen. 😉

         
     Bei warmen 21°C an diesem lauen Sommerabend…                  …schmeckt das Eis hier auf Krk natürlich ganz besonders!

Beide sind wir, während wir so unser Eis schlecken, schon ein bisschen froh, dass wir das „unfreundliche Istrien“ wohl offenbar wirklich hinter uns gelassen haben. Schon seit Medulin haben wir ja den Eindruck, dass es merklich besser geworden ist.
Nun kommt die nette Begrüßung auf dem Campingplatz Autokamp Bor dazu und hier folgt nun ein netter Sommerabend in der Alstadt von Krk mit einer freundlichen Eisverkäuferin. Überhaupt wirkt alles ganz anders! Auch die Menschen um uns herum! Wir suchen lange nach dem richtigen Wort und einigen uns schließlich darauf, dass die Menschen in Istrien (egal, ob Tourist oder Einheimischer) einfach ein wenig „missmutiger“ waren. „Unzufrieden“ passt auch noch. Hier aber sind alle locker, entspannt und wirken sehr zufrieden. Das steckt offenbar an!

Von der urigen Hafenpromenade mit Restaurants und Blick aufs tiefdunkle Wasser von den Terrassen aus spazieren wir wieder zurück in Richtung Campingplatz. Für den Abend haben wir erstmal genug gesehen und sind nun eigentlich müde genug, um gleich in unserem erhöhten Nachtlager in einen erholsamen Schlaf zu fallen. Natürlich darf es dann noch ein Blick auf das nächtlich beleuchtete Krk nicht fehlen, da sind wir schon ganz gespannt drauf!
Vorher aber stärken wir uns nochmals auf der Promenade mit einem Palatschinken! Der muss einfach, aus den zahlreichen Düften von Zuckerwatte, Popcorn, Mais, Mandeln und Fleisch hat dieser einfach am besten heraus gestochen! 😉
Und eine Schokobanane! Die hat zwar nicht gerochen, dafür aber besonders prall und dick in der Auslage gelegen. Besser, als auf jedem Jahrmarkt in Deutschland! Lecker!

     Promenade in Krk am Abend, stilvoll beleuchtet
     So traumhaft schön und sehr stilvoll! Die Hafenpromenade von Krk mit kleinen Buden, das „Nightlife“ beginnt…

Ach ja! Die Frage nach dem Roller haben wir auch geklärt.
Wenn auch nicht wirklich zufriedenstellend. Gleich mehrere Anbieter haben hier rund um den Hafen ihre Werbeaufsteller platziert, wo wir die einzelnen Tarife in Ruhe studieren konnten. Offenbar sind Roller zur Miete hier sehr beliebt!
Denn anders können wir uns einen Preis von 300 Kuna für einen 50ccm Roller pro Tag (das sind umgerechnet ca. 41 Euro!) nicht erklären! Heftig! Und Quads sind sogar noch teuer!
Für DAS Geld bekommen wir mit Sicherheit schon fast einen kompletten Mietwagen, vielleicht sogar von Sixt und Co. kurzfristig über das Internet zu unseren deutschen Sätzen gemietet. Ein Glück, dass unser Simpa- Internetstick gerade funktioniert und wir das gleich, wenn wir wieder am Wohnmobil sind, einmal abchecken werden.
Ein Roller wäre zwar schön, aber nicht für 40 Euro am Tag! Gebraucht kann ich den ja fast für das Geld einer dreitätigen Anmietung kaufen!
Einen etwas billigeren Anbieter mit etwas schlechteren Rollern entdecken wir zwar auf dem weiteren Weg auch noch, aber 260 Kuna am Tag erscheinen mir für die „Seelenverkäufer“, die der gute Mann da am Straßenrand anbietet, dann doch zu viel. Besonders, weil der Helm noch separat mitgemietet werden muss und wer weiß, welche ausgehöhlte Kokosnuss- Schale und platten Basketball man uns dann als Helm andrehen wird.
Nee, dann doch lieber Mietwagen…

Den Mietwagen hätten wir eigentlich sofort gebraucht!
Kaum haben wir nämlich den Kreisverkehr erreicht, geht es wirklich steil bergauf! Wussten wir natürlich von der Fahrt mit dem Wohnmobil vorhin und von unserem Spaziergang hinab in die Altstadt. Aber dass es SO steil werden würde, das hätten wir dann doch nicht gedacht! Da MUSS doch jemand den Erdhügel noch aufgeschüttet haben, während wir uns das Eis haben schmecken lassen, kann doch gar nicht anders!
Puh, ist das anstrengend!

Klar, dass wir mit knapp 20 Minuten fast doppelt so lange brauchen, wie wir vorhin noch für den Abstieg benötigt haben. Da ist das Eis, die Schokobanane und der Palatschinken fast gleich wieder komplett abtrainiert!
Einen kurzen Abstecher machen wir noch ins Servicehaus 2. Dieses ist in Höhe der Rezeption in einem Hauptwohnhaus untergebracht und präsentiert sich ebenfalls (wie das kleine Servicehaus in der Nähe unserer Parzelle) sehr sauber und ordentlich!
Wir sind mit unserer Wahl des Campingplatzes wirklich sehr zufrieden und freuen uns auf ein paar schöne Tage hier auf Krk. Die Umstände drumherum passen auf jeden Fall.

          
      Kleiner Besuch im Servicehaus in der Nähe der Rezeption.        Auch hier ist allles in bester Ordnung, sehr sauber. Schön!

Nach unserem Ausflug zum Servicehaus geht es direkt zurück ins Wohnmobil und dort fast augenblicklich ins Bett schlafen.
War schon ein langer Tag!
Aber gehen wir natürlich nicht, ohne nicht vorher noch einen Blick auf die Altstadt von Krk von oben geworfen zu haben.
Krk wirkt zwar etwas schlichter als erwartet, dem Ausblick auf die Bucht bei Nacht tut dies aber keinen Abbruch:

     Blick auf die Altstadt von Krk auf der Insel Krk von der Anhöhe des Campingplatzes Autokamp Bor.
     Blick auf die Altstadt von Krk auf der Insel Krk von der Anhöhe des Campingplatzes Autokamp Bor. Wirklich schön!

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